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Veröffentlicht am 20.11.2016

Wenn ihr schlaft

Wenn ihr schlaft
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Luke Delaney hat mit „Wenn ihr schlaft“ den dritten Teil rund um den Ermittler Sean Corrigan und dessen Team geschrieben. Dieser lässt sich auch gut ohne Vorkenntnisse aus den Vorgängern „Mein bist du“ ...

Luke Delaney hat mit „Wenn ihr schlaft“ den dritten Teil rund um den Ermittler Sean Corrigan und dessen Team geschrieben. Dieser lässt sich auch gut ohne Vorkenntnisse aus den Vorgängern „Mein bist du“ und „Für immer mein“ lesen.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Celia Bridgeman erlebt den Albtraum jeder Mutter: Eines Morgens liegt ihr kleiner Sohn George nicht mehr in seinem Bett. Sean Corrigan und sein Team werden auf den Fall angesetzt. Noch bevor erste Ermittlungsergebnisse vorliegen, verschwindet ein weiteres Kind. Auf den ersten Blick gibt es keine Verbindung zwischen den Familien der entführten Kinder, keine Spur, die zum Täter führen könnte. Doch Corrigan weiß: Er muss ihn stellen - bevor ein weiteres Kind in seine Fänge gerät.

Bisher kenne ich nur „Mein bist du“ von Luke Delaney. Daher war ich sehr gespannt, wie der Autor sich nach dessen Debütroman gewandelt hat und auch wie sich das Ermittlungsteam entwickelt hat.
Auch diesmal ist der Erzählstil von Luke Delaney wieder recht angenehm und temporeich, das Buch hat sich flüssig lesen lasen. Ich war gespannt, wie diesmal die Ermittlungsarbeiten laufen könnten, in welche menschlichen Abgründe wir diesmal entführt werden. Hierbei ist dieser Thriller recht unblutig und dennoch schafft es der Autor, Spannung aufzubauen. Leider empfand ich den Mittelteil etwas schwächer. Der Einstieg in das Buch ist recht interessant und spannend gestaltet. Man erfährt aus erster Hand, wie ein Kind aus dem Elternhaus entführt wird. Auch die Reaktion der Familie am nächsten Morgen, als das Verschwinden bemerkt wurde, erfährt man als Leser recht direkt. Ebenfalls werden die ersten Eindrücke des Tatortes ganz gut beschrieben. Meiner Meinung nach kann diese Spannung jedoch nicht permanent gehalten werden. Nach den ersten Ermittlungen drehen sich die Ermittlungen im Kreis. Durch die Perspektive aus der Sicht des Täters erhält der Leser kurze Einblicke in das Verhalten des Täters, jedoch ohne dass dessen Identität verraten wird. Erst ziemlich spät lernt der Leser diesen konkreter kennen, lernt dadurch den Täter und auch dessen Beweggründe besser zu verstehen. Erst auf den letzten hundert Seiten schafft es der Autor wieder mehr Fahrt aufzunehmen und die Spannung zu steigern. Die Überführung des Täters empfand ich jedoch als recht unspektakulär – irgendwie wirkte es auch mich unvollständig.
Was mir auch wieder gut gefallen hat: Auch in diesem Teil werden Irrwege im Verlauf der Ermittlungsarbeit aufgeführt. Nicht alle Indizien, die verfolgt werden, bringen das Team zum erhofften Erfolg. Zu Beginn des Thrillers versteift sich Corrigan auf einen Verdächtigen und glaubt recht lange, dass dieser der Täter sein könnte. Doch recht schnell wird klar, dass dies nicht der Fall ist. Sean Corrigan fängt an, an sich und auch an seiner Begabung zu zweifeln. Er glaubt, dass er diese verloren hat, dass er nicht mehr in die Täter hineinblicken kann und dessen seelischen Abgründe und die Beweggründe erkennen kann, so wie er es vorher konnte. Er fühlt sich ziemlich hilflos und verzweifelt immer mehr. Dadurch macht er Fehler, die er im ersten Teil bestimmt noch nicht gemacht hätte. Man merkt dessen innere Zerrissenheit. Auch hält er sich nicht immer an die Vorschriften, er bricht auch mal die Regeln, damit er den Täter überführen kann. Seine Entwicklung im Vergleich zum ersten Teil hat mich am meisten überzeugen können. Ich fand, dass dieser innere Konflikt gut dargestellt wurde. Ich finde es gut, dass ein Mann in diesem Beruf auch mal Schwäche zeigt. Dass ihn all dies, was er sieht und erlebt, nicht unberührt lässt. Auch Sally muss unter den Folgen der Polizeiarbeit leiden, jedoch wird ihr Konflikt nicht so sehr in diesem Buch ausgebaut.

