Cover-Bild Taormina
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Liebeskind
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 19.06.2023
  • ISBN: 9783954381722
Yves Ravey

Taormina

Roman
Holger Fock (Übersetzer), Sabine Müller (Übersetzer)

Mit der Ehe von Melvil und Luisa steht es nicht zum Besten. Um die Sache wieder ins Lot zu bringen, reisen die beiden nach Sizilien, eine Auszeit soll ja Wunder wirken. Auf der Fahrt ins Hotel biegt Melvil von der Nationalstraße ab, weil er Luisa das Meer zeigen möchte. Was keine gute Idee ist. Die beiden geraten in ein Gewitter, verfahren sich, und dann rammt ihr Leihwagen in der Dunkelheit ein Hindernis. Wahrscheinlich hat der rechte Kotflügel einiges abbekommen, aber Melvil macht sich nicht die Mühe auszusteigen, er versaut sich doch nicht die Ferien, nur weil er einmal falsch abgebogen ist. In Taormina finden die beiden eine Autowerkstatt, wo der Schaden an der Karosserie diskret beseitigt werden kann. Die Lokalzeitung meldet derweil, dass ein Kind aus einem Migrantenlager angefahren und tödlich verletzt wurde. In der Werkstatt reibt man sich die Hände. Kann sein, dass die Reparatur teurer wird als gedacht …
Yves Raveys Roman »Taormina« ist ein perfides kleines Meisterwerk, brillant erzählt, voller Lakonie und schwarzem Humor. Und eine Hommage an den klassischen Roman noir, die wegweisend ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2023

Ein toller Krimi Noir

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Taormina ist ein verstörend guter Krimi noir, der von einem französischen Ehepaar erzählt, das einen Kurzurlaub in Sizilien verbringt, genauer gesagt in Taormina, einer wunderschönen Stadt an der Ostküste ...

Taormina ist ein verstörend guter Krimi noir, der von einem französischen Ehepaar erzählt, das einen Kurzurlaub in Sizilien verbringt, genauer gesagt in Taormina, einer wunderschönen Stadt an der Ostküste Siziliens. Die Tage in Italien sollen die belastete Beziehung wieder in Harmonie bringen. Am Flughafen geht es mit einem Mietauto weiter. Auf dem Weg zu Unterkunft ereignet sich in der Dunkelheit völlig unerwartet ein Aufprall mit dem Mietauto, der ihr Leben für immer verändern wird. Was folgt, ist eine fesselnde Erzählung, die den Leser in die düstere Welt der Geheimnisse und moralischen Dilemmata entführt.
Die malerische Kulisse bildet den Hintergrund für eine Geschichte, die von Anfang an mit Spannung und Geheimnissen gefüllt ist. Die Protagonisten, ein Ehepaar auf der Suche nach Entspannung, geraten unerwartet in eine Situation, die ihre moralischen Grenzen auf die Probe stellt.
Zentraler Punkt in der Handlung ist der dumpfe Aufprall mit dem Mietauto. Mit was oder wem sind sie zusammengestoßen? Nach einem kurzen Stopp entscheiden die beiden sich, ohne auszusteigen, einfach weiterzufahren. Diese Entscheidung führt zu einem schweren Konflikten, die die Beziehung des Paares auf die Probe stellt und den Leser dazu bringt, über die eigenen moralischen Werte nachzudenken.
Die Charakterentwicklung ist ein weiterer Höhepunkt des Buches. Der Autor gelingt es, die inneren Kämpfe und Zweifel der Protagonisten auf eine realistische Weise darzustellen.
Die Handlung ist geschickt konstruiert und hält den Leser bis zur letzten Seite in Atem. Die Spannung wird durch unerwartete Wendungen und Enthüllungen aufrechterhalten, die den Leser dazu bringen, das Buch nicht aus der Hand legen zu können. Der Krimi-Aspekt des Buches ist gut ausgearbeitet und sorgt für zusätzliche Spannung und Intrigen.
"Taormina" ist ein Buch, das nicht nur als Krimi Noir überzeugt, sondern auch moralische Fragen aufwirft. Es regt an, über die eigenen Entscheidungen und die Konsequenzen, die sie mit sich bringen, nachzudenken. Die Geschichte ist sehr gut geschrieben, die Charaktere sind glaubwürdig und die Handlung ist mitreißend. Für Fans von Krimis und Noir-Literatur ist dieses Buch definitiv empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Tiefgründig mit sehr plötzlichem Ende

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Da der Klappentext sehr vielversprechend klang und die Literaturkritiken sehr positiv ausfielen, war ich sehr gespannt auf "Taormina" von Yves Ravey.

In der Ehe von Louisa und Melvil Hammet kriselt es, ...

Da der Klappentext sehr vielversprechend klang und die Literaturkritiken sehr positiv ausfielen, war ich sehr gespannt auf "Taormina" von Yves Ravey.

