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Veröffentlicht am 19.10.2018

Kurzweiliger und spannender Lesespaß, sehr zu empfehlen!

DOORS ? - Kolonie
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Kurzbeschreibung
Als eine junge Frau im Höhlensystem unterhalb einer alten Villa verschwindet, schickt ihr schwer reicher Vater ein Team von Experten los um sie zu retten. Die Höhle hält jedoch einige ...

Kurzbeschreibung
Als eine junge Frau im Höhlensystem unterhalb einer alten Villa verschwindet, schickt ihr schwer reicher Vater ein Team von Experten los um sie zu retten. Die Höhle hält jedoch einige bemerkenswerte Geheimnisse bereit, zudem scheint außer der Rettungsmannschaft noch jemand – oder etwas – dort unten unterwegs zu sein. Wie außergewöhnlich ihre Mission ist, wird den Rettern erst klar, als sie einen Raum mit uralten Türen finden und plötzlich alle Messgeräte verrückt spielen. Das Team muss durch eine der Türen hindurch, um die Vermisste zu finden. Durch welche Tür hängt aber von der Entscheidung des Lesers ab!

Bei „Doors“ handelt es sich um drei Romane, die mit der gleichen Handlung beginnen, aber je nach Entscheidung des Lesers unterschiedlich verlaufen und enden.
In der gedruckten Ausgabe jeder der drei „Doors“ Varianten ist die Einführungsgeschichte enthalten.


Cover
Das Cover zeigt vor tiefschwarzem Hintergrund den winzigen Ausschnitt einer blauen Tür und des zugehörigen Schlüssellochs. Alles ist von Spinnweben bedeckt, eine kleine schwarze Spinne ist auch zu sehen. Das Bild wirkt sehr echt, beinahe wie eine Fotografie, ein Eindruck, der von dem geprägten Papier noch verstärkt wird. Beim Betrachten habe ich das Bedürfnis in das Schlüsselloch zu spitzeln, das matte Schwarz wirkt einfach einladend und vermittelt den Eindruck als läge etwas darin verborgen. Darunter fügt sich der Titel ein, in dem geschickt die Markierung der ausgewählten Tür (ein Fragezeichen) versteckt ist. Ein wirklich schönes Cover in düsteren, aber intensiven Farben, das einladend und angenehm gruselig zugleich ist.

Schreibstil
In diesem relativ kurzen Roman lernt der Leser gleich zu Beginn etwa 10 Figuren auf einmal kennen. Diese sind präzise beschrieben und zunächst gerade detailliert genug, um sie unterscheiden zu können. Im Lauf des Romans werden Informationen stückchenweise ergänzt, so dass man ein gutes Gesamtbild aller Personen erhält.
Um das Gedächtnis ein wenig zu unterstützen findet man im Buch auch knappe Steckbriefe der Hauptfiguren.
Der Autor erzählt aus verschiedenen Perspektiven in der dritten Person. Dabei ist immer ersichtlich, wessen Sichtweise gerade geschildert wird, auch wenn es sich nur um einen kurzen Absatz handelt.
Der Schreibstil ist klar und flüssig, meinem Empfinden nach geradezu unauffällig, da ich beim Lesen jederzeit von der Erzählung gefesselt war, ohne bewusst oder unbewusst auf Stil und Formulierungen zu achten. Der Roman liest sich schnell und ist durchgehend spannend.
Die Schauplätze sind vielfältig, teils geheimnisvoll und ein wenig unheimlich. Die äußerliche Beschreibung ist stets deutlich und somit vorstellbar. Auch werden Hintergrundinformationen in kleinen Portionen geliefert, die das Verständnis der Handlung erleichtern, dabei aber nicht durch Abschweifungen den Lesefluss gefährden.

