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Veröffentlicht am 15.07.2021

Tanz zwischen zwei Welten

Tanz zwischen zwei Welten
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Handlung
Wana ist in Kabul geboren und musste noch im Kindesalter zusammen mit ihrer Familie fliehen. Sie ist in Deutschland aufgewachsen und ist mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Sie hat mit ihrem ...

Handlung
Wana ist in Kabul geboren und musste noch im Kindesalter zusammen mit ihrer Familie fliehen. Sie ist in Deutschland aufgewachsen und ist mit ihrem Leben eigentlich zufrieden. Sie hat mit ihrem Freund einen Sohn, ist beruflich glücklich und genießt ihr Leben in Berlin. Bis sie eines Tages einen Autounfall hat und daraufhin von ihrer Familie gepflegt werden muss. Hier erinnert sie sich wieder an die Erwartungen, die über all die Jahre an sie gestellt wurden und Wana setzt sich aktiv mit ihrer Herkunft, aber auch ihrer Vergangenheit auseinander. Und dabei muss sie sich einer wichtigen Frage stellen: Wie will sie künftig ihr Leben gestalten?

Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Es ist sehr hübsch gestaltet und zieht die Blicke definitiv auf sich. An der rechten Seite sind allerhand goldene Punkte zu sehen. Diese stellen für mich das Highlight des Gesamtbildes dar, ich finde, sie verleihen dem Bild viel Klasse und lassen es auch direkt freundlicher wirken. Außerdem ist noch eine Dame zu sehen, sie scheint zu tanzen und dadurch wird auf den Titel Bezug genommen. Sie zeigt dem Leser nicht ihr Gesicht und verbirgt damit ihre Identität. Zu guter Letzt ist noch die Schrift erwähnenswert. Diese wurde in weiß abgedruckt, sie wirkt recht nüchtern und ernst. Hier wird der leicht verspielte Charakter, den das restliche Cover auszeichnet nicht nochmal aufgenommen. Dadurch kann man vielleicht schon ein wenig ahnen, dass die Geschichte viele ernste Themen beherbergt.

Ganz überraschend wurde mir das Buch vom Ullstein Verlag zugeschickt, wofür ich mich herzlich bedanken möchte. Ich hatte nicht damit gerechnet, mich aber trotzdem sehr gefreut. Mir ist der Roman nicht in der Verlagsvorschau aufgefallen. Vielleicht habe ich das Cover betrachtet und als hübsch empfunden, jedoch gehören die behandelten Themen nicht zu meinem Interessengebiet, ich bevorzuge eher andere Genre. Daher bin ich ohne Erwartungen und mit viel Interesse in die Handlung gestartet, ich wusste nicht so recht, was mich erwarten wird und dachte mit, vielleicht entdecke ich während der Lektüre ein neues Genre für mich.

Mit der Schreibweise hatte ich anfangs ein paar Probleme. Ich empfand sie als nicht sehr geschmeidig, sie hat ein wenig meinen Lesefluss gestört und ich habe mich damit schwer getan.
An manchen Stellen war mir die Sprache zu ausschweifend und viel, die Beschreibungen zu üppig und nur schwer vorstellbar. Erst im Laufe des zweiten Kapitels war es mir möglich, mich besser mit der Schreibweise anzufreunden und flüssiger durch die Geschichte zu kommen.
Ich finde, dass eine einfache Sprache vorliegt, die leicht verständlich ist und den Leser an sich vor keine Hürden stellt. Mich hat es gestört, dass häufig einige Dinge nicht richtig ausgesprochen wurden und man als Leser darüber nur spekulieren kann. Man bekommt einige Informationen und dann muss man selber schauen, was man damit anfängt. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Figuren mal Klartext sprechen und sich einfach ihre Probleme und Sorgen von der Seele reden. Die unausgesprochenen Worte stehen also eindeutig im Weg und machen es schwer, mit den Figuren mitzufühlen und zu ihnen eine Bindung aufzubauen.
Ab und an werden einige persische / afghanische Worte in die Geschichte eingebunden. Diese waren mir komplett unbekannt, glücklicherweise gibt es am Ende des Buches ein Glossar, wo man während des Lesens schnell mal schauen kann, was manche Begriffe übersetzt bedeuten.

