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Veröffentlicht am 16.07.2023

Toller Mehrgenerationroman

Bergland
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Die Autorin Jarka Kubsova erzählt in ihrem Roman „Bergland“ eine wunderbare Familiengeschichte , die mehrere Generationen umfasst, beginnend in den 40er Jahren bis in die Jetztzeit. Wir begeben uns auf ...

Die Autorin Jarka Kubsova erzählt in ihrem Roman „Bergland“ eine wunderbare Familiengeschichte , die mehrere Generationen umfasst, beginnend in den 40er Jahren bis in die Jetztzeit. Wir begeben uns auf einen Bergbauernhof in Südtirol. Rosa Breitenberger hat den Hof 1944 nach dem Tod ihres Vaters übernommen. Das ganze Dorf staunt, wie die alleinstehende Frau es schafft der kargen Erde gute Erträge abzuringen und auch mit einem kleinen Kind dort oben überleben kann.

Im Gegensatz zu seiner Mutter will Sepp modernisieren und nimmt einige Veränderungen auf dem Hof vor . Die nachfolgende Generation mit Sepp‘s Sohn Hannes und seiner Frau Franziska muß sich ebenfalls wieder den Gegebenheiten anpassen und stellt fest, dass sie ohne den Tourismus, also Gästezimmern auf dem Hof, wohl nicht überleben kann.

Immer wieder steht das Schicksal der Familie und der Erhalt des Bergbauernhofs auf der Kippe.



Mich hat das Buch total begeistert. Ich fand den Schreibstil sehr atmosphärisch. Man hat diese Landschaft, die Berge und den Bergbauernhof ganz intensiv gefühlt. Die harte Arbeit, aber auch die Glücksgefühle konnte ich sehr gut nachempfinden. Die Veränderungen, die die jeweilige Zeit mitgebracht hat, zuerst der Krieg, der den Höfen die männlichen Arbeitskräfte genommen hat, der Fortschritt, der nicht immer nur Gutes gebracht hat und viele Themen mehr hat die Autorin in ihrem Roman untergebracht. Es gibt starke Frauenfiguren und insgesamt sehr authentische Charaktere, denen man als Leser sehr gerne folgt.

Man bekommt keine klischeehafte Heidiwelt präsentiert und lernt ganz viel über den Alltag auf dem Hof. Jede Generation hat ihre ganz eigenen Herausforderungen, denen sie sich stellen muss, aber auch das althergebrachte Wissen der früheren Generationen kann in der Jetztzeit noch nützlich sein, wie sich herausstellt.


Das Buch war ein Highlight für mich. Ich habe es bis zum Schluss sehr genossen. Große Empfehlung, nicht nur für Bergliebhaber!

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Die Nanny im Hightec - Gruselhaus

Hinter diesen Türen
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Das Buch beginnt mit einem Brief an einen Rechtsanwalt, den Rowan Caine aus dem Gefängnis schreibt und in dem sie behauptet unschuldig des Mordes an einem Kind angeklagt worden zu sein.

Rückwirkend wird ...

Das Buch beginnt mit einem Brief an einen Rechtsanwalt, den Rowan Caine aus dem Gefängnis schreibt und in dem sie behauptet unschuldig des Mordes an einem Kind angeklagt worden zu sein.

Rückwirkend wird dann aus ihrer Sicht erzählt wie aus einem Traumjob als Nanny in einem Herrenhaus in Schottland ein Alptraum wurde.

Die Autorin lässt sich sehr viel Zeit, die Charaktere einzuführen, den Alltag als Nanny zu schildern und das Anwesen zu beschreiben. Das Haus ist auf der einen Seite ein altes, viktorianisches Herrenhaus, dass mit viel Stahl und Glas umgebaut wurde und fast wie amputiert wirkt. Besonders stolz ist das Architektenehepaar auf die ganze Technik, wie Kameras, Touchpannel zum Öffnen der Türen, Schließen der Vorhänge, Bedienen der Lichtschalter usw. , alles steuerbar durch eine App und das natürlich auch von außerhalb des Hauses.