Meinung
Ich gehöre wohl zu den 0,00001% aller Fantasy-Leser, die bisher noch kein Fan von Markus Heitz waren. In zwei Romane des beliebten Autors habe ich bisher meine Nase gesteckt, einer hat mir gefallen, der andere war nicht mein Fall. Unentschieden. Nach „Doors“ schießt mein Daumen nun ganz klar in die Höhe! Das war ausgezeichnete Unterhaltung!
Ich bin nicht die konzentrierteste Leseratte, und dass ich mit so vielen Figuren auf einem Haufen nicht die Orientierung verloren habe schreibe ich der geschickten und präzisen Beschreibung der Personen zu. Obwohl man alle auf einmal kennen lernt (und ich Namen und Personenbeschreibungen für gewöhnlich innerhalb von 0,3 Sekunden vergesse), konnte ich mir hier alle problemlos merken. Dabei wirken die Figuren gar nicht so stereotyp wie man nach einem anfänglichen Blick auf die (sehr hilfreichen) Steckbriefe annehmen mag. Alle haben Besonderheiten, Geheimnisse oder Hintergründe, die jeden Einzelnen authentisch wirken lassen.
Ich habe den Roman geradezu verschlungen. Er ist durchweg spannend und ich wollte immer wissen wie es jetzt weitergeht. Dabei passieren schon einige Dinge, die ich so nicht erwartet hätte, aber alles bleibt für mich glaubwürdig. Dass der Roman nicht vorhersehbar ist gefällt mir besonders. Ein bisschen mehr Gruselatmosphäre hätte ich mir gewünscht, vor allem nach dem starken Intro, aber ich könnte mir vorstellen, dass einer der anderen beiden Doors-Romane mit so etwas aufwarten kann. Die werde ich natürlich auf jeden Fall noch lesen, am besten jetzt gleich! :)
Fast hätte ich es vergessen: Romane in denen man als Leser Entscheidungen treffen kann, habe ich schon ein paar gesehen. Oft kommen dabei willkürliche Entscheidungen heraus, einige Male war es mir schlicht egal wie es weiter geht. In „Doors“ hat man jedoch eine echte Entscheidungsgrundlage, da sich verschiedene Personen für verschiedene Wege aussprechen und dabei auch noch gute Argumente vorbringen. Das hat mir sehr gefallen!

Veröffentlicht am 17.10.2018

Super spannend und angenehm gruselig. Unbedingt lesen!

DOORS X - Dämmerung
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Kurzbeschreibung
Als eine junge Frau im Höhlensystem unterhalb einer alten Villa verschwindet, schickt ihr schwer reicher Vater ein Team von Experten los um sie zu retten. Die Höhle hält jedoch einige ...

Kurzbeschreibung
Als eine junge Frau im Höhlensystem unterhalb einer alten Villa verschwindet, schickt ihr schwer reicher Vater ein Team von Experten los um sie zu retten. Die Höhle hält jedoch einige bemerkenswerte Geheimnisse bereit, zudem scheint außer der Rettungsmannschaft noch jemand – oder etwas – dort unten unterwegs zu sein. Wie außergewöhnlich ihre Mission ist, wird den Rettern erst klar, als sie einen Raum mit uralten Türen finden und plötzlich alle Messgeräte verrückt spielen. Das Team muss durch eine der Türen hindurch, um die Vermisste zu finden. Durch welche Tür hängt aber von der Entscheidung des Lesers ab!

Bei „Doors“ handelt es sich um drei Romane, die mit der gleichen Handlung beginnen, aber je nach Entscheidung des Lesers unterschiedlich verlaufen und enden.
In der gedruckten Ausgabe jeder der drei „Doors“ Varianten ist die Einführungsgeschichte enthalten.


Cover
Das Cover hat einen schwarzen Hintergrund, darauf ist ein Schlüsselloch abgebildet, das von metallischen Brauntönen und fremdartigen Linien umrahmt wird. Um das Schlüsselloch herum fliegen und krabbeln braune Motten, die durch die Prägung das Papiers besonders hervorgehoben werden. Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, es wirkt auf freundliche und einladende Weise geheimnisvoll (Ich mag Motten ;) ). Unter dem Bild findet man den Titel in grüner Schrift, in dem sich ein X – die Markierung der ausgewählten Tür - versteckt.

Schreibstil
In diesem relativ kurzen Roman lernt der Leser gleich zu Beginn etwa 10 Figuren auf einmal kennen. Diese sind präzise beschrieben und zunächst gerade detailliert genug, um sie unterscheiden zu können. Im Lauf des Romans werden viele weitere Informationen ergänzt, so dass man ein gutes Gesamtbild aller Personen erhält.
Um das Gedächtnis ein wenig zu unterstützen findet man im Buch auch knappe Steckbriefe der Hauptfiguren.
Markus Heitz erzählt aus verschiedenen Perspektiven in der dritten Person. Dabei ist immer ersichtlich, wessen Sichtweise gerade geschildert wird, auch wenn es sich nur um einen kurzen Absatz handelt.
Der Schreibstil des Autors in diesem Werk ist klar und flüssig, meinem Empfinden nach geradezu unauffällig, da ich beim Lesen jederzeit von der Erzählung gefesselt war, ohne bewusst oder unbewusst auf Stil und Formulierungen zu achten. Der Roman liest sich schnell und ist durchgehend extrem spannend.
Die Schauplätze sind vielfältig, geheimnisvoll und unheimlich und vermitteln eine bedrohliche Atmosphäre.

Meinung
„Dämmerung“ ist der zweite Doors Roman, den ich gelesen habe, daher komme ich nicht umhin Vergleiche zu ziehen. Der andere Roman - „Kolonie“ - hat mir schon sehr gut gefallen, ich habe ihn ohne weiteres mit fünf Sternen bewertet. Daher hat es mich ziemlich überrascht, dass mir „Kolonie“ sogar noch besser gefallen hat. Das Buch ist wahnsinnig spannend, ich habe es fast an einem Stück verschlungen.
Die Handlung war für mich nicht absehbar und hat mich somit häufig (positiv) überrascht. Obwohl ich bereits einen „Doors“ Roman gelesen hatte, konnte ich nicht erahnen, was „Dämmerung“ zu bieten hat. Zwar ähneln einige Szenen einander, die beiden Romane unterscheiden sich jedoch stark.
Ich bin nicht die konzentrierteste Leseratte, und dass ich mit so vielen Figuren auf einem Haufen nicht die Orientierung verloren habe schreibe ich der geschickten und präzisen Beschreibung der Personen zu. Obwohl man alle auf einmal kennen lernt (und ich Namen und Personenbeschreibungen für gewöhnlich innerhalb von 0,3 Sekunden vergesse), konnte ich mir hier alle problemlos merken. Dabei wirken die Figuren gar nicht so stereotyp wie man nach einem anfänglichen Blick auf die (sehr hilfreichen) Steckbriefe annehmen mag. Alle haben Besonderheiten, Geheimnisse oder Hintergründe, die jeden Einzelnen authentisch wirken lassen.
Die Erzählung ist düster und herrlich gruselig, man taucht tief in die Vergangenheit und damit verknüpfte Ängste und Traumata der Figuren ein. Dabei gelingt es Markus Heitz trotz ausgiebiger Innensicht und Rückblenden immer die Spannung aufrecht zu erhalten.
Verglichen mit „Kolonie“ sind die Figuren konsistent, was einem das Gefühl gibt, sie noch besser kennenzulernen. Trotzdem werden in beiden Romanen auch verschiedene Seiten der Charaktere beleuchtet, so dass sich ein umfangreicheres und somit realistischeres Bild ergibt. Das gefällt mir wirklich gut!
Ein wenig schade fand ich, dass ich „Dämmerung“ nicht zuerst gelesen habe; ich glaube ohne das Vorwissen aus dem anderen Band, hätte ich ein paar Sachen noch spannender gefunden... auf die ich leider nicht näher eingehen kann ohne zu spoilern ;) Trotzdem kann ich empfehlen beide Bücher zu lesen und natürlich bin ich jetzt sehr gespannt auf die letzte Tür mit dem Ausrufezeichen (Der Roman trägt den Titel „Blutfeld“).
Was ich noch erwähnen muss: Romane in denen man als Leser Entscheidungen treffen kann, habe ich schon ein Paar gesehen. Oft kommen dabei willkürliche Entscheidungen heraus, einige Male war es mir schlicht egal wie es weiter geht. In „Doors“ hat man jedoch eine echte Entscheidungsgrundlage, da sich verschiedene Personen für verschiedene Wege aussprechen und dabei auch noch gute Argumente vorbringen. So hat es wirklich Spaß gemacht, eine Entscheidung zu treffen.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Unstrukturiert und scheinbar nicht zu Ende gedacht. Nicht mein Fall.

Nacht der Diebe
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Diese Rezension enthält Spoiler.

Kurzbeschreibung
Shivari ist ein Straßenkind aus Vesontonio, außerdem eine Diebin. Sie will sich einer Diebesgilde anschließen und übernimmt dafür einen gefährlichen Auftrag. ...

Diese Rezension enthält Spoiler.

Kurzbeschreibung
Shivari ist ein Straßenkind aus Vesontonio, außerdem eine Diebin. Sie will sich einer Diebesgilde anschließen und übernimmt dafür einen gefährlichen Auftrag. Dabei kommt es zu einer Konfrontation mit einem unheimlichen Schattenwesen, die Shivari nur überlebt weil ein Unbekannter ihr hilft. Später trifft sie den Gott des Wassers, der ihr mitteilt, dass sein „göttlicher Funke“ auf sie übergesprungen ist.
In einer anderen Stadt verschwindet der junge Adlige Fuchs über Nacht weil er die Regeln seines Vaters nicht mehr befolgen will. Seine Windmagie verschlägt ihn nach Vesontonio wo er schnell zum Meisterdieb aufsteigt.

Cover
Das Cover ist in verschwommenen Erdtönen gestaltet, man erkennt einen Turm im Hintergrund und Pflanzen im Vordergrund. Rechts sitzt eine junge Frau. Ich finde das Cover schön, sehe jedoch lange keinen Bezug zum Inhalt.

Schreibstil
Der Großteil der Handlung spielt in der Stadt Vesontonio, in der der Leser an viele verschiedene Schauplätze geführt wird. Die gesamte Stadt wie auch die einzelnen Schauplätze sind nur knapp skizziert. Ebenso verhält es sich mit der anderen erwähnten Stadt, aus der Adelssohn Fuchs stammt, und der gesamten Welt, die bis auf ein paar Ortsnamen überhaupt nicht ausgestaltet ist.
Die geschilderte Welt verfügt über Magie, deren Funktionsweise bzw Regeln nur wenig erklärt werden.
Die Figuren, insbesondere die Hauptfigur Shivari verfügen nur über wenige Details und einzigartige Charaktereigenschaften, die Vorgeschichte wird jeweils mit einem Satz abgehandelt. Shivari wird um Seite 100 herum zum ersten mal äußerlich beschrieben und etwa bei Seite 130 erfährt man ihren Namen. Dass die Hauptfigur weiblich ist, wird noch später erwähnt; Trotzdem wird sie konsequent auch weiterhin mit männlichen Pronomen betitelt.
Beziehungen zwischen den Figuren sind wechselhaft und werden kaum bildlich dargestellt. Beispielsweise wird der Leser darüber informiert, dass zwei Personen nun Freunde sind, aber in den Handlungen der Figuren erkennbar ist diese Freundschaft nicht.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Ich-Erzähler (Shivari) und der dritten Person (alle anderen). Die Perspektive wechselt anfangs kapitelweise, später dann auch abschnittsweise.
Glossar oder eine Karte sind nicht vorhanden.

