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Veröffentlicht am 27.07.2022

Vom Campen, Liebe und Familie

Wir sehen uns zu Hause
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Anne verliert nach 30 Jahren Ehe plötzlich ihren Mann Peter, kurz vor einer lang geplanten Campingtour nach Skandinavien. Um vor ihrer Trauer zu fliehen, macht sie sich allein mit dem Camper auf in den ...

Anne verliert nach 30 Jahren Ehe plötzlich ihren Mann Peter, kurz vor einer lang geplanten Campingtour nach Skandinavien. Um vor ihrer Trauer zu fliehen, macht sie sich allein mit dem Camper auf in den Norden Deutschlands. In den neuen Bundesländern will sie der Vergangenheit ihres Mannes nachspüren, von der er sie in all den Jahren ferngehalten hat. Zu Hause kämpft ihre Tochter Alina mit ihren ganz eigenen Problemen und auch Ronny, ein junger Mann aus Hamburg, ist in die Familiengeschichte verwickelt.
Was kann ich zu diesem Buch schreiben? Es hat mich mitgenommen auf eine wunderbare Campingtour durch Usedom, Rügen, die Uckermark, Hamburg… Es war auch eine Reise durch die Geschichteauf der ich neues über das Leben in der ehemaligen DDR und über die Wiedervereinigung erfahren habe. Ich habe Anne in ihrer Trauer begleitet, ihren Schmerz und seine Bewältigung mitgefühlt, auch in die anderen Personen, Alina, Ronny, Peter in Rückblicken, konnte ich mich gut hineinversetzen.
Was mich aber gestört hat, sind die teilweise sehr altbackene und kitschige Sprache des Buchs, und die häufig viel zu klischeemäßige Darstellung der Menschen, die Anne auf ihrer Reise trifft.
Aber im Endeffekt kann ich sagen: Christiane Wünsche hat sehr geschickt mehrere Erzählstränge zu einer spannenden, sehr gut zu lesenden Geschichte verwoben, und ich bin tatsächlich traurig, dass die Reise im „guten alten Willi“ beendet ist…

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Thriller mit dunkler Atmosphäre

Dunkle Tiefen
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Über die Weihnachtstage treffen sich drei Schwestern in einem Cottage am Meer. Vor vielen Jahren haben sie dort am Ende eines tragischen Sommers ihre jüngste Schwester verloren, die nachts die Klippen ...

Über die Weihnachtstage treffen sich drei Schwestern in einem Cottage am Meer. Vor vielen Jahren haben sie dort am Ende eines tragischen Sommers ihre jüngste Schwester verloren, die nachts die Klippen hinuntergestürzt ist. Um endlich mit der Vergangenheit abschließen zu können, wollen sie die Umstände klären, die damals zu dem Unglück geführt haben.

Wenn man sich das Setting ansieht – ein malerisches Cottage am Meer, Weihnachten, drei junge Frauen – erwartet man keinen düsteren, spannungsgeladenen Thriller. Elizabeth Kay hat aber sehr überzeugend eine dunkle, misstrauische Atmosphäre um die Schwestern geschaffen. Die Autorin schreibt knapp und prägnant, sie verzichtet auf lange Beschreibungen, und trotzdem habe ich mich den Schwestern sehr nahe gefühlt.
Ganz ehrlich, ich habe das Buch verschlungen, ich wurde tatsächlich wie in einem Sog in die „dunklen Tiefen“ der Geheimnisse der Protagonistinnen gezogen. Durch aufgedeckte Geheimnisse oder Erinnerungen wird immer mehr Druck aufgebaut, der schließlich in einer Explosion der Gefühle zu einer weiteren Toten führt. Die Auflösung war für mich überraschend, aber trotzdem nachvollziehbar.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Intensiv und berührend

Die Leuchtturmwärter
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Drei Leuchtturmwärter verschwinden 1972 spurlos von ihrem Turm, sie tauchen nie wieder auf. 20 Jahre später will ein Autor dieses Geheimnis lösen und spricht mit den Frauen der Verschwundenen.
Ich hatte, ...

