Cover-Bild Lügen über meine Mutter
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14,00
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  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 06.06.2024
  • ISBN: 9783462006575
Daniela Dröscher

Lügen über meine Mutter

Roman

Daniela Dröscher erzählt vom Aufwachsen in einer Familie, in der ein Thema alles beherrscht: das Körpergewicht der Mutter. Ist diese schöne, eigenwillige, unberechenbare Frau zu dick? Muss sie dringend abnehmen? Ja, das muss sie. Entscheidet ihr Ehemann. Und die Mutter ist dem ausgesetzt, Tag für Tag.  

»Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über den größeren Zusammenhang: die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht? Schonungslos und eindrücklich lässt Daniela Dröscher ihr kindliches Alter Ego die Jahre, in denen sich dieses »Kammerspiel namens Familie« abspielte, noch einmal durchleben. Ihr gelingt ein ebenso berührender wie kluger Roman über subtile Gewalt, aber auch über Verantwortung und Fürsorge. Vor allem aber ist dies ein tragik-komisches Buch über eine starke Frau, die nicht aufhört, für die Selbstbestimmung über ihr Leben zu kämpfen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2024

Lügen über meine Mutter

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Inhaltsangabe:
»Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner ...

Inhaltsangabe:
»Lügen über meine Mutter« ist zweierlei zugleich: die Erzählung einer Kindheit im Hunsrück der 1980er, die immer stärker beherrscht wird von der fixen Idee des Vaters, das Übergewicht seiner Frau wäre verantwortlich für alles, was ihm versagt bleibt: die Beförderung, der soziale Aufstieg, die Anerkennung in der Dorfgemeinschaft. Und es ist eine Befragung des Geschehens aus der heutigen Perspektive: Was ist damals wirklich passiert? Was wurde verheimlicht, worüber wurde gelogen? Und was sagt uns das alles über den größeren Zusammenhang: die Gesellschaft, die ständig auf uns einwirkt, ob wir wollen oder nicht?
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Mein Name ist Daniela Dröscher. Genaugenommen bin ich mein Alter Ego aus der Kindheit. In meinem Buch ,,Lügen über meine Mutter”, erzähle ich Erlebnisse aus meiner Kindheit. Am schwersten für mich war das Zusammenleben mit meinem Vater. Meine Mutter war nie gut genug für ihn. Dünner und dünner sollte sie sein, und wenn sie auf einem guten Weg war, war selbst das nicht gut genug. Manchmal kam es mir so vor, als habe mein Vater sie als selbstverständlich angesehen. Obwohl meine Mutter die stärkste Frau der Welt ist, hat sie ihm nie gereicht und das macht mich noch heute unglaublich traurig. Was sie alles gestemmt hat, ist für eine Person allein nicht tragbar ...

Quinny:
Was mir in erster Linie sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass es keine Triggerwarnung im Hörbuch gibt. Es wird eine schwere Krankheit thematisiert, dessen bloße Erwähnung mich sehr getriggert hat, da sie eine meiner größten Ängste ist. Das fand ich natürlich nicht so schön. Ansonsten hat mir das Hörbuch sehr gefallen. Die Erzählerstimme ist superangenehm und lässt einen sofort in die Szenarien rutschen. Meist habe ich das Hörbuch beim Einschlafen angemacht, habe jedoch nicht einschlafen können, da es oftmals zu spannend war :D das spricht sehr für die Geschichte. Ich möchte mich beim Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken.

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Veröffentlicht am 04.10.2024

Psychoterror in der Ehe

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In „Lügen über meine Mutter“ erzählt Daniela Dröscher die Geschichte einer Familie im Hunsrück der 1980er Jahre aus der Perspektive der sechsjährigen Ela. Es ist vor allem die Geschichte der Mutter, die ...