Die Geschichte spielt lange Zeit auf zwei zeitlichen Ebenen, mit zunehmender Handlung wird sich dann auf das Jahr 2019 konzentriert. Dadurch lernt man die Heimat Wanas kennen, man kann sich ein kleines Bild davon machen, weshalb die Familie aus Kabul geflohen ist und wie ihre Lebenssituation in Deutschland ist. Dabei wird sich vor allem auf Wana konzentriert, sie ist durchweg der Mittelpunkt der Geschichte und von ihren Gefühlen und Gedanken erfährt man am meisten. Bei den anderen Protagonisten wird man teils darüber in Kenntnis gesetzt, was sie denken und wie sie die Situation betrachten, teils gibt es dazu aber auch nur Andeutungen, anhand derer man sich einen Eindruck verschaffen kann.
Ich hätte mir gewünscht, dass man mehr Informationen darüber erhält, wie die Familie in Deutschland ihren Alltag bestreitet, wie sie sich in der Stadt, in Deutschland überhaupt zurechtfinden, ob es Versuche gibt, sich in die Gesellschaft zu integrieren oder wie sie ihr Geld verdienen. Diese Themen werden leider nur sehr grob und oberflächlich, teils auch gar nicht behandelt, weshalb ich die Geschichte als nicht tiefgründig genug empfand.
Aber auch insgesamt gibt es viele Aspekte, die Wana beschäftigen, auf welche allerdings nicht sehr gründlich eingegangen wird. Immer wieder werden lediglich dieselben Fakten, nur in anderen Worten, genannt, was mit der Zeit ermüdend und zu wiederholend ist. Dadurch gestaltet sich die Handlung als ein wenig eintönig und auch langatmig, obwohl man aufgrund der Seitenanzahl etwas anderes denken könnte...

Als gut und wirkungsvoll beschrieben empfand ich das Setting. Dieses konnte ich mir problemlos vorstellen, egal, an welchem Ort die Handlung gerade spielt. Von jedem Ort hatte ich lebendige Bilder vor Augen und ganz besonders schön empfand ich es, wie die Darstellung des Settings mit der Stimmung einhergeht. Genau die positiven und negativen Gefühle, die für Wana ein Handlungsort mit sich bringt, übertragen sich auch ein wenig auf den Leser und beeinflussen daher auch ein Stück weit die Meinung, die man von der jeweiligen Situation hat. Ich mag diese Vermischung wirklich sehr, sie ist reizvoll und ist mein persönliches Highlight des Buches!

Ich empfand die Figuren als schwach und zu distanziert beschrieben. Sie haben einige Wesenszüge erhalten, die ihnen einen Wiedererkennungswert verleihen, jedoch wird in ihrer Beschreibung nicht wirklich in die Tiefe gegangen. Lediglich bei Wana weiß man ein bisschen, was sie bewegt, bei ihren Eltern und der Schwester geschieht dies wenn überhaupt nur sehr oberflächlich und für mich bleiben sie daher ein Buch mit sieben Siegeln. Und ich glaube auch deswegen hatte ich Probleme damit, die Figuren als sympathisch einzustufen und zu ihnen eine Bindung aufzubauen. Ich habe keine Figur ins Herz geschlossen, sondern sie recht kritisch betrachtet. Mir waren ihre ganzen Wesen ziemlich unsympathisch und kalt, bei keiner Person habe ich gedacht, dass sie liebenswert daherkommt oder ich sie gern persönlich kennenlernen wollen würde. Es finden leider auch keine Entwicklungen statt, sodass ich sagen könnte, dass ich einen Protagonisten erst mit der Zeit als interessant und freundlich empfand...

Fazit
Ich habe mir von dem Buch etwas anderes erhofft. Eine nachdenklichere und reflektiertere Handlung, mehr Emotionen und Momente, an denen man sich mit Wana verbunden fühlt. Stattdessen werden leider immer wieder dieselben Themen durchgekaut, vieles bleibt ungesagt und am Ende sitze ich mit vielen Fragen da, die leider nicht beantwortet werden.
Ich hatte ja wirklich gedacht, dass ich ein neues Genre für mich entdecke, aber leider bin ich von dem Buch nicht sehr begeistert. Es hat mich an keiner Stelle mitgerissen, ich musste mich zum Lesen animieren und habe mich nur mühsam durch die Handlung gearbeitet...

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Die wilden Hühner und das Glück der Erde

Die Wilden Hühner 4. Die Wilden Hühner und das Glück der Erde
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Handlung
Sprotte soll die Ferien auf einem Reiterhof verbringen. Zunächst ist sie nicht begeistert davon, bis sie hört, dass auch die anderen vier wilden Hühner mitkommen werden. Schlagartig freut sie ...

Handlung
Sprotte soll die Ferien auf einem Reiterhof verbringen. Zunächst ist sie nicht begeistert davon, bis sie hört, dass auch die anderen vier wilden Hühner mitkommen werden. Schlagartig freut sie sich auf ein paar schöne Tage mit ihren Freundinnen und schnell merkt sie, dass ihr Pferde und das Reiten besser gefallen als anfangs gedacht und die Mädchen genießen jede Sekunde auf dem Hof. Und das obwohl Melanie Sehnsucht nach ihrem Freund hat, Frieda, Wilma und Trude für ein Theaterstück üben müssen und Sprotte plötzlich von ungewohnten Gefühlen heimgesucht wird...

