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Veröffentlicht am 01.05.2022

Das Mädchen und der Totengräber

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Der Autor Oliver Pötzsch hat mit dem historischen Kriminalfall „Das Mädchen und der Totengräber“ den zweiten Fall für Leopold von Herzfeldt geschrieben. Hierbei ist es meiner Meinung nach nicht zwingend ...

Der Autor Oliver Pötzsch hat mit dem historischen Kriminalfall „Das Mädchen und der Totengräber“ den zweiten Fall für Leopold von Herzfeldt geschrieben. Hierbei ist es meiner Meinung nach nicht zwingend erforderlich, dass man den Vorgänger „Das Buch des Totengräbers“ bereits gelesen hat. Jedoch steigert es meiner persönlichen Ansicht nach das Lesevergnügen, wenn man die Charaktere bereits kennt.

Klappentext:
Wien 1894: Totengräber Augustin Rothmayer wird von Inspektor Leopold von Herzfeldt um einen ungewöhnlichen Gefallen gebeten: Der kauzige Totengräber vom Wiener Zentralfriedhof, der jede Spielart des Todes kennt, soll ihm alles über das Konservieren von Verstorbenen erzählen. Es geht um Leopolds neuen Fall: Im Kunsthistorischen Museum wurde ein Sarkophag mit einer Leiche gefunden. Doch es handelt sich nicht um eine jahrtausendealte Mumie. Der Tote ist ein berühmter Professor für Ägyptologie, dessen Leichnam erst vor Kurzem nach altem Ritus präpariert wurde. Schnell wird spekuliert, der Professor sei einem uralten Fluch zum Opfer gefallen. Doch weder Rothmayer noch von Herzfeldt glauben an eine übersinnliche Erklärung. Sie sind sich sicher: Es war Mord!

