Profilbild von Mine_B

Mine_B

Lesejury Star
offline

Mine_B ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Mine_B über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2017

Die dunklen Gassen des Himmels

Die dunklen Gassen des Himmels
0

Der bekannte Fantasy- Autor Tad Williams hat mit „Die dunklen Gassen des Himmels“ den Auftakt einer Trilogie geschrieben. Im Mittelpunkt dieser Reihe steht der Engel Bobby Dollar, welcher nicht die typischen ...

Der bekannte Fantasy- Autor Tad Williams hat mit „Die dunklen Gassen des Himmels“ den Auftakt einer Trilogie geschrieben. Im Mittelpunkt dieser Reihe steht der Engel Bobby Dollar, welcher nicht die typischen Klischees eines Engels bedient.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Bobby Dollar ist ein Engel – und als Engel weiß er so ziemlich alles über die Sünden der Menschen. Er ist nämlich Anwalt für die jüngst Verstorbenen, um die zwischen Hölle und Himmel erbittert gekämpft wird. Neben seinen Geschäftsreisen zu den Opfern von Autounfällen, zu plötzlich an einer Herzattacke Verstorbenen treibt Bobby Dollar sich viel in himmlischen Bars und Vergnügungslokalen herum. Alles geht seinen gewohnten Gang, bis eines Tages die Seele eines Toten verschwunden ist. Hat 'die andere Seite' sie gestohlen – der Anwalt der Hölle? Waren es Hintermänner im Himmel? Ein neues Kapitel im Krieg zwischen Himmel und Hölle beginnt, und der Engel Bobby steckt mittendrin …

Die Grundidee zu diesem Buch hat mir ganz gut gefallen und hat sofort mein Interesse geweckt. Die Idee, ein Buch über den Konflikt zwischen Himmel und Hölle oder auch Engeln und Dämonen zu schreiben ist definitiv nicht neu – dennoch verleiht Williams gekonnt dieser Grundidee seinen eigenen Touch. Er hat teilweise recht skurrile Einfälle und allgemein überzeugt dieses Buch durch seinen Ideenreichtum. Der Autor hat hier wirklich seine eigene Art gefunden, mit all diesen Klischees aufzuräumen und etwas ganz eigenes zu erschaffen. So sind seine Engel nicht blond gelockt und unschuldig, nein jeder Engel hat seine Eigenarten und wirkt teilweise etwas überspitzt und dennoch originell. Der Protagonist in „Die dunklen Gassen des Himmels“ ist der Engel Bobby Dollar. Er ist ein Anwaltsengel und kämpft für die Seelen der vor kurzem Verstorbenen, damit ihre Seele in den Himmel und nicht in die Hölle kommt. Er ist kein stereotypischer Engel, Bobby Dollar ist misstrauisch und hinterfragt gerne diverse Sachen, auch hadert er teilweise mit dem Konzept des Himmels. Zu gerne würde er wissen, was er in seinem irdischen Leben erlebt hat, wer er war. Auch hat dieser Engel ein Talent in gefährliche Situationen zu geraten. So auch in diesem Auftakt zu der Reihe rund um Bobby Dollar. Er gelingt ganz zufällig in einige wirklich bedrohliche Situationen und weiß sehr lange eigentlich nicht, worum es genau geht und warum er die Zielscheibe ist. Er hat eine recht lockere Zunge, wodurch er sich nicht selten auch Feinde macht. Das Fantasy- Buch wird aus der Ich- Perspektive des Anwaltsengels erzählt. So bekommt der Leser einen recht guten Einblick in die Gedankengänge des Engels. Man lernt an seiner Seite die Stadt kennen, aber auch einen Einblick in den Himmel nach Williams Vorstellung erhält der Leser. Mir hat diese Darstellung gefallen, sie ist nicht zu romantisiert und zeigt auch die Schattenseiten dieses Konzeptes. Durch den Erzählstil weiß der Leser nur soviel, wie auch der Protagonist weiß. Man bekommt bruchstückhaft Informationen und versucht dessen Zusammenhänge zu entschlüsseln. Dadurch wird der Spannungsbogen hochgehalten, man möchte gerne wissen, in was Bobby Dollar eigentlich hineingeraten ist und was hinter all dem steckt, wie diese Vorfälle zusammen hängen. Innerhalb dieses Abenteuers muss Bobby Dollar einige Abenteuer bestreiten und nicht selten muss er sich aus gefährlichen Situationen heraus manövrieren. So ist es nicht verwunderlich, dass dieses Buch einiges an Action zu bieten hat. Besonders zu Ende des Werkes gibt es einige actionreiche Szenen, die meiner Meinung nach gut umgesetzt wurden sind. Auch der Einstieg in das Buch beginnt bereits actiongeladen. Auf den ersten Seiten kämpft Bobby gegen Dämonen. An der spannendesten Stelle wird jedoch abgebrochen. Nur um in den darauf folgenden Kapiteln zu erzählen, wie er überhaupt in diese beunruhigende Situation gelangt ist. Ich finde, Tad Williams hat diesen Einstieg gut gemeistert. Das Interesse wurde geweckt, man möchte gerne wissen, was es mit diesem Gespräch und der Lage im Allgemeinen auf sich hat.
Leider konnte mich der Schreibstil des Autors diesmal nicht vollkommen überzeugen. Dieser war anders im Vergleich zu den bisherigen Büchern, welche ich bereits von Tad Williams gelesen habe. Besonders zu Beginn des Buches wirkte er auf mich gezwungen sarkastisch. Mir wurden zu oft sarkastische Bemerkungen gemacht. Es wirkte auf mich, als wollte der Autor beweisen, dass er auch lustig schreiben kann. Dies kann Williams auch, aber besonders zu Beginn wäre manchmal weniger Sarkasmus einfach mehr gewesen. Ich mochte die sarkastische Seite des Engels, doch teilweise wirkte es auf mich einfach zu überladen. Ansonsten war der Schreibstil wieder gewohnt flüssig. Man merkt, dass der Autor weiß, wie man mit Worten umgeht - damit eine stimmige Atmosphäre und Bilder erschafft. Ein weiterer negativer Punkt war für mich die eingebundene Liebesgeschichte. Diese ging mir persönlich viel zu plötzlich und teilweise war sie für mich auch unrealistisch.
Die Geschichte ist in sich relativ abgeschlossen. Einige Fragen werden offen gelassen, die wesentlichen Themen werden jedoch geklärt. Die Neugier, wie es wohl mit Bobby Dollar weitergeht, wird ohne einen großen Cliffhanger geweckt.

