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Veröffentlicht am 05.07.2024

Atmosphärisch dichter Roman im Hollywood der 30er Jahre

Eve
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"Eve" ist ein Roman, den ich, obwohl er mit 224 Seiten verhältnismäßig kurz ist, nicht wirklich verschlingen konnte. Das ist aber kein Nachteil, sondern im Gegenteil ein klarer Reiz des Romans.
Atmosphärisch ...

"Eve" ist ein Roman, den ich, obwohl er mit 224 Seiten verhältnismäßig kurz ist, nicht wirklich verschlingen konnte. Das ist aber kein Nachteil, sondern im Gegenteil ein klarer Reiz des Romans.
Atmosphärisch dicht geschrieben bin ich beim Lesen eingetaucht in eine von Amor Towles wundervoll geschilderte Welt, die Welt Hollywoods in den 1930er Jahren und habe jede Minute des Lesens genossen.
Der Roman beginnt und endet recht abrupt. Er ist aus jeweils wechselnder Perspektive der verschiedenen Protagonisten geschrieben. Eine davon ist mir bekannt als reale Person, ich vermute, die anderen sind Erfindungen des Autoren.
Die "echte" Person ist wunderbarerweise Olivia de Havilland. Sie wird die Rolle der Melanie in Vom Winde verweht spielen, was auch im Roman Thema ist.
Nach der Romanfigur der Melanie wurde ich benannt, daher habe ich eine besondere Verbindung zu der Rolle und der Schauspielerin, die sie verkörpert hat. Ich liebte schon immer ihre ruhige Schönheit und mir persönlich hat in der Geschichte zwar Scarlett besser gefallen, da sie kämpft und nicht aufgibt, aber Melanies Opferbereitschaft und ihre Güte haben mich schon immer fasziniert.
In Eve nun wird die sehr junge Olivia auch so ähnlich geschildert und ich hatte dadurch immer ein Bild vor Augen beim Lesen.
Die Namensgeberin Eve bleibt bis zum Schluss rätselhaft und mysteriös - sie ist wunderschön, perfekte Figur, blondes Haar, hat aber eine lange Narbe im Gesicht, deren Herkunft wie so vieles nicht erklärt wird. Obwohl sehr jung, wirkt sie sehr reif und zieht an vielen Strängen - ganz klar ist sie Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und eine absolut faszinierende Person, auch durch die Rätsel, die sie zu umgeben scheinen.
Die "Geschichte" selbst war beim Lesen für mich erstaunlicherweise zweitrangig - und ich werde dennoch nichts davon spoilern. Der Handlungsstrang ist zwar originell und auch überraschend heftig, hat aber für mich nicht den Hauptreiz des Romans ausgemacht - definitiv kein Pageturner Roman.
Sehr viel wichtiger war für mich die Atmosphäre und vor allem die Personen! Da die Perspektive so oft wechselt, bekommt man beim Lesen wirklich eine 360 Grad Ansicht der handelnden Personen. Eben ist man noch im Kopf des arbeitslosen Fotografen, des alternden übergewichtigen Schauspielers, des verwitweten ehemaligen Polizisten im Ruhestand, der jungen, naiven Schauspielerin, des berechnenden ehrgeizigen Anwalts, dann dreht es sich und die Person erscheint wieder ganz anders. Jede hat ihre Geschichte und wir erfahren diese zumindest teilweise in Schnipseln oder über innere Monologe.
Das ist eine wirkliche Stärke des Romans, die ich so noch nicht gelesen habe.

Und Hollywood in den 1930er Jahren - wow! Ich hatte beim Lesen oft die Bilder von Tarantinos "Once upon a time in Hollywood" vor Augen, wenn der Santa Ana Wind erwähnt wurde oder eine Autofahrt durch die Wohngebiete oder den Mulholland Drive entlang beschrieben wurde.
Amor Towles verdanke ich aber auch neue Bilder im Kopf - ein mondänes Hotel mit Pool und schön eingerichteten Räumen, dunkle Kneipen in Hollywood oder das Filmset von Vom Winde verweht.
Die Bilder und Menschen aus Eve werden mich mit Sicherheit noch lange nach der Lektüre begleiten!
Einen Mini-Punkt Abzug dafür, dass für mich der Roman gerne noch länger hätte sein können.
Ansonsten klare Leseempfehlung - genießt es so, wie ich es genossen habe!

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Pferdeflüsterer Internat - ein Mädchentraum

Forever 1: Forever. Mein Wildpferd und ich
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Ich hatte anfangs etwas Probleme mit der Geschichte, ein bisschen liest es sich so, als sei es ein 2. Band. Anni hat ein Geheimnis - sie kennt ein Wildpferd (Ponyherz) und ist häufig auf ihm geritten. ...

Ich hatte anfangs etwas Probleme mit der Geschichte, ein bisschen liest es sich so, als sei es ein 2. Band. Anni hat ein Geheimnis - sie kennt ein Wildpferd (Ponyherz) und ist häufig auf ihm geritten. Allerdings wird diese Vorgeschichte immer wieder angedeutet, aber nicht wirklich erzählt.
Die Geschichte beginnt damit, dass Anni mit mehreren alten Schulkameraden eine neue private Schule besucht, ein Internat. Ich schätze, sie ist also in der 5. Klasse.
Auf dem Internat wird ein Schwerpunkt auf das Leben mit Tieren gelegt, es gibt Hühner, Pferde, Ponies und demnächst noch Alpakas.

Die Geschichte selbst hat keinen wirklich Erzählstrang, wie so oft bei Büchern für dieses Alter und besonders, wenn sie als eine Reihe angelegt werden.
Es gibt bereits angedeutete romantische Gefühle, ein Mädchen scheint oberflächlicher zu sein - die obligatorische "Böse" mit einem Hintergrund, der später dazu führen wird, dass sie doch "Gut" wird.
Freundinnen streiten und vertragen sich. Es gibt Zwillingsmädchen, die sich total ähnlich sehen und eine coole Rangerin als Lehrerin, sowie einen sehr lustigen und netten Englisch Lehrer.
Ein Junge ist so gut wie blind - damit wird dann auch das Inklusionsthema abgehakt.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Bilder - die Illustrationen sind wirklich sehr gelungen und passen auch zu der Idee, dass Anni selbst sehr begabt ist beim Malen und Zeichnen. Es gibt einen Comic, einige ganzseitige Skizzen und viele kleine Bilder-Schnipsel.
Pferdefans freuen sich bestimmt über die vielen Infos, die im Text einfließen - als meine Tochter ihre Pferdephase hatte, hätte sie diese Infos sehr geliebt (wenn sie ihr auch vermutlich alle bekannt waren...).
Alles in allem ein nettes (Geschenk-)Buch für Pferdefans im Grundschul- bis Unterstufenalter, die keinen packenden Geschichtenstrang brauchen, aber die Bilder und das Setting bestimmt mögen.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Nachdenklich stimmende Kurzgeschichten

Heimkommen
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Die Kurzgeschichte, die in Heimkommen erzählt werden, handeln oft von Menschen, die den 2. Weltkrieg erlebt haben.
Da gibt es die Großmutter, die als Kind verschickt wurde aufs Land und erst nach mehreren ...

Die Kurzgeschichte, die in Heimkommen erzählt werden, handeln oft von Menschen, die den 2. Weltkrieg erlebt haben.
Da gibt es die Großmutter, die als Kind verschickt wurde aufs Land und erst nach mehreren Jahren zurück geschickt wird zu einer verwitweten Mutter, deren Sprache sie nicht spricht und die mit den beiden Schwestern in Armut lebt. Als alte Frau erinnert sie sich an diese Zeit und blickt auf ihr Leben zurück während sie mit ihrer lebhaften Enkelin im Dorf unterwegs ist.
Es gibt einen alten Mann, der nach seinem Einsatz im Krieg wieder zurück in sein Dorf kehrt und dort den Beruf seines Vaters ausübt. In den letzten Tagen und Stunden seines Lebens erinnert seine Tochter ihr Leben und seinen Einfluss darauf.
Das Buch ist recht kurz, aber nicht so schnell zu lesen. Die einzelnen Geschichten waren sehr ergreifend und durch den nüchternen Erzählstil habe ich die persönlichen Schicksale der Protagonisten nochmal stärker empfunden.
Ein leises Buch, das noch nachwirken wird.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Leichte humorvolle Sommerlektüre mit tollen Dialogen

An dir führt kein Weg vorbei
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An dir führt kein Weg vorbei ist ein schnell lesbarer Roman mit sehr sympathischen Protagonisten und einer süßen Story.
Marina ist schon fast 31 Jahre alt und seit fast einem Jahr von ihrem langjährigen ...

An dir führt kein Weg vorbei ist ein schnell lesbarer Roman mit sehr sympathischen Protagonisten und einer süßen Story.
Marina ist schon fast 31 Jahre alt und seit fast einem Jahr von ihrem langjährigen Freund getrennt. Die Trennung hat ihre klaren Lebenspläne über den Haufen geworfen und zielstrebig wie sie ist, will sie keine Zeit verschwenden und sucht nach einem, der es ernst meint und am besten sofort heiraten und Kinder bekommen möchte. Deswegen hat sie die App Dealbreakers (das ist auch der Original Titel des Romans) entwickelt, bei der man nach einem Date eine Bewertung des Datepartners schreiben kann.
Im Job als Programmiererin in einem Startup läuft es einigermaßen. Um den nächsten Karriereschritt zu gehen, muss sie aber mehr vorweisen. Als sie ihre Visionen vorstellt, funkt ihr ausgerechnet ein Kollege dazwischen, den sie bisher nur virtuell kannte, Lucas. Die beiden sollen jetzt gemeinsam verschiedene Datingaktivitäten ausprobieren, um fest zu stellen, wer mit seiner Idee Recht hatte.

Was Marina mit dem attraktiven Lucas alles erleben darf oder besser muss, liest sich wirklich sehr kurzweilig.
Die Dialoge sind ein sehr großer Pluspunkt des Romans - es geht wirklich sehr schlagfertig zu und ich habe mehr als einmal herzlich gelacht beim Lesen - ebenso alle Haupt- und Nebenfiguren, vor allem Marinas Freundinnen, aber auch ihre Eltern und natürlich der attraktive Lucas....
Ich habe das Buch gern gelesen und mir das andere von der Autorin erhältliche Buch bestellt, da ich ihren Stil und Humor wirklich sehr mochte.
Ich empfehle den Roman als leichte Sommerlektüre - es gibt nicht wirklich viel nachzudenken dabei, aber das Lesen ist auf jeden Fall unterhaltsam und die Geschichte sehr süß.

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Moderner, guter Thriller - vom Erfinder des Kängurus wirklich eine Überraschung!

VIEWS
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Als ich gesehen habe, dass von Marc-Uwe Kling ein Thriller erscheint, war ich sofort sehr neugierig und musste ihn lesen.
Die Känguru Bücher inkl. der Comics habe ich gelesen und mich sehr amüsiert, ich ...

Als ich gesehen habe, dass von Marc-Uwe Kling ein Thriller erscheint, war ich sofort sehr neugierig und musste ihn lesen.
Die Känguru Bücher inkl. der Comics habe ich gelesen und mich sehr amüsiert, ich bin total begeistert gewesen von Quality Land 1+2 und seinen Kinderbüchern, wie dem Neinhorn und dem kaputten Internet usw.
Views ist ganz anders und trotzdem erkennt man den Autoren.
Die Geschichte entwickelt sich wie man es aus dem Genre erwartet und kennt. Yasira Saad, eine Polizistin beim BKA, alleinerziehend, in Berlin lebend, die Eltern in den 80er Jahren aus dem Libanon nach Deutschland geflüchtet, erhält die Leitung in einem brisanten Fall. Ein 16jähriges Mädchen ist verschwunden und es ist ein Video aufgetaucht, in dem sie von 3 Männern, die alle dunkelhäutig sind, vergewaltigt wird. Die Suche nach Lena, dem verschwundenen Mädchen, ist zunächst das, was Yasira antreibt und den Leser nicht wirklich überrascht.
Es gibt die üblichen Polizeithemen, Ermittlungen, die ins Leere laufen usw.
Dann aber dreht die Geschichte und wie sie das tut, beschäftigt mich wirklich sehr!
Die Auflösung und der sich rasant entwickelnde Schluss des recht kurzen Romans haben mich wirklich sprachlos gemacht und ich muss wirklich sagen - wow! Das hatte ich nicht erwartet!
Klare Leseempfehlung und volle Punktzahl von mir! Und ein kleines Zusatzplus für das wirklich unfassbar toll gestaltete Cover mit dem dicken Buchdeckel!

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