In der Ehe von Louisa und Melvil Hammet kriselt es, ein romantischer Sizilienurlaub soll die Risse kitten. Doch die Reise steht unter keinem guten Stern. Direkt nach der Ankunft stürmt und regnet es, Melvil verfährt sich nachts mit dem Mietwagen auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel, und plötzlich spüren sie einen heftigen Schlag gegen den Wagen. Sie halten an, steigen aber nicht aus, und verlassen so schnell wie möglich den Unfallort. Es wird schon nichts passiert sein, vielleicht ein Tier, nur weg. Doch am nächsten Tag lesen sie in der Zeitung, dass ein Migrantenkind am fraglichen Ort tot am Straßenrand gefunden wurde. Sie suchen Ausflüchte, um sich nicht ihrer Verantwortung stellen zu müssen, Schuld haben andere, jedenfalls nicht sie, eine Werkstatt soll den Schaden gegen Cash reparieren, niemand von ihrem Unfall erfahren. Doch nun wittern andere die Chance auf schnell verdientes Geld, und die Hammets geraten in einen Strudel aus Erpressung und zwielichtigen Geschäften.

Die Geschichte hat mich zunächst sehr angesprochen, die Figuren sind scharf gezeichnet, Melville als ein verantwortungsloses Weichei, das Louisa vergöttert, und die Schuld für eigenes Versagen stets bei andern sucht, sowohl im Hinblick auf seine Arbeitslosigkeit, als auch in Bezug auf den Unfall. Louisa ist eine gutaussehende, beruflich erfolgreiche, aber noch immer von Papa verwöhnte Frau, die gewohnt ist, ihren Willen zu bekommen. Die Paardynamik ist sehr gut beschrieben, auch das Verhalten der beiden nach dem Unfall, die Ausflüchte, Schuldzuweisungen, Diskussionen der beiden. Leider flacht das Buch in den letzten Kapiteln deutlich ab. Plötzlich versteht Melvil, der zwei italienische Polizisten belauscht, jedes Wort ihrer Unterhaltung, obwohl er kein Italienisch spricht. Der Kellner und zwei Streifenpolizisten geraten zu einer Karikatur italienischer Korruption. Enttäuscht lässt mich dann das doch sehr abrupte Ende zurück. Ich habe nichts gegen einen offenen Schluss, aber dieses Buch endet gefühlt mitten in der Geschichte.

Insgesamt eine zunächst starke Geschichte mit viel Potenzial, dicht und erzählerisch stark, deren plötzliches Ende mich ernüchtert zurückließ.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Taormina

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Taormina – Yves Ravey
Dies ist ein sehr schmales Werk mit nur wenig über hundert Seiten. Obwohl es schon auf eine gewisse Art und Weise eindringlich ist, kann ich es auch nach der Lektüre nicht richtig ...

Taormina – Yves Ravey
Dies ist ein sehr schmales Werk mit nur wenig über hundert Seiten. Obwohl es schon auf eine gewisse Art und Weise eindringlich ist, kann ich es auch nach der Lektüre nicht richtig einordnen. Es geht um die relativ aktuelle Flüchtlingssituation auf Sizilien, gleichwohl kein einziger Flüchtling wirklich zu Wort kommt oder auch nur beschrieben wird. Es geht auch um eine Ehe in der Krise, doch diese scheint schon von vorneherein gescheitert zu sein. Zumindest bemüht sich keiner der beiden Protagonisten ernsthaft darum. Es ist schon beeindruckend, wenn in einem (wenn auch recht kurzen) Roman keine einzige sympathische Figur auftaucht. Ich habe den starken Verdacht, dass es sich hierbei um so etwas wie Gesellschaftskritik handelt, doch auch das wurde mir nicht ganz eindeutig klar. Auf jeden Fall ist es unglaublich, wie mitleidslos die Protagonisten miteinander und auch anderen gegenüber umgehen.
Luisa und Melvil machen eine Reise nach Sizilien, scheinbar um ihre Ehe zu retten. Diese Reise jedoch steht unter keinem guten Stern und so schlittern die beiden von einer Katastrophe in die nächste. Bereits kurz nach der Ankunft auf der Insel bemerken sie bei der Fahrt mit ihrem Mietwagen zum Hotel einen Aufprall – und begehen Fahrerflucht. Anstatt ihren Urlaub zu genießen sind Luisa und Melvil fortan damit beschäftigt zu vertuschen, zu diskutieren, zu verleugnen und das Mietauto reparieren zu lassen. Dabei machen sie eine fürchterliche Figur; es hat was von einer Tragikomödie, wirklich schlimm, aber auch irgendwo faszinierend, wie sie es immer wieder schaffen, genau das Falsche zu tun. Die Kürze des Romans hilft dabei, durchzuhalten. Ebenso wie der sehr einfache, wenn auch recht distanzierte, aber gut lesbare Schreibstil.
Mit dem Schluss hatte ich so meine Probleme. Meiner Meinung nach endet diese Geschichte mitten in der Handlung. Geklärt ist gar nichts – oder ich habe es einfach nicht verstanden.
3 Sterne – weil es mich in seiner Ungeheuerlichkeit doch immer wieder fasziniert hat.

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