Insgesamt hat Tad William mit „Die dunklen Gassen des Himmels“ einen interessanten Reihenauftakt geschaffen, wobei mich besonders die Umsetzung der Grundidee überzeugen konnte. Auf Grund ein paar Kritikpunkte meinerseits möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Das Herz des Verräters

Das Herz des Verräters
1

Der fantastische Jugendroman „Das Herz des Verräters“ von Mary E. Pearson ist der zweite Teil der Trilogie mit dem Titel Die Chroniken der Verbliebenen. Man sollte im Vorfeld bereits den ersten Teil „Der ...

Der fantastische Jugendroman „Das Herz des Verräters“ von Mary E. Pearson ist der zweite Teil der Trilogie mit dem Titel Die Chroniken der Verbliebenen. Man sollte im Vorfeld bereits den ersten Teil „Der Kuss der Lüge“ gelesen haben, da man ansonsten Schwierigkeiten haben wird, der Handlung zu folgen. Auch setzt „Das Herz des Verräters“ nahtlos an den ersten Teil an.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Seit Lia in den feindlichen Palast verschleppt wurde, muss sie um ihr Leben fürchten. Rafe ist zwar an ihrer Seite, aber hier kann auch er sie nicht mehr beschützen. Der Komizar von Venda will Lias Tod - und erst als Kaden ihm verrät, dass Lia die Gabe der Vorsehung besitzt, steigert das in den Augen des Feindes Lias Wert. Sie gewinnt Zeit - doch was sagt ihr der Blick in die Zukunft? Lia muss wichtige Entscheidungen treffen und einen Weg finden, um endlich ihrem Gefängnis zu entfliehen...