In „Lügen über meine Mutter“ erzählt Daniela Dröscher die Geschichte einer Familie im Hunsrück der 1980er Jahre aus der Perspektive der sechsjährigen Ela. Es ist vor allem die Geschichte der Mutter, die durch die Augen des Kindes erzählt wird. Für Elas Mutter ist ihre Ehe die Hölle, sie wird permanent von ihrem Mann wegen ihres Gewichts kritisiert. Es ist ihm zur fixen Idee geworden, dass ihr Gewicht Schuld an allem ist, was ihm im Leben nicht gelingt: Beförderung, sozialer Aufstieg, Anerkennung. Das führt soweit, dass seine Frau sich regelmäßig vor seinen Augen auf die Waage stellen musste, um ihr Gewicht kontrollieren zu lassen - der reinste Psychoterror! Auch ihr Bemühen um ihr eigenes berufliches Vorankommen wird von ihm ins Lächerliche gezogen und keineswegs unterstützt; Haushalt, Kinder und was sonst noch an Care-Arbeit zu erledigen ist, ist auch in den 1980er Jahren und vor allem in der ländlichen Provinz alleinige Aufgabe der Frau.
Andererseits hat er kein Problem damit, seine Frau arbeiten zu lassen, um die Familie finanziell über Wasser zu halten, da er selbst Unsummen für Autos, Tennis, Hausbau, etc. ausgibt, um das eigene Selbstbewusstsein aufzupolieren.
Dem Leser ist recht schnell klar, wer eigentlich das armselige Würstchen in dieser Familie ist. Beim Lesen kam bei mir ganz schnell die kalte Wut auf den Vater auf - was für ein erbärmlicher Mensch!

Besonders gut gefallen haben mir die zwei Erzählperspektiven – einerseits die sechsjährige Ela, die die Ansichten ihres Vaters übernimmt und sich ebenfalls für das Übergewicht der Mutter schämt, andererseits die Einschübe, in denen die erwachsene Tochter diese Ansichten reflektiert und korrigiert und auch die Mutter zu Wort kommt. Diese beiden Perspektiven ergänzen sich perfekt und ergeben eine warmherzige, flüssig lesbare Erzählung.

Eine solche Rückständigkeit hätte ich in den Sechziger- und Siebzigerjahren für möglich gehalten, erschreckend, dass das auch in den Achtzigern noch so verbreitet war, habe ich selbst so nicht erlebt.
Aber wahrscheinlich gibt es das auch heute noch, wenn auch nicht mehr in dem Ausmaß.

Feminismus, Patriarchat, Verteilung von Care-Arbeit, etc. sind nach wie vor aktuelle Themen. „Lügen über meine Mutter“ liefert reichlich Anstoß, sich Gedanken zu machen. Daher klare Leseempfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Großartig

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Dieses Buch war einfach so gut. Die ganze Geschichte hat sich so echt und realistisch angefühlt.
Es ist zwar absolut kein Wohlfühlroman, aber durch den flüssigen Schreibstil und auch dem Geschehen war ...

Dieses Buch war einfach so gut. Die ganze Geschichte hat sich so echt und realistisch angefühlt.
Es ist zwar absolut kein Wohlfühlroman, aber durch den flüssigen Schreibstil und auch dem Geschehen war ich innerhalb von zwei Tagen mit dem Buch fertig.
Es gab so vieles in der Geschichte wo ich nur den Kopf schütteln konnte und einfach auch so sauer war.
Das Buch ist auch definitiv was für einen Leseclub, da es viel zum Diskutieren gibt.

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Veröffentlicht am 10.12.2023

volle Punktzahl und noch mehr

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Ich muss zugeben lange nicht mehr so ein gutes Buch gelesen zu haben wie " Lügen über meine Mutter ". Sicherlich ein Buch, dessen Inhalt polarisiert, aber ich fand es wirklich .

Diese Familiengeschichte ...

Ich muss zugeben lange nicht mehr so ein gutes Buch gelesen zu haben wie " Lügen über meine Mutter ". Sicherlich ein Buch, dessen Inhalt polarisiert, aber ich fand es wirklich .

Diese Familiengeschichte spielt im Hunsrück in den achtziger Jahren. Erzählt wird sie aus der Sicht der Tochter, die zu Anfangder Geschichte um die sechs Jahre alt ist. Sie erlebt die Ehe iher Eltern als sehr schwierig und problembeladen, was sich natürlich auf die ganze Familiensituation auswirkt. Ihr Vater ist technischer Zeichner in seiner Firma, wird aber nie für seine Arbeit gelobt, die er als außergewöhnlich gut befindet. Seine Beförderung bleibt aus, sein Leben hatte keine Höhen, ihm bleibt allgemein Anerkennung versagt und das ist der Anlass, warum er seine Frau ständig kritisiert und zwar macht er seine Kritik an ihrem Gewicht fest. Er findet sie einfach zu dick. Seine Frau lässt dieses ständige Nörgeln zu und versucht alles, um an Gewicht zu verlieren, aber genau das Gegenteil tritt ein, Die Tochter leidet sehr unter dieser Disharmonie, liebt sie doch beide und möchte, dass die beiden sich verstehen. Sie findet ihre Mutter schön und kann die Kritik des Vaters nicht verstehen, sie merkt aber, was im Nachhinein betrachtet wird, dass der Vater sie durch seine ständige Kritik beeinflusst, sodass sie selbst ihre Mutter immer kritischer betrachtet.

