Gelungene Familiengeschichte zum Schmunzeln
Fünf Generationen umspannt das großartige Familienepos von Vea Kaiser. Es beginnt in den 1950er Jahren in dem kleinen, vergessenen Bergdorf Varitsi an der griechisch-albanischen Grenze und reicht bis in ...
Fünf Generationen umspannt das großartige Familienepos von Vea Kaiser. Es beginnt in den 1950er Jahren in dem kleinen, vergessenen Bergdorf Varitsi an der griechisch-albanischen Grenze und reicht bis in die Gegenwart auf der imaginären griechischen Insel „Makarionissi“. Auf der Suche nach ihrem individuellen Glück begleiten wir die Familienmitglieder ins niedersächsische Hildesheim, ins österreichische St. Pölten, nach Zürich und Chicago.
Zentrale Figuren dieser Geschichte sind Eleni und ihr Cousin Lefti, einander versprochen im Kindesalter. Ihre Großmutter Yiayia Maria Kouzis hatte entschieden, dass die beiden heiraten sollten, da es für ihren einzigen männlichen Enkel keine geeignete Frau in Varitsi gab.
In ihrer Kindheit sind die beiden befreundet, doch sie entwickeln sich sehr unterschiedlich – die rebellische Aktivistin Eleni schließt sich linken Gruppen an und hält überhaupt nichts von der Ehe, während Lefti sich ein ruhiges, friedliches Leben wünscht und mit Politik nichts zu tun haben will.
Doch dann übernimmt 1967 die Junta die Macht in Griechenland und alles ändert sich.
Vea Kaisers Schreibstil ist unkompliziert und leicht. Sie beschreibt die Charaktere in so warmherziger und humorvoller Weise, dass man Eleni und Lefti, aber auch alle anderen Figuren sofort in sein Herz schließt, mit ihnen leidet, bangt und hofft. Dank der detailreichen Beschreibung von Orten und gesellschaftlichen Zusammenhängen fühlte man sich mittendrin in der Geschichte und ganz dabei.
Sehr gelungen ist auch die Einbindung von historischen Ereignissen der jüngeren Geschichte Griechenlands, griechischen Mythen und Märchen.
Insgesamt ist „Makarionissi“ eine gelungene Familiengeschichte, die alles hat, was so eine Geschichte braucht – Liebe, Trennung, Lügen, Schmerz, die Suche nach dem persönlichen Glück, etc. Das Buch hat mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert und mich oft zum Schmunzeln gebracht. Mit Vea Kaisers erstem Roman „Blasmusikpop“ konnte ich seinerzeit nicht so viel anfangen. Aber nach der Lektüre von „Makarionissi“ werde ich ihrem Debütroman eine zweite Chance geben.