Auch beim zweiten Teil konnte mich die Gestaltung wieder in ihren Bann ziehen. Ich finde die Covergestaltung sehr ansprechend, ein gewisser Zusammenhang zum Inhalt des Buches ist erkennbar. Besonders hat mir auch die Karte im Buch gefallen, welche wieder wunderbar gestaltet war.
Der Schreibstil von Mary E. Pearson ist sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Pearson schafft es gekonnt, mit ihren Worten Bilder zu erschaffen. Ihre Art zu schreiben gefällt mir sehr, sie konnte mich mit Worten in ihren Bann ziehen. Und auch wenn inhaltlich nicht wirklich viel geschehen ist, so hat mich der Erzählstil gefesselt und konnte mich von dem Talent der Autorin überzeugen.
Gut gefallen hat mir auch die Gestaltung von Venda. In dem zweiten Teil werden wir zusammen mit Lia und Rafe in das raue Land Venda entführt, lernen dort ihre Sitten und Bräuche besser kennen und erhalten auch einen guten Einblick in die Bevölkerung. Dieses Land verlangt so einiges von den Bewohnern dieses unwirtschaftlichen Gebietes und so ist es nicht verwunderlich, dass auch dieses Volk rauer ist, aber dennoch in keinster Weise barbarisch, wie man in anderen Ländern dieser fantastischen Welt immer behauptet. Mir hat dieser Einblick in Venda sehr gefallen. Die Art der Darstellung konnte mich ebenfalls überzeugen. Teilweise hat der Leser immer mehr von den Sitten und auch von der Bevölkerung lernen dürfen und hat zusammen mit Lia die neue und fremdartige Umgebung erkundet. Im zweiten Band lernen wir auch mehr über die Geschichte dieser Welt. Der Leser bekommt einen besseren Einblick in Gaudrels Vermächtnis. Mir hat es gefallen, dass die Vergangenheit und das Geheimnis darüber etwas klarer gestaltet werden. In „Der Kuss der Lüge“ war dies alle noch sehr nebulös gehalten, in „Das Herz des Verräters“ wird alles ein bisschen ersichtlicher und detailierter, man bekommt ein bisschen mehr Wissen darüber vermittelt, wobei natürlich noch nicht alles aufgelöst wird, da ich mir gut vorstellen kann, dass diese Passagen auch im dritten Teil beibehalten werden.
Auch der zweite Band ist wieder in unterschiedliche Erzählperspektiven aufgeteilt, wobei der Part von Lia wohl den meisten Raum einnimmt. Schade finde ich es, dass die Perspektive von Pauline so wenig Raum bekommt. Auch diese Geschichte hatte einiges an Spannung zu bieten und hätte mich durchaus interessiert, dennoch wird dieser recht kurz gehalten, sodass manche Ereignisse nur sprunghaft erzählt werden. Der Erzählpart von Lia dagegen ist recht ausgeprägt und von ihrer Sicht erfahren wir recht viel. Man erfährt, wie sie sich in Venda einlebt und sich an ihre Gefangenschaft und die damit einhergehenden Umstände gewöhnt. Im Vergleich zum ersten Teil wirkt Lia hier viel reifer und erwachsener. Sie ist bedachter, überlegt auch mal, bevor sie etwas sagt oder handelt. Sie ist sich bewusst, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben könnten und nicht nur sich selber könnte sie durch ihre Taten in Gefahr bringen. Dennoch ist sie manchmal immer noch recht unbedacht und temperamentvoll. Leider war mir Lia nicht immer sympathisch. Gewisse Handlungen waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Auch fand ich die Art ihrer Gefangenschaft doch recht locker. Dafür, dass Venda keine Gefangenen macht und diese meist sofort hinrichtet, hatte Lia doch recht viele Freiheiten. Besonders haben mir die Szenen gefallen, in denen Lia ihre Andachten hält. Bei denen die Bevölkerung von Venda lauscht und diese Geschichten sie in ihren Bann ziehen. Diese waren immer sehr atmosphärisch geschrieben und haben die Beziehung zwischen Lia und dem einfachen Volk von Venda gut charakterisiert. Gefallen hat mir auch die Entwicklung von Kaden. Wir erfahren so einiges über seine Vergangenheit oder auch über sein Leben und seine Stellung in Venda. Durch diesen Einblick in sein bisheriges Leben ist mir Kaden näher gekommen und ich konnte sein Verhalten besser verstehen. Auch der Gegenpart, welcher durch den Komizar besetzt wurde, hat mir gut gefallen. Dieser ist listig und verfolgt seine eigenen Ziele. Er versucht mit allen Mitteln das Beste für sein Volk zu erreichen und hat dabei einige clevere Pläne, die er verfolgt. Ich fand seinen Part wirklich sehr interessant, mir hat es gefallen, dass er Tiefe hatte und nicht einfach nur als der Bösewicht hingestellt wurde.
Was mich persönlich nicht so ganz überzeugen konnte: der Spannungsaufbau. Die ersten Seiten haben mir wirklich gut gefallen. Venda wird atmosphärisch beschrieben und man bekommt einen Einblick in das Leben dieses Volkes. Doch schnell flacht dieser Spannungsbogen ab und inhaltlich passiert leider nicht wirklich viel. Ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte auf der Stelle tritt. Hier hat mich der wunderbare Erzählstil fesseln können, jedoch nicht die Story an sich. Der Schluss ist wirklich nochmal rasant gehalten und der Cliffhanger ist wirklich fies – man möchte einfach wissen, wie es nun weitergeht. Die Geschichte ist an sich eher ruhig gehalten – wenn man vom Ende des zweiten Bandes absieht. Die meiste Zeit passiert nicht wirklich viel, inhaltlich konnte mich die Geschichte nicht vollständig in seinen Bann ziehen.

