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Veröffentlicht am 04.04.2019

Eine Reise in meine Vergangenheit ...

Die Wiese
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Der Anfang erinnerte mich an meine eigene Kindheit. Durchforschen der heimatlichen Natur, Streifzüge durch die mediterranen Urlaubsgebiete und dann das von den Eltern aufgezwungene Kulturprogramm (das ...

Der Anfang erinnerte mich an meine eigene Kindheit. Durchforschen der heimatlichen Natur, Streifzüge durch die mediterranen Urlaubsgebiete und dann das von den Eltern aufgezwungene Kulturprogramm (das ich damals nicht wirklich zu schätzen wusste, aber glücklicherweise auch nie so umfangreich war).
Und ich hatte auch Wiesen und Felder in der näheren Umgebung. Allerdings war mein Interesse eher auf Tiere ausgerichtet (ja, damals schon), die Schönheit der Pflanzenwelt wusste ich nicht wirklich zu schätzen (und mein Interesse hält sich auch heute noch eher in Grenzen). Aber als Kind fand ich es toll über Wiesen zu tollen, Käfer und Heuschrecken zu entdecken (und Bienen und Wespen zu hassen).
Jan Haft lädt in seinem Buch in eine Reise in die Vergangenheit der Wiese ein, und geht dabei weit zurück, sehr weit und beschreibt verständlich wie Wiesen entstanden sind (oder sein könnten), was zum Verschwinden der Wiesen führt und was man dagegen tun kann, dass es auch in Zukunft noch Wiesen gibt. Natürlich fehlt auch eine Definition nicht, was man unter Wiese eigentlich versteht und immer wieder erzählt der Autor von seinen eigenen Erlebnissen rund um die eine oder andere Wiese und ihre Bewohner.
Ich kann keinen Vergleich zwischen Film und Buch ziehen, ich muss das Buch als eigenes Medium sehen, aber es wirkt auf mich auch nicht wie ein Begleitbuch, sondern wie ein eigenständiges Werk, das Jan Hafts persönlichen Blick auf die Wiese beinhaltet.
Die Wiese – Lockruf in eine geheimnisvolle Welt ist ein Buch, das neugierig auf die Wiesen vor unserer Haustür (wie weit auch immer das sein mag) macht.
Und nach dem Lesen des Buches stellt sich die Frage, was wir tatsächlich von den kleinen (und größeren) Lebewesen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft wissen.
Wer kann schon etwas mit dem Namen Wiesenknopf-Ameisenbläuling etwas anfangen …
(und ja, ich gebe es zu, ich weiß, dass es sich um einen Schmetterling handelt … aber alles was ich noch über den Falter weiß, habe ich von Jan Haft und seiner Wiese)

Veröffentlicht am 04.04.2019

Eine echte Überraschung!

Schafe hüten
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In letzter Zeit kommt es mir so vor, als würde ich von vielen Büchern etwas ganz anderes erwarten. Auch bei Schafe hüten hatte ich etwas ganz anderes erwartet und auf keinen Fall das, was ich geboten bekam. ...

In letzter Zeit kommt es mir so vor, als würde ich von vielen Büchern etwas ganz anderes erwarten. Auch bei Schafe hüten hatte ich etwas ganz anderes erwartet und auf keinen Fall das, was ich geboten bekam. Ich bin davon ausgegangen, dass man Einblicke in die Arbeit eines Schäfers bekommt und mehr über Hirtenarbeit erfährt. Nicht, das mich das wirklich interessiert hätte, aber ich war der Meinung, dass man darüber auch etwas wissen könnte. Geschadet hätte es ja nicht. Nur … jetzt bin ich genauso schlau wie vorher, was Hirtenarbeit anbelangt. Aber … das ist vollkommen egal.
Ich habe ein Sachbuch erwartet, ein ernstes noch dazu … aber … ich habe mich tot gelacht.
Kurz und knapp beschreibt der Autor seinen Alltag mit den Schafen … sehr kurz und knapp. Schachtelsätze gibt es nicht und manchmal sind die Zusammenhänge nicht gleich ersichtlich. Da spielt keine Rolle, denn das Buch hat eine Art von Humor, die mir zugesagt hat.
Wie gesagt, ich habe mich totgelacht (und Rotz und Wasser geheult, das passiert mir eher selten).

Wie gesagt, man erfährt nicht viel über das eigentliche Schafe hüten, dafür aber über die Probleme mit einzelnen Schafen, Zäunen und anderen Widrigkeiten des Schafe hütens.
Und ja … es werden auch Tiere geschlachtet.

Aber für mich stellt dieses kleine Büchlein eine echte Überraschung dar … und ein Lesehighlight.

Veröffentlicht am 04.04.2019

Ein Buch, das nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird

Die Stimme des Meeres
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Sergio Bambaren ist mit Die Stimme des Meeres ein nachdenkliches Buch gelungen. Es ist ein Buch über ihn selbst, seine Erlebnisse, Gedanken, aber auch ein Buch über Manatis.
Es ist kein Buch, das zur Tränendrüse ...

