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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2017

Grausige Kindheit, grausiges Buch

Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend
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Der Titel lässt ein humorvolles Buch vermuten, doch wer das hier sucht, ist fehl am Platz. Schonungslos offen (manchmal auch viel zu detailliert) erzählt Andreas Altmann von seiner Kindheit und Jugend ...

Der Titel lässt ein humorvolles Buch vermuten, doch wer das hier sucht, ist fehl am Platz. Schonungslos offen (manchmal auch viel zu detailliert) erzählt Andreas Altmann von seiner Kindheit und Jugend in Altgötting. Mit einem erzkatholischen Vater, der überhaupt nicht offen sondern stockkonservativ ist, und einer überängstlichen, fast schon devoten Mutter und seinen Brüdern, von denen er sich nur mit einem gut versteht, wird eine fast schon grausame Kindheit geschildert. Vom Vater als Versager abgestempelt, wird der Erzähler regelmäßig körperlich gezüchtigt und kleingehalten – was natürlich bis ins kleinste Detail beschrieben wird.

Für mich hat dieses Buch nichts mit einer Erzählung über Kindheit und Jugend zu tun – es erscheint mehr wie ein Racheschreiben gegen seine Eltern, vor allem gegen seinen Vater. An manchen Stellen ist der Wahrheitsgehalt meiner Meinung nach sehr fraglich, eben weil es so aussieht, als ob den Eltern eins ausgewischt werden soll.

Leider keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Nicht nur ein Jugendbuch

Lilienblut
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Was passiert, wenn man einen Mord aufklären will, sich aber in den vermeintlichen Mörder verliebt?

Bei „Lilienblut“ handelt es sich zwar um einen Jugendroman, dennoch kann man als Erwachsener auch durchaus ...

Was passiert, wenn man einen Mord aufklären will, sich aber in den vermeintlichen Mörder verliebt?

Bei „Lilienblut“ handelt es sich zwar um einen Jugendroman, dennoch kann man als Erwachsener auch durchaus das Buch lesen, ohne Gefahr zu laufen, gelangweilt zu werden.

Sabrina lebt mit ihrer Mutter zusammen auf dem familiären Weingut, und wie es die Winzertradition verlangt, wird sie wohl oder übel das Gut übernehmen.Mit ihrer zurückhaltenden Art ist sie das genaue Gegenteil ihrer Freundin Amelie: wild, sexy und verführerisch ist diese der Schwarm aller Jungen. Aufgrund der gegensätzlichen Lebensein- und -vorstellungen, die sich erst im Laufe der Handlung herausbilden, stellt Sabrina jedoch immer öfter ihre Zukunft in Frage. Auch Lukas, Sohn des Konkurrenten im Weingeschäft, macht die Sache nicht leichter. Zusammen mit Sabrinas Freundin Beate klären die drei einen Mord auf, was besonders die Mädchen in Gefahr bringt. Und dann ist da auch noch Kilian, in den Sabrina sich Hals über Kopf verliebt.

Durch den flüssigen Schreibstil der Autorin taucht man von Anfang an ein in die Geschichte. Durch die sehr realistische Schreibweise der Autorin bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten. Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet und handeln logisch – man kann in ihre Gefühlswelt nachvollziehen und fiebert mit.

Ein schönes Buch über das Erwachsenwerden und Erwachsensein, über den Tod und die Trauer, die Liebe und den ersten Liebeskummer, aber nicht kitschig, sondern sehr einfühlsam geschrieben, so dass man sich leicht mit den Charakteren identifizieren kann.

Veröffentlicht am 11.04.2017

Erinnerung ist die Wahrheit

Mit jedem Jahr
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Harvey ist gerade erst sechs Jahre alt, da verliert sie ihre Eltern bei einem Autounfall. Ihr einziger Verwandter ist ihr Onkel Jason. Der war aber bei Harveys Eltern immer ein Tabuthema, sodass sie quasi ...

Harvey ist gerade erst sechs Jahre alt, da verliert sie ihre Eltern bei einem Autounfall. Ihr einziger Verwandter ist ihr Onkel Jason. Der war aber bei Harveys Eltern immer ein Tabuthema, sodass sie quasi nichts über ihn weiß. Denn: Er saß im Gefängnis, trinkt, und ist aggressiv (wenn nicht sogar cholerisch). Aus diesen Gründen wollte Harveys Mutter keinen Kontakt zu ihm haben. Nun entschließt er sich, sein Leben endgültig in den Griff zu bekommen und sich seiner Nicht anzunehmen.

Auch wenn sich diese kurze Inhaltsangabe nicht spektakulär anhört – das Buch ist es. Im Vordergrund steht für mich die Botschaft „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“. Jasons Leben ist, wie er auch selber merkt, alles andere als ein gutes Umfeld für ein sechsjähriges Mädchen. Für sie möchte er aber nun alles ändern: einen geregelten Tagesablauf, Dinge planen und entspannt angehen, und vor allem Verantwortung übernehmen um den Leuten zu zeigen, dass „jemand wie der da“ es schaffen kann und durchaus ein gutes Vorbild sein kann.

In den ersten Kapiteln wird die heile Welt beschrieben – Harvey lebt gut behütet bei ihren Eltern, bevor der Unfall alles auf den Kopf stellt. Es wird abwechselnd in der Gegenwart (Harvey studiert inzwischen) und der Vergangenheit erzählt, was der Geschichte einen schönen Effekt gibt: einer der schönsten und wahrsten Sätze in diesem Buch lautet: "Das ist die Wahrheit, Harvey, nicht das, was auf einem Stück Papier steht oder im Blut, was sowieso keiner sehen kann – sondern die Erinnerung, wie es sich angefühlt hat, zusammen zu sein.“ Harvey erinnert sich in den Rückblenden an schöne Momente mit Jason, an nicht so schöne, aber es ist nicht zu leugnen: aus ihnen ist eine Familie geworden – trotz der Tatsache, dass es ihnen durch Jasons Vergangenheit schwer gemacht wurde. Aber auch Jason, der sich der Verantwortung bewusst ist, vieles aber erst im Laufe der Zeit lernt, hat eine wichtige Erkenntnis: "[…] dass es lauter kleine Dinge waren – der Pizzaabend, Schlagzeug spielen, Zeichentrickfilme angucken –, die das Leben lebenswert machten.“

Die Story ist nicht außergewöhnlich: keine romantische Liebesgeschichte, kein raffinierter Thriller, es gibt keine unerwarteten Wendungen oder Kniffe. Aber genau das alltägliche Leben, was in diesem Buch beschrieben wird, macht es besonders. Auch die Entwicklung der Charaktere, die beide unweigerlich durchmachen, ist authentisch und realistisch. Jason zeigt, dass es schwer ist, sein Leben komplett umzukrempeln, aber möglich, wenn man es wirklich möchte. Und Harvey zeigt, wie leicht man einen Menschen lieben kann, der nicht den Konventionen entspricht, der eine schwere Vergangenheit hatte und auch Fehler macht. Die beiden sind unterschiedlich und passen dennoch gut zusammen. Für mich sind logische Charaktere in einem Buch mit das wichtigste, und diese beiden könnten aus dem wahren Leben gegriffen sein.

Mit seinem leichten Schreibstil fängt Simon van Booy die alltäglichen Momente gekonnt ein, macht sie zu etwas besonderem. Es gibt keine Schachtelsätze, keine Stolpersteine, die Geschichte erweckt den Anschein, als ob die Gedanken sofort zu Papier gebracht wurden.

Dieses Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.04.2017

Bellboy oder: Wie man die zehn Gebote bricht

Bellboy oder: Ich schulde Paul einen Sommer
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Ein Roman über Freundschaft und Zusammenhalt:
Nach Kurzgeschichten-Sammlungen und kurzen Satire-Texten ist dies der erste Roman von Jess Jochimsen.

Der Protagonist Lukas hat mit seinem Leben in der Provinz ...

Ein Roman über Freundschaft und Zusammenhalt:
Nach Kurzgeschichten-Sammlungen und kurzen Satire-Texten ist dies der erste Roman von Jess Jochimsen.

Der Protagonist Lukas hat mit seinem Leben in der Provinz abgeschlossen und ist sang- und klanglos nach München verschwunden. Hier beginnt er ein Studium, das er ebenso schnell wieder abbricht. Zu Beginn des Romans arbeitet er als Glöckner und Aushilfs-Kantor in einer evangelischen Kirche, dessen schwuler Pfarrer kifft und anstatt eines Gottesdienstes lieber ein Rockkonzert abhält. Nebenbei beglückt Lukas die Mütter seiner Nachhilfe-Schüler und ist eigentlich recht zufrieden mit seinem Leben. In diese, nennen wir es mal Idylle, platzt Paul herein – Lukas' Cousin aus der alten Heimat. Er kann sich nicht mehr erinnern, was genau er von Lukas wollte, nur dass es wichtig war. So beginnt der Sommer mit Paul. Bald findet Lukas heraus, dass Paul an einer Form von Demenz leidet, was das Zusammenleben der beiden nicht unbedingt einfacher macht.

Als Liebhaber von Großstädten rechnet Lukas hier mit dem Landleben ab. Durch Rückblenden in seine Kindheit und Jugend bekommt der Leser einen Eindruck in das, was Lukas zum Weggehen bewegt hat. Dennoch kommt das an manchen Stellen etwas hart rüber, werden doch alle, die auf dem Land leben, als „Provinztrottel“ beschrieben, die sich geistig auf einem ganz anderen Niveau als ein Städter befinden.

Obwohl nicht die Protagonisten, sind Charaktere von Paul und Stevie, dem schwulen Pfarrer, sehr liebevoll gezeichnet – fast schon interessanter als Lukas.

Geistig ist es nicht anspruchsvoll, dennoch mit Humor und auch Tiefgang geschrieben und es lässt sich so sehr flüssig lesen. Durch die berührende Geschichte um Paul regt das Buch den Leser jedoch nicht nur zum lachen, sondern auch zum Nachdenken an. Jess Jochimsen nutzt hier nicht den Kitsch, um das Thema Demenz anzusprechen, sondern den Witz, weshalb das Buch anderen themenidentischen Medien weit voraus ist.

Veröffentlicht am 06.04.2017

Gaumenschmaus

Katzenleckerlis selbermachen
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Wenn man seiner Katze mal etwas Abwechslung zu den gängigen Leckerchen bieten möchte, ist man mit diesem Buch richtig bedient. Es bietet 24 Rezepte diverser Kategorien, die Rezepte sind einfach und zumeist ...

Wenn man seiner Katze mal etwas Abwechslung zu den gängigen Leckerchen bieten möchte, ist man mit diesem Buch richtig bedient. Es bietet 24 Rezepte diverser Kategorien, die Rezepte sind einfach und zumeist schnell gemacht.

Wenn man seiner Katze mal etwas Abwechslung zu den gängigen Leckerchen bieten möchte, ist man mit diesem Buch richtig bedient. Es bietet 24 Rezepte diverser Kategorien, die Rezepte sind einfach und zumeist schnell gemacht.

Dennoch ist ein sehr großer Kritikpunkt, dass ausnahmslos in allen Rezepten pflanzliche Zutaten enthalten sind. Allen voran Mehl in verschiedensten Ausführungen, Katzen sind von Natur aus Fleischfresser und können diese Stoffe nicht verwerten. In einer zu großen Menge gefüttert, belasten Sie die Organe und wirken sich schädlich auf die Nieren aus. Deshalb sollte man das Mehl durch Flohsamenschalen ersetzen, die aufgequollen und mit Hackfleisch vermengt sind. Ebenso ist das Sonnenblumenöl ein Bestandteil, der den Organismus unnötig belastet und, wenn man es öfter gibt, auch die Leber schädigen kann. Dies sollte man durch Nachtkerzenöl ersetzen, vermischt mit Wasser. Auf die Kräutermischungen sollte man ganz verzichten, und darauf achten, dass Milchprodukte Laktosefrei sind.

Die Rezepte lassen sich sehr einfach nachbacken, man sollte jedoch bedenken dass durch die „spezielle“ Mischung der Duft, der durch die Wohnung zieht, nicht ganz so angenehm ist wie bei Zimsternen und Vanillekipferln. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen, und schmecken tut es den Katzen auch!