Leider konnte mich Mary E. Pearson mit „Das Herz des Verräters – Die Chroniken der Verbliebenen“ nicht vollständig überzeugen, besonders der Mittelteil hatte meiner Meinung nach ein paar Schwächen. Dennoch bin ich sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Daher kann ich leider nur 3,5 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 20.05.2024

Meeresfriedhof

Meeresfriedhof
0

Der norwegische Autor Aslak Nore hat mit seinem Thriller „Meeresfriedhof“ den Auftakt zu seiner Falck- Saga geschrieben. In diesem Buch wird die Familiengeschichte der Falcks erzählt, welche tiefe und ...

Der norwegische Autor Aslak Nore hat mit seinem Thriller „Meeresfriedhof“ den Auftakt zu seiner Falck- Saga geschrieben. In diesem Buch wird die Familiengeschichte der Falcks erzählt, welche tiefe und dunkle Geheimnisse vorzuweisen hat. Für dieses Werk sind keine Vorkenntnisse erforderlich, jedoch ist es hilfreich, wenn man sich ein bisschen in der Geschichte von Norwegen auskennt, besonders zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges.

Klappentext:
Während des Zweiten Weltkriegs wird ein Hurtigrutenschiff mit norwegischen Zivilisten und deutschen Soldaten an Bord von einer englischen Mine getroffen und sinkt. Hunderte Menschen kommen ums Leben, so auch der Unternehmer und Reeder Thor »Store« Falck. Seine Frau, die junge Schriftstellerin Vera Falck, und ihr kleiner Sohn Olav werden wie durch ein Wunder gerettet. Fünfundsiebzig Jahre später geht Vera im Meer schwimmen und kehrt nicht mehr zurück. Mit ihr verschwindet auch das Testament, das sie sich kurz vor ihrem Tod hat aushändigen lassen. Ihr Sohn Olav, der Patriarch der Familie und Vorsitzender der einflussreichen SAGA-Stiftung, macht sich Sorgen: Hat seine Mutter das Testament in letzter Sekunde geändert und den verarmten Zweig der Familie bedacht? Und was hat es mit Veras Memoiren auf sich, die nach Fertigstellung in den 70er-Jahren vom norwegischen Staatsschutz beschlagnahmt wurden? Olavs Tochter Sasha, die bisher immer auf seiner Seite war, ist fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, auch wenn sie sich gegen ihren mächtigen Vater stellen muss.

Mich persönlich hat der Klappentext neugierig gemacht. Ein Thriller, welcher in Norwegen spielt und ein untergegangenes Schiff, wobei die Umstände, welche zum Untergang geführt haben, ominös sind. Voller Vorfreude habe ich mich an diesen skandinavischen Thriller gewagt. Jedoch wurden meine Erwartungen nicht vollständig erfüllt.
Zu Beginn des Buches ist ein Stammbaum der Familie Falck abgebildet. Diesen fand ich sehr hilfreich. Besonders zu Beginn musste ich diesen immer mal zu Rate ziehen, damit ich die Familienverhältnisse besser sortieren konnte.
Der Schreibstil ist eher nüchtern, aber dennoch bildgewaltig. Man kann sich die Landschaft Norwegens gut vorstellen. Dafür fehlt es mir persönlich hier an Emotionen, zwischen den Zeilen sind diese erkennbar – der Verlust und die Trauer um einen geliebten Menschen oder auch die Verwirrung, wenn das bisherige Weltbild auseinanderbricht. Aber mir persönlich war es zu indirekt, nicht wirklich spür- und greifbar. Auch muss man sich bei dem Thriller etwas mehr konzentrieren, um die Zusammenhänge zu erkennen. Dies ist kein Buch, welches man zwischendurch liest. Eine gewisse Konzentration ist erforderlich. Die Ereignisse sind stark miteinander verzahnt und oftmals spielt auch die politischen und historischen Geschehnisse von Norwegen eine Rolle. Dies ist nicht unbedingt eine leichte Kost. Auch wird der Thriller in mehreren Zeitebenen erzählt. Die Vergangenheit von Vera Falck, welche zu Beginn des Buches Selbstmord begeht, wird beleuchtet. Man erfährt, warum ihr damaliges Werk beschlagnahmt wurde. Was es mit dem Untergang des Hurtigrutenschiffes auf sich hat und wie die Familie Falck in all dies verwickelt ist. Auch ist ihr damaliges Manuskript in dem Werk abgedruckt, sodass es einen authentischeren Eindruck macht und ich persönlich fand die Idee und auch die Umsetzung mit den gefundenen Teilen des Manuskriptes interessant. Zusätzlich wird dieser Roman noch aus mehreren Erzählperspektiven geschildert. Dadurch bekommt der Leser einen vielseitigen Einblick in die Handlung. Außerdem ist man quasi nicht nur bei der einen Handlung dabei, sondern erfährt auch direkt von Gegebenheiten, welche man sonst nicht mitverfolgen könnte. An der Seite von Sasha erfährt man so einiges über die Familie Falck, es gibt hier ein paar Geheimnisse aufzuklären, auch wenn diese nicht immer von Vorteil sind und manche Familienmitglieder in ein anderes Licht rücken. Durch den Journalisten und Soldaten Johnny wird eine Perspektive aus dem Nahen Osten mit hineingebracht, wobei einem als Leser nicht sofort klar wird, wie diese Perspektiven zusammenhängen. Mir persönlich haben diese Ausflüge in den Nahen Osten nicht so zugesagt, aber dies ist bekanntermaßen Geschmackssache. Nach und nach bekommt man jedoch immer neue Einblicke und erkennt stückchenweise die Zusammenhänge. Das Familiengeheimnis beginnt zu bröckeln und sowohl die Charaktere als auch der Leser muss erkennen, dass nicht alles so ist, wie man zunächst vermuten würde.
Ich fand den Einstieg in den Thriller leider recht zäh und langatmig. Man muss hier erst einmal die Verhältnisse sortieren und meiner Meinung nach kam auch nicht wirklich Spannung auf. Besonders auf den ersten Seiten muss man sich ein wenig durchkämpfen und es hat mir leider keinen Spaß gemacht, zusammen mit den Charakteren in der Vergangenheit der Familie Falck zu schnüffeln. Auch die Personen waren mir persönlich zu unnahbar und nicht wirklich sympathisch. Manche Charaktere werden hier intensiver beleuchtet als andere und dennoch sind mir auch diese nicht ans Herz gewachsen und ich habe auch nicht mit ihnen mitgefühlt. Mich hat diese Geschichte rund um das Geheimnis der Familie Falck leider nicht wirklich berührt. Im Mittelteil ist die Spannung dann zwar etwas angestiegen, aber dennoch konnte mich die Handlung nicht vollständig in ihren Bann ziehen. Das Ende ist überraschend und kann noch ein wenig über das eher mittelmäßige Buch hinwegtrösten. Dennoch hätte ich mir mehr Spannung und vielleicht auch Action oder Tempo von diesem Buch erhofft.

Insgesamt hat der Autor Aslak Nore in seinem Thriller „Meeresfriedhof – Die Falck Saga 1“ die Vergangenheit und Geheimnisse der Familie Falck näher beleuchtet. Ich persönlich fand den Stil etwas zu nüchtern, die Handlung selbst leider nicht spannend genug und auch die Charaktere etwas zu emotionsarm. Dennoch wird hier ein interessanter Abschnitt der norwegischen Geschichte näher beleuchtet und es gibt ein paar Zusammenhänge, welche ich so nicht vermutet hätte. Daher kann ich nur 3 Sterne vergeben. Ob ich diese Reihe noch weiterverfolgen werde, weiß ich leider noch nicht.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Böse Mädchen sterben nicht

Böse Mädchen sterben nicht
0

Die Autorin Christina Henry hat mit dem Roman „Böse Mädchen sterben nicht“ ihr neustes Werk auf den Markt gebracht. Dies ist ein eigenständiges Werk und kann ohne Vorkenntnisse aus ihren bisherigen Büchern ...