So glücklich Rowan ist, als sie tatsächlich die Zusage für diesen gut bezahlten Job bekommt, umso größer ist ihr Schock als ihr Hausherrin Sandra eröffnet, dass sie und ihr Mann direkt auf Dienstreise gehen müssten, so dass sie sofort die volle Verantwortung für Baby Petra, die 5 jährige Ellie und ihre ältere Schwester Maddie übernehmen solle. Die 14 jährige Rhiannon würde sie in der Woche Abwesenheit gar nicht zu Gesicht bekommen, da diese sich in einem Internat befände. Für die beiden Hunde wäre Fahrer und Hausmeister Jack verantwortlich, der in einer separaten Dienstwohnung auf dem Grundstück wohne.

Die Gruseleffekte, die Ruth Ware sich für die vermeintliche Supernanny Rowan ausgedacht hat, nachdem man sie ins kalte Wasser geworfen hat und die Eltern abgereist sind, fand ich schon gut. Man kann auch wunderbar miträtseln, wer für den Spuk ( Schritte auf dem Dachboden in der Nacht und Ähnliches) wohl verantwortlich ist. Mysteriöse Vorbesitzer und ein verbotener Giftgarten setzten dem Kindermädchen ebenfalls zu. Warum will man sie unbedingt wieder loswerden?

Der Knackpunkt bei diesem Thriller war das Ende. Nur ein paar Seiten vor der endgültigen Auflösung gibt es noch einen Doppeltwist, überraschend ja, gut nein. Es wird viel erklärt und wenig gezeigt. Die Auflösung fand ich nach dem gemächlichen Erzähltempo vorher nahezu hektisch.

Schade! Trotzdem habe ich das Buch, dass eher ein Spannungsroman als ein Thriller war gerne und recht schnell gelesen und fühlte mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 07.07.2023

Alternative Wahrheiten

Melody
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Tom Elder ist mit seinen fast 31 Jahren im Besitz von nicht nur einem, sondern sogar zwei Master Abschlüssen in Jura. Sein Vater hatte großzügig das Studium finanziert, so dass er sich nie so recht veranlasst ...

Tom Elder ist mit seinen fast 31 Jahren im Besitz von nicht nur einem, sondern sogar zwei Master Abschlüssen in Jura. Sein Vater hatte großzügig das Studium finanziert, so dass er sich nie so recht veranlasst sah ins Berufsleben zu starten. Wäre sein wohlhabender Vater nicht ums Leben gekommen, hätte sich sicher noch ein weiterer Ergänzungsstudiengang für ihn gefunden. Jetzt befindet er sich plötzlich in der Situation arbeitslos zu sein und muß sich wohl oder übel darum kümmern, sein erstes eigenes Geld zu verdienen.

Er bewirbt sich auf eine altmodische Anzeige in einer Tageszeitung, in der ein vertrauenswürdiger ,gebildeter Mann mit juristischen Kenntnissen zur Nachlassordnung gesucht wird.

Tatsächlich bekommt er die gut bezahlte Stelle mit Kost und Logis und darf fortan die Gästewohnung in der Villa des Herrn Dr. Peter Stotz bewohnen. Dieser ist nicht irgendwer, sondern eine hochangesehene Persönlichkeit, einst erfolgreicher Geschäftsmann, ehemaliger Nationalrat und Milizoffizier mit Geld, Einfluss und Macht.

Tom erfährt, dass der alte Herr nicht mehr lange leben wird und sich wünscht, dass sein Nachlass so geordnet werden soll, dass das Bild , dass sich die Öffentlichkeit von ihm gemacht hat über seinen Tod hinaus bewahrt wird.

Nach mehreren intensiven Gesprächen mit Dr. Stotz erfährt Tom, dass das zentrale Thema im Leben seines Arbeitgebers seine verlorene Liebe Melody ist. Bilder von der marokkanischen Schönheit hängen überall im Haus, und Tom‘s Chef hat offensichtlich nie aufgehört nach seiner Geliebten zu suchen, nachdem sie von einem Tag auf den anderen verschwunden ist.



Über Dr.Stotz Tod hinaus bleiben bei Tom viele Fragen ungeklärt und bei gemeinsamen Nachforschungen mit Laura, der Nichte seines Arbeitgebers treten neue „Wahrheiten“ ans Licht und die Geschichte nimmt eine ganz neue unerwartete Wendung.





Fiktion oder Wahrheit, darum geht es in diesem Roman.

„Nicht die ganz Wahrheit sagen, ist nicht gelogen“.



„Will man sich das Leben nach dem einrichten, was man glaubt, oder will man das, was man glaubt, nach dem einrichten , wie man lebt?“.



Der Roman wird sehr, sehr (schweizerisch) gemächlich erzählt, enthält aber auch viele tolle Sätze, die einen innehalten lassen. Spannung gibt es so gut wie keine und der überraschende Plot Twist findet sich erst im letzten Drittel des Buches. Trotzdem wurde es mir nicht langweilig und ich konnte mich wunderbar in die Atmosphäre dieses High Society Lebens fallen lassen.

Das köstliche Essen, dass die Haushälterin Mariella zubereitet, wird ausführlich und appetitanregend beschrieben. Kellner Roberto kredenzt zu jedem Gang das passende Getränk und auch Bruno zählt nach eigenen Angaben zu einem Vertrauten des Dr. Stotz, da dieser immer gerne mit einem Schriftsteller befreundet sein wollte.



Mir hat mein 1. Suter gut gefallen, kein Highlight aber intelligent und unterhaltsam. Ich werde sicher gerne wieder zu seinen Büchern greifen.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

Aufwühlende Fluchtgeschichten, die niemanden unberührt lassen

Vor uns das Meer
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3 Jahrzehnte, 3 Fluchtgeschichten von jugendlichen Protagonisten, die mit ihren Eltern aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verlassen mussten und zu Flüchtlingen wurden, darum geht es in diesem bewegenden ...

3 Jahrzehnte, 3 Fluchtgeschichten von jugendlichen Protagonisten, die mit ihren Eltern aus unterschiedlichen Gründen ihre Heimat verlassen mussten und zu Flüchtlingen wurden, darum geht es in diesem bewegenden Roman des amerikanischen Autors Alan Gratz.

Die Geschichten werden in kurzen Kapiteln parallel erzählt.



1939: Josef besteigt mit seiner Familie ein Schiff, dass sie mit vielen anderen Juden aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Kuba bringen soll. Der Vater ist psychisch labil, was kein Wunder ist, musste er im Konzentrationslager doch schon erleben, wozu die Deutschen fähig sind. Für die Flüchtlinge beginnt eine Irrfahrt, die fast wieder dort endet, wo sie begann.



1990: Während der Wirtschaftskrise beschließen Isabel und ihre Familie, gemeinsam mit einer Nachbarsfamilie Kuba mit einem Boot in Richtung den USA zu verlassen. Lebensmittelknappheit und Perspektivlosigkeit, sowie der Wunsch nach Freiheit veranlassen die Gruppe zu diesem drastischen und gefährlichen Schritt. Gemeinsam beginnt eine Reise ins Ungewisse, in der sie ihr Leben riskieren und große Opfer bringen müssen.



2015: Mahmoud und seine Familie entfliehen dem syrischen Bürgerkrieg auf der berüchtigten Balkanroute. Auch ihre Fluchtgeschichte aus Aleppo ist erschütternd und immer wieder lebensgefährlich.



Gemeinsam sind den 3 Geschichten die jugendlichen Protagonisten. Sie sind jeweils 11- 12 Jahre alt und müssen ganz schnell Verantwortung übernehmen und erwachsen werden, denn ihre Eltern sind plötzlich nicht mehr in der Lage zu handeln.

