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Veröffentlicht am 13.06.2024

Unendlich viele Ehemänner, unendlich viele Möglichkeiten...

Ehemänner
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Danke an Vorablesen und den dtv Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Wenn man Männer wechseln könnte wie eine Glühbirne… wäre das nicht ...

Danke an Vorablesen und den dtv Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Wenn man Männer wechseln könnte wie eine Glühbirne… wäre das nicht das perfekte Leben? Und ab wann würde man aufhören, den Mann tauschen zu wollen? Kann nicht immer noch ein besserer vorbeikommen?

Vor dieser Situation steht die Protagonistin Lauren: eines Abends kommt sie heim, und findet einen ihr fremden Mann – ihren Ehemann – in der Wohnung auf. Und dann realisiert sie: wenn sie den Mann auf den Dachboden schickt, kommt ein neuer Mann herunter. Anfangs noch eine lustige Spielerei, bei der sie nach Aussehen auswechselt, sich ständig krankmeldet und shoppen geht (jeder Ehemann kommt mit einem Reset ihres Lebens daher, sprich Krankheitstage und Kontostand passen sich nach jedem Wechsel immer wieder an), und verbringt so einige Tage faulenzend oder im Pool, wenn sie mal wieder einen reichen Mann erwischt hat.

Manche Männer bleiben für ein paar Tage, bei vielen erfahren wir noch nicht einmal einen Namen, und auch die Protagonistin hört irgendwann auf, eine Liste mitzuführen. Aber dann, in der Hälfte des Buches, und ca. bei Ehemann 160 ändert sich ihre Einstellung; ihr dortiger Ehemann verändert ihre Sichtweise auf die Spielerei des Dachbodens.

Ich muss sagen, zwischendurch war es echt etwas zäh, weil auch nach der Hälfte des Buches, dem eigentlichen turning point, fleißig neue Ehemänner aufgetaucht sind, die in 1-2 Sätzen abgehandelt wurden. Ich glaube, ich hätte es besser gefunden, wenn man weniger Ehemänner intensiver kennengelernt hätte, wie z.B. Michael und Amos (die mir als einzige neben dem seltsamen Felix namentlich in Erinnerung geblieben sind). Dann hätte man so richtig mitfiebern können, wenn Lauren ihr eigentliches perfect match wieder ausgetauscht hätte.

So war das Buch für mich durchgehend sehr stark, hat mich dann aber mit der finalen Auflösung und dem Ende leicht enttäuscht. Trotzdem hatte ich eine sehr gute Zeit mit der Geschichte und dem Gedankenexperiment, und gebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Friday she's in love!

Friday I’m in Love
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Danke an NetGalley und den Arena Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Von Camryn Garrett mochte ich Full Disclosure extrem gerne, worin ...

Danke an NetGalley und den Arena Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Von Camryn Garrett mochte ich Full Disclosure extrem gerne, worin es um ein Mädchen mit HIV geht, dass das erste Mal verliebt ist und mit dem Stigma ihrer Diagnose erpresst wird. Friday I’m In Love wirkt da auf den ersten Blick positiver, und wie schön ist es, auch mal eine Geschichte voller queer joy zu lesen? (Aber lest bitte auch Full Disclosure, das Buch behandelt so ein wichtiges Thema und räumt mit einfacher Sprache zu den Vorurteilen über HIV und AIDS auf!).

In Friday I’m In Love begleiten wir Mahalia, bei der es zuhause finanziell nicht so rosig aussieht, weshalb eine Sweet Sixteen Party nicht möglich war. Aber sie will unbedingt eine Feier für sich haben und will eine Coming Out Party schmeißen, und der Welt zeigen wer sie ist! Die neue Schülerin Siobhan in ihrer Klasse bringt ihre Gefühle auf jeden Fall ordentlich durcheinander, doch nicht alles bleibt so rosarot, als die finanziellen Sorgen weiter steigen und die Party doch wieder auf der Kippe steht.

Dieses Buch hat super viele Elemente, die ich an einem Jugendbuch echt schätze. Es gibt mehrere Playlists, weil Musik eine große Rolle spielt – und die einzelnen Titel haben jeweils noch Anmerkungen bzw. Kommentierungen, was die Protagonistin daran so toll findet. Außerdem hat jedes Kapitel in der Überschrift den aktuellen Kontostand, und die großen Einnahmen bzw. Ausgaben, die im kommenden Kapitel eine Rolle spielen werden. Diese beiden Details passen perfekt zur Party-Planungs-Thematik und den Geldproblemen der Story, und verleihen dem ganzen einfach noch einen schönen Extra-Touch.

Was ich an dem Buch sehr gerne mochte, ist wie gefestigt Mahalia schon in ihrer Identität ist und wie sicher sie in ihre erste Beziehung blicken kann. Auch toll ist an dem Buch, dass der Konflikt im 3. Akt nichts mit Siobhan zu tun – ich finde es schrecklich, wenn auf den letzten Seiten noch eine Trennung hervorgezaubert wird, bei der man dann ein Kapitel später die Versöhnung erlebt…
Nein, die Konfliktthemen sind hier eher in der Elternbeziehung von Mahalia. Ihre Eltern leben getrennt, der Vater priorisiert seine neue Familie ständig über Mahalia. Und ihre Mutter ist super religiös, und verlangt sehr viel von Mahalia, z.B. auch dass sie für Fixkosten aufkommt, als die Mutter zwischenzeitlich ihren Job verliert. Mahalia musste viel zu früh erwachsen werden, und kämpft vielleicht deshalb extra stark für ihre Party, für ihren einen Abend ausgelassen sein und ihre eigenen Erfolge feiern.
Ein anderes Thema, das immer mal wieder für Konflikte sorgt, sind Probleme in der Schule; einerseits Rassismus und Queerfeindlichkeit durch Schüler oder Lehrer, aber auch Mahalias eigene Probleme, ihre Leistungen hochzuhalten – auch angesichts dessen, wie viel Zeit sie in Lohnarbeit investieren muss.

Insgesamt ist Friday I’m In Love eine super süße, teilweise etwas kitschige Story, die eine queere plus size PoC als Protagonistin in den Vordergrund setzt, und bei der ihre Identität nicht das Hauptproblem ist, und ihre Freude und ihren Stolz darüber, endlich loud and proud sie selbst sein zu können, in den Vordergrund. Ich glaube, das Buch hätte gerne etwas länger sein können, weil am Ende die Streitereien mit ihren Eltern und der besten Freundin Naomi sehr Schlag auf Schlag gekommen sind, und dann die (teilweise) Versöhnungen super schnell danach kamen, was ich in die Kategorie „Teenie Drama“ einsortieren würde.

Aber insgesamt ein queeres Jugendbuch, das ich gerne so vielen Menschen wie möglich in die Hand drücken möchte, weil es queere Beziehungen im High School Alter mal positiv und voller Freude darstellt. Ich gebe 4 von 5 Sternen!

Und jetzt noch zwei P.S.-Style-Anmerkungen:
Ich finde es irgendwie schade, dass auf dem Cover eine dünne Person zu sehen ist, da Mahalia explizit als plus size beschrieben wird. Versteht mich nicht falsch: das Cover ist super schön und das Kleid spielt eine große Rolle für die Geschichte, aber da es ja so offensichtlich Mahalia darstellen soll, hätte ich es besser gefunden, wenn es eine plus size Person gewesen wäre…

Und eine Sache muss ich noch anmerken (aber ich glaube es lag an meiner Vorablesen-Version), weil in meinem E-Book stand kein einziges Mal „Siobhan“, sondern immer „creepy“ mit kleinem C, und ich war erst super verwirrt, dann genervt und irgendwann hab ich das Wort immer gelesen und im Kopf automatisch ersetzt. Hoffe, das wird für die richtige Version noch angepasst!

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Vielschichtiger, aber langsamer Familienroman

Wort für Wort zurück ins Leben
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Danke an Vorablesen und den dtv Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

„Wort für Wort zurück ins Leben“ ist ein Familienroman, der wirklich ...

Danke an Vorablesen und den dtv Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

„Wort für Wort zurück ins Leben“ ist ein Familienroman, der wirklich Wort für Wort immer mehr enthüllt über die Familie der Protagonistin Pearl. Dabei geht es um alle möglichen Arten von Problemen, welche die verschiedenen Generationen belasten oder belastet haben.

