Ein Buch über die Millennials, eine Ode an die 2000er? Wie fein, ich freute mich.
Bei mir lief im Kopf gleich der Vergleich zu "Generation Golf" - ich erhoffte mir ein ähnliches Lesevergnügen.
Überzeugt ...
Ein Buch über die Millennials, eine Ode an die 2000er? Wie fein, ich freute mich.
Bei mir lief im Kopf gleich der Vergleich zu "Generation Golf" - ich erhoffte mir ein ähnliches Lesevergnügen.
Überzeugt hat mich "Geile Zeit" leider nicht, auch wenn ich seitdem den Juli-Ohrwurm im Kopf habe (das wiederum ist eigentlich sehr schön).
Zeitweise war es witzig, ja, gerade der Start. Eine schöne Zeitreise in längst vergangene Zeiten, die aber prägend war, wenn man da jung war.
Jetzt ist es also soweit, dass auch die Millennials schon wehmütig in Erinnerungen schwelgen.
Leider driftet es dann aber oft ab in ein Jammern und "wie arm wir doch dran sind-Klagen". Nach der zigsten Wiederholung von der Prägung durch 9/11 war ich dann schon fast genervt.
Mein Fazit: nicht so witzig wie gedacht, andererseits aber auch zu einfach im Klagen und in der Darstellung der Generation, mir hat da die Balance gefehlt.
Ich mochte den Titel ja sofort. Endlich mal kein Titel, der sich vor lauter Superlativen überbietet, nein, okaye Tage.
Mein Lieblingssatz gleich vorneweg:
"Aber selbst wenn es uns jetzt mies geht, verbringe ...
Ich mochte den Titel ja sofort. Endlich mal kein Titel, der sich vor lauter Superlativen überbietet, nein, okaye Tage.
Mein Lieblingssatz gleich vorneweg:
"Aber selbst wenn es uns jetzt mies geht, verbringe ich lieber noch zwei miese Tage mit dir als zwei okaye Tage ohne Dich."
Es geht um Sam und Luc. Beide Endzwanziger, sie gebürtige Schwedin und für ein Praktikum in einer hippen Werbeagentur in London. Er Brite, eigentlich aus der Umweltbranche, aber mangels Job Interimsverkäufer.
Die Beiden verlieben sich heftig und der atemlosen Lovestory steht das Verfallsdatum (=Sams Praktikumsende und Rückkehr nach Schweden) immer ins Gesicht geschrieben. Wahrscheinlich deshalb ist die Beziehung auch anstrengend, man muss das hier und jetzt auskosten, jede Minute nutzen.
Dabei sind Sam und Luc so unterschiedlich - und je nach Buchfortschritt war ich mal mehr bei Sam und dann wieder mehr bei Luc.
Ich mag das Buch, weil es aus beiden Perspektiven erzählt wird.
Und weil es so viele aktuelle Themen anreißt.
Kann ich beruflich integer sein, meine Vorstellungen von einer besseren Welt leben oder muss ich irgendwann mal auf materielle Sicherheit gehen? Vegan oder Fleisch? Rauchen oder nicht? Kinder ja oder nein?
Große Liebe oder passt es einfach nicht? Oder nur gerade nicht? Teures Leben in der Großstadt, Drogen, Alkohol, jung und unbekümmert sein.
Gut fand ich auch die gendergerechte Sprache und die Selbstverständlichkeit von Liebesbeziehungen egal welchen Geschlechts. Nicht als Punkt einer Agenda, denn man gewollt abhaken muss (kommt mir bei manchen Büchern aktuell etwas zu gewollt vor), sondern halt einfach ein Freundeskreis.
Ein Buch für eine ganz bestimmte Lebensepoche, leicht und doch nicht seicht und ohne Zuckerguss-Schönfärberei.
Tja, die nackten Zahlen über Flüchtlinge sind das eine, so richtig greifbar wird es dann, wenn man ein Buch wie dieses liest. "Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" ist so ein Wort, Javier ist einer.
Neun ...
Tja, die nackten Zahlen über Flüchtlinge sind das eine, so richtig greifbar wird es dann, wenn man ein Buch wie dieses liest. "Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" ist so ein Wort, Javier ist einer.
Neun Jahre alt, seine Eltern sind vor dem Bürgerkrieg in El Salvador in die Vereinigten Staaten geflohen und haben ihn bei den Großeltern zurückgelassen. Ihnen bleibt über viele Jahre nur ab und an ein Telefonat und Kinderspielzeug aus dem Land der ungeahnten Möglichkeiten.
Javier vermisst seine Eltern schrecklich und glaubt, dass er doch nun schon groß sei, er kann es kaum erwarten, zu seinen Eltern zu ziehen. Alle ungefährlichen Möglichkeiten haben nicht geklappt, es bleibt nur die illegale Einreise mittels Schlepperbanden.
Diese wird aus Sicht von dem Neunjährigen erzählt - mit all der Naivität und auch all den Kindersorgen, die einem angesichts der großen Gefahren der Flucht im ersten Lesen klein erscheinen, die es aber aus Kindersicht nicht sind. Die Angst vor einem Klogang, die kindliche Scham vor Pupsen müssen in der Nacht im geteilten Bett, man kann sich dadurch noch viel mehr in Javier hineinversetzen. Dann natürlich die ganz große Angst und seine Mittel, damit umzugehen.
