Profilbild von Maloda

Maloda

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Maloda ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Maloda über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2023

Mein Lieblingsbuch von Heinrich Böll

Gruppenbild mit Dame
0

Das Buch Gruppenbild mit Dame von dem deutschen Nobelpreisträger Heinrich Böll ist nach meiner Meinung sein bestes Buch, wenn auch nicht sein bekanntestes Buch. Erschienen ist es 1971. Hauptperson ist ...

Das Buch Gruppenbild mit Dame von dem deutschen Nobelpreisträger Heinrich Böll ist nach meiner Meinung sein bestes Buch, wenn auch nicht sein bekanntestes Buch. Erschienen ist es 1971. Hauptperson ist die junge Frau Leni Pfeiffer, geboren 1922.
Sie lernt während des 2. Weltkrieges den sowjetischen Kriegsgefangenen Boris kennen und lieben. Sie bekommen einen Sohn, doch ihr Glück währt nicht lange. Boris gerät in ein Lager der Amerikaner und kommt darin um.
Im Laufe des Buches übernimmt rasch ein Verfasser, der sich stets abgekürzt ironisch als „Verf.“ ins Gruppenbild einbringt, die Schilderungen des Lebens von Lena in Form von Zeugenerinnerungen und Recherchen. Und so entsteht nach und nach um die Gestalt der Leni Pfeiffer herum ein spannendes Panorama Deutschlands im 20. Jahrhundert über viele Jahrzehnte. Ein großer Roman über die deutsche Vorkriegs- und Nachkriegsgeschichte. Ein Klassiker, der jungen Menschen das gesellschaftliche und politische Leben in Deutschland zwischen 1920 und 1980 veranschaulicht.
Inzwischen ist die mehr oder weniger mittelose Lena achtundvierzig Jahre alt und ihr geliebter Sohn sitzt im Gefängnis, weil er auf seine Weise ein an der Mutter begangenes Unrecht korrigieren wollte. Lena ist eine ungewöhnliche und sonderbare Frau. „Sie ist schweigsam und verschwiegen... Sie ist nicht verbittert und sie ist reuelos, sie sie bereut nicht einmal, dass sie den Tod ihres ersten Mannes nie betrauert hat; (...) sie weiß wahrscheinlich einfach nicht, was Reue ist. "
Leni hat 32 Jahre gearbeitet, 5 Jahre als ungelernte Hilfskraft im Büro ihres Vaters, 27 Jahre als Gärtnereiarbeiterin. Ihr erhebliches Immobilien-Vermögen, ein großes Mietshaus, hat sie leichtfertig unter der riesigen Inflation aus den Händen gegeben. 1941 war Lena drei Tage lang mit einem Berufsunteroffizier der deutschen Wehrmacht verheiratet war. Daraus bezieht sie eine Kriegerwitwenrente, dazu hat sie Sozialrente beantragt. Leni geht es bescheiden, besonders seit ihr Sohn im Gefängnis sitzt. Warmherzig, berührend und zeitlos politisch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2023

Ein toller Krimi Noir

Taormina
0

Taormina ist ein verstörend guter Krimi noir, der von einem französischen Ehepaar erzählt, das einen Kurzurlaub in Sizilien verbringt, genauer gesagt in Taormina, einer wunderschönen Stadt an der Ostküste ...

Taormina ist ein verstörend guter Krimi noir, der von einem französischen Ehepaar erzählt, das einen Kurzurlaub in Sizilien verbringt, genauer gesagt in Taormina, einer wunderschönen Stadt an der Ostküste Siziliens. Die Tage in Italien sollen die belastete Beziehung wieder in Harmonie bringen. Am Flughafen geht es mit einem Mietauto weiter. Auf dem Weg zu Unterkunft ereignet sich in der Dunkelheit völlig unerwartet ein Aufprall mit dem Mietauto, der ihr Leben für immer verändern wird. Was folgt, ist eine fesselnde Erzählung, die den Leser in die düstere Welt der Geheimnisse und moralischen Dilemmata entführt.
Die malerische Kulisse bildet den Hintergrund für eine Geschichte, die von Anfang an mit Spannung und Geheimnissen gefüllt ist. Die Protagonisten, ein Ehepaar auf der Suche nach Entspannung, geraten unerwartet in eine Situation, die ihre moralischen Grenzen auf die Probe stellt.
Zentraler Punkt in der Handlung ist der dumpfe Aufprall mit dem Mietauto. Mit was oder wem sind sie zusammengestoßen? Nach einem kurzen Stopp entscheiden die beiden sich, ohne auszusteigen, einfach weiterzufahren. Diese Entscheidung führt zu einem schweren Konflikten, die die Beziehung des Paares auf die Probe stellt und den Leser dazu bringt, über die eigenen moralischen Werte nachzudenken.
Die Charakterentwicklung ist ein weiterer Höhepunkt des Buches. Der Autor gelingt es, die inneren Kämpfe und Zweifel der Protagonisten auf eine realistische Weise darzustellen.
Die Handlung ist geschickt konstruiert und hält den Leser bis zur letzten Seite in Atem. Die Spannung wird durch unerwartete Wendungen und Enthüllungen aufrechterhalten, die den Leser dazu bringen, das Buch nicht aus der Hand legen zu können. Der Krimi-Aspekt des Buches ist gut ausgearbeitet und sorgt für zusätzliche Spannung und Intrigen.
"Taormina" ist ein Buch, das nicht nur als Krimi Noir überzeugt, sondern auch moralische Fragen aufwirft. Es regt an, über die eigenen Entscheidungen und die Konsequenzen, die sie mit sich bringen, nachzudenken. Die Geschichte ist sehr gut geschrieben, die Charaktere sind glaubwürdig und die Handlung ist mitreißend. Für Fans von Krimis und Noir-Literatur ist dieses Buch definitiv empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2023