Der Vater von Pearl verstirbt nämlich zu Beginn des Buches, er hat sich von der Familie entfremdet, aber hinterlässt Pearl überraschenderweise seine Tagebücher, welche viel über seine Vergangenheit enthüllen. Und so befasst sich auch Pearl Stück für Stück selbst mit ihrer eigenen Vergangenheit, die sie wortwörtlich einholt.

Mir fällt es irgendwie schwer, hier spezifischer zu werden, weil ich niemanden spoilern will, aber gewisse Ereignisse haben die Beziehung zwischen Pearl und ihrer besten Freundin/Schwägerin verändert; auch mit ihrem Mann ist es irgendwie anders und mit ihren Brüdern ist die Beziehung auch nicht die beste. Außerdem wird sich viel mit der Stieftochter von Pearls Vater beschäftigt bzw. seiner neuen Familie, und wir erfahren auch über Pearls Mutter und was die Trennung mit ihr gemacht hat.

Dabei fand ich es gut, dass die Komplexität von Familiendynamiken gezeigt wurden, und es nicht nur Pearl gab, die Probleme hatte, sondern auch dass die anderen Mitglieder ihr Päckchen zu tragen hatten und einfach vieles zusammenhing. Im Fokus standen auch toxische Familienbeziehungen und die Kernfrage, was „Eltern sein“ eigentlich bedeutet.

Es ist eine eher sanfte Geschichte, die viele Beziehungen in den Mittelpunkt stellt, wobei manche Handlungen und Konflikte mir am Ende etwas unnachvollziehbar sind.
Allerdings konnte mich der schöne Schreibstil der Autorin und ihre reflektierte Darstellung der Beziehungen (im Sinne, dass eingeordnet wurde, wenn irgendeine Beziehung toxisch oder ungesund war) überzeugen und ich habe das Buch schnell lesen können.

Ich gebe 3,5-4 Sterne und finde, es ist definitiv ein lesenswerter Roman.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Sommerlektüre mit Tiefgang

Happy Place
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Ein Buch von Emily Henry gehört für mich genauso zum Sommer wie Sonnenbrille, Sandalen und Eis essen. Schon das dritte Jahr in Folge habe ich ihren neusten Roman mit in den Urlaub genommen und dort gelesen. ...

Ein Buch von Emily Henry gehört für mich genauso zum Sommer wie Sonnenbrille, Sandalen und Eis essen. Schon das dritte Jahr in Folge habe ich ihren neusten Roman mit in den Urlaub genommen und dort gelesen. Insgesamt hat mich das Buch unterhalten und hatte die perfekte Wohlfühlatmosphäre für den Strand. An mein liebstes Buch der Autorin, Book Lovers, kommt es allerdings nicht heran.

“But the truth is, if I could take it all back, I would. I'd do anything to go back to that happy place, outside of time, where nothing from real life can touch us.”

Generell geht es in dem Buch viel um Veränderungen, das Ende einer Ära, Verlust und Trauer. Vor allem die Thematik des Happy Place, des Sehnsuchtsortes abseits von Zeit und dem realen Leben, hat mich abholen können, weil ich auch so einen Ort habe. Es fiel mir leicht, mich diesbezüglich in die Charaktere hineinzuversetzen, besonders als der mögliche Verlust dieses Orts des Glücks im Raum stand. Veränderungen im romantischen, freundschaftlichen und familiären Beziehungsstatus (sowohl Versprechen für immer als auch definitive Schlussstriche), … all das spielt in diesem Buch eine Rolle und ich glaube, viele Personen in ihren 20ern oder 30ern werden sich hier wiedererkennen, weil das genau die Probleme sind, vor denen sie auch stehen.

Es ist also definitiv nicht eine super unterhaltsame, leichte Sommer-RomCom, sondern ein tiefgründiges Buch. Im Vergleich zu anderen Büchern der Autorin war es schon ungewohnt wenig humorvoll, aber ich fand es trotzdem nicht so traurig geschrieben, dass ich danach selbst in eine Lebenskrise gestürzt wurde.