Die Autorin Christina Henry hat mit dem Roman „Böse Mädchen sterben nicht“ ihr neustes Werk auf den Markt gebracht. Dies ist ein eigenständiges Werk und kann ohne Vorkenntnisse aus ihren bisherigen Büchern gelesen werden.

Klappentext:
Drei Frauen, drei Storys und ein albtraumhafter Plan: Celia wacht in einem Haus auf, das nicht ihr eigenes ist. Dennoch behauptet ein ihr unbekanntes kleines Mädchen, ihre Tochter zu sein. Und dann ist da noch der unheimliche Kerl, der so tut, als wäre er Celias Ehemann ... Allie wollte eigentlich einen Wochenendausflug mit Freunden machen – doch landet sie in einer abgelegenen Hütte im Wald, wo ein Szenario aus einem Horrorschocker sie erwartet ... Um zu ihrer Tochter zurückzukehren, muss Maggie in einem tödlichen Spiel um ihr Leben kämpfen. Was ist stärker? Ihr Gewissen oder ihr Überlebensinstinkt?

Christina Henry hat sich durch ihre gruseligen Neuerzählungen von Klassikern wie Alice im Wunderland oder auch Peter Pan einen Namen gemacht. Bisher hatte ich noch kein Werk aus ihrer Feder gelesen, sodass ich mir mal einen eigenen Eindruck von ihrem Schaffen machen wollte. Und da mich der Klappentext von „Böse Mädchen sterben nicht“ angesprochen hat, habe ich dieses Buch spontan in die Hand genommen. Dieses Werk hat mich jedoch mit gemischten Gefühlen zurückgelassen.
Die Autorin hat einen leichten Schreibstil, sodass sich der Roman flüssig und zügig lesen lässt. Jedoch gibt es hier immer mal ein paar Wortwiederholungen, welche manchmal meinen Lesefluss zum Stocken gebracht haben. Zeitgleich wird hier temporeich und voller Spannung erzählt, auch actiongeladen kann man dieses Werk beschreiben. Als Leser wird man in diesen Roman geworfen. Auf den ersten Seiten ergeht es dem Leser genauso wie den Charakteren. Ein fremdes Szenario, in dem man erst einmal seine neue, ungewohnte Umgebung sortieren muss und sich neu orientieren muss. Es ist zunächst noch alles ziemlich verwirrend und man hat auf den ersten Seiten erst einmal ein Fragezeichen im Gesicht. Aber dieses Gefühl legt sich mit der Zeit und es ergeben sich immer neue Erkenntnisse, langsam setzt sich das Puzzle zusammen.
Der Roman ist in vier Abschnitte eingeteilt. Im ersten Teil begleiten wir Celia. Sie wacht in einer fremden Stadt und in einem fremden Leben auf. Angeblich hat sie ein kleines Restaurant und einen Mann mitsamt Tochter. Leider kann sie sich an nichts davon erinnern. Dann geschieht auch noch ein Mord in der Nähe ihrer Arbeitsstätte, wobei Celia die ermordete Frau kannte und in ihrer Mülltonne gefunden hat. Ihr Mann verhält sich komisch und Celia hat den Eindruck, dass dies nicht ihr Leben ist, dass sie unter Drogen gesetzt wurde.
Im zweiten Teil begleiten wir Allie, welche ihren Geburtstag mit ihren Freunden feiern möchte. Jedoch verbringen sie diesen in einer verlassenen Holzhütte, das Szenario ähnelt einem Horrorfilm. In der Nacht werden sie bedroht und es wird gefährlich, nicht nur ein Freund verstirbt in diesem unheimlichen Setting.
Im dritten Abschnitt lesen wir noch Maggie, welche zusammen mit anderen Frauen in ein Labyrinth gesperrt werde, indem sie lebensbedrohliche Hürden meistern müssen. Ein Angehöriger von ihnen wurde jeweils entführt und sollten die Frauen nicht lebend aus den Labyrinth kommen, so wird auch dieser ermordet. Das Setting erinnert an Panem und es gibt auch ein paar weitere Erwähnungen von Literatur mit ähnlichen Szenarien.
Im letzten Teil werden die Stränge zusammengeführt und es gibt eine Erklärung, wie diese Geschichten und Schicksale der Frauen zusammenhängen, wie es überhaupt dazu gekommen ist.
Mir persönlich hat hier der Part von Allie und auch Maggie am besten gefallen. Sie sind starke und schlaue Charaktere, die in solch einer schwierigen Situation nicht vollkommen den Kopf verlieren. Sie sind taff und wollen dieser misslichen Lage entkommen. Celia ihr Part empfand ich nicht ganz so spannend, aber da ihre Geschichte der Einstieg in das Buch war und man sich als Leser erstmal orientieren musste, kann ich mir vorstellen, dass dies auch daran gelegen hat. Insgesamt hat mir das Buch inklusive dem dritten Teil gut unterhalten. Ich fand es spannend und war schon sehr darauf gespannt, was hinter diesen Ereignissen stecken könnte. Doch dann kam der vierte Teil, in dem die drei Handlungsstränge zusammengeführt worden sind und es zu einer Auflösung kam. Allein schon die Zusammenführung fand ich etwas plump. Aber dann diese Auflösung, jene war leider total unkreativ und so klischeebelastet. Mir persönlich hat dieser letzte Abschnitt den Spaß an dem Buch genommen. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin das Buch schnell fertig schreiben musste oder so ein wenig die Muse an dem Werk verloren hat und dann einfach ein Ende geschrieben hat, welches viel zu einfach und voller Vorurteile ist. Diese Lösung ist leider überhaupt nicht gelungen. Wenn dieses Ende nicht so geschrieben worden wäre, hätte das Buch definitiv eine bessere Bewertung von meiner Seite bekommen.