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und man ist schnell im Geschehen. Mir kam häufig der Satz in den Sinn " Wehr dich", oder "Man kann immer nur das mit einem machen, was man mit sich machen lässt", cih konnte nicht verstehe, wie man sich so demütigen lassen kann. Der Vater nimmt seine Frau nicht mehr mit auf Feste , weil er sich schämt, oder fährt nicht mehr mit ihr in den Urlaub.
Beim Lesen kam mir in den Sinn, dass dieses Buch wahrscheinlich nicht nur autobiografisch ist, sondern wahrscheinlich auch eine Situation widerspieglet, die nicht selten in Familien stattfindet. Die Kinder sind die Leidtragenden und sicherlich für ihr Leben geprägt.

Ein tolles Buch, was ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Sichtbarkeit in einer auf Unsichtbarkeit angelegten Welt

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Das Dorf Obach im Hunsrück der 1980er-Jahre: Ländlich und familiär, so erscheinen die persönlichen Verhältnisse der Grundschülerin Ela auf den ersten Blick. Doch hinter den Mauern des elterlichen Hauses ...

Das Dorf Obach im Hunsrück der 1980er-Jahre: Ländlich und familiär, so erscheinen die persönlichen Verhältnisse der Grundschülerin Ela auf den ersten Blick. Doch hinter den Mauern des elterlichen Hauses herrscht Psychoterror. Ihre Mutter ist zu dick. Das behauptet zumindest ihr Vater - und lässt keine Gelegenheit aus, um seine Frau wegen ihres Gewichts zu beleidigen, zu erpressen und auf andere Weise zu beschämen.

„Lügen über meine Mutter“ ist ein Roman von Daniela Dröscher.

Meine Meinung:
In vier Teile ist der Roman aufgebaut, die jeweils ein Jahr umfassen und in verschiedene Kapitel untergliedert sind. Die Haupthandlung spielt in den Jahren 1983 bis 1986. Darüber hinaus gibt es zwischen einzelnen Kapiteln Einschübe aus der Gegenwart, die die erzählten Episoden aus erwachsener Sicht einordnen und analysieren.

Der Schreibstil ist insgesamt unauffällig und unspektakulär. Die dialektalen Einstreuungen und phrasenhaften Formulierungen im Vergangenheitsstrang passen jedoch gut zur Geschichte. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Ela.

Die Charaktere habe ich als vielschichtig und menschlich empfunden. Der Autorin gelingt es sehr gut, Widersprüchlichkeiten und Schwächen herauszuarbeiten, sodass ihre Figuren ambivalent und mit vielen Grautönen daherkommen, obwohl die Sympathien dennoch klar verteilt sind.

Auch inhaltlich ist der Roman durchaus facettenreich. Zwar steht das Bodyshaming beziehungsweise Fatshaming im Vordergrund. Die Geschichte zeigt auf, wie das Gewicht der Mutter ständig im Fokus der Kritik steht und welche psychischen Folgen erzwungene Diäten und verbale Attacken auf Dauer haben. Außerdem hat der Roman einen feministischen Ansatz. Er beleuchtet patriarchale Strukturen und deren Konsequenzen wie finanzielle Abhängigkeiten. Zudem werden weitere Aspekte wie Rassismus, Krankheit und einiges mehr thematisiert, was die Geschichte ein wenig überfrachtet. Nach eigenen Angaben der Autorin ist der Roman autobiografisch motiviert. Deshalb ist es schwierig, die Authentizität zu bewerten und den Wahrheitsgehalt abzuschätzen.

Trotz der mehr als 400 Seiten und mehrerer inhaltlicher Wiederholungen habe ich den Roman lediglich an sehr wenigen Stellen als langatmig empfunden. Nur das zwar überraschende, aber etwas märchenhafte Ende hat mich nicht ganz überzeugt. Auch nach den letzten Kapiteln bleiben ein paar Fragen bewusst offen.

Der Titel ist mehrdeutiger als gedacht und lässt auch nach dem Ende der Lektüre Raum für eigene Interpretationen. Das abstrakte Cover sagt mir dagegen weniger zu, zumal ich die Farbwahl thematisch unpassend finde.

Mein Fazit:
Preisverdächtig ist der für den Deutschen Buchpreis nominierte Roman „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher für mich zwar nicht. Dennoch konnte mich die autobiografisch inspirierte Geschichte gut unterhalten.