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Veröffentlicht am 28.01.2018

Ungekrönt

Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt
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Die Autorin Amy Tintera hat mit ihrem Fantasy- Buch „Ungekrönt – Die Legende der vier Königreiche“ den Auftakt zu einer geplanten Trilogie veröffentlicht.

Klappentext:
Einst waren die vier Königreiche ...

Die Autorin Amy Tintera hat mit ihrem Fantasy- Buch „Ungekrönt – Die Legende der vier Königreiche“ den Auftakt zu einer geplanten Trilogie veröffentlicht.

Klappentext:
Einst waren die vier Königreiche geeint. Nun herrschen Krieg und Zerstörung. Die Eltern von Emelina, der Prinzessin von Ruina, wurden vom König des Nachbarreiches Lera umgebracht und ihre Schwester verschleppt. Emelina will Vergeltung! Ihr Plan ist so grausam wie genial. Erst tötet sie die Verlobte von Cas, dem Thronfolger von Lera, dann nimmt sie deren Platz ein. Am Hofe des Feindes will sie den König und alles, was ihm teuer ist, auslöschen – auch Cas. Aber je mehr Zeit sie mit dem Prinzen verbringt, desto mehr will ihr Herz ihr Vorhaben vereiteln …

Amy Tintera hat einen leichten und einfachen Schreibstil, der dazu geführt hat, dass ich dieses Buch als flüssig und angenehm zu lesen empfand. Auch hat mir der Humor der Autorin sehr gefallen. Ihr gelingt es gekonnt, die Situation an gewollten Stellen komisch erscheinen zu lassen. Auch in den Dialogen wird dieser Humor gekonnt eingebaut, ohne dabei überladen zu wirken. Die Geschichte ist abwechslungsreich gehalten. Viele sehr unterschiedliche Situationen werden im Verlauf der Handlung eingebaut, die eine gewisse Vielseitigkeit erzeugen. Einige spannende Wendungen werden eingebaut, die ich so nicht erwartet hätte. Auch wird meiner Meinung nach der Spannungsbogen permanent aufrechterhalten. Und dies auf sehr vielseitige Art und Weise, sodass ich gebannt an den Seiten hing. Teilweise ist dieses Fantasywerk recht brutal und auch blutig gehalten. Einige Kampf- oder auch Folterszenen werden eingebaut. Diese werden teilweise detailiert erzählt, sodass man sich diese sehr gut vorstellen kann. Für schwache Gemüter ist dies eventuell zu viel. Da die einzelnen Länder jedoch im Krieg liegen, empfand ich diese brutale Darstellung jedoch sehr authentisch und hatte mit der Erzählweise dieser gewaltbereiten Szenen keine Probleme, da sie zum Inhalt des Buches gepasst haben.
„Ungekrönt“ wird aus der Sicht der beiden Protagonisten Em und Cas erzählt. Dadurch bekommt der Leser einen besseren Einblick in dessen Gedanken, welches ich als sehr angenehm empfunden habe. Auch fand ich es gut umgesetzt, dass man in beide Protagonisten einen tieferen Einblick bekommen hat. Em ist eine junge und starke Protagonistin. Sie ist mutig und klug und trägt eine schwere Last auf ihren Schultern. Ihre Art hat mir sehr gut gefallen und sie war mir direkt sympathisch. Cas ist eher ein naiver Prinz, der bisher wenig hinterfragt hat oder sich auch nicht für das Geschehen und das Regieren interessiert hat. Dies fand ich etwas schade. Dafür hat es mir großen Spaß gemacht, seine Entwicklung mitzuverfolgen. Wobei ich mir gewünscht hätte. Dass er manchmal etwas weniger naiv gelebt hätte. Gut gefallen hat mir auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Cas und Em. Sie wirkte auf mich authentisch und ich konnte sie nachvollziehen. Auch hat sie sich gut in den Verlauf der Handlung eingefügt, ohne allzu aufdringlich zu wirken. Die Nebencharaktere haben mir ebenfalls gut gefallen. Hier sind tolle Ansätze gemacht wurden, jedoch sind sie noch ausbaufähig. Teilweise wirkten sie auf mich etwas blass. Besonders die beiden engsten Verbündeten von Cas und Em hätten so viel Potential gehabt, welches meiner Meinung nach nicht ausgenutzt wurde.
Das Ende von „Ungekrönt“ konnte mich ebenfalls überzeugen - ein fulminantes Finale mit einem bösen Cliffhanger. Die Vorfreude auf den zweiten Band wurde bei mir auf jeden Fall geweckt.
Auch die Welt, die hier erschaffen wurde, konnte mich überzeugen. Jedoch ist dies zeitgleich auch ein großer Kritikpunkt dieses Werkes. Denn auf die Hintergründe der einzelnen Länder und auch Zivilisationen wird eigentlich gar nicht eingegangen. Dieses Buch hat so viel Potential, dennoch wird dieser wesentliche Faktor einfach ignoriert. Zu gerne hätte ich mehr über die Fähigkeiten oder auch die Geschichte der Ruined gehört. Doch leider sucht man diese Erklärungen oder auch die Ausführungen zu dieser Welt leider vergebens. Das fand ich wirklich sehr schade, denn ein paar zusätzliche Erklärungen zu dieser fiktiven Welt hätten dem Buch wirklich gut getan.
Schade fand ich auch, dass dem Buch keine Karte beigefügt wurde. Da ich persönlich das eBook gelesen habe, kann es durchaus sein, dass im Print- Exemplar eine Karte enthalten ist. Dies habe ich leider nicht geprüft. Ich hätte mich sehr über eine Karte in diesem Buch gefreut, da diese zum besseren Verständnis beigetragen hätte.
Ein paar kleine Logikfehler haben sich auch noch in die Geschichte eingeschlichen, welche ich jedoch guten Gewissens überlesen konnte, da für mich einfach das Setting gepasst hatte.

Insgesamt hat mir „Ungekrönt – Die Legende der vier Königreiche“ von Amy Tintera gut gefallen. Ein interessanter Reihenauftakt mit viel Potential und tollen Charakteren, welches jedoch vor allem im Bereich Worldbuilding noch ausbaufähig ist. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Schlüssel 17

Schlüssel 17
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Der neue Thriller von Marc Raabe mit dem Titel „Schlüssel 17“ ist ein Reihenauftakt, welcher sich um den Ermittler vom LKA namens Tom Babylon dreht. Da dies sein erster Fall ist, kann man dieses Buch ohne ...

Der neue Thriller von Marc Raabe mit dem Titel „Schlüssel 17“ ist ein Reihenauftakt, welcher sich um den Ermittler vom LKA namens Tom Babylon dreht. Da dies sein erster Fall ist, kann man dieses Buch ohne Vorkenntnisse lesen.

Klappentext:
In der Kuppel des Berliner Doms hängt eine grausam zugerichtete Tote mit schwarzen Flügeln: Es ist die prominente Dompfarrerin Dr. Brigitte Riss. Um den Hals trägt sie einen Schlüssel. In den Griff ist die Zahl 17 geritzt. Tom Babylon vom LKA will diesen Fall um jeden Preis. Denn mit diesem Schlüssel verschwand vor vielen Jahren seine kleine Schwester Viola. Doch Tom bekommt eine unliebsame Partnerin für die Ermittlungen. Die Psychologin Sita Johanns fragt sich schon bald, wer in diesem Fall mehr zu verbergen hat: Tom oder der Mörder, der sie beide erbarmungslos vor sich hertreibt.

Ich habe bereits „Heimweh“ von Marc Raabe gelesen und war daher sehr auf sein neustes Werk gespannt, da mich „Heimweh“ nicht vollständig in seinen Bann ziehen konnte. Meiner Meinung nach ist „Schlüssel 17“ deutlich besser und hat mich einfach mehr gepackt.
Der Schreibstil von Raabe ist wieder sehr angenehm und hat dazu geführt, dass ich das Buch flüssig lesen konnte. Auch schafft es der Autor gekonnt, Schauplätze zu beschreiben, sodass man sich diese gut vorstellen kann. Raabe hat einen fesselnden Stil. Ich habe quasi an den Seiten gehangen und wollte einfach wissen, wie diese Geschichte weitergeht, wie alles miteinander verknüpft ist. Gekonnt wird Spannung aufgebaut und dies auf vielseitige Art und Weise. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass man als Leser einen vielseitigen Einblick in das Geschehen erlangt. Auch fragt man sich ständig, wie diese wohl miteinander verknüpft sind – was die Verbindung zwischen diesen Personen ist. Auch die Vergangenheit von Tom wird beleuchtet. Man bekommt einen Einblick in einen ganz speziellen Moment in seiner Kindheit und wie dieser sein Leben beeinflusst hat. All die Erzählperspektiven fand ich interessant und waren au f vielseitige Art spannend und konnten mich fesseln.
Das Ermittlungsteam fand ich sehr sympathisch. Zum einen ist dies Tom Babylon, welcher beim LKA in Berlin arbeitet. Er hält sich nicht immer an die Regeln und wird von der Suche nach seiner verschwundenen Schwester Viola getrieben. Dieses eine ganz besondere Erlebnis in seiner Kindheit verfolgt ihn quasi und hat zum Verschwinden seiner Schwester geführt. Er gibt die Suche nach ihr nicht auf. Auch sein Leben in der Vergangenheit ist nicht immer einfach. Als eine Leichte im Berliner Dom mit einem ganz speziellen Schlüssel um den Hals gefunden wird, erhofft er sich, dass die Ursachen für das Verschwinden von Viola endlich geklärt werden. An seiner Seite ist Sita Johanns, welche als psychologische Beratung hinzugezogen wurde. Auch sie hatte es in der Vergangenheit nicht immer leicht und musste einen schweren Schicksalsschlag erleiden. Zu Beginn müssen sich die beiden erst zusammenraufen und ein Vertrauen aufbauen, was ich vollkommen normal fand. Im Verlauf der Geschichte entwickeln sich die beiden zu einem wirklich guten und interessanten Ermittlerteam. Gerne habe ich über die beiden und ihre Ermittlungsarbeiten gelesen. Da Sita Psychologin ist, hätte ich mir jedoch mehr Einblicke in die Psyche des Täters gewünscht. Dies ist meiner Meinung nach, etwas zu kurz gekommen.
„Schlüssel 17“ behandelt einen wirklich spannenden Fall und oftmals wird die Frage aufgeworfen, welche Rolle der Schlüssel in all dem spielt. Dabei gerät man immer mehr in einen Strudel der Ereignisse und ständig werden neue Fragen aufgewirbelt. Neue Erkenntnisse werden gewonnen und andere Vermutungen werden über Bord geworfen. Man rätselt als Leser mit und Seite für Seite erhält man neue Erkenntnisse und versucht, die Zusammenhänge zu erkennen. Dieses Miträtseln hat mir sehr viel Spaß gemacht und niemals wäre ich zu Beginn des Buches auf solch ein Ergebnis gekommen.
Auch das Finale ist spannend geschrieben und die Aufklärung hat mir gut gefallen. Ein paar Fragen bleiben unbeantwortet, sodass die Spannung auf den nächsten Fall von Tom Babylon hoch bleibt. Zu gerne würde ich mehr über ihn lesen.

Mir hat der neue Thriller von Marc Raabe mit dem Titel „Schlüssel 17“ gut gefallen. Ein wirklich spannender erster Fall. Dennoch ist meiner Meinung nach noch ein bisschen Platz nach oben. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Der verwunschene Gott

Der verwunschene Gott
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Die Autorin Laura Labas hat mit „Der verwunschene Gott“ den Auftakt einer Fantasy- Reihe geschrieben, welcher ziemlich vielversprechend ist.

