Eine kulinarische Lesereise für alle Sinne
Ein Kochbuch, dass mich mit allen Sinnen anspricht! Es beginnt mit einem sehr ästhetisches Cover, das Grün der Schrift passt gut zu den Linsen, von denen einige eine ähnliche Farbe aufweisen. Der Einband ...
Ein Kochbuch, dass mich mit allen Sinnen anspricht! Es beginnt mit einem sehr ästhetisches Cover, das Grün der Schrift passt gut zu den Linsen, von denen einige eine ähnliche Farbe aufweisen. Der Einband ist solide und zu meiner großen Freude gibt es ein Lesebändchen. Ein Buch, dass gut in die Küche passt, und man kann einen kleinen Fettspritzer leicht vom Cover abwischen. So ein Kochbuch will ja gelebt werden.
Bereits das Cover suggeriert, dass es sich um eine schlichte und bodenständige Küche handelt, ganz ohne Firlefanz.
Der Vorsatz stimmt ein auf die kulinarische Reise und zeigt der Leserin den Reiseweg des Autors und seiner Fotografen. Der Leserin? Ja richtig, denn Matthias F. Mangold hat mit "Schwaben - Meine kulinarische Heimat" nicht nur ein Kochbuch geschrieben, sondern zugleich einen spannenden Reisebericht. Er berichtet von seinen Begegnungen mit regionalen Produzenten und am liebsten möchten man gleich losfahren und diese selber aufsuchen. Im Anhang finden sich die Adressen und Kontaktdaten ebenso wie die Internetadressen der Anbieter. So ist es teils auch möglich, dort online zu bestellen.
Die ansprechenden Fotografien von Axel & Ralf Killian zeigen Land und Leute, ihre Arbeit, ihre Produkte und sie vermitteln mir dadurch den Eindruck von Engagement und Bodenständigkeit, von Leidenschaft und Genuss. Insgesamt überall Menschen, die ihren Beruf leben. Man spürt die Begeisterung. Und auch die Rezepte von passen dazu. Sie sind ehrlich und gut nachzukochen.
Mit großer Begeisterung habe ich diese Genussreise verfolgt und dabei viele interessante Dinge erfahren. Besonders beeindruckt haben mich die Wiederentdeckung der Alb-Linsen und die Zucht des Hällischen Landschweins.
Mangold berichtet auch von den Veränderungsprozesse, mit denen es seine Gesprächspartner zu tun haben, egal ob Traditionsbetriebe oder Neulinge. Wie sie Neues Probieren oder zu Althergebrachtem aber Vergessenem zurückkehren. Weg von der technisierten Massenproduktion, der Orientierung am Einheitsgeschmack - hin oder in diesem Fall auch zurück zur althergebrachten Hand- bzw. Fußarbeit. Ein wunderschönes Foto zeigt gummigestiefelten Füße beim Traubenstampfen.
Aber nicht jede Veränderung ist gewollt. So führt die nachlassende Bewirtschaftung der Streuobstwiesen dazu, dass alte Sorten aussterben. Veränderte Arbeitsprozesse und Abnahmemärkte auch bei der Schäferin. Frei von der üblichen Schäferromantik, den Blick gerichtet auf die wirtschaftlichen Bedingungen. Und natürlich steht bei allen am Ende das Produkt, das seinen Absatz finden muss. Aber es wird auch deutlich, dass Qualität und Handarbeit ihren Preis haben.
Nicht fehlen darf natürlich die Geschichte der Herrgotts-B'scheißerle. Ich kann diese unterhaltsame und anregende Reise nach Schwaben vollauf empfehlen und vergebe gerne fünf Sterne.