Meinung
Von der vierten Geschichte sind mir noch vor dem Lesen einige Details wieder eingefallen, weshalb ich diesmal nicht ganz so sehr überrascht wurde wie bei den vorherigen Bänden. Trotzdem habe ich die Handlung mit viel Interesse verfolgt und hatte sehr unterhaltsame und kurzweilige Stunden mit dem Buch.
Es liegt eine einfache und leicht lesbare Sprache vor, die den Leser gut über alles informiert und an zahlreichen Textstellen lebendig ist. Oft hatte ich von den Situationen starke Bilder vor Augen und ich mag die Umschreibungen von dem Reiterhof noch immer unheimlich gern. Ich konnte mir jede Ecke des Geländes richtig gut vorstellen, zudem mochte ich es, wie natürlich sich die Figuren in diesem Setting aufgehalten haben. Sie hauchen den jeweiligen Orten viel Leben ein und so entstehen lebendige und schöne Handlungsorte. Außerdem ist es gut, dass man die Freundinnen auch mal wieder außerhalb ihres gewohnten Umfelds sieht.
Auch diesmal merkt man wieder, wie es eine Verschiebung bei den Themen gibt. Bandenstreiche geraten immer mehr in den Hintergrund, stattdessen steht diesmal das Theater spielen als Hobby und die Liebe im Vordergrund, was ein Zeichen dafür ist, dass die fünf Mädels reifer und erwachsen werden. Ihre Interessen verschieben sich, sie lernen sich selbst und die anderen aus einem nochmals anderen Blickwinkel kennen und sie bemerken langsam, in welche Richtung sie sich entwickeln wollen.

Fazit
Eine schöne Geschichte, bei der mich vor allem die Darstellung des Settings überzeugen kann. Dieses bildet die Grundlage für eine schöne Handlung, eine gute Entwicklung der Figuren und einen gewinnenden Gesamteindruck!

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  • Cover
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Veröffentlicht am 13.07.2021

Der Traum von Freiheit

Der Traum von Freiheit
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Handlung
Hamburg, Anfang der 1940er Jahre
Langsam, aber doch merklich ändert sich die politische Situation in Deutschland. Mina hat Angst davor, was die Zukunft bringen wird, an jeder Ecke der Hansestadt ...

Handlung
Hamburg, Anfang der 1940er Jahre
Langsam, aber doch merklich ändert sich die politische Situation in Deutschland. Mina hat Angst davor, was die Zukunft bringen wird, an jeder Ecke der Hansestadt sieht man Hakenkreuzfahnen und viele Menschen fühlen sich in Deutschland nicht mehr sicher. Auch um ihre eigene Familie macht sie sich große Sorgen, am liebsten würde sie alle Personen, die ihr am Herzen liegen, außer Landes bringen. Doch gleichzeitig brauchen auch die Menschen vor Ort ihre Hilfe. Heimlich versteckt sie Gruppen von Flüchtlingen und hilft bei Auswanderungen, obwohl Mina damit ein großes Risiko angeht. Nicht nur für ihre Firma und das Kontor, sondern auch für ihre Familie und ihre eigene Person...

Meinung
Das Cover ist definitiv schön anzusehen und es passt gut zu denen der anderen beiden Bände. Wieder ist eine Dame von hinten zu sehen, sie ist richtig hübsch und edel gekleidet, ich finde, dass ihr Auftreten nach Klasse schreit. Im Hintergrund sieht man einen Ausschnitt der Speicherstadt, man kann sich davon einen Eindruck verschaffen und schauen, wie ein wichtiger Handlungsort tatsächlich ausschaut. Dazu gibt es noch einen Titel, der farblich passend zu der Szenerie gewählt wurde und so viel Raum einnimmt, dass er heraussticht. Auf diese Weise entsteht letztlich ein stimmiges und schönes Cover, welches ich gern mag.

Die anderen beiden Bände der Speicherstadt-Saga habe ich sehr gemocht und dementsprechend groß war meine Vorfreude auf das große Finale. Ich war unglaublich gespannt darauf, wie die Reihe enden wird, was die Autorin noch für die Figuren geplant hat und mit welchen Wendungen ich überrascht werde. Aus diesem Grund habe ich mich unglaublich darüber gefreut, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten, ich konnte es gar nicht abwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Daher möchte ich dem Bastei Lübbe Verlag ein herzliches Dankeschön aussprechen, es war mir eine große Freude, noch ein letztes Mal in die Welt von Mina und ihrer Familie einzutauchen.

Vielleicht wäre es nützlich gewesen, vor dem Start ein kleines Personenverzeichnis abzudrucken. Es treten im Verlauf der Geschichte allerhand Figuren auf und zwar konnte ich mir auf Anhieb alle Vornamen und deren Stellung im Buch merken, wenn dann allerdings Nachnamen eingemischt wurden, musste ich doch ab und an ein wenig überlegen. Daher hätte ich es als passend empfunden, wenn irgendwo im Roman die Protagonisten mitsamt ihrer Stellung abgedruckt wären, um auf einen Blick eine Übersicht dessen zu erhalten.