Klappentext:
Morgan Vespasian verdient sich ihren Unterhalt ...

Die Autorin Laura Labas hat mit „Der verwunschene Gott“ den Auftakt einer Fantasy- Reihe geschrieben, welcher ziemlich vielversprechend ist.

Klappentext:
Morgan Vespasian verdient sich ihren Unterhalt als Schmugglerin. Seit sie vom Alphawolf der Schmuggler entführt wurde, ist sie dazu verdammt, ihre Lebensschuld abzuarbeiten. Während eines Auftrags wird sie verraten und gerät zwischen die Fronten eines vergessenen Prinzen und eines verfluchten Gottes, die auf der Suche nach einem verwunschenen Schloss sind. Morgan muss sich schon bald für eine Seite entscheiden und bestimmt mit ihrer Wahl das Schicksal des gesamten Königreiches.

„Der verwunschene Gott“ war mein erstes Buch aus der Feder von Labas. Ich habe schon viel Positives über ihre Bücher gehört und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an dieses Buch. Und dennoch konnte mich die Autorin mit diesem Werk von ihren Fähigkeiten überzeugen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, leicht und lässt sich flüssig lesen. Auch schafft es die Autorin Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen, sodass ich mir ein Bild von dieser Welt und den darin lebenden Personen machen konnte. Der Auftakt der Reihe ist spannend geschrieben und einige unerwartete Wendungen werden in den Verlauf der Handlung eingebaut, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Mit dem Verlauf der Handlung hätte ich zu Beginn des Buches nie gerechnet und ich war positiv von der Entwicklung überrascht. Einige spannende Wendungen wurden eingebaut, sodass mich dieses Buch immer mehr in seinen Bann gezogen hat. Zu Beginn brauchte ich ein paar Seiten, um mich in dieser wohl zu fühlen. Aber dieses Gefühl hat sich schnell gelegt und ich war mitten in der Geschichte gefangen. Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven wird zusätzliche Spannung aufgebaut. Auch bekommt man einen besseren Einblick in die unterschiedlichen Vorkommnisse in dieser Welt. Mir hat es gut gefallen, dass man die Geschichte an verschiedenen Ecken kennen lernen durfte und somit einen besseren Einblick in die Welt bekommen hat.
Die Welt, die Laura Labas geschaffen hat, ist vielseitig und durchaus interessant. Gerne würde ich mehr über diese fiktive Welt erfahren. Da „Der verwunschene Gott“ ein Reihenauftakt ist, kann ich mir gut vorstellen, dass die Komplexität der Welt in den weiteren Bänden noch weiter ausgeführt wird. Auch das Magiesystem hat mir gefallen. Es ist vielseitig und interessant und hat durchaus Potential. Auch hier würde ich gerne mehr darüber erfahren. Ich hoffe, dass im Verlauf der Reihe noch weitere Erklärungen zu diesem Magiesystem folgen werden.
Die Charaktere sind ein weitere Pluspunkt dieses Buches. Ich empfand sie als gut ausgebaut und durchaus authentisch. Viele interessante und vielseitige Personen wurden in den Verlauf der Handlung eingebaut. Ich hoffe, dass wir von einigen noch mal etwas hören werden und dass sie nicht in Vergessenheit geraten sind. Morgan ist eine sympathische Protagonistin, sie ist taff und kann sich behaupten. Sie kämpft sich durch und hat dennoch Selbstzweifel, welche sie plagen. Auch eine Liebesgeschichte ist in diesem Fantasybuch vorhanden. Diese wird meiner Meinung nach gut in die Geschichte eingebaut, ohne zu dominant zu wirken.
Das Buch endet mit einem gemeinen Cliffhanger, sodass man als Leser einfach erfahren möchte, wie es weitergeht und gespannt auf die Fortsetzung wartet.

Insgesamt hat Laura Labas mit „Der verwunschene Gott“ einen gelungen Reihenauftakt mit viel Potential vorgelegt. Zu gerne möchte ich mehr über die Protagonisten erfahren, aber auch über die Welt und dessen Magiesystem. Hierfür möchte ich wohlverdiente 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 15.11.2017

Scherben der Dunkelheit

Scherben der Dunkelheit
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Das neuste Fantasy- Werk aus der Feder von Gesa Schwartz trägt den wundervollen Titel „Scherben der Dunkelheit“. Dieses kann man ohne Vorkenntnisse lesen und bisher wird es als eigenständiges Buch deklariert.

Klappentext:
Die ...

Das neuste Fantasy- Werk aus der Feder von Gesa Schwartz trägt den wundervollen Titel „Scherben der Dunkelheit“. Dieses kann man ohne Vorkenntnisse lesen und bisher wird es als eigenständiges Buch deklariert.

Klappentext:
Die sechzehnjährige Anouk verbringt die Ferien in einem kleinen Dorf in der Bretagne. Kurz nach ihrer Ankunft gastiert der Dark Circus in der Nähe: ein geheimnisvoller Zirkus, der im Dorf für seine düsteren und besonderen Vorstellungen bekannt ist. Auch Anouk gerät schnell in seinen Bann und damit in einen Kosmos, den sie kaum für möglich hielt: Eine magische Welt öffnet sich vor ihr, in der sie den mysteriösen Zauberer Rhasgar kennenlernt. Doch der Dark Circus birgt mehr, als Anouk ahnt. Bald schon schwebt sie in tödlicher Gefahr und weiß nicht mehr, wem sie trauen kann. Denn es gibt keine Regeln im Dark Circus bis auf eine: Nichts ist, wie es scheint...

Allein das Cover und auch der Klappentext haben mich magisch angezogen. Sie haben mich gelockt und so ist es nicht verwunderlich, dass ich schon sehr auf dieses Buch von der mir bereits bekannten Autorin Gesa Schwartz gespannt war.
Schwartz hat einen eher ungewöhnlichen und doch recht speziellen Schreibstil. Wer noch kein Buch von ihr gelesen hat, dem würde ich vorher immer empfehlen, erst einmal in dieses hineinzulesen, damit man ein Gefühl für ihren Schreibstil bekommt. Dieser ist recht poetisch und detailreich. Auch werden häufig Metaphern verwendet und manchmal braucht man einfach Muse für ihre Bücher, sie lassen sich nicht einfach mal schnell nebenher lesen. Bei „Scherben der Dunkelheit“ fand ich ihren speziellen Erzählstil nicht ganz so dominant. Er ist zwar immer noch markant, doch hatte ich das Gefühl, dass Schwartz sich mit den Metaphern und auch mit ihrer typisch poetischen Art etwas zurücknimmt. Dennoch schafft es die Autorin gekonnt, diese typische düster romantische Atmosphäre aufzubauen. Mir hat diese wirklich gut gefallen und hat für mich einen Großteil des Charmes ausgemacht. Auch der Handlungsort ist gut gewählt wurden. Ein düsterer Zirkus, der den Besuchern etwas nimmt. Aber auch die Artisten werden auf ihre Weise beraubt. Dieser Grundgedanke hat mir gut gefallen und konnte mich erneut von den Ideen der Autorin überzeugen.
Auch die Protagonisten und die weiteren Charaktere sind düster romantisch ausgelegt. Anouk ist ein junges Mädchen, welches einen Schicksalsschlag erleiden musste. Seitdem zieht sie sich in ihre Welt zurück und lebt eher zurückgezogen. Oftmals ist sie in ihrer Gedankenwelt gefangen. Sie liest und zeichnet sehr gerne und ist auf ihre Weise stark, hat aber dennoch ihre schwachen Momente. Dennoch konnte ich manchmal keine richtige Verbindung zu ihr aufbauen. Manchmal war sie mir zu weinerlich und naiv, hat sich nur auf andere verlassen. Dann war sie wieder dieses taffe Mädchen, welche den anderen Mut macht. Anouk konnte mich leider nicht in ihren Bann ziehen. Gut gelungen fand ich dagegen Rhasgar. Er ist der Zauberer im Zirkus und hat eine geheimnisvolle und auch düstere Seite. Auch ist er mit sich selber im Zwiespalt, was mir gut gefallen hat. Die Charaktere sind im Allgemeinen detailreich gezeichnet und haben ihre jeweiligen Facetten. Ein Blick hinter die Fassade lohnt sich dabei auf jeden Fall.
Etwas schade fand ich, dass eigentlich nichts über die Grundprinzipien der Magie erzählt wird oder auch, wie die Grenzen und Regeln der Macht des dunklen Zirkus reguliert werden. Öfters wird berichtet, wie die Artisten Magie verwenden, aber ein paar Einblicke hinter diese Magie werden dem Leser leider nicht gewährt. Das fand ich leider ungünstig, so bleibt diese Magie und damit auch der Zirkus blass und hat bei mir dazu geführt, dass ich gewisse Grundprinzipien einfach nicht verstanden habe oder keinen tieferen Sinn erkannt habe. Es wirkte auf mich konstruiert und wurde halt in die Geschichte mit eingewoben, wenn sie gebraucht wurde.
Auch das Ende konnte mich nicht vollständig überzeugen, es hat für mich das Buch nicht wirklich abgerundet und hat nicht zur restlichen Geschichte gepasst. Aber dies ist durchaus Geschmackssache. Es ist in gewisser Weise abgeschlossen, lässt aber dennoch Raum für eigene Interpretationen.