Überblick zur Altersforschung

Altern wird heilbar
0

Erfreulicherweise geht es in diesem Buch, wie so oft bei derart populärwissenschaftlichen Werken, nicht um Hormongaben gegen das Altern. Im Zentrum stehen vielmehr die Themen Anregung der Autophagie (Müllabfuhr ...

Erfreulicherweise geht es in diesem Buch, wie so oft bei derart populärwissenschaftlichen Werken, nicht um Hormongaben gegen das Altern. Im Zentrum stehen vielmehr die Themen Anregung der Autophagie (Müllabfuhr der Zellen), Stärkung der Mitochondrien (Zellkraftwerke) und Steuerung des Insulinspiegels. Mittlerweile ist ja bekannt, dass eine Kalorieneinschränkung eine gesundheitserhaltende und lebensverlängernde Wirkung haben kann. In der Altersforschung stehen Medikamente im Zentrum, die dem Körper Hunger vortäuschen und die Autophagie in den Zellen stimulieren. Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass die Zellen tagtäglich schädliche oder alte Bestandteile aussortieren und sich quasi verjüngen. Was den Prozess der Autophagie hemmt, sind größere Blutzuckerschwankungen am Tag und eine damit verbundene Insulinausschüttung. Dies lässt sich durch längere Essenspausen (Stichwort Intervallfasten) oder auch, wie hier in diesem Buch beschrieben, mit Medikamenten. So hat Metformin (eine Standardmedikament gegen Diabetes mellitus Typ 2) nicht nur in den USA den Status einer Wunderdroge erlangt. Gesunde Menschen nehmen Metformin, um Übergewicht zu verhindern und Altersprozesse zu verlangsamen. Welche Nebenwirkungen bzw. Langzeiteffekte durch diese stark eingreifenden Substanzen bei gesunden Menschen auftreten könnten, lässt sich jedoch noch nicht sagen. Das Buch empfiehlt diese und viele weitere Substanzen nicht, sondern gibt einfach einen überaus aktuellen und spannenden Einblick in die Altersforschung. Gut recherchiert, sachkundig geschrieben, mit hilfreichen Abbildungen.
Traurig: Viele Erkenntnisse beruhen auf Tierversuchen. Es sollte sich viel mehr mit großem Nachdruck für alternative, tierfreie Versuchsmethoden eingesetzt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2022

Sehr hilfreich und leicht umsetzbar

Maria Lohmanns Säure-Basen-Kochbuch
0

Das Buch gibt es schon länger. Vor kurzem ist es noch mal komplett überarbeitet erschienen, nach dem neuesten Stand der Forschung. Deshalb habe ich es mir noch mal neu zugelegt.
Der erste Teil erklärt ...

Das Buch gibt es schon länger. Vor kurzem ist es noch mal komplett überarbeitet erschienen, nach dem neuesten Stand der Forschung. Deshalb habe ich es mir noch mal neu zugelegt.
Der erste Teil erklärt kurzweilig und sehr differenziert die Ursachen und Auswirkungen eines aus der Balance geratenen Säure-Basen-Stoffwechsels. Das Buch gibt keine Diät vor, sondern löst das Problem ohne langweilige oder fade Gerichte. Alltagstauglich, mit Genuss, satt und zufrieden! Genuss nach Basenart – ein Widerspruch? Nicht bei diesen Säure-Basen-Kochbuch mit über 140 Rezepten, unkompliziert und dennoch inspirierend. Ob mit einer Basenbowl in den Tag starten, mittags ein buntes Gemüseragout aus dem Wok und abends mit einer wärmenden Kürbissuppe den Tag sanft ausklingen lassen. So genussvoll kann die basische Ernährung sein!
Flexibel und alltagstauglich: Der Tages- und Wochenplan unterstützt bei der Vorbereitung.
Basenpower auf einen Blick: Die Sterne-Skala an den über 140 Rezepten zeigt an, wie stark basisch jedes Gericht ist.
Zutatencheck leicht gemacht: Die Lebensmitteltabelle bietet einen Überblick über den Säure- bzw. Basenwert zahlreicher gängiger Zutaten.