Meinung
Nacht der Diebe hat mir leider überhaupt nicht gefallen. Warum „leider“? Weil durchaus erkennbar ist, dass die Autorin sich eine interessante Geschichte ausgedacht hat. Die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird wirkt auf mich jedoch lieblos.
Die häufigen Perspektivenwechsel verwirren, insbesondere wenn nicht ganz klar ist, um wen es in einer Szene überhaupt geht bzw auf wessen Seite man als Leser denn nun stehen soll.
Die Figuren sind langweilig, verfügen über keinerlei Tiefe und nur eine minimale Vorgeschichte. Sie haben keine erkennbaren Ideale und Ziele, einzig Fuchs erzählt immer wieder etwas von der Freiheit, die er sich wünscht, was genau er sich unter Freiheit vorstellt ist mir nicht klar. Handlungen sind für mich oft nicht nachvollziehbar und die Figuren, insbesondere Shivari, wirken inkonsistent. Seit im zweiten Drittel bespielsweise erwähnt wird, dass Shivari ein Mädchen ist, verhält sie sich auch klischeehaft, weint, errötet und ist schüchtern, obwohl sie doch vorher als „vorlauter Bengel“ erschien. Ich kann kein echtes Interesse an den Figuren entwickeln oder mich gar mit ihnen identifizieren.
Gelegentlich tauchen auch Figuren auf an die ich mich mangels Anschaulichkeit nicht erinnere, oder eine Figur zieht eine für mich unverständliche Schlussfolgerung, die nicht erklärt wird. Als Leser muss man das dann so hinnehmen und hoffen, dass es irgendwann aufgeklärt wird, was leider nur selten der Fall ist. Wie bereits erwähnt sind die Beziehungen wechselhaft, oft ist mir nicht klar, wer auf wessen Seite steht und vor allem warum das so ist.
Die Welt und ihre Bewohner werden nicht anschaulich erklärt, höchstens mit Namen bezeichnet. Zum Beispiel gibt es allerlei Wesen mit dem Namen „Drachen“. Es scheint sich dabei um Tiere zu handeln, aber Details sind nicht bekannt. Man erfährt nicht wie sie aussehen, ob sie magisch sind oder sonst irgendwie besonders, wie sie sich unterscheiden etc. Ich kann mir die gesamte Welt und - abgesehen von Fuchs- auch keine Person so wirklich vorstellen.
Statt Kopfkino laufen Fragezeichen durch meinen Kopf, das Lesen strengt mich an und langweilt mich zugleich.
Dadurch plätschern gut zwei Drittel des Romans so dahin, ohne dass ein Handlungsstrang, ein Ziel oder irgendeine Bedrohung erkennbar werden. (Dabei ist es nicht so, dass nichts bedrohliches geschieht, nur ist kein Bezug zu den Figuren erkennbar, so dass es mich als Leser - falls ich denn überhaupt mit den Figuren „mitfiebern“ kann – kaum interessiert.) Dann ungefähr im letzten Drittel wird es interessanter, es entwickelt sich eine „Aufgabe“ für die Helden. Da jedoch ständig Perspektiven und Schauplätze gewechselt werden, die Motive der Protagonisten unklar sind und einige Szenen schlicht unfertig wirken, verliert sich auch hier die aufkeimende Spannung.
Viele Dinge werden einfach nicht erklärt... Warum wird Shivari zum Wassergott wenn sie bisher noch nie irgendetwas mit Wasser zu tun hatte? Wovon hängt es ab, wer auf welche Art der Magie Zugriff hat? Warum gibt es so viele Götterwesen auf einem Fleck und warum haftet sich ihr „göttlicher Funke“ an empfindliche sterbliche Hüllen? Und warum wird Shivari eigentlich als Junge dargestellt obwohl sie ein Mädchen ist? ...
Die bereits erwähnten, für mich nicht nachvollziehbaren, Entscheidungen und Schlussfolgerung der Figuren kommen noch hinzu. Natürlich kann man als Leser auch mal auf dem Schlauch stehen, aber bei diesem Roman passiert das einfach zu häufig um das Problem einzig in meinem Verständnis zu sehen.
Ich hatte einige Male das Bedürfnis das Buch einfach wegzulegen, hätte ich nicht ein Rezensionsexemplar davon, wäre ich sicher nicht über Seite 50 hinausgekommen. So habe ich mir nur ungefähr die letzten 50 Seiten gespart und gebe dafür einen Stern mehr... für den Fall, dass der Schluss doch brillant ist. Ich muss leider sagen, dass Nacht der Diebe meinem Empfinden nach der schlechteste und langweiligste Roman ist, den ich dieses Jahr gelesen habe. Sehr schade, da hier eine eigentlich schöne Idee schlecht umgesetzt wurde.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Außergewöhnliche Dystopie mit hohem Unterhaltungswert und tiefgreifendem Sinn!

