Spannend und abenteuerlich
Der TeepalastIn „Der Teepalast“ erzählt Elisabeth Herrmann die Geschichte von Nele (Helene) Vosskamp, die in ärmlichen Verhältnissen als Fischerstochter in Ostfriesland lebt. Im Jahr 1834 ist sie nachts mit ihrem Vater ...
In „Der Teepalast“ erzählt Elisabeth Herrmann die Geschichte von Nele (Helene) Vosskamp, die in ärmlichen Verhältnissen als Fischerstochter in Ostfriesland lebt. Im Jahr 1834 ist sie nachts mit ihrem Vater auf rauer See unterwegs. Ein Schiff ist dort auf Grund gelaufen und die beiden hoffen, etwas von der Schiffsladung ergattern zu können. Als Lenes Vater auffällt, dass das Schiff absichtlich in die Falle gelockt wurde, drehen die beiden sofort ab, um nicht erwischt zu werden und am Galgen zu enden. Auf stürmischer See verletzt sich Neles Vater und geht über Bord. Nele sucht vergeblich nach ihm, fischt stattdessen einen jungen Mann, vermutlich ein Besatzungsmitglied des gesunkenen Schiffes, aus dem Wasser. Zum Dank schenkt er ihr eine seltsame Münze, erst später findet sie heraus, dass diese Münze den Besitzer zum Teehandel in China berechtigt.
Am nächsten Tag wird Lene beschuldigt, den Strandvogt ermordet zu haben. Sie landet im Kerker und ihr droht der Galgen. Da sich ein Unbekannter für sie einsetzt, wird sie überraschend wieder freigelassen. Sie beschließt zu fliehen, um erneuten falschen Anschuldigungen der örtlichen Obrigkeiten zu entgehen. Im Besitz der seltsamen Münze ist sie fest entschlossen, ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen, in den Teehandel einzusteigen und in Friesland einen Teepalast zu eröffnen.
Allen Widerständen trotzend, führt ihre abenteuerliche Reise sie von Emden über England bis nach China.
Elisabeth Herrmann, die vor allem als Krimiautorin bekannt ist, hat mit „Der Teepalast“ einen spannenden, abenteuerlichen historischen Roman geliefert. Gebannt und atemlos folgt man Nele auf ihrer Reise um die Welt. Die Charaktere, die Zeit und die Örtlichkeiten sind so lebendig und authentisch geschildert, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Da Frauen im 19. Jahrhundert nichts galten und kaum Möglichkeiten hatten, geschweige denn, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und auf solch eine Reise zu gehen, fiebert man als Leser umso mehr mit Nele und hofft, dass es ihr gelingt, allen Herausforderungen auf ihrem Weg zu trotzen.
Insgesamt ein sehr fesselnder, spannender Roman, der mir einige unterhaltsame Lesestunden bereitet hat. Für Freunde von historischen Romanen absolut zu empfehlen.