Insgesamt hat mich die Autorin Christina Henry mit ihrem Roman „Böse Mädchen sterben nicht“ mit gemischten Gefühlen zurückgelassen. Die ersten drei Teile konnten mich überzeugen und haben sich auch zügig lesen lassen, waren spannend und temporeich. Aber leider hat mir die Auflösung und Erklärung, wie es zu den Szenarien überhaupt kommen konnte, überhaupt nicht zugesagt. Daher kann ich lediglich drei Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 16.03.2024

Wer das Schicksal zeichnet

The Lost Crown, Band 2: Wer das Schicksal zeichnet (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
0

Die bekannte Autorin Jennifer Benkau hat mit „Wer das Schicksal zeichnet – The lost crown 2“ den Abschlussband zu ihrer Dilogie geschrieben. Hierbei spielt aber diese Reihe in derselben Fantasy- Welt, ...

Die bekannte Autorin Jennifer Benkau hat mit „Wer das Schicksal zeichnet – The lost crown 2“ den Abschlussband zu ihrer Dilogie geschrieben. Hierbei spielt aber diese Reihe in derselben Fantasy- Welt, wie auch schon die Reihe „One true queen“ und „Das Reich der Schatten“. Dennoch lässt sich ihre „The lost crown“- Reihe ohne weitere Vorkenntnisse aus vorherigen Werken lesen, jedoch sollte man meiner Meinung nach den ersten Band dieser Reihe „Wer die Nacht malt“ bereits gelesen haben, sonst kann man manchen Ausführungen und Zusammenhängen nur schwerlich folgen.

Klappentext:
Welche Farbe hat Verrat? Früher war sich Kaya sicher: Mirulay, ihr Entführer, ist der Feind. Und Nevan, ihrem besten Freund, kann sie vertrauen. Inzwischen weiß sie, dass sie Nevan nie wirklich gekannt hat, und Kaya und Miru teilen nicht nur die Runenmagie miteinander, sondern viel mehr. Doch für die Rebellion gegen den grausamen Herzog von Eshrian müssen sie alles riskieren. Als Kaya eine legendäre Krone stehlen soll, gerät sie in Gefahr. Denn es gibt etwas, wovor keine Magie der Welt sie schützen kann: Verrat.