Cyberempathy
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Kurzbeschreibung
In der perfekten Welt sind alle Menschen durch das Cybernet emotional miteinander verbunden. Kriege gehören der Vergangenheit an, Verbrechen gibt es kaum noch, die Menschheit erlebt Glück ...

Kurzbeschreibung
In der perfekten Welt sind alle Menschen durch das Cybernet emotional miteinander verbunden. Kriege gehören der Vergangenheit an, Verbrechen gibt es kaum noch, die Menschheit erlebt Glück und Wohlstand in nie gekanntem Ausmaß.
Hier, in der wolkenhohen Metropole Skyscrape, lebt Erinnerungskonstrukteur Leon, der mit seiner Arbeit anderen hilft, negative und möglicherweise traumatisierende Erlebnisse in positive Erinnerungen zu verwandeln.
Leons Karriere, wie auch sein Privatleben scheinen auf dem Höhepunkt, als er unerwartet in Ungnade fällt und mit einem Schlag alles verliert. Er wird in die „Unterstadt“ verbannt, eine archaische Welt voller Leid und Gewalt, in der er abgeschnitten vom Cybernet nun ums Überleben kämpfen muss.

Cover
Im Hintergrund, in Grün- und Blautönen gehalten, erkennt man gerade so die Silhouette einer städtischen Umgebung. Davor, im Zentrum, sieht man ein metallisches Wesen, das sich zu einer Pflanze herabbeugt. Das Wesen wirkt auf den ersten Blick wie ein Roboter und doch erscheint es sehr menschlich. Ein helles, rötliches Licht wird von einem Punkt im Hintergrund ausgestrahlt und trifft das Wesen scheinbar zufällig an genau der Stelle, wo sich beim Menschen das Herz befindet. In futuristischen, jedoch sehr eleganten Großbuchstaben ergänzt der Titel die Gesamtdarstellung.
Ich interessiere mich üblicherweise nicht für Cover, aber dieses weckt auf den ersten Blick meine Aufmerksamkeit und ich kann es lange betrachten. Es spiegelt meiner Meinung nach gut die Stimmung des Inhalts wider und hinterlässt bei mir das gleiche Gefühl wie der Roman selbst. Gefällt mir sehr.