Die Bandbreite von Menschlichkeit und Unmenschlichkeit wird auf der Flucht so richtig sichtbar.
Das Buch verändert den Blick auf das Elend von Flucht, Vertreibung, Abschottungspolitik und Schlepperbanden doch noch einmal bzw. macht es noch bewusster.
Ich hatte ständig unser wohlbehütetes Kind als Neunjährige vor Augen, als ich Javiers Geschichte gelesen habe und mich auch in die Verzweiflung von Eltern und Großeltern, die ihr Kind solch einer Gefahr aussetzen müssen, versucht hineinzuversetzen.
Dass es eine wahre Geschichte ist, macht es für mich noch präsenter.
Kleiner Tipp: Im Buch sind viele spanische Redewendungen und Ausdrücke enthalten. Man muss sie zum Verständnis nicht zwingend übersetzen, aber es macht das Buch rund.
Ich habe hier die E-Book-Variante gewählt, auch wenn das den Verzicht auf das perfekt gewählte Print-Cover mit der nächtlichen Flucht durch die Wüste bedeutet hat und es war hier eine sehr gute Wahl. Man kann einfach auf die Begriffe klicken und bekommt die Übersetzung - bei der Print-Variante muss man dazu am Buchende im Glossar nachlesen.
Ich mag britische Krimis im Agatha Christie Style und war auch vom Klappentext des Vorgängerbands schon sehr angetan - vom Buch selbst dann leider gar nicht mehr.
Trotzdem hat mich die Leseprobe vom Mörderischen ...
Ich mag britische Krimis im Agatha Christie Style und war auch vom Klappentext des Vorgängerbands schon sehr angetan - vom Buch selbst dann leider gar nicht mehr.
Trotzdem hat mich die Leseprobe vom Mörderischen Christmaspuzzle wieder angesprochen - und diesmal wurde ich nicht enttäuscht.
Edie O´Sullivan ist speziell. Achtzig Jahre alt und direkt und verletzend, lässt sie keine echte Nähe zu und stößt ihr Umfeld immer gewaltig vor den Kopf. Nur bei Ziehsohn Sean und der alte Nachbarin Riga lässt sie etwas Nähe zu, aber auch nur so fein dosiert, dass es kaum wahrnehmbar ist.
Und trotzdem (oder gerade deshalb?) ist sie mir in dem aktuellen Band ans Herz gewachsen!
Überhaupt mag ich das Buch wegen der Charakter, auch der Nebencharakter Riga ist klasse getroffen.
Nun aber zum Krimifall, der mir ebenfalls gut gefallen hat.
Ausgerechnet kurz vor Weihnachten bekommt Edie ein Puzzleteil mit einer bedrohlichen Botschaft: Löse das Rätsel, ansonsten werden bis Weihnachten Menschen sterben. Edie tappt im Dunkeln aber schließlich ist sie die Queen der Kreuzworträtsel und nach dem ersten Todesfall wird klar, dass bitterer Ernst hinter dem Rätsel steckt.
Nicht nur Edie, auch ich tappte bis zum Buchende im Dunkeln und war sehr gespannt auf die Auflösung.
Auch die war für mich gut und schlüssig - und hat dann auch noch den Bogen zu Weihnachten meisterlich gesponnen.
Zwischendrin war es manchmal etwas zähflüssig, darum wurden es nicht die vollen fünf Sterne. Aber nur knapp verfehlt, ein wirklich schöner Weihnachtskrimi.
Ach ja - für Rätselfans gibt es nicht nur den Kriminalfall, sondern auch mehrere echte Rätsel im Buch versteckt. Eines auch passend zur Kreuzworträtselkönigin, fand ich auch hübsch.
Der ultimative Guide ist eher ein Heftchen bzw. eine Broschüre als ein Buch. Das stört aber keineswegs, es ist schön handlich und der Preis angenehm niedrig.
Es startet mit der Vorstellung der Teams - ...
Der ultimative Guide ist eher ein Heftchen bzw. eine Broschüre als ein Buch. Das stört aber keineswegs, es ist schön handlich und der Preis angenehm niedrig.
Es startet mit der Vorstellung der Teams - auf schwarzen Seiten, die unheimlich empfindlich sind. Ich habe beim Lesen Gummibärchen gegessen und jetzt lauter Fettfingerabdrücke. Hier hätte ich mir auch noch ein Team- und Maskottchenfoto gewünscht, die Übersichten sind schon sehr knapp.
Dann kommt der Infoblock, von der Geschichte über Helmentwicklung, Uniformen zu dem wirklich nützlichen Football-Lexikon. Hier werden ganz viele Begriffe knapp erklärt.
Die wichtigsten Regeln sind komprimiert auf neun Seiten und ich als American Fooball-Dummie habe mir hier endlich Durchblick erhofft. Aber ich verstehe das Spiel leider immer noch nicht. Komplett Ahnungslose werden hier nicht schlauer (ich zumindest nicht).
Schade fand ich auch, dass so etwas wie Yard nicht noch auf Meter übersetzt wurde, damit man eine Größeneinschätzung hat.
Fazit: nicht schlecht, für mich aber zu dürftig. Auch wenn es nur ein Überblick sein soll, habe ich mir doch mehr erhofft.