Am wenigsten berührt hat mich die Liebesgeschichte zwischen Wyn und Harriet. Der Mini-Fake-Dating Aspekt ist eigentlich nicht erwähnenswert, weil beide ja schon zusammen waren und es zu dem Zeitpunkt auch gerne wären, sodass es keine gespielten Gefühle oder so gibt, die ja sonst zu Fake Dating Geschichten gehören. Deshalb verstehe ich nicht wirklich, warum es so vermarket wurde, aber egal. Ich fand einfach, dass der Aufbau der Beziehung der beiden in den Zeitsprüngen super schnell „abgespult“ wurde, und ja, sie sind 10 Jahre zusammen gewesen und das ist nur die Hintergrundgeschichte zum eigentlichen Buch und kann deshalb nicht elend lang sein, aber das war wirklich der Punkt, der mir zu kurz kam und wodurch für mich als Leserin die Anziehung zwischen den beiden an einigen Stellen unnachvollziehbar blieb.

Nichtsdestotrotz sind die Bücher von Emily Henry immer eine gute Wahl, und ihr Schreibstil holt mich einfach ab. Wer sich auf dieses Buch einlässt, sollte sich aber dessen Fokus bewusst sein. Ich gebe 4 von 5 Sternen und werde sicher auch den nächsten Urlaub mit ihrem neuen Buch (Funny Story, erscheint im April 2024!) verbringen.

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Café Lattes und Komfortzonen

Magie und Milchschaum
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Danke an NetGalley und den dtv Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Wenn man sich nach einer „cozy fantasy“ in letzter Zeit umgesehen ...

Danke an NetGalley und den dtv Verlag, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben. Meine Meinung ist davon unabhängig.

Wenn man sich nach einer „cozy fantasy“ in letzter Zeit umgesehen hat, dann ist man um Magie und Milchschaum (engl. Legends und Lattes) nicht herumgekommen. Ich habe lange versucht, dieses Buch NICHT zu lesen. Ich war mir unsicher, ob ich eine Liebesgeschichte zwischen einem Ork und einem Sukkubus lesen wollte, weil ich eigentlich nicht auf so „Kreaturen“-Fantasy stehe. Und weil ich das originale Cover nicht so schön fand.

Jetzt, wo die deutsche Übersetzung rausgekommen ist, habe ich mir einen Ruck gegeben und es einfach ausprobiert. Und ich verstehe jetzt den Hype.

Cozy Fantasy beschreibt ein Untergenre von Fantasy mit einer gemütlichen Atmosphäre und wenig Action. Und genau darum geht es auch in Magie und Milchschaum. Viv ist ein Ork und nach ihrem letzten Auftrag hängt sie ihr Schwert (wortwörtlich) an den Nagel und fasst den Entschluss, in einem ruhigen Dorf ein Café zu eröffnen. Allerdings sind die Bewohner dort skeptisch: sind Orks nicht alle böse? Und was ist überhaupt Kaffee? Schafft Viv es, die Kritiker zu überzeugen? Zumindest Vivs erste Mitarbeiterin, Sukkubus Tandri ist überzeugt – aber das liegt wahrscheinlich nicht nur am Kaffee, sondern auch an Viv selbst.

Ich bin ehrlich: der deutsche Klappentext hat mir die Geschichte komplett gespoilert. Es gibt schon ein „Problem“, ein kleines Drama, da nicht alle dem Café positiv gestimmt sind und der deutsche Klappentext nimmt das vorweg. Da die Geschichte sowieso eher vorhersehbar ist (es ist ja cozy fantasy, die sind nicht unbedingt für heftige Plot Twists bekannt), fand ich das sehr schade.

Naja. Ansonsten ist es einfach eine ruhige Geschichte, in der wir erleben wie Viv das Kaffeehaus Stück für Stück aufbaut und im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Personen dazu, Mitarbeiter, Stammgäste, Freunde. Die Liebesgeschichte kann man kaum als eine solche beschreiben, weil da echt wenig passiert. Aber es ist süß. Viel mehr kann man auch nicht über das Buch sagen. Süß, ruhig, gemütlich. Es geht viel um Freundschaft, und sich seine eigene Familie aussuchen zu können, und wie man über sich hinauswächst und Dinge außerhalb seiner Komfortzone tut.

Falls ihr also ein gemütliches Buch mit magischen Elementen und zuckersüßer Café-Atmosphäre lesen wollt, um euch etwas von der Welt abzulenken, dann ist Magie und Milchschaum genau das richtige Buch für euch!

Ich gebe 4 von 5 Sternen, und werde sicher auch das Prequel „Bookshops & Bonedust“ lesen, um in diese gemütliche Atmosphäre zurückzukehren!

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