Sergio Bambaren ist mit Die Stimme des Meeres ein nachdenkliches Buch gelungen. Es ist ein Buch über ihn selbst, seine Erlebnisse, Gedanken, aber auch ein Buch über Manatis.
Es ist kein Buch, das zur Tränendrüse greift, aber es regt zum nachdenken an. Nicht nur über die Situation der Manati, auch über die eigene. Und das macht auch das Besondere an diesem Buch aus. Es ist kein Buch, das man so nebenbei liest, danach weg legt und es vergisst. Es bleibt noch lange im Gedächtnis und selbst wenn die Manatis weit weg scheinen, die eigene Person ist nah und greifbar.
Allerdings hätte ich mir tatsächlich Bilder in diesem Buch gewünscht. Normalerweise ist mir das egal, aber irgendwie sind sie mir tatsächlich abgegangen. Und ich meine damit keine Fotografien von Manatis, eher Bilder im Stil des sehr gelungenen Covers.
Aber man kann nicht alles haben und ich bin gespannt, wie lange das Buch noch in mir nachwirken wird (manche Bücher schaffen das über einen längeren Zeitraum, aus den unterschiedlichsten Gründen und ich gehe davon aus, dass ich DIE STIMME DES MEERES nicht so schnell vergessen werde)

Veröffentlicht am 04.04.2019

Naja ... wer Poesie mag ...

Wie man einen Maulwurf fängt
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Wie man einen Maulwurf fängt ist kein Buch das hilft Maulwürfe zu fangen. Es ist auch keine witzige Anleitung wie man keine Maulwürfe fängt. Es ist auch nicht unbedingt als „poetisches Plädoyer für das ...

Wie man einen Maulwurf fängt ist kein Buch das hilft Maulwürfe zu fangen. Es ist auch keine witzige Anleitung wie man keine Maulwürfe fängt. Es ist auch nicht unbedingt als „poetisches Plädoyer für das Leben im Einklang mit der Natur“ zu sehen.
Tatsächlich erfährt man nach dieser Lektüre einiges über Maulwürfe und die Arbeit eines Maulwurfsfängers, der eigentlich keiner sein wollte.
Marc Hamer wurde im Norden Englands geboren und lebte an verschiedenen Orten, bevor er vor dreißig Jahren nach Wales zog. Er war einige Zeit obdachlos und arbeitete dann bei der Bahn, bevor er Kunst in Manchester und Stoke-on-Trent studierte. Er hat in Gallerien, im Marketing, als Graphikdesigner und Herausgeber einer Zeitschrift gearbeitet sowie Kreatives Schreiben in einem Gefängnis unterrichtet, bevor er Gärtner wurde.
Es gibt ca 50 Arten von Maulwürfen, in Mitteleuropa aber nur eine Art und in Irland überhaupt keine (ebenso wenig wie Schlangen). Beutelmulle und Nacktmulle sind keine Maulwürfe und zwischen Maulwürfen und Maulwurfsgrillen bestehen keine verwandtschaftlichen Verhältnisse.
Das Fangen eines Maulwurfs endet meist mit dem Tod desselben…
Und ich gebe zu, dass es ein interessantes Buch ist, das nur einen kleinen Schönheitsfehler hat. Jedenfalls in meinen Augen.
Gegen Kapitelende wird es immer etwas poetisch. Leider bin ich kein Freund der Poesie, so dass diese Gedichte/Poetischen Verse, für mich keinen Mehrwert darstellten, sondern eher überlesen werden wollten.
Poesie ist nicht meine Welt und so richtig passend, fand ich sie in diesem Buch auch nicht. Mir (und vermutlich jedem anderen Leser auch) würden sie nicht fehlen, da sie das Wissen um Maulwurf/Maulwurfsfänger nicht vertiefen. Aber .. sie nehmen sehr viel Platz weg.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Supersüß und super...

Insekten: Das große Summen
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Also ... es gibt eine Sache, die mir bei den meisten Büchern von arsEdition negativ auffällt: Wenig Seiten, hoher Preis. (und das sage ich, der sie als Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt bekommt ...

Also ... es gibt eine Sache, die mir bei den meisten Büchern von arsEdition negativ auffällt: Wenig Seiten, hoher Preis. (und das sage ich, der sie als Rezensionsexemplare zur Verfügung gestellt bekommt ...).
Aber ... das war's auch schon. Okay fast, negativ an diesem Buch ist tatsächlich, dass es so kurz ist. Denn ich finde es sehr unterhaltsam (vielleicht habe ich auch zu viel Kaffee intus und bin nicht ganz Herr meiner Sinne).
Das ganze Buch ist ein Gedicht (im wörtlichen Sinne) und obwohl ich der Poesie nicht so zugetan bin, hat mich nicht nur der Text erheitert, sondern auch die dazugehörigen Bilder, die den Hauptteil des Buchs ausmachen. Liebevolle Zeichnungen von allerlei Krabbelgetier (mit sechs, acht oder sogar vier Beinen).
Das große Summen ist eine Hommage an die kleinen Lebewesen unserer Welt und ein Aufruf an unsere Kleinen (oder auch an die Erwachsenen), sich bewusster mit der Umwelt auseinanderzusetzen.
Dann erkennt man auch die Schönheit, bzw. das Interessante an den ansonsten meist als eklig abgestellten Sechs- oder Achtbeinern.

Als Bestimmungsbuch ungeeignet, aber zum Vorlesen und Anschauen ein gelungenes Buch.