Insgesamt konnte mich die Autorin Gesa Schwartz mit ihrem Fantasybuch „Scherben der Dunkelheit“ erneut von ihrem Erzähltalent überzeugen. Auch die düster romantische Atmosphäre konnte mich überzeugen. Dennoch hat dieses Buch meiner Meinung nach ein paar Schwachstellen, wie z.B. die Magie des Zirkus. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Die Perfekten

Die Perfekten
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Die Dystopie „Die Perfekten“ von Caroline Brinkmann ist der Auftakt einer Reihe. Ich kannte bereits „Kobrin – Die schwarzen Türme“ aus der Feder von Caroline Brinkmann. Dieses Buch konnte mich leider nicht ...

Die Dystopie „Die Perfekten“ von Caroline Brinkmann ist der Auftakt einer Reihe. Ich kannte bereits „Kobrin – Die schwarzen Türme“ aus der Feder von Caroline Brinkmann. Dieses Buch konnte mich leider nicht vollständig überzeugen, doch diese Dystopie klang vom Inhalt sehr vielversprechend, sodass ich der Autorin noch eine Chance geben wollte. Und ich finde, man merkt eine Entwicklung im positiven Sinne.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Rain ist ein Ghost. Sie lebt außerhalb des Systems. Seit ihrer Geburt ist sie auf der Flucht vor den Gesegneten, einer perfekten Weiterentwicklung der Menschen, die mit eiserner Hand regieren und das Volk unterdrücken. Rain weigert sich jedoch, sich ein Leben lang zu verstecken, und begeht einen fatalen Fehler. Sie bricht die wichtigste Regel der Ghosts: Vertraue niemandem!

Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, wollte ich der Autorin nochmal eine Chance geben, nachdem mir ihr Werk Kobrin nicht hundertprozentig gefallen hat. Und ich wurde positiv überrascht.
Der Schreibstil von Caroline Brinkmann ist sehr angenehm, sodass sich das Buch mit seinen etwa 600 Seiten flüssig lesen lässt. Auch hat die Autorin einen bildhaften Schreibstil, man kann als Leser quasi die giftige Luft atmen und die bedrückenden Lebensumstände in manchen Bereichen dieser Welt fühlen. Allgemein hat mir die Thematik und auch die erschaffende Welt gut gefallen und konnte mich von den Ideen der Autorin überzeugen. Die Idee, dass die Welt und dessen Machtgefüge durch die Gene der Bevölkerung bestimmt wird bzw. wie perfekt diese sind, fand ich sehr interessant. Auch die Umsetzung dieses Konzeptes fand ich ansprechend. In diesem erschaffenen Universum gibt es einige Bedrohungen. Zum Beispiel ist die Luft im Bezirk Grey toxisch und leider total verschmutzt, sodass man diese nicht ohne Gasmasken über eine längere Zeit atmen kann. Auch die Probleme und Ideologien anderer Bezirke werden, wenn auch nicht so umfangreich, thematisiert. Dadurch wirkt diese Welt realistisch und man bekommt als Leser einen guten Einblick, wie diese aufgebaut ist.
Der Einstieg ist meiner Meinung nach nicht so ganz gelungen. Das Buch beginnt recht langsam und nicht ganz so spannend. Man lernt zuerst die Protagonistin Rain, ihr Leben und die Welt im Allgemeinen kennen. Ich fand, dass dieser etwas zu langatmig war. Ein paar Straffungen hätten mir den Einstieg in das Buch erleichtert. Aber sobald dieses Werk erst einmal Fahrt aufgenommen hat, ist kein Abbruch der Spannung erkennbar. Einige unverhoffte Wendungen werden eingebaut. Ein paar dieser Wendungen waren zu erahnen, andere haben mich total überrascht. Gut gefallen haben mir auch die Einblicke in das Leben eines Gesegneten. Durch die verschiedenen Perspektiven wird zusätzliche Spannung aufgebaut, sodass man das Buch ab einer gewissen Seitenzahl am liebten nicht mehr aus der Hand legen möchte. Positiv möchte ich noch die Darstellung der Unterschiede zwischen der einfachen Bevölkerung und den Perfekten erwähnen. Dieser Kontrast hat mir gut gefallen und auch die Ausarbeitung dieser konnte mich überzeugen.
Auch die Protagonisten haben mir gut gefallen. Rain ist ein bodenständiges junges Mädchen. Sie ist eine Ghost. Dies hat zur Folge, dass sie im Untergrund leben muss und immer in Gefahr ist, entdeckt zu werden. Das hat ihr Leben und auch ihren Charakter gezeichnet. Sie sehnt sich nach einem einfachen Leben. Auch hat sie ihr Herz a rechten Fleck und setzt sich für ihre Freunde und ihre Familie ein. Sie kämpft eher für andere als für sich selber. Trotz dieser durchaus positiven Wesenszüge bin ich leider nicht immer mit Rain warm geworden. Meistens war sie mir einfach zu passiv, manchmal hätte es ihr gut getan, gewisse Umstände ein bisschen mehr zu hinterfragen. Lark ist der männliche Gegenpart zu Rain. Auch er kämpft auf seine Art für seine Familie und gegen das Unrecht. Im Verlauf der Geschichte macht er einige Fehler, die ihn nur noch realistischer machen. Er erkennt seine Fehler und versucht, diese wieder gut zu machen.
Am Ende werden nicht alle Erzählstränge abgeschlossen. Ein paar Handlungsstränge bleiben offen, sodass man auf die Fortsetzung gespannt sein kann.

Insgesamt hat mir die Dystopie „Die Perfekten“ von Caroline Brinkmann gut gefallen. Besonders die Welt, die Thematik und einige Wendungen im Verlauf der Geschichte konnten mich überzeugen. Dennoch gibt es meiner Meinung nach noch ein paar Schwachstellen. Daher möchte ich für dieses Buch 4 Sterne vergeben.