Der Autorenname Oliver Pötzsch war mir persönlich kein Fremdwort mehr. Habe ich doch schon einige historische Romane aus seiner Feder gelesen. Besonders seine historische Reihe rund um die Henkerstochter ist vielen Lesern von diesem Genre ein Begriff. Aber durch sein eigenständiges Werk „Die Burg der Könige“ hat sich Pötzsch einen Platz in meinen Lieblingsbüchern gesichert. Und auch der erste Teil rund um den Ermittler von Herzfeldt konnte mich schon sehr begeistern. Daher waren meine Erwartungen an diese historische Fortsetzung doch recht hoch und dennoch konnte der Autor diesen Hoffnungen gerecht werden.
Schon der erste Blick in das Buch bietet einen positiven ersten Eindruck. Dieses ist mit einer historischen Karte von Wien und einem umfangreichen Personenregister ausgestattet.
Der Schreibstil von Oliver Pötzsch ist, wie ich es nicht anders aus seinen bisherigen Büchern gewohnt war, wieder sehr angenehm, sodass sich das historische Buch mit Krimieinfluss flüssig lesen lässt. Die Seiten sind sehr zügig dahingeflogen, es entsteht eine regelrechte Sogwirkung – man möchte dieses etwa 500 Seiten umfassende Werk nur ungern wieder aus der Hand legen. Nur allzu schnell war das Werk ausgelesen, und ich habe hier wirklich jede einzelne Seite genossen. Auch schafft es der Autor gekonnt, eine dichte und packende Atmosphäre aufzubauen. Ich hatte hierbei das Gefühl, dass der Autor einen in die damalige Zeit hineinkatapultiert und sieht dadurch die Welt aus den damaligen Blickwinkeln im Zusammenhang der damaligen Zeit. Auch die Darstellung der beschriebenen Orte und der handelnden Personen ist sehr gelungen. Ich konnte mir alles nur allzu gut vorstellen, wurde in diese vergangene Zeit hineingesaugt und hatte das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Spannend wird hier eine packende Geschichte erzählt. Schon auf den ersten Seiten wird der Leser sofort in das Geschehen hineingezogen. Mitten in Wien wird eine frische Mumie gefunden, dessen Todesumstände sehr mysteriös sind. Aber auch weitere Mordfälle geschehen, welche Grund zum Rätseln geben. Immer tiefer wird man in diesen spannenden Strudel hineinzogen und schon bald stellt man seine eigenen Ermittlungen und Vermutungen an, überlegt wie die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Taten sein könnte und was wohl dahintersteckt.
Gut gefallen haben mir auch dieses Mal wieder die Anfänge von neuen Kapiteln. Diese beginnen mit einem Auszug aus dem Werk von dem Totengräber Augustin Rothmayer „Totenkult der Völker“. Diese sind immer sehr unterhaltsam und zeitgleich informativ.
Von der Aufstellung der Charaktere bedient sich Pötzsch schon bei den altbekannten Gesichtern aus dem Vorgängerroman. Im Zentrum steht der fortschrittliche und noch junge Ermittler Leopold von Herzfeldt. Dieser ist noch nicht lange in Wien, kommt eigentlich aus einer jüdischen Familie, welche in Graz sesshaft ist. Leopold hat es mit seinen Arbeitskollegen nicht immer einfach – besonders, weil er neue Ermittlungsmethoden in Wien einführen möchte und dabei oftmals auf taube Ohren stößt, aber auch Leopold selber ist nicht immer ein einfacher Charakter. Zu gerne hätte ich ihn manchmal geschüttelt. Stellenweise war er mir nicht immer sympathisch. Besonders zu Beginn des Buches wirkte er auf mich recht oberflächlich und von materiellen Dingen besessen. Sein Privatleben mit Julia hat unter seinem Beruf zu leiden, als Ermittler hat man nicht pünktlich Feierabend. Aber auch sein Umgang mit ihr und der Tochter Sissi ist nicht gut für die gemeinschaftliche Beziehung. Am Ende macht Leo ein Umdenken durch, sodass sich auch sein Verhalten in Bezug auf seine Mitmenschen ändert. Ich hoffe, dass dies von Dauer sein wird. An der Seite von Leo ist auch dieses Mal wieder Julia Wolf, welche nun als Tatortfotographin arbeitet. Sie hat ihr Herz an richtiger Stelle und hilft auch denjenigen, welche sich nicht selbst helfen können und wenn Julia der Überzeugung ist, dass sie unschuldig sind, dann setzt sie alle Hebel in Bewegung.
Und dann kommen wir noch zu meinem einzigen Kritikpunkt. Der Totengräber Augustin Rothmayer. Ich mag diesen kauzigen Charakter sehr gerne, welcher durch seine geistigen und umfangreichen Gedankengänge zu bestehen weiß. An seiner Seite lebt nun die junge Anna mit, welche er nicht ganz legal aufgenommen hat. Wie kann man diesen beiden überzeugenden Charakteren nur so wenig Raum geben? Besonders wenn der Titel des Buches den beiden gewidmet ist? Ich hätte nur zu gerne mehr über Augustin gelesen – seine Szenen bereichern dieses Buch ungemein. Daher bitte mehr davon!

Insgesamt konnte mich der Autor Oliver Pötzsch mit seinem neuen historischen Kriminalfall „Das Mädchen und der Totengräber“ wieder in seinen Bann ziehen. Ich wurde ausgesprochen gut unterhalten. Ich bin im bereits vergangenen Wien an der Seite von Leopold von Herzfeldt gewandelt und bin dem Geheimnis einer Mumie auf der Spur gewesen. Dafür möchte ich 4,5 Sterne vergeben und eine klare Leseempfehlung für alle Leser von historischen Romanen aussprechen.

Veröffentlicht am 21.04.2022

Die Spiele von Solstasia

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
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Der Fantasy- Roman „A Song of Wraiths and Ruin – Die Spiele von Solstasia“ stammt aus der Feder von Roseanne A. Brown. Dieses Buch ist der Auftakt zu einer geplanten Dilogie und ist somit ohne Vorkenntnisse ...

Der Fantasy- Roman „A Song of Wraiths and Ruin – Die Spiele von Solstasia“ stammt aus der Feder von Roseanne A. Brown. Dieses Buch ist der Auftakt zu einer geplanten Dilogie und ist somit ohne Vorkenntnisse lesbar.

