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Veröffentlicht am 06.02.2024

Ein sehr unaufgeregter Serienauftakt

Das Mörderarchiv
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Alle empfinden Frances‘ Überzeugung, dass sie eines Tages ermordet wird, als schräge, aber charmante Macke. Seit der Weissagung, als sie 17 war, glaubt sie daran. Und darum hat sie ein Archiv angelegt, ...

Alle empfinden Frances‘ Überzeugung, dass sie eines Tages ermordet wird, als schräge, aber charmante Macke. