Sehr gelungen
Trotz seiner doch eher unauffälligen Verpackung, birgt diese Novelle eine faszinierende Story.
Albrecht Dürer wurde beraubt und kann es nicht hinnehmen, dass ein anderer sich mit seinen Federn schmückt. ...
Trotz seiner doch eher unauffälligen Verpackung, birgt diese Novelle eine faszinierende Story.
Albrecht Dürer wurde beraubt und kann es nicht hinnehmen, dass ein anderer sich mit seinen Federn schmückt. Der Zorn ist so groß, der Entschluss gefasst, er muss sich zurückholen, was seines ist. Er überwindet Raum und Zeit, um seinen Plan in die Tat umzusetzen ...
Keine Angst, was folgt ist kein einfacher Zeitreiseroman, sondern so viel mehr. Mit gut recherchierten Details, fiktiven Elementen und einiger Fantasie verknüpft Gabriele Borgmann in ihrem Debüt viele verschiedene Fäden zu einer mitreißenden Geschichte. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Sprachfertigkeit der Autorin. Mal lyrisch verdichtet, mal nüchtern und dann auch wieder skurril transportiert sie geschickt Stimmungen und passt sich der jeweiligen Zeit an, in der die Szene spielt. Man hat das Gefühl, dem Maler in seiner Werkstatt über die Schulter zu blicken, lernt etwas über die Farbherstellung der damaligen Zeit, die Besonderheiten ihrer Techniken und auch die künstlerischen Beweggründe und ihre Musen.
Mit viel Liebe hat sie die einzelnen Protagonisten skizziert, ihre Persönlichkeiten ausgearbeitet und ihre Beweggründe dargestellt. Sich selbst ein Denkmal schaffen, in Erinnerung bleiben, die persönliche Eitelkeit pflegen – dafür nimmt man so einiges in Kauf. In ihrem gut konzipierten Plot zeigt Gabriele Borgman auf, dass nicht nur die Künstler der Vergangenheit diesem Wunsch nacheiferten und manches sich womöglich nie ändert.
Spannend, leidenschaftlich und auch ein wenig erotisch schildert die Autorin eine unglaublich vielseitige Hommage an einen großen Künstler. Wie auf einer Farbpalette vermischt sie Fakten und Fiktion und komponiert daraus ein eigenes Kunstwerk, das nicht nur unterhält, sondern auch reflektiert und zum nachdenken anregt.