Bisher habe ich aus der Feder von Jennifer Benkau nur den Vorgänger „Wer die Nacht malt“ gelesen, welcher mich jedoch damals nicht vollständig überzeugen konnte. Daher habe ich mir den Abschlussband dieser Dilogie gegriffen und wollte mir erneut einen Eindruck von ihren Werken machen.
Ich persönlich habe bei diesem Werk zum Hörbuch gegriffen. Dieses Hörbuch wird von zwei Sprechern vorgelesen, welche größtenteils abwechseln den männlichen und weiblichen Part für die Charaktere übernehmen. Viola Müller übernimmt den Part von Kaya und Sebastian Waldemer den von Nevan. Leider muss ich gestehen, dass mich die Sprecher hier nicht so in den Bann ziehen konnten, teilweise hatte ich Probleme der Geschichte zu folgen und irgendwann mitten drin hat mich das Hörbuch auch mal zwischenzeitlich verloren gehabt. Da musste ich mich ein wenig zwingen, dieses Hörbuch weiterzuhören. Leider fand ich besonders den männlichen Part nicht überzeugend, mir haben hier so ein bisschen die Emotionen oder auch die Begeisterung für den Inhalt beim Vorlesen gefehlt. Ich empfand die Stimmen streckenweise als monoton, mir persönlich haben sie nicht lebendig genug gelesen.
Der Schreibstil von Benkau ist erneut recht leicht und lässt sich angenehm lesen. In diesem Fantasy-Werk wird eine dichte und überzeugende Atmosphäre erschaffen, sodass eine Art Sogwirkung entsteht, man fühlt sich in dieses Buch hineingesogen und kann sich alles gut bildlich vorstellen. Dabei schafft es die Autorin, eine vielseitige, komplexe, facettenreiche und interessante Welt zu gestalten. Es gibt viele liebevolle Details, welche die Welt authentisch und komplex erscheinen lässt. Mich konnte diese fiktive Welt in seinen Bann ziehen und es hat mir Spaß gemacht, immer neue Aspekte von dieser Welt kennen zu lernen. Da weitere Fantasy- Werke von Benkau in dieser komplexen Welt spielen, bin ich schon auf mehr Einzelheiten gespannt. Benkau erzählt die Story in mehreren Erzählsträngen und Perspektiven, sodass der Leser einen vielseitigen Eindruck bekommt. Es werden einige unerwartete Wendungen eingebaut und dieses Werk ist ein gelungener Mix zwischen Spannung und Emotionen. Die Beziehungen der Charaktere spielt in dieser Reihe eine wesentliche Rolle und ich fand die Entwicklung dieser relativ ansprechend. Auch wenn ich manche Interaktionen oder auch Entscheidungen der Charaktere nicht immer nachvollziehen konnte.
Kaya hat sich im Vergleich zum vorherigen Band deutlich weiterentwickelt und ist sich, zumindest du Beginn, ihres magischen Talentes bewusst. Leider gerät auch dies ins Wanken und sie zweifelt an ihren Fähigkeiten. Dennoch ist sie eine starke und taffe Protagonistin, welche ihren Weg geht. Auch ihre Beziehung zu Mirulay wird für sie zu einer Bewährungsprobe, an der sie wachsen muss. Gelungen fand ich im Gegenzug die Beziehung zwischen Nevan und Kaya. Im ersten Band ist die jahrelange Freundschaft zwischen den beiden ins Wanken geraten. Doch in diesem Teil wird diese wieder vertieft und die beiden gehen auch ihren Emotionen zueinander auf den Grund und reden endlich mal miteinander. Sie werden zu einem Team, welches sich gegenseitig Halt gibt und mir gefällt ihr Miteinander recht gut. Ich war schon im ersten Band kein Freund von der Beziehung für Mirulay und Kaya – wahrscheinlich wusste ich einfach, dass Kaya zu Nevan gehört. Allgemein finde ich es gut, dass der Leser nun auch mehr über die Vergangenheit von Nevan erfährt und welche wichtige Rolle er eigentlich in dieser ganzen Geschichte spielt.
Das Ende war für mich leider ein weiterer Kritikpunkt. Dieses wirkte auf mich zu konstruiert und erzwungen. Es kam am Ende alles etwas plötzlich und auf mich wirkte es nicht ganz rund. Es hat den Eindruck gemacht, als ob die Autorin dieses Buch unbedingt so auflösen wollte, aber nicht richtig wusste, wie sie diesen Weg gehen muss.

Insgesamt konnte mich die Autorin Jennifer Benkau mit „Wer das Schicksal zeichnet – The lost crown 2“ in einigen Aspekten überzeugen. Die fantastische Welt und auch die Komplexität dieser konnte mich begeistern und auch die Story ist größtenteils unterhaltsam, auch wenn hier nichts Neues erschaffen wird – abgesehen von ein paar kleineren Längen. Und auch die Beziehungen der Charaktere zueinander konnte mich nicht immer vollständig überzeugen. Und auch das Ende und die Hörbuchsprecher waren ein wesentlicher Kritikpunkt für mich. Daher kann ich leider nur 3 Sterne vergeben. Dennoch bin ich neugierig, wie andere Werke der Autorin sind und werde mich an die „One True Queen“- Reihe voller Vorfreude heranwagen.