Ich bin selbst überrascht davon, wie schnell und einfach ich mich auf die Geschichte einlassen konnte. Schließlich ist es gut ein halbes Jahr her, seitdem ich Band zwei gelesen habe, in der Zeit ist viel passiert und ich habe allerhand andere Bücher gelesen. Und trotzdem erwies sich der Start in die Geschichte als problemlos, ich konnte mich schnell in die Handlung hineinfinden und war bereits nach wenigen Seiten wieder Feuer und Flamme für den Roman!
Innerhalb kurzer Zeit sind mir viele Geschehnisse wieder eingefallen, außerdem gibt es ab und an kleine Hinweise auf bereits vergangene Handlungen. Ein wenig hilft die Autorin also aktiv dabei mit, dass man sich schnell wieder zurechtfindet und. Auf Anhieb konnte ich den Ereignissen ohne Probleme folgen und Zusammenhänge herstellen und mir hat das Lesen von der ersten Seite an viel Freude bereitet!

Auch die Schreibweise konnte mich direkt wieder überzeugen. Sie hat unter anderem dazu beigetragen, dass ich so einen problemlosen Start in die Geschichte hatte und so flüssig und leicht durch die Handlung gekommen bin. Es hat mir viel Freude bereitet, das Buch in die Hand zu nehmen und immer weiter in der Story zu versinken. Und dieser Eindruck kam unter anderem dadurch, weil ich mir die Szenen gut vorstellen konnte. Zwar hatte ich von den Protagonisten nicht direkt ein Bild vor Augen, dafür aber von dem Setting und den Situationen allgemein. Solch eine Art der Sprache macht natürlich immer viel Freude und konnte mich auf voller Linie überzeugen.
Ich mochte es bei dem Schreibstil sehr, wie lebendig jegliche Momente geschildert wurden. Man kann sich dadurch nicht nur ein solides Bild von dem Wesen der Figuren machen, sondern auch die Handlungen und Aussagen lassen sich gut nachvollziehen und beurteilen. Zudem wurde die Geschichte für mich zu keinem Augenblick langweilig oder ausschweifend, ich hatte stets das Gefühl, dass ich immer genügend Informationen erhalte und sich die Handlung trotzdem nicht ins Unendliche erstreckt.

Für meinen Geschmack gestaltete sich die Handlung durchweg als spannend und interessant. An keiner Stelle war vorhersehbar, wie sich manche Ereignisse entwickeln könnten oder in welche Richtung sich die Figuren entfalten werden. Immer wieder werden geschickt einige Wendungen eingebunden, die der Geschichte eine neue Richtung geben und dadurch werden die Karten häufig komplett neu gemischt. Ich habe mir zwar immer einige Gedanken über einen Fortgang der Handlung gemacht, allerdings trafen meine Überlegungen nur teils zu. Oft wurde ich von den Ereignissen überrascht und hatte solche Entwicklungen überhaupt nicht erwartet. Daher befindet sich die Spannung auf einem guten und feinen Niveau, durchweg gab es neue Impulse, die dazu beitragen, dass man stets weiterlesen möchte!

Mir haben die Handlungsorte wieder richtig gut gefallen. Ich konnte mir jeden einzelnen vorstellen, wobei manche stärkere Bilder hinterlassen haben als andere. So war das Wohnhaus von Minas Familie für mich der Ort, den ich mir am besten, und auch von den Farben her am stärksten vorstellen konnte. Überraschenderweise hat mir genau das diesmal beim Kontor der Firma Kopmann & Deharde gefehlt. Ich finde, dass die Geschäftsräume diesmal nicht mehr eine so starke und hervorstechende Rolle einnehmen, sie sind fast schon ein Nebenschauplatz. Vielmehr wird sich auf die Villa der Familie konzentriert und man merkt dadurch, dass sich durch den Zweiten Weltkrieg vieles ändert, teils Prioritäten verschoben werden, teils aber auch die Güter fehlen, mit denen zahlreiche Menschen gehandelt haben. Ich empfand es an keiner Stelle als störend oder schade, dass das Kontor nicht mehr im Fokus steht. Es passiert allerhand in Minas Privatleben, daher finde ich es passend, dass die Villa, die den großen familiären Treffpunkt darstellt, diesmal eine ausführlichere und genauere Beschreibung erhalten hat.
Zudem lässt sich im Verlauf der Geschichte eine Veränderung im Stadtbild erkennen, welche natürlich durch den Krieg bedingt ist. Man kann schauen, welche Ausmaße die Bombardierungen hatten und wie viele Menschen dadurch ihr Heim verloren haben. Das war nicht nur interessant, sondern auch erschreckend zu lesen. Zwar ist mir dieser Aspekt bereits in vielen anderen Werken schon begegnet, trotzdem bin ich jedes Mal aufs Neue darüber erschüttert.

Ich mag es sehr, wie wohldosiert hostorische Fakten und Hintergründe eingebunden werden. Man wird als Leser davon nicht überflutet, jegliche Informationen lassen sich ohne Probleme in einen Zusammenhang bringen und man erhält gesamt einen guten Überblick über die Handlungszeit, vor allem aber über die Lebensweisen der Figuren. Anhand derer erlebt man hautnah mit, wie sie den Krieg bewerten, mit welchen Sorgen sie sie herumgeschlagen haben und wie die Gesellschaft im allgemeinen getickt hat. Es lässt sich nachvollziehen, welche Auswirkungen der Krieg auf den Handel und auf viele Firmen hat und wie diese nach dem Kriegsende schauen, in welche Richtungen sie sich entwickeln wollen. Insgesamt ist es also möglich, sich über verschiedene Bereiche des Lebens zu informieren und es entsteht gesamt ein rundes und interessantes Bild der Handlungszeit.

An sehr wenigen Stellen im Buch habe ich einen Hauch von Stimmung gespürt, vor allem im Zusammenhang mit traurigen und melancholischen Situationen. In solchen Momenten war sie stark vorhanden und man konnte gut mit den Figuren mitfühlen. Ansonsten habe ich keine weiteren Stimmungen gemerkt, weder Freude oder Wut haben sich auf mich übertragen.
Ich empfand die Stimmung als passend gewählt, sie nimmt keinen zu großen Raum im Buch ein und man erlebt von selbst verschiedene Emotionen. Immer dann, wenn von dem Kriegsgeschehen, von Bombardierungen oder anderen Grausamkeiten die Rede ist, kommen ganz natürlich Stimmungen im Leser hoch. Das ist sehr reizvoll und macht die Atmosphäre im Roman perfekt.

Bei den Protagonisten empfand ich es als unglaublich spannend zu beobachten, wie sich manche entwickeln werden. In diesem Punkt gibt es für mich die meisten Überraschungen, manche Figuren haben Wandlungen in so eine Richtung durchlebt, wie ich es niemals vermutet hätte. Über einige habe ich tatsächlich eine vollkommen andere Meinung als noch am Anfang und am Ende hat sich jede Person sehr interessant weiterentwickelt. Lediglich bei einem Herrn finde ich, dass die Entwicklung zu rasch und mit zu wenigen Erklärungen vonstatten geht. Ein paar mehr Informationen darüber wären ganz passend gewesen, um die Wandlung auch richtig nachvollziehen zu können.
Ansonsten bin ich mit der Darstellung der Figuren wirklich zufrieden. Es gibt unglaublich interessante Charaktere, vielfältige Entwicklungen und sehr lebendige Beschreibungen der Protagonisten. Viele sind in ihrem Auftreten und Handeln sehr realistisch und ich mag die Vielfalt, die sowohl kulturell, als auch charakterlich herrscht. Es gibt sowohl Charaktere, die Kinder ihrer Zeit sind und an alten Traditionen festhalten, als auch solche, die modern denken und nicht auf der Stelle treten wollen. Aus diesem Grund kann mich so gut wie jede Person überzeugen, sie haben tolle Zeichnungen erhalten und können mit ihrem Wesen überzeugen!

Fazit
Ich finde, dass die Speicherstadt-Saga ein rundes und tolles Ende erhalten hat. Ich bin absolut zufrieden damit, wie die Reihe endet und empfand diesen finalen Band als sehr spannend, unterhaltsam und unerwartet. Mit vielen Aspekten hatte ich so nicht gerechnet und dadurch gab es für mich immer wieder Überraschungsmomente, die dazu geführt haben, dass ich das Buch mit so viel Interesse innerhalb recht kurzer Zeit ausgelesen hatte. Ich kann euch die Reihe wirklich nur ans Herz legen, sie eignet sich gerade auch für solche Leser, die sich langsam an das Genre der historischen Romane rantasten!

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Die wilden Hühner - Fuchsalarm

Die Wilden Hühner 3. Fuchsalarm
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Handlung
Es herrscht Fuchsalarm bei den wilden Hühnern. Sprottes Oma möchte tatsächlich ihre Hennen schlachten. Das möchten die fünf Freundinnen unbedingt verhindern, schließlich sind die Tiere ihre Maskottchen. ...

Handlung
Es herrscht Fuchsalarm bei den wilden Hühnern. Sprottes Oma möchte tatsächlich ihre Hennen schlachten. Das möchten die fünf Freundinnen unbedingt verhindern, schließlich sind die Tiere ihre Maskottchen. Allerdings gestaltet sich die Planung als schwierig. Wie sollen sie die fünfzehn gackernden Hühner abtransportieren, ohne die Aufmerksamkeit von Oma Slättberg auf sich zu ziehen? Und da die wilden Hühner noch immer kein Bandenquartier gefunden haben stellt sich auf die Frage, wo sie ihre gefiederten Freunde unterbringen wollen. Ein Lösung muss her, und zwar schnell!

Meinung
Diesen dritten Band habe ich im Juni erstmals gelesen. Die Verfilmung ist mir gut bekannt, weshalb ich wusste, um was sich die Handlung drehen wird. Und daher war ich natürlich sehr gespannt darauf, wie sich die ursprüngliche Geschichte gestaltet und welche Unterschiede es zum Film gibt.
Ich konnte mich auch diesmal wieder problemlos auf das Buch einlassen, es ist auch diesmal eine kurzweilige Lektüre, die ich innerhalb weniger Stunden ausgelesen hatte. Das liegt unter anderem auch daran, dass mir die Geschichte so gut gefallen hat und ich mich als gut unterhalten gefühlt habe. Aber auch die Schreibweise war wieder sehr angenehm und ließ sich flüssig und leicht lesen. Sie gestaltete sich als einfach und schaffte es, von jeder Situation und auch von jeder Person ein lebendiges Bild zu zeichnen.
Ich mochte es sehr, wie viele Gemeinsamkeiten ich zum Film gefunden habe. Zwar tauchen manche Ereignisse in unterschiedlicher Reihenfolge auf, aber man merkt, dass sich ausführlich mit der Lektüre befasst wurde und viele Szenen ziemlich genauso übernommen wurden.
Es zieht sich eindeutig ein roter Faden durch die Geschichte. Die einzelnen Szenen bauen aufeinander auf und ergeben im Gesamten betrachtet viel Sinn. Es liegt eine runde Handlung vor, bei der alle Fragen beantwortet werden und die sehr stimmig wirkt.
Ich mag es, wie man langsam sehen kann, dass die Protagonisten erwachsener und reifer werden. Sie beschäftigen sich nicht mehr ganz so viel mit Streichen und Kabbeleien, sondern die Figuren kommen langsam in ein jugendlicheres Alter, wo sich die Interessen verändern. Die Themen Freundschaft und Zusammenhalt stehen in einem noch stärkeren Fokus, was ebenfalls eine Entwicklung zeigt und für mich angenehmer zu lesen ist als die Bandenkriege.

Fazit
Es hat mir viel Spaß bereitet, den dritten Band erstmals zu lesen. Mir hat auch diese Geschichte gut gefallen und ich mag es sehr, wie man bei den fünf Mädchen erste Entwicklungen hinsichtlich ihres Charakters, aber auch bei den Interessen sieht.

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Veröffentlicht am 01.07.2021

Grandhotel Schwarzenberg - Der Beginn einer neuen Zeit

Grandhotel Schwarzenberg – Der Beginn einer neuen Zeit
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Handlung
Bad Reichenhall 1928
Langsam aber sicher kann Anna die vergangenen Ereignisse vergessen und immer zuversichtlicher in die Zukunft schauen. Ihr Sohn Karl vertraut ihr mittlerweile vollkommen, zudem ...

Handlung
Bad Reichenhall 1928
Langsam aber sicher kann Anna die vergangenen Ereignisse vergessen und immer zuversichtlicher in die Zukunft schauen. Ihr Sohn Karl vertraut ihr mittlerweile vollkommen, zudem erfüllt er sich einen großen Traum und eröffnet ein kleines Berghotel. Noch dazu findet er die Frau, die er heiraten möchte und verlobt sich mit ihr. Allerdings ist Anna mit der Wahl seiner Verlobten überhaupt nicht glücklich und sie hofft, dass er seine Entscheidung nochmal überdenkt.
Und auch politisch sieht es nicht gerade blendend aus. Die Nationalsozialisten erhalten immer mehr Macht, ein Krieg scheint unausweichlich. Wie wird das Leben in Bad Reichenhall vom Krieg beeinflusst werden? Wird die Familie Schwarzenberg ihr Grandhotel erhalten können und wie werden sie diese schicksalhafte Zeit überstehen?

Meinung
Das Cover empfinde ich als sehr ansprechend. Sowohl die Szenerie, als auch die Farben stechen ins Auge und machen neugierig. Im Hintergrund wurde eine traumhaft schöne Berglandschaft abgebildet, davor steht ein Gebäude, welches das titelgebende Grandhotel sein könnte. Von dem Haus sieht man nur den oberen Teil, vor allem das Dach, aber auch einige Fenster der Obergeschosse sind präsent, der restliche Teil des Hauses ist von Bäumen und Blumen versteckt. Ich gehe davon aus, dass hiermit ein Teil des Gartens dargestellt ist, was ich als äußerst ansprechend empfinde. Am linken Bildrand steht eine Dame, die dem Leser den Rücken zuwendet. Sie betrachtet aufmerksam das Gebäude mitsamt dem Garten und scheint darauf zuzugehen.
Der obere Teil des Covers wird von dem Titel, als auch dem Namen der Autorin eingenommen. Die Schriftfarbe des Titels wurde in einem schönen Rot abgedruckt, diese Farbe findet sich unter anderem auch im Mantel der Dame wieder. Auf diese Weise entsteht ein stimmiges und sehr ansprechendes Cover, welches ich sehr gern mag!

Letztes Jahr habe ich die ersten beiden Teile der Grandhotel Schwarzenberg Reihe gelesen und mir haben beide Bücher richtig gut gefallen. Sie sind spannend geschrieben, nur selten waren die Ereignisse vorhersehbar und es hat einfach Spaß gemacht, die Geschichten zu lesen. Deshalb stand der finale Band ganz weit oben auf meiner Wunschliste, ich habe auf den Erscheinungstermin hin gefiebert und ich war gespannt darauf, ob meine Vermutungen über einen Fortgang der Handlung so eintreten würden. Daher war es mir eine große Freude, den Roman vom Bastei Lübbe Verlag als Rezensionsexemplar zu erhalten, auch an dieser Stelle nochmals ein ganz herzliches Dankeschön!

Am Anfang des Buches gibt es eine sehr hilfreiche Auflistung der Figuren. Ich hatte mir diese vor dem Lesen genau angeschaut, um in dieser Hinsicht gut auf die Geschichte vorbereitet zu sein. Und außerdem sind mir allein dadurch direkt wieder einige Details aus den ersten beiden Bänden eingefallen. Somit bin ich gut vorbereitet in die Handlung gestartet und ich hatte auch während des Lesens nie das Problem, dass ich eine Figur nicht wiedererkannt hätte. Ich empfand es also als sehr gut und hilfreich, dass es ein Personenverzeichnis gibt, dadurch bin ich frohen Mutes in die Geschichte gestartet und habe mich sehr auf das Lesen gefreut!
Im Laufe der Geschichte vergehen einige Jahre, trotzdem ist man zeitlich nie orientierungslos. Den vor jedem neuen Kapitel gibt es einen kleinen Vermerk, in welchem Ort und zu welchem Datum die folgende Handlung spielt. So erlebt man die Entwicklung der Figuren mit und man kann schauen, welche historischen Ereignisse das Leben der Protagonisten beeinflussen könnte.

Mir sind allein anhand der Auflistung der Personen schon allerhand Details aus den Vorgängerbänden eingefallen. Und auch auf den ersten Seiten sind mir direkt wieder einige Ereignisse in den Sinn gekommen, sodass ich gesamt betrachtet einen sehr angenehmen Start in die Geschichte hatte. Ich konnte mich ohne Probleme oder Schwierigkeiten auf die Handlung einlassen und mir standen direkt wieder Bilder von den Figuren, aber auch den Handlungsorten vor Augen. Bereits nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte also wieder in ihren Bann gezogen und ich habe das Lesen sehr genossen.

Zu diesem Lesevergnügen hat auch die Schreibweise beigetragen. Die Autorin nutzt wieder eine sehr gut lesbare Sprache, die viele Situationen lebendig erscheinen lässt. Man kann sich von jeglichen Ereignissen ein rundes Bild machen und es macht einfach nur Spaß, in die Geschichte einzutauchen. Es gibt von jeder Szene wunderbare Umschreibungen, teils gibt es einige stimmungsvolle Momente und die Spannung befindet sich auf einem soliden Niveau.
Ich empfinde die Sprache als gut und flüssig lesbar, sie ist leicht verständlich und lädt dazu ein, es sich mit dem Buch gemütlich zu machen. Ich bin gut durch die Geschichte gekommen, hatte keinerlei Verständnisprobleme und konnte mich leicht auf die Handlung einlassen.
Und weil sich die Geschichte als so spannend gestaltet, konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Immer wieder habe ich mir Fragen über den Fortgang der Geschichte gestellt, ich war gespannt darauf zu erfahren, was das Schicksal noch mit einigen Figuren vorhatte und welche Geheimnisse noch gelüftet werden. Den diese wurden teils angedeutet, sodass man spekulieren konnte, außerdem war der der Fortgang der Handlung nur schwer vorhersehbar, zumal es häufig überraschende Ereignisse und Wendungen gibt, die der Story eine vollkommen neue Richtung verleihen. Weiterhin gibt es eine angenehme Mischung zwischen ruhigen und spannungsreicheren Szenen. Diese wechseln sich immer wieder ab und so kann man zur Ruhe kommen und das Gelesene verarbeiten und in einen Zusammenhang bringen.
All das hat bewirkt, dass sich die Spannung auf einem sehr guten Niveau befindet und man als Leser dazu ambitioniert wird, mit dem Lesen fortzufahren. Bei mir hat das bestens funktioniert, sodass ich die knapp 300 Seiten innerhalb von nicht mal drei Tagen ausgelesen hatte.

Über 27 Jahre erstreckt sich die Geschichte, in denen allerhand passiert und auch regelmäßig einiges an Zeit übersprungen wird. Eine sehr geschickte Lösung, so erlebt man trotzdem alles wichtige aus dem Leben der Figuren mit und trotzdem war bei mir nie der Gedanke da, dass ich über irgendwas zu wenig informiert bin oder ich etwas verpasst habe. Zudem kann man so gut schauen, wie sich die Personen entwickeln, welche Wandlungen und Phasen sie durchmachen und was politisch auf Bad Reichenhall und seine Bürger zukommt.
Ich mochte es richtig gern, dass es am Ende des Buches noch einen kleinen Ausblick darauf gibt, was nach dem Ende der Geschichte in Bad Reichenhall, aber auch im Privatleben einiger Figuren geschehen wird. Das ergibt ein rundes und stimmiges Ende, zudem konnte ich den Roman zufrieden und ohne offene Fragen beiseite legen.

Um einen besonders großen und umfassenden Überblick über die Ereignisse zu geben, wurde eine Erzählperspektive gewählt, in der verschiedene Protagonisten zu Wort kommen. Auf diese Weise gestaltet sich die Geschichte als abwechslungsreich und lebhaft, man erlebt jede Figur aus unterschiedlichen Perspektiven und man kann sich so einen umfassenden Eindruck verschaffen.
Ich mochte es, dass häufig genau die Personen den Platz erhalten haben, um etwas aus ihrer Sichtweise zu erzählen, die genau diese Möglichkeit schon in den Vorgängerbänden hatten. So kann man nochmal genauer schauen, wie das Leben mit ihnen gespielt hat, welchen Status sie gesellschaftlich am Anfang und am Ende der Reihe hatten und was dabei herauskommt ist unglaublich interessant.

Immer wieder werden historische Details eingebunden, die unterschiedlichen Ursprungs sind. Mal gibt es Informationen über die Politik, dann wieder über die Entwicklung von Bad Reichenhall oder über den Krieg und die Nachkriegszeit. Es werden verschiedenste Themenfelder angeschnitten, auf die man einen guten Blick erhält und zu denen man sich bei Interesse noch nachfolgend im Internet informieren kann. Insgesamt lässt sich ein solides Bild der Handlungszeit zeichnen, man kann schauen wie die Gesellschaft tickt, welche Probleme die Bevölkerung beschäftigen und wie sich die Politik entwickelt, was vor dem geschichtlichen Hintergrund natürlich besonders interessant ist.

Mit der Darstellung des Settings bin ich zufrieden. Ich konnte mir viele Orte problemlos vorstellen, egal, ob diese von prächtiger und luxuriöser oder von einfacher Natur waren. Jedes Zimmer und Gebäude, aber auch die Landschaft erschien sehr bildreich und farbenfroh, man konnte als Leser einen Eindruck davon erhaschen, was die Autorin vor Augen hatte und man erhielt gleichzeitig die Möglichkeit, seine eigene Fantasie in dieses Bild einzubringen. Das ist eine famose Mischung, die viel Spaß macht!
Ganz besonders interessant empfand ich auch diesmal wieder die Entwicklung der Stadt. Dies wurde sehr interessant und genau dargestellt und man kann schauen, wie Bad Reichenhall sich im Vergleich zum ersten Band der Reihe entwickelt hat, der im Jahr 1905 beginnt. Gleichzeitig gibt es diesmal auch eine Entwicklung im Stadtbild, die kriegsbedingt ist und die Bilder, die in diesem Zusammenhang teils vermittelt wurden sind sehr offen, teils unangenehm und vor allem traurig.

Im Grunde war ich mit den Protagonisten zufrieden. In meiner Meinung zum zweiten Band hatte ich noch bemängelt, dass mir eine Entwicklung bei Anna und Michael fehlt, sie sind mir zu jugendlich aufgetreten und haben sich im Vergleich zum ersten Band kaum entwickelt. Diesmal habe ich in dieser Beziehung eindeutig eine Veränderung gesehen und ich bin froh, dass meine Hoffnungen hierauf erfüllt wurden.
Die restlichen Figuren sind lebendig und abwechslungsreich geschildert, viele sind aus den anderen Teilen bekannt, nur sehr wenige neue Personen kommen hinzu. Sie haben, je nachdem, wie häufig sie aufgetreten sind, eine mehr oder weniger starke Beschreibung erhalten, was ich sehr passend empfinde.
Bei vielen Charakteren ist eine schöne Entwicklung zu sehen, diese kann man gut nachvollziehen und ich mag es, wie die Figuren immer wieder neue Phasen durchleben und dabei nie auf der Stelle treten. Allerdings hätte ich mir bei einigen Personen, unter anderem bei der Tochter von Michael und Anna, die eine Erzählperspektive einnimmt, gewünscht, dass sie mehr Tiefe erhalten. Ich habe zu vielen Protagonisten einfach keinen Draht gefunden und finde es schade, dass nicht mehr auf ihr Gefühlsleben eingegangen wurde.

Fazit
Ein wenig wehmütig bin ich schon. Schließlich hat mir jeder der drei Bände der Grandhotel Schwarzenberg Reihe eine schöne und interessante Zeit beschert und nun kann ich mich nicht auf eine weitere Fortsetzung freuen. Allerdings bin ich mit dem Ende der Saga und der kleinen Aussicht, was in Bad Reichenhall und mit einigen Personen geschehen wird, sehr zufrieden und konnte das Buch daher mit einem guten Gefühl beiseite legen. Ich bin komplett damit zufrieden, wie sich die Ereignisse entwickelt haben, welche Überraschungen und Geheimnisse gelüftet wurden und wie das gesamte Ende gestaltet wurde. Ich habe keinerlei Fragen mehr, einen kleinen Kritikpunkt, ansonsten bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem finalen Band. Eine tolle, unterhaltsame, interessante, aber auch kurzweilige Reihe, die ich euch gerne empfehlen möchte!

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