Klappentext:
Alle zehn Jahre findet im Königreich Sonande das berühmte Solstasia-Turnier statt, bei dem alle Nationen des Reiches zusammenkommen, um dem Wettstreit der Champions beizuwohnen. Doch für die junge Königin Karina geht es um viel mehr: Um ihre Mutter wiederbeleben zu können, braucht sie das Herz eines Königs. Daher bietet Karina dem Gewinner des Festes ihre Hand an…Zur gleichen Zeit kommt Malik mit seinen beiden Schwestern in die Hauptstadt Ziran, voller Hoffnung auf ein neues Leben fern von Krieg und Gewalt. Malik freut sich auf die Festlichkeiten rund um Solstasia – bis ein rachsüchtiger Geist seine kleine Schwester Nadia entführt und einen furchtbaren Preis für ihr Leben verlangt: den Tod von Königin Karina. Für Malik gibt es nur eine Chance, Karina nahe genug zu kommen, um sie zu töten: Er muss das Solstasia-Turnier gewinnen …

Von diesem Fantasy- Buch hat man schon einiges gehört und die dazugehörige Leseprobe hat sich vielversprechend angelesen. Daher habe ich mich voller Erwartungen herangewagt.
Der Schreibstil von Brown ist recht angenehm, sodass man auf angenehme Weise in die Story eingeführt wird. Dennoch empfand ich die ersten Seiten als etwas zäh. Man wird in die Welt und in die Charaktere eingeführt und stellenweise lief die Handlung etwas schleppend. Ich musste mich durch die ersten Seiten etwas durchbeißen. Mir hat bei diesem Fantasybuch teilweise die Spannung gefehlt. Ich hätte mir mehr Action gewünscht bzw. auch durch den Klappentext erwartet. Dieser verspricht packende Spiele und spannungsgeladene Turniere. Ich hätte mir diese Spiele packender vorgestellt. In diesem Bezug wurde ich jedoch enttäuscht. Teilweise sind die Aufgaben sehr einfach gehalten, mir hat es hier an Spannung gefehlt. Auch die fiktive Welt ist vielversprechend und bietet einiges an Potential. Es gibt einige interessante Ansätze und es werden einige Andeutungen über die Traditionen und Glaubensrichtungen in dieser Welt. Doch leider fehlen mir hier manchmal die Details. Die gezeichnete Welt birgt viel Potential, doch leider fehlen hier stellenweise ein paar erklärende Worte. Allgemein ist das Setting recht interessant gestaltet und konnte mich überzeugen. Es gibt viele Ansätze und die Grundidee konnte mich auch überzeugen. Doch leider empfand ich die Umsetzung als mangelhaft. Hier hätte man mehr daraus machen können und vielleicht noch ein paar weitere Erklärungen in die Handlung mit einstreuen können.
Die beiden Protagonisten heißen Malik und Karina. Malik ist ein Junge aus einfachen Verhältnissen, welcher in eine Region bzw. Stamm geboren wurde, die nicht so angehsehen ist, sodass er seine eigene Herkunft verleugnet. Er ist mit seinen beiden Schwestern nach Sonande geflüchtet-. Auch hat Malik mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Doch es gibt auch Momente, in denen Malik seine weiche Seite zeigt. Er macht im Verlauf des Buches eine gewisse Wendung durch. Karina ist der weibliche Gegenpart. Sie ist recht stark, aber andererseits doch recht unsicher und labil. Sie wird durch Selbstzweifel geplagt, welche sich in einer feindlichen Umgebung behaupten muss. Leider hat mir persönlich der Bezug zu den Charakteren gefehlt. Auch durch die Perspektivenwechsel wird keine tiefere Verbindung zu den Protagonisten aufgebaut. Diese waren über die ganze Länge recht unnahbar – ich konnte keine Beziehung zu diesen aufbauen.

Insgesamt konnte mich Roseanne A. Brown mit ihrem Auftakt „A Song of Wraiths and Ruin –Die Spiele von Solstasia“ gut unterhalten. Die Grundidee hat mir gut gefallen, es gibt einige tolle Ansätze. Doch leider wird hier meiner Meinung nach das Potential nicht vollständig genutzt. Man hätte mehr aus der fiktiven Welt machen können und auch der Bezug zu den Charakteren hat mir persönlich gefehlt. Auch der Spannungsaufbau war anders als erwartet, dennoch hat das Buch durchaus so seine packenden Momente. Insgesamt möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 10.04.2022

Blutrausch?

Viral. Blutrausch
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Mit dem Werk „Viral. Blutrausch“ hat der bekannte Kriminalbiologe Marck Benecke seinen ersten Kriminalroman geschrieben, welche als Crime- Noir- Geschichte angepriesen wird. Diese kann man ohne Vorkenntnisse ...

Mit dem Werk „Viral. Blutrausch“ hat der bekannte Kriminalbiologe Marck Benecke seinen ersten Kriminalroman geschrieben, welche als Crime- Noir- Geschichte angepriesen wird. Diese kann man ohne Vorkenntnisse lesen.

Klappentext:
Eine Mordserie erschüttert eine deutsche Großstadt. Leichen von jungen Frauen tauchen an unterschiedlichen Fundorten auf. Der Gerichtsmediziner macht eine grausige Feststellung: Den Frauen wurden mit chirurgischer Genauigkeit große Mengen Blut abgenommen. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Wer steckt hinter den Schneewittchen-Morden?
Hauptkommissarin Christine Peterson fordert die Unterstützung der Privatermittler Janina Funke und Bastian Becker an. Doch die Spurensuche erweist sich als schleppend. Je länger die Mordermittlungen andauern, desto mehr Verschwörungsmärchen verbreiten sich im Netz. Nach und nach entwickeln sie sich zu einer ganz eigenen, echten Bedrohung.

Ich habe bereits mehreren Vorträgen von Marck Benecke gelauscht. Daher war ich sehr auf seinen Kriminalroman gespannt, konnten mich seine Vorträge bisher immer begeistern. Auch der Klappentext klang sehr vielversprechend, blutleere Leichen klang nach einem spannenden Abenteuer. Doch leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Mich hat dieser Kriminalroman jedoch etwas ratlos zurückgelassen.
Schon der Schreibstil konnte mich leider nicht so richtig überzeugen. Dieser war recht emotionslos und stellenweise auch recht holprig. Die Zeitformen wurden nicht immer konsequent eingehalten und auch die Dialoge wirkten zum Teil sehr sperrig. Es konnte meiner Meinung nach auch keine richtige Atmosphäre aufgebaut werden. Es gibt in Bezug zu den Lokalitäten auch nur recht vage Andeutungen, sodass es mir schwergefallen ist, mir sowohl die Örtlichkeiten als auch die Charaktere vorzustellen.
Zu Beginn wird man gleich in die Story hineingeworfen, sodass man sich gleich am ersten Tatort empfindet. Dieser direkte Einstieg gefällt mir eigentlich recht gut. Doch bei diesem Roman wird man erst einmal mit Namen überrumpelt, welche man erst einmal sortieren muss. Mir fehlt hier ein bisschen die durchdachte Charaktereinführung. Auch allgemein werden die Charaktere in diesem Buch nur sehr oberflächlich dargestellt. Es gibt eine breite Bandbreite an Personen, welche für den Fall wichtig sind. Teilweise klingen hierbei die Frauennamen auch noch recht ähnlich. Doch eine Charaktertiefe, auch bei den Protagonisten, sucht man hier vergeblich. Dies führt dazu, dass ich auch keine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte. Mir persönlich war es eigentlich egal, ob sie innerlich leiden mussten. Benecke bedient sich hier auch einiger Klischees. Ein ehemaliger Polizist, der jetzt als Privatermittler arbeitet, dabei sein Leben nicht in den Griff bekommt und mit der Hierarchiestruktur der Polizeibehörde nicht zurechtkommt. Oder eine junge zielstrebige Polizistin, die sich in ihren Theorien verrennt und dabei die klassischen Polizeiarbeiten über Bord wirft, um auf eigene Faust den Fall zu lösen.
Ich finde es ebenfalls schade, dass die Polizeiarbeit hier auch nur knapp angerissen wird. Ein roter Faden ist leider nicht wirklich erkennbar. Teilweise gibt es inhaltliche Sprünge, sodass man sich als Leser fragt, ob man vielleicht etwas überlesen hat. Es wird ein möglicher Täter präsentiert. Aber wie man genau auf diesen gekommen ist, wird nicht weiter ausgeführt. All dies führt dazu, dass kein richtiger Spannungsbogen aufgebaut wird. Es fehlt einfach an Spannung auf allen möglichen Ebenen. Es werden lediglich diverse Tatsachen aneinandergereiht. ohne dabei auf die Zusammenhänge einzugehen. Dies führt auch dazu, dass kein richtiges Gefühl für die Geschichte aufkommt.
Viele – teils unglaubwürdige- Zufälle führen am Ende dazu, dass dann doch noch der richtige Täter gefunden wird. Und diese letzten Seiten erzeugen wenigstens ein paar spannende Momente. Dennoch kann dieser kurze Ausbruch an Spannung nicht über die vorherigen Seiten hinwegtrösten.

Insgesamt konnte mich Mark Benecke mit „Viral. Blutrausch“ mit seinem Kriminalroman nicht überzeugen. Es hält einfach nicht, was sowohl Titel als auch Klappentext versprechen. Mir hat es hier persönlich an allem gefehlt, zum Beispiel Charaktertiefe oder auch spannende Ermittlungsarbeiten. Lediglich die letzten Seiten zeigen, dass der Autor Spannung erzeugen kann. Daher kann ich leider nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 29.03.2022

Bürokratie kann tödlich sein

Assassin's Wood
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Die Autorin Ann- Kathrin Karschnick hat mit „Assassin’s Wood – Bürokratie kann tödlich sein“ ihr neustes Fantasybuch geschrieben. Dieses Werk kann dabei ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Mit ...

Die Autorin Ann- Kathrin Karschnick hat mit „Assassin’s Wood – Bürokratie kann tödlich sein“ ihr neustes Fantasybuch geschrieben. Dieses Werk kann dabei ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Mit einem Namen wie Penta Colt hätte er sich in der Unterwelt von Ulmenstadt vermutlich ein Imperium aufbauen können. Als gnadenloser Anführer einer Diebesbande oder als windiger Besitzer eines der berüchtigten Casinos. Stattdessen arbeitet Penta als Beamter in der Todesgilde und verwaltet die Tötungsaufträge seiner Assassinen. An seiner Seite: Wurzel. Ein töpflich und geistig inkontinenter Ginko-Bonsai, der seinen Mund nicht halten kann und Penta immer wieder in Bedrängnis bringt. Eines Tages übernimmt er die Urlaubsvertretung für einen Kollegen und damit auch die Betreuung des berühmten Gentleman-Assassinen. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Zeitgleich lernen wir die junge Tonia Fill kennen, die auf sehr eindrucksvolle Weise ihrer Heimatstadt klarmachen möchte, dass es mordende Assassinen gibt. Wie sie darauf kommt? Ihre Mutter wurde vor 20 Jahren vom Gentleman-Assassinen vor ihren Augen ermordet. Und das versucht sie seit Jahren zu beweisen.

Ich kannte bereits schon ein paar Bücher aus der Feder von Ann- Kathrin Karschnick, besonders ihre Phoenix- Reihe ist mir hierbei in Erinnerung geblieben. Da mich der Klappentext zu „Assassin’s Wood“ angesprochen hat (ich mag einfach Bücher über Assassinen), habe ich mich voller Vorfreude an dieses Buch gewagt. Und habe doch ein bisschen etwas anderes bekommen, als ich erwartet hätte.
Der Schreibstil von Karschnick ist sehr angenehm und bildhaft. Dies war ich bereits aus ihren anderen Fantasybüchern, welche ich von ihr gelesen habe, gewohnt. Auch ist ihr Stil sehr humorvoll gehalten. An einigen Stellen ist mir hierbei ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert worden. Aber manchmal war mir dies einfach zu überladen, hier wäre an manchen Passagen weniger mehr gewesen. Teilweise empfand ich den Humor, der sich konsequent durch das Buch zieht, etwas anstrengend. Dennoch schafft es Karschnick, dass es stimmig wirkt. Auch ein paar Andeutungen werden im Verlauf des Buches gemacht, über welche ich mich gefreut habe. Beispielsweise bringt sich die Autorin selbst in das Buch mit ein oder auch die Andeutung der Tardis aus Doctor Who hat mich erfreut.
Positiv möchte ich auch noch den fantasievollen Weltenaufbau erwähnen. Das Konzept mit der schwimmenden Insel und den sprechenden Bäumen fand ich recht ansprechend. Es gibt Parallelen zur realen Welt, welche gekonnt umgesetzt wurden sind. Die Welt selbst ist mit vielen liebevollen Details versehen worden, sodass diese durchaus realistisch erscheint. Man könnte sich gut vorstellen, dass solch eine Insel auf dem Meer umher schwimmt.
Auch die Story an sich ist unterhaltsam und auf verschiedene Arten wird Spannung erzeugt. Es gibt jedoch ein paar Wendungen, welche für mich persönlich nicht so überraschend waren. Aber darüber kann ich hinwegsehen.
Im Mittelpunkt der Story steht Penta. Dieser ist als Beamter in der Todesgilde angestellt und führt fleißig die Bücher, er geht in Paragraphen auf und achtet eigentlich genau, dass diese auch eingehalten werden. Doch schon zu Beginn des Werkes passiert Penta ein folgenschwerer Fehler, den er vertuschen will. Dabei kommt bei ihm immer wieder der Bürokrat durch. Da fragt man sich, wie Penta bisher in der Unterwelt bestehen konnte. Auch ist er im Allgemeinen nicht so hilfreich für das erfolgreiche Abschließen des Abenteuers. Eigentlich behindert er eher diverse Aktionen und steht im Weg rum. An seiner Seite ist der sprechende Bonsai namens Wurzel. Er ist ein Dunkelnetzschnüffler und ist somit wichtig, damit Penta Zugang zum Surfer hat. Wurzel besticht durch seine sarkastischen Bemerkungen. Und man mag es kaum glauben, dieser kleine Bonsai ist bedeutend wichtiger und hilfreicher für die Mission als der menschliche Begleiter Penta an seiner Seite. Der weibliche Gegenpart bildet Tonia. Sie ist die Tochter eines reichen Unternehmers. Als kleines Mädchen musste sie mit ansehen, wie ihre Mutter einem Auftragsmord zum Opfer fiel. Seitdem versucht sie, die Gilde der Assassinen an die Öffentlichkeit zu bringen und sie damit zu Fall zu bringen. Tonia ist eine starke und taffe junge Frau, die viele Talente besitzt. Allgemein sind die Charaktere recht unterhaltsam, auch wenn sie mir nicht wirklich ans Herz gewachsen sind. Ich habe mitgefiebert, aber so richtig um sie gebangt habe ich leider nicht. Wurzel hat, meiner Meinung nach, dieses Fantasybuch sehr bereichert. Die menschlichen Charaktere sind für mich eher blass geblieben.
Allgemein habe ich eine spannende, abenteuerreiche und actiongeladene Assassinen- Story erwartet. Bekommen habe ich eine humoristische Schnitzeljagd nach einem Auftraggeber der Todesgilde. Dies habe ich persönlich nicht erwartet und hat mich daher mit gemischten Gefühlen zurückgelassen.

Insgesamt hat mich die Autorin Ann- Kathrin Karschnick mit „Assassin’s Wood – Bürokratie kann tödlich sein“ gut unterhalten. Doch leider war mir der Humor stellenweise etwas zu viel und auch die Charaktere sind mir nicht so ganz ans Herz gewachsen. Dafür mochte ich den Weltenaufbau und die Story war auch recht unterhaltsam. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 22.03.2022

Braves Kind

Braves Kind (Thriller)
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Der Thriller „Braves Kind“ ist aus der Feder von Gunnar Schwarz. In diesem Buch ermittelt Sina Claasen mit ihrem Kollegen Eric Bartels, nachdem im Internet ein Video aufgetaucht ist, in dem ein totes Mädchen ...

Der Thriller „Braves Kind“ ist aus der Feder von Gunnar Schwarz. In diesem Buch ermittelt Sina Claasen mit ihrem Kollegen Eric Bartels, nachdem im Internet ein Video aufgetaucht ist, in dem ein totes Mädchen mit ihrer Puppe eine zentrale Rolle spielt.

Klappentext:
Siehst du das brave Mädchen in ihrem weißen, durchweichten Kleid? Siehst du die blutige Stoffpuppe, die sie als einzigen Trost im Arm hält? Ich weiß, was du getan hast! Ich habe dich Visier, und schon bald stehe ich vor deiner Tür. Und dann gnade dir Gott! In Hamburg verbreitet sich ein verstörendes Video. Ein Mädchen in einem weißen Kleid liegt tot am Elbufer, in ihrer Hand eine blutverschmierte Stoffpuppe. Kommissarin Sina Claasen nimmt zusammen mit ihrem Kollegen Eric Bartels die Ermittlungen auf. Anstatt des Kindes entdecken sie die grausam zugerichtete Leiche eines Hamburger Politikers. Ein schrecklicher Verdacht keimt auf...

Bisher habe ich von dem Autor Gunnar Schwarz noch kein Buch gelesen. Aber ich fand den Klappentext ansprechend und habe daher den Versuch gewagt, ob dieser Thriller nach meinem Geschmack ist.
Zunächst einmal möchte ich die spannende Grundthematik positiv erwähnen. Hier werden einige heikle Themen angerissen und spielen einen wichtigen Aspekt für den Verlauf der Handlung. Viele dieser Themen sind nicht für jeden Leser einfach zu bearbeiten und Themen wie Kindesmissbrauch sind nicht leicht zu verarbeiten. Auch werden hier spannende Wendungen eingebaut, wobei einige für mich überraschend kamen, andere dagegen leichter vorhersehbar waren. Der Thriller ist in kurze und knappe Kapitel eingeteilt, welche das Tempo und die Spannung noch zusätzlich vorantreiben. Leider bedient sich der Autor jedoch einiger Klischees. Es gibt einige oberflächliche Andeutungen und klischeehafte Charakterzüge, dies fand ich persönlich etwas störend. Oder auch die Darstellungen der weiblichen Charaktere waren mir teilweise zu sehr an Klischees angelehnt.
Für mich war in diesem Thriller die Darstellung der Charaktere ein großer Kritikpunkt. Leider hat es der Autor nicht geschafft, dass ich einen Bezug zu den Protagonisten oder auch den Nebencharakteren aufbauen konnte. Mir waren die Protagonisten leider nicht sympathisch und sind mir auch nicht im Verlauf des Buches ans Herz gewachsen. Sina ist eine typische toughe Ermittlerin, die auch mal Risiken eingeht. Sie hat eine kleine Tochter und ihr Mann ist nicht glücklich, dass die im aktiven Außendienst arbeitet. Das Familienleben ist nicht immer sehr harmonisch. An ihrer Seite ist ihr Partner Eric. Dieser ist Single, sucht aber aktiv die Partnerin fürs Leben. Außerdem scheint er extrem gutaussehend und athletisch zu sein, die Frauen schauen ihm hinterher. Man merkt allein schon bei der Charakterbeschreibung, dass der Autor sich hier dem typischen Bild von weiblichen und männlichen Polizisten bedient hat. Auch finde ich es schade, dass die beiden nicht wirklich miteinander arbeiten – es zieht jeder so sein eigenes Ding durch und im Nachhinein wird dann der andere darüber informiert. Auch die Schwester von Maya fand ich etwas anstrengend. Sie ist sehr naiv und handelt sehr kopflos. Oftmals kann man über ihr Handeln nur den Kopf schütteln, dies wirkt alles nicht sehr durchdacht.
Am Ende geht es nochmal heiß her und endlich werden der Fall und die genauen Umstände aufgelöst und erklärt. Diese lassen sich zügig lesen und auch die Auflösung fand ich gelungen.

Leider konnte mich Gunnar Schwarz mit seinem Thriller „Braves Kind““ nicht komplett überzeugen. Die Handlung an sich war spannend und auch die Thematik fand ich ansprechend. Dafür konnten mich leider die Charaktere leider nicht überzeugen. Daher möchte ich 3 Sterne vergeben.