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Veröffentlicht am 01.02.2018

Die Rosenkriege - Sturmvogel

Sturmvogel
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Handlung:
England, 1437
König Henry VI. ist von Natur aus von sehr schwächlicher und kränklicher Verfassung. Nun erkrankt er so schwer, dass die Zukunft des Königshauses fragwürdig erscheint. Zudem droht ...

Handlung:
England, 1437
König Henry VI. ist von Natur aus von sehr schwächlicher und kränklicher Verfassung. Nun erkrankt er so schwer, dass die Zukunft des Königshauses fragwürdig erscheint. Zudem droht ein anbahnender Konflikt mit Frankreich, das Land in eine Krise zu reißen.
Eine Hochzeit von Henry mit der französischen Adligen Margaret von Anjou soll nun nicht nur Henry´s Macht im Reich sichern, sondern auch für einen Thronfolger und Erben sorgen. Denn es gibt schon einige Personen, die nur zu gerne selbst auf dem Thron sitzen wollen, allen voran Richard, Duke von York.
Durch die Hochzeit soll auch gleichzeitig ein Bündnis mit den Franzosen geschlossen werden, welches von der Bevölkerung nicht sonderlich positiv aufgenommen. Langsam aber sicher beginnen die Rosenkriege...

Meinung:
Ich war sehr gespannt auf den Roman, da ich mich in der mittelalterlichen, britischen Geschichte nicht auskenne und auch von den Rosenkriegen noch nie gehört hatte. Deshalb hatte ich gehofft, durch das Lesen des Romans etwas Licht ins Dunkel zu bringen und mein Wissen darüber zu erweitern. Dies ist dem Autor bestens gelungen. Zwar endet das Buch etwas abrupt und die Geschichte ist noch lange nicht vollkommen erzählt, auch sichtbar an den drei Folgebänden, trotzdem hat mir der „Sturmvogel“ gut gefallen.

Leider fiel mir der Einstieg in den Roman nicht so leicht. Zum einen lag das an meinen fehlenden Vorkenntnissen, zum anderen fiel es mir anfangs schwer, in die Handlung zu finden. Zum einen lag das am Prolog. Dieser erzählt eine Szene, viele Jahre, bevor der eigentliche Roman beginnt, und diese Szene hat sich für mich während des gesamten ersten Bandes nicht einordnen lassen. Erst durch das Lesen des Nachwortes wurde deutlich, wie der Prolog im Zusammenhang mit der Handlung steht. Fand ich sehr kompliziert, vielleicht hätte man diesen Teil des Nachwortes dem Roman voranstellen können, damit man als Leser nicht so ins kalte Wasser gestoßen wird.

Insgesamt fand ich das Nachwort sehr hilfreich, es werden noch Kleinigkeiten genauer erklärt und hat auch Handlungen nocheinmal besser beschrieben. Des weiteren befindet sich am Ende des Buches ein Personenverzeichnis, welches ich leider erst nach dem Beenden des Buches entdeckt habe. Allgemein finde ich es besser, wenn dieses auch der Handlung vorangestellt ist, da ich nur sehr selten das Ende des Buches durchblättere, ehe ich es beendet habe.

Weiterhin gefehlt hat mir während der Handlung ein Hinweis darauf, in welchem Jahr die beschriebenen Ereignisse stattfinden. Eine kleine Orientierung für den Leser wäre hilfreich gewesen, so war es für mich schwer einzuschätzen, wie viel Zeit vergangen ist und in welchem Jahr man sich gerade in der Handlung befindet.

Äußerst eindrucksvoll wurde das Leben am Hofe beschrieben. Besonders herausragend finde ich hierbei die Beschreibungen von den Intrigen, welche gesponnen wurden und dem Land zum Vorteil dienen sollten. Dieser Einblick hat mir gut gefallen und wirkte realistisch, es ist leicht vorstellbar, dass dies wirklich so hätte stattfinden können. Hierbei finde ich es nicht nur beindruckend, wie sich die Menschen früher Intrigen und diplomatische Hochzeiten ausgedacht haben, sondern auch wie die Autoren von mittelalterlichen Romanen es schaffen, dies so lebendig wiederzugeben, als hätten sie an einigen Ereignissen tatsächlich teilgenommen. Auch in dem ersten Band über die Rosenkriege wurde dies mit Bravour gelöst.

Der Roman wird aus vielen Sichtweisen beschrieben, teilweise von Ratgebern des Königs oder seiner künftigen Gemahlin, als auch von einfachen Bauern oder Arbeitern. Diese Abwechslung hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, lediglich auf die Kapitel, welche von außenstehenden Personen gehandelt haben, die lediglich einen Auftritt im Buch hatten, hätte ich gut verzichten können. Sie hatten zwar einen Bezug zur Handlung, haben auf mich aber eher wie ein Lückenfüller gewirkt.

Bei den Protagonisten gab es eine gelungene Mischung von fiktiven und realen Charakteren, sie haben harmonisch miteinander agiert und wirkten durchweg lebendig. Mir hat es nur ab und an an Eigenheiten und Besonderheiten gefehlt, die jeder Mensch hat und die das Ganze abgerundet hätten.

Fazit:
Das Buch verspricht das, was es verspricht. Trotz Anfangsschwierigkeiten konnte es mich am Ende doch noch überzeugen und bildet einen spannenden Auftakt zu einer Reihe, der Lust auf die weiteren Teile macht.


Veröffentlicht am 18.12.2017

Weihnachten in Briar Creek

Weihnachten in Briar Creek
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Handlung:
Kara Hastings hat erst vor kurzer Zeit ihre eigene Cookie-Bäckerei in ihrem Heimatort Briar Creek eröffnet. Obwohl sie große Freude daran hat und sie es gerade in der Weihnachtszeit kaum schafft, ...

Handlung:
Kara Hastings hat erst vor kurzer Zeit ihre eigene Cookie-Bäckerei in ihrem Heimatort Briar Creek eröffnet. Obwohl sie große Freude daran hat und sie es gerade in der Weihnachtszeit kaum schafft, neue Schneeflockenkekse oder Lebkuchenhäuser nachzubacken, wird sie in dem Örtchen auch kritisch betrachtet und zeigen, dass sie es mit ihrer Geschäftsidee ernst meint.
Nate Griffin verbringt die Weihnachtstage bei seiner Tante, welche eine Pension in Briar Creek führt. Obwohl er eigentlich ein Weihnachtsmuffel ist, wird er nicht nur dazu überredet, an winterlichen Aktivitäten teilzunehmen (Schlittschuhlaufen), sondern hilft seiner Tante Maggie letztendlich auch dabei, ihr Haus für den jährlichen Dekowettbewerb zu dekorieren.
Nate ist auch die Person, welche Kara auf den Wettbewerb aufmerksam macht und diese entscheidet spontan, sich der Herausforderung zu stellen. Nicht nur, dass sie das Preisgeld benötigen kann, sondern auch, um Nate zu zeigen, was sie kann.
Was sich anfangs als Abneigung gezeigt hat, entwickelt sich mit der Zeit zu einer guten Freundschaft und vielleicht auch mehr....


Meinung:
Das Cover versprüht einen weihnachtlichen Charme, ich freue mich dadurch schon jetzt wieder auf den Winter und Spaziergänge im Schnee, wenn dieser bei jedem Schritt knirscht. Mir gefällt auch sehr gut, wie die Sicht am Rand des Buches etwas verschwommen ist und somit der Fokus direkt auf das junge Paar in der Mitte gelenkt wird. Außerdem könnten diese leicht verschwommenen weißen Punkte auch Schneeflocken darstellen, welche die Sicht etwas verschleiern. Auch die Schriftart, sowie die Farbe der Schrift gefällt mir, es sind für mich typische Farben, die ich mit Weihnachten verbinde.

Die Protagonisten waren sehr vielfältig, man lernt viele Personen aus Briar Creek kennen und teilweise hatte ich etwas Probleme, Nebendarsteller wiederzuerkenen oder zuzuordnen.
Jedoch hat mir gut gefallen, dass sie sehr lebendig dargestellt werden und sie unglaublich authentisch wirken. Nicht jeder hat vor Enthusiasmus und Freude gesprüht, jeder hatte sein Päckchen zu tragen und ist damit vollkommen unterschiedlich umgegangen.
Das Hauptaugenmerk liegt durchweg auf Kara, sie steht immer im Mittelpunkt und war der einzige Charakter, bei dem ich das Gefühl hatte, dass die Autorin die Absicht hatte, dass man sie sympathisch findet und mit ihr mitfühlt. Bei allen anderen Protagonisten konnte man frei entscheiden, wen man sympathisch oder unsympathisch findet. Es wurde zwar leicht in bestimmte Richtungen gewiesen durch Charakterbeschreibungen, jedoch war man in der Entscheidung letztendlich vollkommen frei.

In besonders guter Erinnerungen werden mir die traumhaften Beschreibungen bleiben. Nicht nur von der winterlich verschneiten Stadt, sondern auch von Häusern oder Kara´s Cookies. Die Beschreibungen waren sehr liebevoll und detailreich, vieles konnte ich mir bildlich vorstellen.

Die gesamte Schreibweise war recht einfach, was jedoch dazu beigetragen hat, das sich das Buch sehr flüssig und schnell lesen ließ. Ab und an gab es eine kleine Unstimmigkeit, die jedoch nur dem sehr aufmerksamen Leser auffällt und welche nicht für die Haupthandlung des Buches wichtig sind. Als einziges haben mich Wiederholungen gestört, welche sehr häufig auftraten und die irgendwann nur noch gestört haben. Dazu zählt unter anderem die häufige Wiederholung von Kara´s Beziehungsstand oder von einer scheinbar unmöglichen Liebe.

Fazit:
Das Buch war wunderbar weihnachtlich und hat mich vollkommen in Weihnachtstimmung versetzt. Es werden alle schönen Seiten des Winters dargestellt, welche mit einer wunderschönen Liebesgeschichte verbunden sind. Gestört haben mich die Wiederholungen bestimmter Dinge, sowie die große Anzahl von Protagonisten. Ich kann das Buch ansonsten sehr weiterempfehlen und ich glaube, das wird ein Buch, welches ich in den nächsten Jahren noch öfter lesen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Setting
  • Figuren
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.11.2017

Zazie in der Metro

Zazie in der Metro
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Handlung:
Zazie, ein kleines Mädchen aus der Provinz Frankreichs, reist mit ihrer Mutter nach Paris. Ihre Mutter verbringt in der Hauptstadt Frankreichs ein Wochenende mit ihrem derzeitigen Geliebten, ...

Handlung:
Zazie, ein kleines Mädchen aus der Provinz Frankreichs, reist mit ihrer Mutter nach Paris. Ihre Mutter verbringt in der Hauptstadt Frankreichs ein Wochenende mit ihrem derzeitigen Geliebten, einem Scheich und Zazie soll die Zeit bei ihrem Onkel Gabriel verbringen. Der größte Wunsch des Kindes ist es, wie schon der Titel verrät, einmal mit der Metro zu fahren. Jedoch muss ihr Onkel die Freude darauf dämpfen, die Metro streikt und fährt deshalb nicht. Trotzdem gibt das Mädchen die Hoffnung nicht auf und erlebt in der Zwischenzeit einige Abenteuer, nicht nur mit ihrem Onkel, sondern auch mit Personen, die sie während des Aufenthaltes in Paris zufällig trifft.

Meinung:
Der Schreibstil ist recht gewöhnungsbedürftig, ich fand ihn jedoch nach ein bisschen eingewöhnungszeit sehr leicht zu lesen.Es wird häufig Umgangssprache genutzt, aber auch ein französischer Jargon, das Argot, wird genutzt.

Die Protagonisten sind alle sehr unbestimmt beschrieben, als Leser erfährt man keine Details über das Aussehen, bei Zazie gibt es nichtmal eine richtige Einordnung, welches Alter sie besitzt, (schätzungsweise zwischen 10-12 Jahren).
Raymond Queneau hat in seinem Roman viele Charaktere sehr vielschichtig beschrieben, sie treten teilweise in mehreren Rollen auf und haben möglicherweise auch ein anderes Geschlecht, als man anfangs denkt.

Es gibt drei Leitmotive in dem Roman, welche immer wieder aufgegriffen werden und welche durchweg eine wichtige Rolle spielen. Zazie, die Hauptperson, nutzt zum Beispiel eine sehr gewagte Sprache für ein solche junges Kind und hängt an ihre Sätze gerne den Zusatz: „am Arsch“ an. Dadurch ist es mir als Leser auch schwer gefallen, sie mir vorzustellen, weil ich durch die Ausdrucksweise häufig das Gefühl hatte, als wäre sie schon älter und reifer, anstatt ein junges Kind.

Quenau lässt in seinem Roman keine Sicherheiten aufkommen, es werden ständig Örtlichkeiten in Frage gestellt (auf einer Taxifahrt will Gabriel seiner Nichte Sehenswürdigkeiten zeigen, jedoch widerspricht der Taxifahrer und eine Diskussion entflammt, welches Gebäude gerade gesehen wurde)und auch Feststellungen von Personen werden entweder zurückgenommen oder als falsch dargestellt. Dadurch soll der Roman keine Wahrheiten beschreiben, sonder das Sein und Schein symbolisieren. Die einzigen Sicherheiten, die man als Leser besitzt, sind der Ort und die Zeit, in welcher die Handlung des Buches stattfindet (Paris, an einem Wochenende).
Queneau will womöglich keine Sicherheiten in seinem Buch aufkommen lassen, weil er somit am Ende die fiktiven Figuren wieder in das Nichts zurückschicken kann und seiner Erzählung somit leicht ein Ende setzt.

Die Handlung wurde in recht kurze Kapitel unterteilt, wobei am Ende immer eine Szene abgeschlossen wird und im nächsten Kapitel eine neue Handlung anfängt. Das fand ich sehr angenehm, weil man mal nicht mitten aus der Handlung herausgerissen wurde und man nicht erraten konnte, was im nächsten Kapitel stattfinden wird.

Fazit:
Ein klassischer französischer Roman, welcher mich gut unterhalten hat und bei dem ich es durchaus empfehlen kann, ihn zu lesen. Man muss zwar erst einmal mit der Schreibweise zurechtkommen und benötigt ein paar Seiten, um den Roman vollkommen wahrzunehmen, jedoch lohnen sich diese Startschwierigkeiten auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Das Haus ohne Männer

Das Haus ohne Männer
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Handlung:
Die fünf Bewohnerinnen eines Hauses mitten in Paris haben nicht vieles gemeinsam, eine Regel gilt jedoch für alle: Keine Männer. Weder die eigenen Verwandten, noch Freunde oder Handwerker, kurz ...

Handlung:
Die fünf Bewohnerinnen eines Hauses mitten in Paris haben nicht vieles gemeinsam, eine Regel gilt jedoch für alle: Keine Männer. Weder die eigenen Verwandten, noch Freunde oder Handwerker, kurz gesagt: alle Lebewesen, die nicht dem weiblichen Geschlecht angehören, dürfen das Haus nicht betreten. Diese Regel hat die Besitzerin des Hauses, welche stets achtungsvoll als „die Königin“ bezeichnet wird, aufgestellt. Einzige Ausnahme: der Kater Jean-Pierre.
Diese Reglung wird nun in Frage gestellt, als die junge Juliette einzieht, die sich mit dem Gedanken einfach nicht abfinden kann, dass sie dem männlichen Geschlecht nun für immer abschwören soll. Durch sie kommt nicht nur neuer Schwung in das Haus, sondern auch die Hausbewohnerinnen verändern sich. Sie stellen sich ihrer Vergangenheit und fragen sich nun auch, ob sie weiterhin so distanziert gegenüber Herren auftreten sollen...

Meinung:
Das Cover wirkt sehr weiblich, es wird direkt sichtbar, dass die Zielgruppe Damen sind. Das Cover wirkt sehr märchenhaft und idyllisch. Es strahlt für mich etwas herbstliches aus, weil ich mir vorstelle, dass es abends ist, der Betrachter gerade einen Spaziergang macht und zufällig diese Schemen von den Damen entdeckt, welche sich alle gerade in den Wohnungen befinden. Mir gefällt diese Idee mit den Fenstern sehr gut, das habe ich noch nie so gesehen. Außerdem kann man zwischen den Personen, welche sich auf dem Cover befinden, und dem Inhalt einen Zusammenhang finden.

Zu dem Schreibstil kann ich nichts negatives sagen, viele Dinge wurden sehr gefühlvoll geschrieben, sodass ich gut mit den Personen mitfühlen konnte. Insgesamt ließ sich das Buch sehr flüssig und schnell lesen, ich hatte keine Probleme mit Sätzen oder Worten.
Häufig wurden zwei Fremdsprachen (Französisch und Italienisch) geschickt mit in Reden und den Inhalten einbezogen. Diese Einschübe haben in keiner Szene fehl am Platze gewirkt, sondern haben immer harmonisch zu dem Inhalt gepasst und wirkten somit auch athentisch. Häufig gab es direkt danach eine Übersetzung, damit man als Leser wusste, was die jeweilige Person gerade gesagt hat. Dies hat jedoch an zwei-drei Stellen gefehlt, was ich unpassend fand, weil ich des Italienischen nicht mächtig bin und somit erst nachschauen musste, um den Inhalt des Gesagten zu verstehen.

Der Text wurde aus der Sicht eines neutralen Erzählers geschrieben, jedoch wird schnell deutlich, dass das Hauptaugenmerk auf Juliette liegt. Von ihr erfährt man als Leser besonders viel und mir ist es deshalb sehr leicht gefallen, sie einzuschätzen und ihre Handlungen zu verstehen.
Während Gesprächen zwischen den Frauen des Hauses „Casa Celestina“ gibt es häufig einige Zeilen, die kursiv gedruckt wurden und auf den ersten Blick nicht wirklich zu dem Inhalt passen. Jedoch ist schnell zu erkennen, dass hier Juliettes Gedanken geäußert wurden, welche ihr in diesem Moment durch den Kopf gehen. Diese fallen öfters auch ironisch und humorvoll aus, was mir sehr gut gefallen hat. Dadurch ist es außerdem möglich, sie besser als Charakter wahrzunehmen.

In den Text eingebunden wurden außerdem kleine Rückblenden, die in die Vergangenheit eines Protagonisten einen Einblick geben. Dies kommt bei fast allen Charakteren vor und lässt den Leser einen Einblick erhaschen, wie das Leben vor dem Einzug in das Haus ohne Männer aussah. Teilweise erlebt man hierbei einen vollkommen anderen Menschen, als man ihn in der Gegenwart wahrnimmt und außerdem hilft es, die Entscheidungen zu verstehen. Außerdem fand ich den Einblick in die verschiedenen Leben und Schicksale sehr interessant.

Alle Protagonisten wurden durchweg nur sehr knapp vom Äußerlichen beschrieben, jedoch fiel es mir nicht schwer, mit ein Bild von ihnen zu machen. Sie wurden als charakterlich sehr starke Personen dargestellt, die alle verschiedene Interessen haben und diese auch offen vertreten. Dabei nehmen sie kein Blatt vor den Mund und sagen schonungslos die Wahrheit. Diese Offenheit fand ich sehr gelungen, auch wenn ich es leider etwas schade fand, dass diese scheinbar so selbstbewussten Frauen in Momenten der Ruhe immer wieder zum nachdenken kommen und stolzen und sicheren Frauen nur eine Fassade sind.
Jedoch hat vielleicht auch gerade dieser Punkt mir zu dem Eindruck verholfen, dass die Figuren trotzdem sehr authentisch und lebendig gezeichnet wurden und eine Jede etwas besonderes ist.

Fazit:
Vom Gedanken und auch vom Großteil der Umsetzung hat mir der Roman sehr gut gefallen. Jedoch hätte ich mir gerne mehr Emotionen gewünscht, welche die emotionale Lage der Protagonisten noch unterstützt hätte. So jedoch war es mir teilweise zu lasch dargestellt, als wäre der bisherige Lebensweg von den Protagonistinnen nur von den Charakteren erfunden wurden, um in das Haus ohne Männer ziehen zu können.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Auerhaus

Auerhaus
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Frieder will Selbstmord begehen. Jedoch wird er noch gerettet und in eine Psychatrie eingewiesen. Vor seiner Entlassung hat er die Wahl: wieder zurück zu seiner Familie oder er gründet eine WG mit seinem ...

Frieder will Selbstmord begehen. Jedoch wird er noch gerettet und in eine Psychatrie eingewiesen. Vor seiner Entlassung hat er die Wahl: wieder zurück zu seiner Familie oder er gründet eine WG mit seinem besten Freund, dem Hauptprotagonisten des Buches. Frieder entscheidet sich für die WG und zieht mit dem Freund in das ehemalige Haus seines Großvaters, später auch bekannt als das Auerhaus, ein. Mit der Zeit vergrößert sich die WG und es kommen auch immer mehr Probleme an die Oberfläche. Die Jugendlichen müssen sich nun selbst verpflegen und sind alle auf der Suche nach einer Antwort, was das Leben für sie noch alles bereithält.

Meinung:
Schon auf der ersten Seite ist mir aufgefallen, dass die Schreibweise sehr locker und umgangssprachlich ist. Dieses hat sich durch das gesamte Buch gezogen und ermöglichte mir ein schnelles und einfaches Lesen. Es gab deshalb auch keine Verständnisprobleme, was mir gut gefallen hat.

Die Personen sind ausgearbeitet, jedoch fand ich es schwierig, die Charaktere einzuschätzen und somit auch eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Sie wirkten auf mich teilweise sehr unwirklich, jedoch wurde dadurch auch deutlich, dass das Hauptaugenmerk des Autor nicht auf den Protagonisten lag, sondern eher auf dem Inhalt und dessen Entwicklung. Dabei stand das Hauptthema des Buches, das Erwachsenwerden, durchweg im Fokus und es gab auch häufig Andeutungen darauf, dass Frieder einen Selbstmordversuch unternommen hatte. Doch nicht nur das Thema Suizid wird thematisiert, sondernes werden viele andere „Probleme“ mit denen sich Jugendliche irgendwann beschäftigen, angesprochen. Dazu zählen unter anderem die Suche nach der eigenen Sexualtität, sowie das erste Mal, Drogen, Partys und Gesetzesüberschreitungen werden beschrieben.

Der gesamte Roman ist durchweg aus der Ich-Perspektive geschrieben, weshalb man die Ereignisse immer sofort miterlebt und man als Leser immer auf den neuesten Stand ist. Außerdem hatte ich dadurch das Gefühl, als würde man als Leser indirekt mit einbezogen sein und irgendwie Teil der Gruppe sein.

Fazit:
Das Buch hat mich nicht vollkommen in Beschlag genommen. Es wurde mir sehr ans Herz gelegt, jedoch fand ich es teilweise etwas zu lasch. Ich hätte mir gewünscht, dass es ab und an mehr Erklärungen gegeben hätte.
Mir hat es sehr gut gefallen, dass man als Leser einen Einblick in das scheinbar sorglose Leben der jugendlichen Bewohner des Auerhauses bekommen hat und ich fand an mehreren Stellen, dass das Buch sehr zum Nachdenken anregt. Außerdem hat es mir gut gefallen, dass obwohl die Handlung am Ende der 1980er Jahre stattfand, die behandelten Themen auch heute teilweise noch aktuell sind und man sich dadurch als Jugendlicher nicht ganz so alleine mit seinen Problemen fühlt.