Alles in allem ist „Wenn ihr schlaft“ von Luke Delaney ein gelungener Thriller, der sich flüssig lesen lässt. Jedoch konnte er mich nicht hundertprozentig überzeugen. Und im Gegensatz zum ersten Teil hat er meiner Meinung nach leider ein paar kleine Längen. Daher kann ich nur 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Der feuerlose Drache

Flammenwüste - Der feuerlose Drache
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Der Fantasy- Autor Akram El- Bahay hat mit „Flammenwüste – Der feuerlose Drache“ das Finale rund um den Geschichtenerzähler Anur und dessen Drachengefährte Meno veröffentlicht. Hierbei handelt es sich ...

Der Fantasy- Autor Akram El- Bahay hat mit „Flammenwüste – Der feuerlose Drache“ das Finale rund um den Geschichtenerzähler Anur und dessen Drachengefährte Meno veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um den dritten Band einer Trilogie und ich würde empfehlen, dass man bereits die Vorgänger gelesen hat, damit man das Geschehen und auch die charakterliche Entwicklung besser nachvollziehen kann.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Die Völker der Wüste sammeln sich für eine letzte Schlacht.
Der dunkle Magier Nyan hat es geschafft: Er hat das erste aller Worte an sich gebracht, den Ursprung aller Magie. Doch noch ist er geschwächt, noch gibt es eine letzte Chance, ihn zu besiegen, bevor er die Macht des Wortes zur Gänze nutzen kann. Und so ziehen die freien Völker der Wüste in einem verzweifelten Aufbäumen gegen die Festungsstadt Mât. Eine schreckliche Schlacht entbrennt. Drache kämpft gegen Drache, Bruder gegen Bruder. Und nur ein undenkbares Opfer kann den Sieg bringen...

Auch bei „Flammenwüste- Der feuerlose Drache“ konnte mich das Gesamtkonzept wieder begeistern. Dieses Buch hat eine hilfreiche Karte, die ich nur zu gerne benutzt habe und auch ein umfangreiches Glossar ist beigefügt wurden. Aber auch inhaltlich konnte mich dieses Werk vollständig von sich überzeugen. Der Autor El- Bahay hat einen sehr angenehmen Schreibstil – das Buch lässt sich flüssig lesen und er schafft es, dass detailreiche Bilder in meinem Kopf entstehen, dass ich mir alles sehr gut vorstellen kann Von der Umgebung bis hin zu den jeweiligen Charakteren oder fantastischen Wesen – ich konnte sie quasi vor meinem geistigen Auge sehen. Erst mal damit angefangen, konnte ich dieses Buch nur schwer wieder zur Seite legen. El- Bahay schafft es gekonnt, eine Atmosphäre aufzubauen. Und auch das orientalische Setting konnte mich wieder in seinen Bann ziehen. Auch ist dieses Fantasy- Werk permanent spannend. Als Leser bekommt man nur selten eine kleine Verschnaufpause. Eine fesselnde Szene reiht sich an die nächste, jedoch wirkt dies auf keinen Fall aufgesetzt oder ist zu viel des guten. Es werden viele unverhoffte Wendungen eingebaut und man weiß bis zum Ende des Buches nicht, wie dieser große Konflikt gelöst werden könnte, wie unsere Helden dieses Abenteuer erfolgreich meistern und dabei auch noch überleben können. Man fiebert bis zum Finale mit und hat hierbei als Leser das Gefühl, dass man mitten im Geschehen ist. Man erlebt mit seinen Helden zusammen ein Abenteuer – und fühlt sich dabei in den Orient versetzt.
Positiv möchte ich auch die kleinen Geschichten in dem Buch hervorheben. Sie sind eine Art Märchen und Legenden, die innerhalb des Buches erzählt werden und dabei werden sie gekonnt in die Geschichte eingebunden. Für mich waren sie immer so ein zusätzlicher Lichtpunkt in diesem schon wunderbaren Fantasy- Werk.
Gut hat mir auch die Vielseitigkeit und Lebendigkeit der Charaktere gefallen. Es ist einfach wunderbar, dass man als Leser wieder Abenteuer mit seinen bereits liebgewonnenen Charakteren erleben darf. Hier stechen vor allem der Geschichtenerzähler Anur und sein Drache und Gefährte Meno hervor. Die beiden sind enger als je zuvor miteinander verbunden und sind dadurch gestärkt. Die Charakterentwicklung von Anur hat mir hier besonders gefallen. Er hat sich von einem Auszubildenden in der Kunst des Geschichtenerzählens zu einem wahren Helden gemausert. Hierbei ist er jedoch nicht perfekt – nein er macht Fehler und am liebsten würde er gar nicht immer diese Verantwortung tragen wollen. Mein Favorit ist jedoch der Magier Fis. In diesem Buch wird er mit der dunklen Magie konfrontiert und muss auch gegen seine eigenen Dämonen ankämpfen. Aber auch der Bösewicht Nyan ist facettenreich gestaltet. Er ist nicht nur böse, weil ein Gegenpart notwendig ist – er hat seine Beweggründe und eine Entwicklung hinter sich. Dies hat mir gut gefallen. Allgemein möchte ich sagen, dass mir die Charaktere und auch dessen Entwicklung im Verlauf der Trilogie sehr gefallen haben. Sie sind mir ans Herz gewachsen und der Abschied ist mir doch ein klein wenig schwer gefallen.
Das Finale empfand ich als stimmig und konnte mich überzeugen. Es war spannend gestaltet und konnte durch einige unverhoffte Erlebnisse überzeugen. Die Lösung des Konfliktes in Bezug auf das erste aller Worte hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.
Im Verlaufe des Buches werden kurze Rückblenden eingebaut, sodass die bisherigen Geschehnisse aus den ersten beiden Bänden nochmal in Erinnerung gerufen werden. Auch ist dies für Quereinsteiger recht hilfreich. Dennoch würde ich persönlich empfehlen, die vorherigen Teile zu lesen. Auch schließt der dritte Teil ziemlich direkt an den zweiten an.

„Flammenwüste – Der feuerlose Drache“ aus der Feder von Akram El- Bahay ist ein gelungener Abschluss einer wirklich fantastischen Trilogie. Auch dieser Band hat wieder alles, was ein guter Fantasy- Roman braucht. Hierfür möchte ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung vergeben.

Veröffentlicht am 02.11.2016

Die Stille vor dem Tod

Die Stille vor dem Tod
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Lange mussten wir auf die Weiterführung warten. Diverse Gerüchte kursierten, warum der Autor Cody McFadyen kein weiteres Buch veröffentlichte. Doch endlich ist der fünfte Teil der Reihe rund um Smoky Barrett ...

Lange mussten wir auf die Weiterführung warten. Diverse Gerüchte kursierten, warum der Autor Cody McFadyen kein weiteres Buch veröffentlichte. Doch endlich ist der fünfte Teil der Reihe rund um Smoky Barrett und ihr Team erschienen und hoch sind meine Erwartungen an dieses Buch. Mit „Die Stille vor dem Tod“ hat McFadyen diese Thriller- Reihe weitergeführt. Man kann den fünften Teil auch ohne Vorkenntnisse aus den bisherigen Bänden lesen, jedoch ist die charakterliche Entwicklung der Ermittler dann vielleicht nicht immer ersichtlich.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Smoky Barrett ist zurück An einem kalten Oktobertag werden Smoky Barrett und ihr Team nach Denver, Colorado, gerufen. Im Haus der Familie Wilton ist Schreckliches geschehen: Die gesamte fünfköpfige Familie wurde ermordet, und der Täter hat durch eine mit Blut geschriebene Botschaft Smoky mit der Lösung des Falles beauftragt. Doch das Unheil ist weit größer, denn die Wiltons sind nicht die einzigen Opfer. Insgesamt drei Familien wurden in der gleichen Nacht und in unmittelbarer Nähe voneinander getötet. "Komm und lerne", lautet die Botschaft an Smoky. Es wird ein grausamer Lernprozess, das Böse in seiner reinsten Form, in seiner tiefsten Abgründigkeit zu spüren. Smoky gelangt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Und weit darüber hinaus.

„Die Stille vor dem Tod“ unterscheidet sich nicht nur inhaltlich recht stark von den bisherigen Bänden der Reihe. Auch der Erzählstil hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. In diesem Thriller wird mehr Wert auf das Innenleben von Smoky gelegt. Hierbei werden Träume oder auch lange und ausführliche Sitzungen mit dem Psychiater Dr. Childs eingesetzt. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Cody McFadyen abschweift. Manche Sätze wirkten holprig und nicht sofort stimmig. Durch die Aneinanderreihung von Metaphern in einem einzigen Satz musste ich manche Sätze mehrmals lesen, damit der Sinn ersichtlich wird. Dies hatte bei mir zufolge, dass der Lesefluss gestört wird. Auch hat mir die typische Atmosphäre eines McFadyen- Buches gefehlt. Der Einstieg war recht rasant und wirklich ziemlich temporeich. Einige spannende Erlebnisse prasseln auf den Leser ein. Man hat das Gefühl, dass ein ganzes Feuerwerk an Abscheulichkeiten und Zufällen gezündet wird. Die ersten Seiten lassen sich wirklich spannend lesen und ich hatte keine Schwierigkeiten, dem Inhalt des Buches zu folgen. Auch werden kurze Rückblenden eingebaut. Dies fand ich recht hilfreich, der letzte Teil liegt ja doch einige Jahre zurück. Die ersten hundert Seiten waren temporeich. Hier hatte ich das Gefühl, endlich wieder ein Buch aus der Feder von Cody McFadyen zu lesen. Die Atmosphäre wurde gekonnt aufgebaut und auch der Grusel- und Ekelfaktor fehlte nicht. Doch dann flachte der Spannungsbogen abrupt ab. Zeitungsartikel oder auch Blogbeiträge berichten von den Geschehnissen und fassen die Ereignisse recht kurz zusammen. Man bekommt eher einen indirekten Einblick in das Geschehen. Dies fand ich etwas schade. Ich hatte das Gefühl, dass es sich Cody McFadyen dadurch etwas einfacher machen wurde. Aber durch diese passive Berichterstattung ging etwas die Atmosphäre verloren. Auch folgen dann ausschweifende Träume oder psychiatrische Gespräche. Meiner Meinung nach hätte man diese kürzen können und auf das Wesentliche konzentrieren können. Dies hatte bei mir zur Folge, dass ich das Buch als langatmig empfunden hatte – ich musste mich teilweise dazu überwinden, dieses Buch wieder zur Hand zu nehmen, um weiterzulesen. Auch allgemein kommt meiner Meinung nach „Die Stille vor dem Tod“ nicht wieder in Fahrt. Die Spannung wird nur kurzzeitig wieder aufgebaut und erreicht keinen wirklichen Höhepunkt. Auch das Überführen des einen Verbrechers konnte mich nicht vollständig überzeugen.
In dem fünften Teil steht eindeutig Smoky Barrett im Vordergrund. Sie zeigt sich hierbei von ihrer zerbrechlichen und verletzlichen Seite. Sie wirkt gebrochen. Nicht verwunderlich, wenn man überlegt, was sie schon alles erlebt hat. Man merkt eine deutliche Veränderung in ihrer Psyche und auch in ihrem Auftreten. Einerseits fand ich es gut, dass Smoky endlich mal Schwäche zeigt, aber auf der anderen Seite wurde mir dies zu sehr in den Vordergrund gerückt – man hätte diverse Methoden der Darstellung deutlich kürzen können.
Lichtblicken in „Die Stille vor dem Tod“ waren für mich die Szenen mit James. Dieser war schon immer mein Lieblingscharakter, ich mochte seine verschlossene und mysteriöse Art. In diesem Buch erhalten wir einen kleinen Einblick in seine Gedankenwelt, auch er zeigt sich von seiner zerbrechlichen Seite.
Ich hätte mir mehr Ermittlungsarbeit bzw. auch Einblicke in den Prozess der Ermittlungen gewünscht. Der Schwerpunkt wird mir persönlich zu sehr auf die charakterliche Veränderung von Smoky gelegt. Nur zum Schluss des Buches werden die Täter gesucht und nur einer kann überführt werden. Aber diese Überführung geht mir persönlich zu schnell. Dafür, dass er zu den vier Reitern gehört, hat er sich doch recht schnell ermitteln lassen. Die Verbrecherjagd gelangt in den Hintergrund und die Jagd nach dem Täter erfolgt mir zu spät. Auch ist das Ende recht offen, die restlichen drei Reiter müssen erst noch geschnappt werden. Leider bleiben auch recht viele Fragen unbeantwortet. Ich war, nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte, leider nicht wirklich zufrieden mit der Aufklärung. Es war mir doch teilweise etwas unrealistisch – zu übertrieben. Hier wollte Cody McFadyen einfach zu viel, wollte seine Vorgänger einfach nur übertrumpfen.