Warum so sauer?
Unser Säure-Basen-Haushalt
Die dynamische Balance von Säure und Basen
Eine Übersäuerung verläuft schleichend
Unser Ziel: Basenreserven aufbauen, Säuren loswerden

Basenfreundliche Ernährung ist gesund
10 Tipps für basisches Kochen und Essen
Einkaufs- bzw. Vorratsliste
Kleine Warenkunde, die Top-Basenspender
Mineralwasser hat Basen-Power
Basische Teerezepte
So unterstützen Sie die Entsäuerung

Exkurse
Mein 3-Sterne-Basentag
9 Fragen rund um den Säure-Basen-Haushalt
Machen Sie den Test – sauer oder nicht?
Meine Top Ten der basischen Lebensmittel
1, 2 oder 3 Entlastungstage
Mein Säure-Basen-Plan für eine Woche

Die Genießer-Rezepte
Genial und vielseitig: Meine basischen Genuss-Rezepte leicht gemacht!

Frühstücksideen und Getränke
Basisches Sprungbrett in den Tag: Meine Lieblings-Frühstücksrezepte kann man knabbern, trinken, mixen oder schlürfen.

Kleinigkeiten
Heiß geliebte, wohltuende Kleinigkeiten, zu jeder Tageszeit, daheim und unterwegs!

Hauptgerichte
100 % Basen-Garantie! Vegetarische Gerichte, Fisch, Fleisch oder Pasta, - mit meinem Kombi-Trick ist alles möglich. Familie, Freunde und Gäste sind begeistert, versprochen.

Feine Desserts, Brot und Kuchen
Süßes und pikantes Gaumenglück - wunderbar basisch.

Maria Lohmanns Säure-Basen-Kochbuch
Der Klassiker mit über 140 einfachen Rezepten zum Entgiften und Wohlfühlen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 27.02.2022

Traurig schön

Alles, was wir geben mussten
0

Wieder mal ein Meisterwerk von Kazuo Ishiguro - einer meiner Lieblingsautoren. Das Drama „Alles, was wir geben mussten“ spielt in England. Obwohl bereits 2005 erschienen, ist es von zeitloser Aktualität ...

Wieder mal ein Meisterwerk von Kazuo Ishiguro - einer meiner Lieblingsautoren. Das Drama „Alles, was wir geben mussten“ spielt in England. Obwohl bereits 2005 erschienen, ist es von zeitloser Aktualität und thematisch vielleicht mehr näher an uns, als wir uns eingestehen.
Das schöne Cover einer großzügigen Parkanlage mit einem Internat erweckt den Eindruck, es handele es sich um ein herrschaftliches Anwesen, ein elitäres Internat. Man könnte meinen, die Insassen seien zu beneiden. Anspruchsvoller Unterricht, Gemeinschaft und großzügige Grünanlagen - auf den ersten Blick scheint Hailsham ein wunderbares Internat zu sein. Aber die Lehrer, so freundlich und engagiert sie auch sind, heißen hier "Wächter" und lassen die Kinder früh spüren, dass ihnen ein besonderes Schicksal auferlegt worden ist. Als Leser spürt man, dass etwas nicht stimmt, bis die Begriffe „Spende“ und „Spender“ immer öfter in den Seiten auftaucht, bis man versteht: Es ist ein Internat, in denen menschliche Klone zum Zweck der Organspende aufgezogen werden.
Das Drama wird aus Sicht der Insassin Kathy geschildert, die gemeinsam mit ihren Freunden Ruth und Tommy durch die Kindheit, die Pubertät und die Verwirrungen der Liebe geht. Sie und ihre Mitschüler sind elternlos, sind Klone, gezüchtet quasi als Organlager. Klar ist auch, dass sie niemals Kinder bekommen können. Das Drama ist: Sie haben dieselben Sehnsüchte und Lebenswünsche wie natürlich gezeugte Menschen. Sie rebellieren nicht gegen ihr Schicksal, doch einige wenige versuchen, einen Ausweg zu finden. Aber ob das gelingen kann?
Mit 16 Jahren müssen sie Hailsham verlassen, um ihrer wirklichen Aufgabe als Betreuer oder Spender zugeführt zu werden. Kathy übernimmt eine Rolle als Betreuerin, wobei sie immer wieder auf Ruth und Tommy trifft. Große Liebe, große Verbundenheit.
Sehr berührend, Traurig und bewegend, und wie immer gefällt mir die besondere Sprache von Ishiguro.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere