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Veröffentlicht am 15.11.2023

Der Titel ist Programm – und die Rezepte sind lecker!

Sizilien vegetarisch
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Das Bewusstsein für gesunde und fleischlose Ernährung wächst immer mehr. Was liegt da näher, als traditionelle Rezepte der vegetarischen und veganen Ernährung anzupassen? Genau das hat Francesca Maugeri ...

Das Bewusstsein für gesunde und fleischlose Ernährung wächst immer mehr. Was liegt da näher, als traditionelle Rezepte der vegetarischen und veganen Ernährung anzupassen? Genau das hat Francesca Maugeri Holström, die aus einer sizilianischen Familie stammt und 2005 nach Malmö gezogen ist, um mit ihrem Sohn echtes sizilianisches Eis nach Familienrezept herzustellen und zu verkaufen. Und nun stellt sie die runderneuerten Rezepte in diesem Buch vor. Man muss kein Vegetarier oder Veganer sein, um hier fündig zu werden und genießerisch die Augen zu schließen. Dieses Buch zeigt, dass Fleisch nicht nötig ist, um den Gaumen zu verwöhnen.

Neben den Rezepten erfährt man hier viel über Francesca, ihre Wurzeln in Sizilien und die zehn Zutaten, die für die Sizilianer und Francesca die größte Rolle spielen: Mehl, Zitrusfrüchte, Tomaten, Artischocken, Auberginen, Fenchel, Kohl, Nüsse und Kerne, Zucchini, Spargel. Darum drehen sich auch entsprechend die Kapitel und Rezepte, doch zuvor kommt erst noch ein kleiner Sprachführer rund um die Kulinarik.

Die Rezepte folgen dem klassischen Aufbau, auf einer Seite untereinander die Zutaten, daneben die Zubereitungsschritte, die kurz, aber klar verständlich gehalten sind. Angaben zu Nährwerten und Kalorien findet man hier nicht. Wer schon öfter italienisch gekocht hat, wird schnell feststellen, dass die sizilianische Küche eine ganz eigene ist. Somit ist geklärt, warum man mehr als ein Kochbuch mit Pizza, Pasta und all den anderen typisch italienischen Gerichten griffbereit haben sollte.

Auch wenn Francesca die vegane Ernährung für sich entdeckt hat, werden fast alle Rezepte, wie der Titel schon verdeutlicht, vegetarisch gekocht. Ersatzprodukte fand ich auf Anhieb nur die Mandelmilch beim Mandel-Zitronen-Pudding. Das gefällt mir wirklich sehr, denn ich esse gerne ohne Fleisch, finde Tofu und ähnliche Produkte aber einfach ungenießbar.

Die eingestreuten Texte lockern das Buch auf und machen es sehr persönlich. Ebenso die Fotos von Land und Leuten. Die Bilder zu den Gerichten sind sehr ansprechend. Fast alle Rezepte sind mit Foto. Bei ein paar wenigen wurde darauf verzichtet. Das finde ich schade, denn ich lasse mich tatsächlich ausschließlich über Fotos der Gerichte zum Nachkochen inspirieren.

Insgesamt ein schönes Buch, mit dem man sich selbst, Italienfans und Vegetariern gleichermaßen eine Freude machen kann. Vier Sterne!

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Was haben Ozzy Osbourne und die Queen gemein?

Gin-Quiz
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Richtig – die Liebe zum Gin! Dies ist aber keine der 100 Fragen in diesem Quiz.

Das Quiz kommt in einer kleinen, quadratischen Box, in die die einhundert Fragekarten exakt passen. Es macht enormen Spaß, ...

Richtig – die Liebe zum Gin! Dies ist aber keine der 100 Fragen in diesem Quiz.

Das Quiz kommt in einer kleinen, quadratischen Box, in die die einhundert Fragekarten exakt passen. Es macht enormen Spaß, die Fragen (Vorderseite) zu lesen und zu versuchen, sie zu beantworten, bevor man die Antworten auf der Rückseite liest. Ob allein oder in geselliger Runde beim Genuss des persönlichen Lieblings-Gins oder Longdrink mit Gin, man lernt dazu und versteht immer mehr, was so besonders an dieser Spirituose ist.

Man sieht sofort, wie viel Arbeit, Mühe und Liebe Christian Lentz und Sebastian Stöwer in ihre Arbeit gesteckt haben. Das Quiz im Quadrat ist absolut gelungen. Es passt in jedes Barfach, sodass es immer griffbereit ist. Wo sonst, wenn nicht direkt neben der Ginflasche, sollte man die Box aufbewahren?

Die Fragen gehen quer durch alle Bereiche: Geschichte, Kultur, Film, Literatur, Musik. Ganz schnell wird man quasi sensibilisiert und entdeckt überall den Gin, selbst in TV-Serien! Die wenigsten Fragen kann man wohl beantworten, aber darauf kommt es gar nicht an. Der Fokus liegt auf dem Spaß, den man damit hat. Und man lernt so einige Fun-Fakts rund um den Gin dazu. Es ist ein bisschen wie die Quizshows im TV – man sammelt eine Menge Wissen, teils unnützes, aber eben Wissen! So ist die kleine Box auch ideal als Geschenk für Gin-Liebhaber oder solche, die es werden wollen.

Für mich ist dieses Quiz rundum gelungen und ich wundere mich, dass es ähnliches nicht für andere Spirituosen gibt. Ich gebe fünf Sterne!


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Veröffentlicht am 13.11.2023

Wann ist man ein guter Mann?

Kein guter Mann
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Postbote Walter wird mit knapp sechzig in die Christkindfiliale versetzt, weil er unbequem geworden ist. Die Beschwerden häufen sich, also muss er aus dem Weg. Walter wäre nicht Walter, wenn er auch da ...

Postbote Walter wird mit knapp sechzig in die Christkindfiliale versetzt, weil er unbequem geworden ist. Die Beschwerden häufen sich, also muss er aus dem Weg. Walter wäre nicht Walter, wenn er auch da schnell anecken würde. Sind die Briefe der Kinder doch eindeutig zu fordernd und zudem mit erschreckend vielen Rechtschreibfehlern gespickt. Nur einer sticht heraus: Ben. Er wüscht sich nichts, sondern fragt, wie er einen Klempner beibekommen kann. Walter antwortet persönlich und so beginnt ein reger Briefwechsel zwischen Walter alias Gott und dem kleinen Ben.

Mir war Walter keine Sekunde unsympathisch, auch wenn die eine oder andere Aktion vielleicht nicht ganz so nett war, aber ich konnte ihn verstehen. Insofern hat er bei mir keine große Wandlung durchgemacht, doch das stört mich wenig bis gar nicht. Walter ist doch wie wir alle: die Summe seiner Erfahrungen. Und ich war sehr interessiert, welche das bei ihm wohl waren.

In Rückblenden erfährt man alles über Walter. Von seiner Kindheit und Jugend, seinen Wünschen und Träumen und dem, was dann tatsächlich kam. Doch auch die Ereignisse in der Gegenwart sind ergreifend und spannend. Es gibt zwar auch immer wieder Situationen, die zum Schmunzeln anregen, doch unter allem ist eine spürbare Melancholie, die bei mir bewirkt, dass ich mir vorgenommen habe, noch besser als bisher darauf zu achten, nicht auf das zu hören, was andere erzählen und auch mir selbst nicht voreilig ein Bild von einer Situation, Person oder einem Ereignis zu machen. Walters Geschichte macht betroffen und geht unter die Haut.

Das Ende hat mich sehr bewegt. Aber wenn man ehrlich zu sich selbst ist, hätte das Buch nicht anders enden dürfen, auch wenn man sich das gewünscht hätte. Mich hat Andreas Izquierdo mit seinem Roman abgeholt und auf eine wunderbare Reise mitgenommen, deren Ziel über viele heftige Themen erreicht wurde. Von mir bekommt er fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Hebt sich deutlich von anderen Thrillern ab

Die gute Schwester
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Megan findet auf dem Handy ihres Mannes ein eindeutiges Foto ihrer Zwillingsschwester, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. Sie fährt zu Leah, wo es zu einem tödlichen Streit kommt. Megan beginnt ...

Megan findet auf dem Handy ihres Mannes ein eindeutiges Foto ihrer Zwillingsschwester, mit der sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. Sie fährt zu Leah, wo es zu einem tödlichen Streit kommt. Megan beginnt ein Doppelleben, um Zeit zu gewinnen und so sowohl Leahs Luxusleben zu übernehmen, als auch ihrer längst nicht mehr liebevollen, sondern toxischen Ehe zu entkommen und sich gleichzeitig zu rächen. Doch Leah und Chris sind nicht zu unterschätzen.

Wow! Was für ein Thriller! Hier wird man auf eine unheilvolle Achterbahnfahrt mitgenommen, die nicht eine Sekunde Erholung bietet. Kaum ist man sich sicher, dass man die Lösung kennt, dreht sich wieder alles komplett auf links. Sarah Bonner setzt immer noch eins drauf und zeigt, dass Technik sowohl Fluch, als auch Segen ist. Zudem kommt sie völlig ohne einen komplexbeladenen, kaputten Ermittler aus, denn hier geht es nicht um die Aufklärung eines Mordes, sondern um die Beteiligten, was wie zusammenspielt und was Gerechtigkeit bedeutet. Erfrischend anders also!

Dazu ist das Buch in fünf Teile aufgeteilt. Jeder Teil wird von einer der beteiligten Personen in der Ichform erzählt. Das kann ein bisschen verwirren beim Lesen, allerdings gewöhnt man sich recht schnell daran. Der erste Teil nimmt dabei am meisten Raum ein. Man muss Megan immer wieder für ihre Ideen bewundern, erlebt dann aber herbe Dämpfer, denn Chris ist ihr immer mindestens einen Schritt voraus. Das ist atemberaubend und macht den Thriller enorm rasant. Was man über die Vergangenheit erfährt, wirft ein neues Licht auf alle Beteiligten.

Ich mag es sehr, wenn man den Täter schon früh kennt und das Buch dennoch versteht, die Story spannend und interessant zu machen. Genau so ist es hier. Doch was nach und nach noch so herauskommt, setzt allem die Krone auf. Wendungen, die nicht vorhersehbar sind, Entwicklungen, die alles aus der Bahn werfen – man hat keine Sekunde zum Ausschnaufen! Es gibt auch Szenen, die ich zu brutal und detailliert geschildert finde. Da reagiere ich sehr empfindlich. Mir sind subtile Andeutungen da lieber.

Neben Corona tauchen auch noch andere brisante Themen auf. Man mag geneigt sein, von Corona nichts mehr hören zu wollen, doch spielt es hier tatsächlich eine nicht unwesentliche Rolle. Toxische Beziehungen, berechnendes Verhalten, Escort-Dienste und andere Themen werden scheinbar nur am Rande erwähnt, wiegen aber insgesamt für diesen Thriller schwer.

Auch wenn ich an der einen oder anderen Stelle nicht so ganz happy war und vielleicht auch ein bisschen Klärungsbedarf besteht, bin ich von diesem Thriller begeistert. Man bleibt dran, man driftet geistig nicht ab, weil das alles schon so oft da war, man wird immer wieder überrascht. Das ist mir dann auch die vollen fünf Sterne wert.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Auch zu einer Region geht die Liebe durch den Magen

Schwaben. Meine kulinarische Heimat
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Dieses Buch bietet eine Menge zu lesen, denn hier geht es zu gleichen Teilen um die Liebe zum Schwabenländle, wie zum schwäbischen Essen und damit den Rezepten. Und so finden sich in Wort und Bild Portraits ...

Dieses Buch bietet eine Menge zu lesen, denn hier geht es zu gleichen Teilen um die Liebe zum Schwabenländle, wie zum schwäbischen Essen und damit den Rezepten. Und so finden sich in Wort und Bild Portraits der Hauptdarsteller. Der Ausdruck gefällt mir, denn er trifft es so gut, wie er überraschend kommt. Die Rezepte sind dagegen quasi nur Beiwerk, wie zufällig eingestreut. Sie sind typisch für die Region, aber nicht altbacken, sondern wenn machbar zeitgemäß verändert. Trotzdem verlieren sie nicht ihren Charakter. Auch das begeistert mich sehr! Wie auf dem Titelbild gut sichtbar, geht es hier um Menschen, Geschichten und Rezepte. Eine tolle Mischung! Im Grunde hat man hier einen kulinarischen Roadtrip vor sich, einen Reiseführer durch Schwaben, dessen Ziele am Ende des Buches mit Adressen aufgelistet sind, sodass man sie in die eigenen Reisepläne einbeziehen kann. Also auch nicht so ganz werbefrei.



Die Rezepte kommen ohne Angaben von Nährwerten daher. Der Zeitaufwand wird mehr oder weniger treffend angegeben. Da ist manchmal etwas geschönt worden, was aber verziehen sei. Meist sind die Rezepte auf vier Personen ausgelegt. Neben der Zutatenliste ist die Schritt-für-Schritt-Zubereitung erklärt. Diese ist gut verständlich gehalten und weder zu ausführlich, noch zu knapp. Die Mischung ist für Flexitarier. Veganer werden hier nicht glücklich, Vegetarier finden auch fleischlose Rezepte oder können sie relativ leicht umbauen.



Die Fotos zu den Rezepten sind wie gemalt! So möchte man die Gerichte serviert bekommen. Ob man sie selbst so wunderschön hinbekommt, sei dahingestellt. Auch die anderen Fotos bringen ihre Aussage klar rüber. Bis auf die Portraits sind alle Fotos farbig. Das mag seltsam anmuten, dass ausgerechnet die Hauptdarsteller Schwarzweiß sind, ist man ja gewohnt, dass das zumeist bei Verstorbenen genutzt wird. Hier sind aber alle quicklebendig!



Lesen, genießen, kochen, genießen – ein schönes Buch, das Land, Leute und Gerichte vorstellt. Vier Sterne!

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