Leider kann der Autor Cody McFadyen mit seinem neusten Werk „Die Stille vor dem Tod“ meiner Meinung nach nicht an das Niveau der Vorgänger anknüpfen. Aufgrund der langen Wartezeit waren die Erwartungen an diesen Thriller wirklich hoch. Aber nicht nur deswegen wurde ich leider enttäuscht. Ich hoffe, dass McFadyen wieder zu seinem alten Stil zurückfinden kann und kann leider nur 3 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 24.10.2016

London

London
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Lange habe ich auf eine Weiterführung der Reihe gewartet. Und mit „London – Ein Uralte- Metropole Roman“ hat der Autor Christoph Marzi mir endlich diesen Wunsch erfüllt. Die Reihe rund um die Uralte Metropole ...

Lange habe ich auf eine Weiterführung der Reihe gewartet. Und mit „London – Ein Uralte- Metropole Roman“ hat der Autor Christoph Marzi mir endlich diesen Wunsch erfüllt. Die Reihe rund um die Uralte Metropole besteht aus den Werken „Lycidas“, „Lilith“, „Lumen“ und „Somnia“. Diese Fantasy- Reihe gehört zu meinen Lieblingsbüchern und Marzi hat sich damit im mein Leserherz geschrieben. Daher waren meine Hoffnungen in die Fortsetzung „London“ sehr groß und sie wurden nicht enttäuscht. Ich würde empfehlen, dass man die Vorgänger gelesen hat, bevor man „London“ liest, so versteht man manche Zusammenhänge einfach besser. Aber man hat auch als Quereinsteiger keine großen Probleme, der Handlung zu folgen – jedoch macht es mehr Spaß, wen man die vorherigen Bücher bereits kennt.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Schwere Schneeflocken tanzen in der Dämmerung, als Emily Laing das erste Mal London nicht mehr findet. Doch wie kann das sein? Eine ganze Stadt verschwindet doch nicht einfach so. Mitsamt all ihren Schornsteinen, Bewohnern und Geheimnissen. Hat das vielleicht etwas mit den beiden seltsamen alten Damen zu tun, die Emily entführen? Oder hängt es mit dem Waisenmädchen zusammen, das plötzlich auf den Stufen einer U-Bahn-Rolltreppe auftaucht? Noch einmal müssen Emily und ihre Gefährten, der Alchemist Wittgenstein, Maurice Micklewhite und die kluge Ratte Minna, in die Tiefen der Uralten Metropole hinabsteigen. Denn hier, in der magischen Stadt unter der Stadt, liegt die Antwort. Und die Gefahr …

Zuerst möchte ich die Gestaltung des Buches loben. Mich hat dieses Cover sofort in seinen Bann gezogen und ich konnte es kaum erwarten, endlich dieses Buch lesen zu können. Auch ist ein Zusammenhang zum Inhalt des Buches erkennbar – dies finde ich immer recht wichtig.
Der Schreibstil von Christoph Marzi ist wie gewohnt bildhaft und poetisch. Dieses Fantasy- Buch hat sich flüssig lesen lassen und ich hatte so meine Probleme, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen, wenn ich erst mal mit dem Lesen angefangen hatte. Marzi schafft es gekonnt, mich nach London und in die Uralte Metropole zu entführen. Ich habe das Gefühl, dass ich mitten im Geschehen bin, kann mir alles wunderbar vorstellen. Auch in dieser Fortsetzung schafft es der Autor wie kein zweiter, eine fantastische Atmosphäre zu erschaffen. Diese ist geheimnisvoll, mysteriös und düster zugleich. Marzi setzt hierbei nicht nur das Wetter ein, um eine Botschaft oder ein Gefühl zu vermitteln. Wenn es in seinen Büchern schneit - da bekomme ich als Leser immer eine Gänsehaut. Dieser ruhige Moment, der mit dem Schneetreiben beschrieben wird, nur damit es kurz darauf wieder spannungsgeladen mit der Handlung weitergehen kann. Auch liebgewonnene Sätze – wie z.B. Fragen sie nicht - werden wieder eingebaut. Ach wie habe ich „Es gibt keine Zufälle“ entgegengefiebert! Marzi hat es echt geschafft, mich mit seiner Schreibweise und seinen Charakteren in den Bann zu ziehen. Und als der Autor auch noch Anspielungen auf die TARDIS eingebaut hat, da hatte er mich ganz fest an seiner Leine. Auch ist das Werk durchaus spannend gehalten. Es gab keine Seite, wo es für mich nicht interessant war. Hierbei wird die Spannung auf vielseitige Art und Weise aufgebaut und entsteht oftmals durch die Situation. Einige Fragen werden aufgeworfen und die Beantwortung dieser ist nicht selten überraschend und so nicht vorhersehbar gewesen.
„London“ ist für mich wie ein Besuch bei liebgewonnenen Freunden, die man leider viel zu lange nicht mehr gesehen hat. Man kann fiebert diesem Besuch entgegen und genießt dann jede Sekunde, die man bei ihnen verweilen kann. Ach, wie habe ich Emily Laing und vor allem Mortimer Wittgenstein vermisst. Aber auch andere liebgewonnene Charaktere wie die Rättin Mina oder der Elf Maurice Micklewhite bekommen ihren Raum in diesem Fantasy- Werk. Auch neue Charaktere werden eingeführt. Diese wirken ebenfalls recht vielseitig und haben hierbei ihre persönlichen Eigenarten.
Im Verlauf des Buches werden Andeutungen gemacht, die sich auf die Vorgänger beziehen. Diese wurden durch kurze Rückblenden ganz gut erklärt. Dadurch kann auch ein Quereinsteiger dieses wunderbare Werk lesen. Jedoch ist es meiner Meinung nach sinnvoll, wenn man die vorherigen Bände der Reihe bereits gelesen hat – so kann man manche Anspielungen besser nachvollziehen und es macht einfach mehr Spaß.
Ich habe jede Seite dieses Buches genossen – ich habe es quasi inhaliert. Auch „London“ wird auf die Liste meiner Lieblingsbücher hinzugefügt und somit heißt es für mich warten: Auf weitere Bücher aus der Feder von Christoph Marzi und natürlich auch auf eine Fortsetzung der Reihe rund um die Uralte Metropole, Emily Laing und Mortimer Wittgenstein.

Wie lange habe ich auf diese Fortsetzung der Reihe gewartet. Und ich wurde nicht enttäuscht. Auch mit „London – Ein Uralte- Metropole- Roman“ konnte mich der Autor Christoph Marzi wieder vollkommen überzeugen. Hierfür gibt es wohlverdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.09.2016

Wedora

Wédora – Staub und Blut
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Markus Heitz hat mit „Wedora – Staub und Blut“ sein neustes fantastisches Werk veröffentlicht. Dies ist bisher ein Einzelband und lässt sich ohne Vorkenntnisse aus anderen Werken von Markus Heitz gut lesen.

Inhaltsangabe ...

Markus Heitz hat mit „Wedora – Staub und Blut“ sein neustes fantastisches Werk veröffentlicht. Dies ist bisher ein Einzelband und lässt sich ohne Vorkenntnisse aus anderen Werken von Markus Heitz gut lesen.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Im Mittelpunkt einer gigantischen Wüste liegt die schwer befestigte Stadt Wédōra. Sämtliche Handelswege der fünfzehn Länder rings um das Sandmeer kreuzen sich hier, Karawanen, Kaufleute und Reisende finden Wasser und Schutz. In diese Stadt verschlägt es den Halunken Liothan und die Gesetzeshüterin Tomeija. Die beiden kommen zum ungünstigsten Zeitpumkt in die Stadt, steht Wédōra doch kurz vor einem gewaltigen Krieg, denn die Grotte mit der unerschöpflichen Quelle, die die Stadt zum mächtigen Handelszentrum hat aufsteigen lassen, war einst das größte Heiligtum der Wüstenvölker. Nun rufen die geheimnisvollen Stämme der Sandsee zum Sturm auf die mächtige Stadt. Liothan und Tomeija geraten schnell in ein tödliches Netz aus Lügen und Verschwörungen, besitzen sie doch Fähigkeiten, die für viele Seiten kriegsentscheidend sein können.