Schreibstil
Bedingt durch das Cybernet spielen Emotionen für die Figuren des Romans eine große Rolle. Fast hätte mich das ein wenig abgeschreckt, da ich Gefühlsduselei nicht mag. Aber glücklicherweise ist es Autor E.F. v. Hainwald hervorragend gelungen, die Gefühle seiner Figuren deutlich aber schnörkellos darzustellen. Dieser Stil zieht sich durch den ganzen Roman; ich hatte immer den Eindruck, die Dinge werden genau so dargestellt wie sie sind, direkt, ohne überflüssige blumige oder ausweichende Formulierungen.
Die Figuren, insbesondere Protagonist Leon, sind detailliert und glaubhaft dargestellt. Ihre Verhaltensweisen sind nachvollziehbar, was umso erstaunlicher ist, da es sich doch um eher außergewöhnliche Personen handelt. Obwohl man schnell einen Bezug zu den wichtigsten Figuren herstellen kann, das Gefühl entwickelt sie zu kennen, bleiben sie doch undurchschaubar genug um die Spannung zu erhalten.
Skyscrape, Ober- wie Unterstadt sind ebenso detailliert dargestellt, so dass alles gut vorstellbar wird. Auch bei den Bewohnern der Stadt wurde nicht mit außergewöhnlichen Charakteristika gegeizt, so dass die gesamte Welt vielfältig und interessant wirkt.

Meinung
Da es sich bei Cyberempathy um eine Dystopie handelt und ich dem Genre sehr zugetan bin, war ich von Beginn an recht kritisch. Offengestanden habe ich allenfalls oberflächliche, angenehme Unterhaltung erwartet. Umso überraschter war ich, als es doch recht schnell ans Eingemachte ging und ich von Szenen überrumpelt wurde, die tatsächlich unter die Haut gehen. Der Roman bietet nicht nur eine futuristische Umgebung und eine spannende Geschichte darin, sondern genau das, was ich von einem dystopischen Roman erwarte: Kritische Betrachtung unangenehmer Themen mit Bezug zur Realität. Schleichend lernt man die Figuren und ihre Lebensbedingungen kennen und merkt gar nicht wie man sich daran gewöhnt, die Dinge als gegeben hinzunehmen. Und plötzlich offenbart der Autor eine andere Perspektive, verschiebt nur ein klein wenig den Blickwinkel, und schon sieht alles ganz anders aus. Dabei weicht er keinem Dilemma und keiner noch so beschämenden Gefühlsregung aus. Als Leser hat man schnell das Gefühl da „irgendwie mit drin zu stecken“, Beobachter von moralisch zweifelhaften aber auch viel zu privaten Szenen zu werden. Durch die detaillierte Innensicht fühlt man sich der Hauptfigur schnell verbunden, da die übrigen Figuren aber auch immer mehr von sich preisgeben, wird die Intensität des Erlebens beim Lesen immer stärker. Die Beziehungen der Figuren untereinander darzustellen ist dem Autor meiner Meinung nach besonders gut gelungen. Es finden sich keine schwarz-weiß Situationen, keine klaren Stempel die den Figuren aufgedrückt werden, sondern lebensnahe Verbindungen zwischen Menschen in all ihrer Kompliziertheit. Das ist beim Lesen gleichzeitig anstrengend und wunderschön.
Inhaltlich wurde ich häufig überrascht, so dass ich während des Lesens kaum ein Schema erkennen konnte. Ich hatte zwar eine ungefähre Vorstellung, wo der Roman hinführen könnte, aber die Art und Weise war für mich gänzlich undurchschaubar. Das hat mir wirklich gut gefallen!
Der bereits erwähnte schnörkellose Schreibstil hat mich ebenfalls sehr angesprochen. Ich schätze normalerweise blumige Formulierungen und ausufernde Metaphern, aber bei Cyberempathy hatte ich immer das Gefühl, dass jede Formulierung nur genau so weit „dekoriert“ wurde wie es notwendig war um die Sache auf den Punkt zu bringen. Was nicht heißt, dass an schönen und bildhaften Formulierungen gespart wurde, es wurde nur eben nicht damit übertrieben. Der Roman hat mich durchweg begeistert und mich sogar ein paar Stunden Schlaf gekostet, was wirklich selten ist :)

Veröffentlicht am 18.07.2018

Großartiger Abschluss der Diamant-Trilogie!

Der Zeitkrieg
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Diese Rezension enthält möglicherweise Spoiler zu den ersten drei Bänden der Kantaki-Saga.

Kurzbeschreibung

Der zweite Zeitkrieg ist fast zu Ende und die Temporalen, durch Valdorians Hilfe aus dem Exil ...

Diese Rezension enthält möglicherweise Spoiler zu den ersten drei Bänden der Kantaki-Saga.

Kurzbeschreibung

Der zweite Zeitkrieg ist fast zu Ende und die Temporalen, durch Valdorians Hilfe aus dem Exil befreit und nun auf dem Höhepunkt ihrer Macht, haben gewonnen. Sie beherrschen das Universum - alle Versionen davon. Durch massive Manipulationen der zahllosen Zeitlinien ist es den Temporalen gelungen, nach wie vor unentdeckt zu bleiben. Das Universum ist versklavt und steuert auf sein Ende zu und kaum jemand weiß davon. Doch einige erinnern sich. Die sogenannten Kognitoren, zu denen auch die Kantaki-Pilotin Diamant gehört, erkennen die Veränderung und die dadurch drohende Gefahr. Eine Gruppe von Widerstandskämpfern stellt sich entschlossen gegen den übermächtigen Feind um das Universum zu retten.


Cover

Das Cover ist grün, was meine Lieblingsfarbe ist und mir daher gut gefällt. Ansonsten sieht es aus wie immer: Planeten im Hintergrund, Raumschiffe im Vordergrund.


Schreibstil

Wie man es von Andreas Brandhorst gewohnt ist finden sich auch in “Der Zeitkrieg” umfassende und anschauliche Beschreibungen von Schauplätzen und Figuren, wie immer mit ausreichend Lücken, die von der Fantasie des Lesers gefüllt werden können. Der Roman springt zwischen zahlreichen verschiedene Zeitlinien hin und her, die immer sehr gut unterscheidbar sind, dank knapper Hinweise zu Beginn jeden Kapitels sowie übersichtlicher Kapiteleinleitungen. Selbst nach längerer Lesepause kann ich problemlos wieder einsteigen, obwohl mein Gedächtnis bei solchen Dingen nicht das beste ist.
Bei so vielen Sprüngen in fremde “Dimensionen” findet sich der Leser natürlich auch hin und wieder in abstrakten und surrealen Umgebungen wieder, die der Autor hervorragend beschreibt.

Viele Figuren aus Band eins und zwei tauchen auch in diesem Roman wieder auf. Einige von ihnen lassen aufgrund ihrer Erlebnisse drastische Veränderungen erkennen, was stets nachvollziehbar und glaubhaft beschrieben wird.



Meinung

Nachdem mir Band 2 “Der Metamorph” nicht ganz so gut gefallen hatte, war ich erfreut festzustellen, dass der Abschluss der Diamant-Trilogie wieder eher meinem Geschmack entspricht. Obwohl ich aufgrund verschiedener äußerer Umstände weder lange “am Stück” noch täglich lesen konnte, hatte ich Spaß beim Lesen und habe nie den Anschluss verloren.
Bei der Reise durch die alternativen Zeitlinien, gewinnt der Leser tiefere Einblicke in die Persönlichkeiten bereits bekannter Figuren und kann deren Motive und Entscheidungen nun besser nachvollziehen. In vielerlei Hinsicht wird auf den ersten Band “Diamant” Bezug genommen, was mir gut gefällt und meiner Meinung einen sehr passenden Abschluss der Reihe darstellt. Einige interessante, teils gewagte Wendungen sorgen für Spannung und ungebrochenen Lesefluss.
Was mir besonders gefällt: Andreas Brandhorst gelingt es in diesem Roman auf hervorragende Weise die umfassende Macht und Bedrohlichkeit der Zeit manipulierenden Temporalen darzustellen ohne dabei unglaubwürdige, unlogische Situationen zu schaffen.
Alles in allem ein toller Roman und eine spannende Trilogie.