Drei Leuchtturmwärter verschwinden 1972 spurlos von ihrem Turm, sie tauchen nie wieder auf. 20 Jahre später will ein Autor dieses Geheimnis lösen und spricht mit den Frauen der Verschwundenen.
Ich hatte, allein wegen des sehr schönen Covers, etwas anderes von diesem Buch erwartet - mehr Meer, weniger Beziehungsdrama - trotzdem bin ich nicht enttäuscht. Stonex enthüllt sehr geschickt Schicht für Schicht die Geheimnisse und unterdrückten Gefühle der Personen.
Die drei Frauen werden im Jetzt dargestellt, sie sind seit 20 Jahren allein mit Ungewissheit und Trauer, auch mit der Schuld, die ungelöste Konflikte hinterlassen hat.
In Rückblicken erfährt man, was sich auf dem Leuchtturm abgespielt hat zwischen den drei Männern, die über Wochen auf engstem Raum zusammen arbeiten und leben müssen. Auch sie haben Traumata, Kindheitsverletzungen, Ängste mit auf den Turm gebracht und können nicht aus ihren Gefühlen ausbrechen. Ein aufgedecktes Geheimnis löst eine Katastrophe aus (die Rolle des Mechanikers Sid ist mir nicht klar geworden, vlt. kann mir da jemand weiterhelfen?).
Das Buch endet versöhnlich, der Autor, der die Frauen für sein Buch interviewt, dient als Katalysator, sie können Fehler und Versäumnisse zugeben und einen Schlußstrich ziehen.
Alles in allem ein sehr intensiver Roman, die Themen Schuld und Einsamkeit ziehen sich als roter Faden durch die Geschichte. Da Stonex nur nach und nach die Vorgeschichten und Geheimnisse der Personen enthüllt, bleibt auch die Spannung bestehen. Von mir eine klare Empfehlung für diejenigen, die Bücher mögen, die sich wie eine Blüte Blatt für Blatt dem Leser öffnen.

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Veröffentlicht am 02.06.2022

Mit Dolores habe ich mich in guter Gesellschaft gefühlt!

Dolores
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Dolores arbeitet seit Jahrzehnten für Vera Donovan, seit einigen Jahren wohnt sie auch bei ihr und pflegt die bettlägerige alte Frau. Als Vera nach einem Treppensturz stirbt und sich herausstellt, dass ...

Dolores arbeitet seit Jahrzehnten für Vera Donovan, seit einigen Jahren wohnt sie auch bei ihr und pflegt die bettlägerige alte Frau. Als Vera nach einem Treppensturz stirbt und sich herausstellt, dass sie Dolores ein Millionenerbe hinterlassen hat, gerät diese unter Mordverdacht. In einer langen Nacht erzählt sie auf dem Polizeirevier ihr Leben und gesteht dabei auch den Mord an ihrem Ehemann.
Ekelige Horrorszenen, spritzendes Blut, Gehirnmasse – wer das mit Stephen King verbindet, wird von „Dolores“ nicht enttäuscht sein. Die Szenen um den Mord an Joe (vor allem, als er aus dem Brunnen steigt und ihren Knöchel umklammert) sind ziemlich blutig. Aber der Roman ist viel mehr als das – Familiendrama, die Geschichte einer komplizierten Freundschaft (denn Freunde sind Dolores und Vera), Psychothriller. Wirkliche Hochspannung entsteht bei dem Verhör durch den Pathologen – ich habe erst gemerkt, dass ich beim Lesen die Luft angehalten hatte, als sich der alte Dorfpolizist einmischt und ich endlich tief durchatmen konnte… Und was für ein genialer Schachzug, fast das ganze Buch in einem langen Monolog der Protagonistin erzählen zu lassen!
Mein Fazit: Mit Dolores habe ich mich in guter Gesellschaft und gut unterhalten gefühlt – was will man mehr…!

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Ein kleines, aber feines Buch!

Der fränkische Uhrmacher
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Vielen Dank an LovelyBooks, dort habe ich bei einer Verlosung das Buch „Der fränkische Uhrmacher“ von George Gaio Mano gewonnen!
In das fantasievolle Cover habe ich mich sofort verliebt, die Geschichte ...

Vielen Dank an LovelyBooks, dort habe ich bei einer Verlosung das Buch „Der fränkische Uhrmacher“ von George Gaio Mano gewonnen!
In das fantasievolle Cover habe ich mich sofort verliebt, die Geschichte ist aber ebenfalls lesenswert: Mit 130 Seiten ist es ein kleiner, aber feiner Roman, der nicht, wie es der Titel vermuten lässt, in Deutschland, sondern im Persien des 17. Jahrhunderts spielt. Dorthin hat es den Christen Rudolf Stadler verschlagen, der der Uhrenmeister des persischen Schahs wird. Er ist einige Jahre ein enger Vertrauter des Schahs und baut sich in Isfahan eine Heimat auf, doch die Intrigen des persischen Hofes holen ihn ein und er wird hingerichtet.
Mano hat einen unterhaltsamen, gut geschriebenen Roman vorgelegt, der an der einen oder anderen Stelle auch gern etwas ausführlicher hätte sein dürfen. Ich habe trotzdem einige interessante historische Details mitgenommen (u.a. wie man sich in der damaligen Zeit eine Braut aussucht – erschreckend!) und konnte mich in die exotische Welt des Orients versetzen.
Wer also einen schnellen Lesegenuss sucht und sich in eine orientalische Welt träumen möchte, ist hier genau richtig!

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