„ Vor uns das Meer“ ist ein Jugendbuch mit dem sich die jugendlichen Leser durch die Hauptfiguren im gleichen Alter sehr gut identifizieren können, mutige, junge Leute die Zivilcourage zeigen und ein Vorbild für andere sind. Das Buch orientiert sich an der Wirklichkeit erschüttert und berührt. Man sollte kein Happy End erwarten, denn das gibt es im wahren Leben auch nicht. Es ist ein sehr wichtiges Buch, was sich gut auch für den Schulunterricht eignet. Allerdings braucht es sensible Lehrer*innen, besonders in multikulturellen Klassen, weil es teilweise wirklich harter Tobak ist und Traumata wieder aufbrechen könnten.

Sehr empfehlen kann ich das hervorragend eingesprochene Hörbuch.

2021 wurde das Buch übrigens sehr verdient für den Jugendliteraturpreis nominiert.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Faszination Afrika

Ein kleines Stück von Afrika - Aufbruch
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Im Jahre 1910 bietet sich der jungen Ivory Parkland Rowe, die einmalige Chance ihren Vater auf eine Jagdsafari nach Kenia zu begleiten. Als passionierter Jäger brennt Ivory‘s Vater, wie viele betuchte ...

Im Jahre 1910 bietet sich der jungen Ivory Parkland Rowe, die einmalige Chance ihren Vater auf eine Jagdsafari nach Kenia zu begleiten. Als passionierter Jäger brennt Ivory‘s Vater, wie viele betuchte Engländer seiner Zeit darauf exotische Tiere vor die Flinte zu bekommen und die Trophäen stolz in seinem Zuhause in England zur Schau zu stellen. Seine Tochter teilt seine Jagdleidenschaft zwar nicht, sie lehnt das sinnlose Töten entschieden ab, kann dem Abenteuer nach Afrika zu reisen aber dennoch nicht widerstehen.


Afrika verzaubert die junge Frau mit seiner Tier- und Pflanzenwelt sofort, so dass sie sich auch ein Leben fern der Heimat gut vorstellen kann. Ausgerechnet an Adrian Edgecumbe, dem Großwildjäger, der die Safaris begleitet verliert sie ihr Herz und heiratet ihn sogar in der Hoffnung , dass er dem Jagen für sie den Rücken kehren wird, was er, man ahnt es schon, natürlich nicht tun wird.


Christina Rey hat in ihrem Debüt eine breit angelegte Familiensaga geschrieben, die zunächst einmal durch sein einzigartiges Setting punktet. Der Schreibstil ist flüssig und sehr unterhaltsam. Es gibt ein paar Längen und die Geschichte ist teilweise vorhersehbar. Trotzdem habe ich mich gerne in das Afrika des frühen 20.Jahrhunderts mitnehmen lassen.


Rey‘s Charaktere wirken authentisch. Die Geschichte wurde gut recherchiert. Der wahnwitzige Aufwand der für eine illustre Upperclass Jagdgesellschaft auf die Beine gestellt wurde, ist historisch belegt und einfach nur unfassbar dekadent. Neben der Großwildjagd werden auch die Kolonialisierung, Missionierung und der Rassismus kritisch thematisiert.


Traurig stimmt einen das abschätzige Verhalten, dass ein Großteil der Weißen gegenüber der einheimischen Bevölkerung an den Tag legte. Beispiel: Da man sich als weißer Herrenmensch die Namen der Schwarzen sowieso nicht merken konnte, rief man die Bediensten kurzerhand mit „Boy“. Auch eine selbstbewusste und aufgeschlossene Frau wie Ivy, musste mit Ressentiments rechnen, wenn sie sich gegen diesen offenen Rassismus stellte und z.B durchsetzte, dass man das Personal bitte höflich mit seinem Namen anzusprechen habe.


Interessant war es für mich auch einiges über die Sitten und Gebräuche der unterschiedlichen Stämme zu erfahren, auch über Missverständnisse aufgrund der kulturellen Unterschiede.


Dem 2 Band , der gerade erschienen ist, sehe ich mit Spannung entgegen. Teil 1 mit dem Untertitel „ Aufbruch“, hat mir schöne Lesestunden beschert und hat natürlich auch erfreuliche Erinnerungen an Tania Blixen‘s „Jenseits von Afrika“ bei mir geweckt.

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