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MartinaSuhr

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2019

Überaus unterhaltsamer Einblick in vergangene Zeiten

Effi liest
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Das Wilhelminische Zeitalter ist bekannt für seine Prüderie, die auch in diesem Werk in beinahe jeder Zeile mitschwingt. Ein junges Mädchen, aufgeschlossen und wissbegierig, begehrt auf und beginnt Fragen ...

Das Wilhelminische Zeitalter ist bekannt für seine Prüderie, die auch in diesem Werk in beinahe jeder Zeile mitschwingt. Ein junges Mädchen, aufgeschlossen und wissbegierig, begehrt auf und beginnt Fragen zu stellen – was natürlich einigen Staub aufwirbelt …
Sprachlich äußerst angenehm verpackt, unternehmen wir einen Ausflug in eine unglaublich spannende Epoche, in der wichtige Weichen, nicht nur für die Forschung, gestellt wurden. Wir bekommen einen Einblick in die Gesellschaftsstrukturen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Erleben, wie das Leben und Denken der Menschen von damals geprägt wurde. Der Wunsch nach Wissen war sehr groß, doch nur den Männern war dieses Privileg vergönnt. Interessant fand ich auch die medizinischen Exkurse, die, ohne die Handlung zu beschweren, eingearbeitet wurden. Natürlich beleuchtet Effis Geschichte auch das überzogene Schamempfinden, das in kaum einer anderen Zeit derart exzessiv gelebt wurde.
Mich hat die fiktive Story im Mantel geschichtlicher Fakten gefangen genommen. Ich habe mit der jungen Effi mitgefiebert und musste öfter mal schmunzeln. Zugegeben, in manchen Szenen hätte ich äußerst gern die ein oder andere Figur geschüttelt, aber genau das machte dieses Lesevergnügen so authentisch (auch wenn wir heutzutage manche Gedankengänge und Verhaltensweisen nicht mehr nachvollziehen können).
Den Vergleich mit Jane Austens „Der Trotzkopf“ finde ich recht gelungen. Wer also gerne romantische Bücher voller Humor vor historischem Setting mit starker Frauenfigur mag, wird hierbei voll auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 28.06.2019

Kunterbunter Lesespaß

Kicheritis
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Die Zeitung wird im Ofen gebacken und desinfiziert, die Schnürsenkel ausgekocht. Nicht normal? Im Hause Dent ist das Alltag. Bakterien, Keime und Schmutz haben hier keine Chance … Ein Kind, das Chaos stiftet ...

Die Zeitung wird im Ofen gebacken und desinfiziert, die Schnürsenkel ausgekocht. Nicht normal? Im Hause Dent ist das Alltag. Bakterien, Keime und Schmutz haben hier keine Chance … Ein Kind, das Chaos stiftet und alles mit seinen dreckigen Fingern betatscht, ist schon schlimm genug, was passiert jedoch, wenn Töchterchen Alice plötzlich eine Erkältung bekommt? Wenn dazu noch ein Superminister, ein Sondereinsatzkommando für mehr Sauberkeit und Ordnung und unkontrollierbare Lachanfälle hinzukommen, ist der Lesespaß vorprogrammiert.
Ich habe dieses tolle Buch gemeinsam mit meiner Tochter gelesen und sie hat sich, ebenso wie ihre Mami, köstlich amüsiert. Die Sprache der Autorin ist frech und sehr angenehm zu lesen. Die Seiten gleiten einem unter den Fingern nur so dahin und man möchte gar nicht aufhören. Immer wieder musste meine Tochter beim Vorlesen kichern, dann meinte sie: „Schau Mama, ich hab mich auch angesteckt.“
Es war spannend, lustig und herrlich anders – definitiv eine Leseempfehlung für alle, die gerne humorvolle Kinderbücher lesen.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Toller und intensiver Roman

Glück
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Was ist Glück? Und wie unterschiedlich wird es empfunden und wahrgenommen? Dieser Frage widmet sich die Autorin in ihrem Roman. Wir begleiten drei Menschen auf einer schicksalhaften Reise, die am Ende ...

Was ist Glück? Und wie unterschiedlich wird es empfunden und wahrgenommen? Dieser Frage widmet sich die Autorin in ihrem Roman. Wir begleiten drei Menschen auf einer schicksalhaften Reise, die am Ende alles ändert – auch wenn der Preis dafür ganz unterschiedlich ist. Auf verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen bekommen wir einen Einblick in das Leben und Denken der Figuren. Sie alle sind auf der Suche, wollen Heilung erfahren … Doch der Weg dorthin ist genauso individuell wie die Protagonisten an sich. Mit ihrer stark verdichteten Erzählkunst, die in einigen Passagen beinahe poetisch wirkt, lenkt sie die Aufmerksamkeit des Lesers auf Kleinigkeiten, die man vielleicht anders nicht entdeckt hätte. Dieser Roman ist kein Buch für Zwischendurch, sondern ein Lesegenuß, der mit seiner wohldurchdachten Konstruktion aus Psychologie und Philosophie zum Reflektieren und Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Magischer Auftakt

Das Labyrinth von London
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Magie und London – zwei Lieblingsthemen in einem Roman vereint. Das muss doch der perfekte Lesespaß sein … oder etwa nicht?
Besonders hervorzuheben ist die Sprache des Autors, der unglaublich flüssig mit ...

Magie und London – zwei Lieblingsthemen in einem Roman vereint. Das muss doch der perfekte Lesespaß sein … oder etwa nicht?
Besonders hervorzuheben ist die Sprache des Autors, der unglaublich flüssig mit frechen Zwischentönen schreibt. Die Story liest sich locker leicht und man gleitet geradezu durch das Buch.
Auch die Figuren und die Welt der Magier mit ihren Hierarchien hat mir gut gefallen. Alles wirkt lebendig und man hat das Gefühl, durch Alex‘ Augen einen ganz besonderen Blick auf die Stadt, ihre Bewohner, aber vor allem Geheimnisse zu bekommen.
Macht, Magie und Intrigen – diese Geschichte enthält alles, was ein gutes Leseabenteuer ausmacht.
Abzüge bekommt das Buch von mir, da ich manchmal das Gefühl hatte, der Autor springt sehr stark in der Handlung. Manches bekommen wir ausführlich erzählt, anderes wird einfach vorausgesetzt. Das gibt Schwung und Dynamik, doch mir war das an manchen Stellen zu rasant. Auch hatte ich das Gefühl, dass der Auftakt eher dazu dient, dem Leser die magische Welt und ihre Gesetzmäßigkeiten zu erläutern. Macht eigentlich Sinn, denn die Reihe ist aktuell auf unglaubliche 12 (ja, richtig gelesen) Teile ausgelegt.
Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und auch wenn manches etwas tiefgreifender hätte sein können, habe ich Lust bekommen, die weiteren Teile der Reihe kennenzulernen.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Sehr gelungen

VENUS AD
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Trotz seiner doch eher unauffälligen Verpackung, birgt diese Novelle eine faszinierende Story.
Albrecht Dürer wurde beraubt und kann es nicht hinnehmen, dass ein anderer sich mit seinen Federn schmückt. ...

Trotz seiner doch eher unauffälligen Verpackung, birgt diese Novelle eine faszinierende Story.
Albrecht Dürer wurde beraubt und kann es nicht hinnehmen, dass ein anderer sich mit seinen Federn schmückt. Der Zorn ist so groß, der Entschluss gefasst, er muss sich zurückholen, was seines ist. Er überwindet Raum und Zeit, um seinen Plan in die Tat umzusetzen ...
Keine Angst, was folgt ist kein einfacher Zeitreiseroman, sondern so viel mehr. Mit gut recherchierten Details, fiktiven Elementen und einiger Fantasie verknüpft Gabriele Borgmann in ihrem Debüt viele verschiedene Fäden zu einer mitreißenden Geschichte. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Sprachfertigkeit der Autorin. Mal lyrisch verdichtet, mal nüchtern und dann auch wieder skurril transportiert sie geschickt Stimmungen und passt sich der jeweiligen Zeit an, in der die Szene spielt. Man hat das Gefühl, dem Maler in seiner Werkstatt über die Schulter zu blicken, lernt etwas über die Farbherstellung der damaligen Zeit, die Besonderheiten ihrer Techniken und auch die künstlerischen Beweggründe und ihre Musen.
Mit viel Liebe hat sie die einzelnen Protagonisten skizziert, ihre Persönlichkeiten ausgearbeitet und ihre Beweggründe dargestellt. Sich selbst ein Denkmal schaffen, in Erinnerung bleiben, die persönliche Eitelkeit pflegen – dafür nimmt man so einiges in Kauf. In ihrem gut konzipierten Plot zeigt Gabriele Borgman auf, dass nicht nur die Künstler der Vergangenheit diesem Wunsch nacheiferten und manches sich womöglich nie ändert.
Spannend, leidenschaftlich und auch ein wenig erotisch schildert die Autorin eine unglaublich vielseitige Hommage an einen großen Künstler. Wie auf einer Farbpalette vermischt sie Fakten und Fiktion und komponiert daraus ein eigenes Kunstwerk, das nicht nur unterhält, sondern auch reflektiert und zum nachdenken anregt.