Zuerst möchte ich die Gestaltung des Buches loben. Das Gesamtkonzept war einfach stimmig. Es sind hilfreiche Karten, Personenregister und ein umfangreiches Glossar beigefügt wurden. All dies sind Zusatzmaterialien, die ich beim Lesen gerne zur Hilfe genommen habe, um mich besser in Wedora oder Telonia zurechtzufinden. Auch die Covergestaltung hat zum Inhalt des Werkes gepasst.
Den detaillierten und bildhaften Schreibstil von Markus Heitz kenne ich bisher aus mehreren vorherigen Werken aus seiner Feder. Auch diesmal hat mir sein angenehmer Erzählstil wieder sehr gefallen und „Wedora“ hat sich flüssig lesen lassen. Heitz hat es auch diesmal wieder geschafft, mich mit seinem Werk in den Bann zu ziehen und in eine fremde Welt einzutauchen. Das Buch ist durchweg spannend gestaltet, es gibt einige Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Der Autor Markus Heitz hat es sich auch diesmal nicht nehmen lassen, ein paar blutige Szenen mit einzuarbeiten. Diese sind teilweise nicht für Zartbesaitete geeignet. Die Wüstenstadt Wedora bzw. die Welt, die um diese Stadt herum aufgebaut wurde, fand ich sehr interessant und konnte mich überzeugen. Hier werden viele Kleinigkeiten eingearbeitet, welche diese Welt spannend gestaltet. Auch Telonia hat einiges zu bieten – ähnelt Walfor im Königreich Telonia eher einem Dorf in der Nähe eines Waldes zu Zeiten des Mittelalters, in der Witgos – also Hexer – so gut wie ausgelöscht wurden sind. Mir haben beide Atmosphären der jeweiligen Welten recht gut gefallen, wobei mir Wedora eher zugesagt hat. Diese Wüstenstadt hatte etwas Geheimnisvolles und exotisches. Telonia wirkte eher ruhig und in sich geruht auf mich. Der Gegensatz der jeweiligen Atmosphären der beiden Welten konnte mich überzeugen. Auf das Konzept von Wedora wird im Verlauf des Buches mehr eingegangen und so lernen wir einiges über die Entstehung der Stadt, aber auch über das Leben und dessen Gefahren dort. Dieses hat mir zugesagt. Am Anfang dachte ich noch, dass dieses eigentlich recht durchdacht wirkte. Doch im Verlauf der Geschichte musste ich immer mehr erkennen, dass dies eher Trug ist. In Wedora bröckelt es an einigen Stellen und nicht alles ist so verlockend, wie es auf den ersten Blick erscheinen könnte. Die Stadt birgt viele Geheimnisse und nicht alle stellen sich als positive Überraschungen heraus.
Der Autor Markus Heitz schafft es auch diesmal wieder, interessante und vielseitige Protagonisten zu erschaffen. Hierbei stehen der Holzfäller Liothan und die Gesetzeshüterin Tomeija, beide aus dem Königreich Telonia, im Mittelpunkt. Diese werden zu Beginn des Buches von einem Witgo in eine fremde Welt befördert. Beide gelangen in eine Wüste und müssen sich dort zurechtfinden – nach einigen Schwierigkeiten gelangen sie in die Wüstenstadt Wedora und müssen dort einige Hürden meistern. Recht schnell werden die beiden voneinander getrennt. Der Leser kann so anhand von zwei Erzählperspektiven die unterschiedlichsten Ecken von Wedora kennenlernen. Einige Abenteuer müssen gemeistert werden und nicht selten stehen die beiden Protagonisten vor einem großen Problem, welches unüberwindbar erscheint. Von den beiden Protagonisten hat mir Tomeija eher zugesagt. Sie ist eine clevere Frau, die kampferfahren ist und etwas Geheimnisvolles hat. Liothan kämpft zwar auch auf seine ganz eigene Art für das Recht, ist in seiner Welt so etwas wie Robin Hood, doch manchmal hatte er mir einfach mehr Glück als Verstand gehabt. Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Viele wirkten auf mich durchaus durchdacht und waren auch für den Verlauf der Geschichte relevant. Es gab hier einige interessante Charaktere und auch Kreaturen. In einem dritten Erzählstrang wird das Geschehen in Telonia beleuchtet. Dieser ist meistens nicht so umfangreich. Dennoch fand ich das durchaus ausreichend. Nach diesem Erzählstrang wird meist ein kursives Zwischenkapitel eingefügt. Dieses berichtet aus Reisetagebüchern oder Stadtchroniken oder ähnlichen Werken. Als Leser erfährt man so Wissenswertes über Wedora und dessen angrenzenden Länder. Meist waren diese recht interessant, teilweise auch hilfreich. Andere jedoch fand ich überflüssig und haben eher den Lesefluss gestört.
Etwas schade fand ich, dass viele interessante Handlungsfäden angefangen werden, auch weitergesponnen werden, aber dann im Verlauf des Buches einfach fallengelassen werden. Nicht alle Geheimnisse oder Andeutungen werden aufgedeckt, ein paar offene Fragen bleiben bestehen. Es werden viele interessante Gedankengänge eingebracht, doch leider nicht alle zu Ende erzählt. Im Nachwort deutet Heitz an, dass „Wedora – Blut und Staub“ bisher ein Einzelband ist, er es sich aber offen hält, ob eine Fortsetzung erscheinen wird. Potential hierfür hat dieses Fantasy- Buch auf jeden Fall. Ebenfalls schade fand ich es, dass der Daremo, der Herrscher über Wedora, nicht näher beleuchtet wird. Es erfolgen viele Andeutungen, die alle recht nebulös sind, aber etwas Konkretes bekommt der geduldige Leser leider nicht.
Das Ende hat mich persönlich überrascht. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet gehabt, ich hätte eine andere Richtung vermutet. Nach kurzer Überlegung meinerseits ist es jedoch stimmig und passt irgendwie zur Atmosphäre des Buches.

Ich möchte an das neuen Fantasy- Werk „Wedora – Staub und Blut“ von Markus Heitz vier Sterne vergeben.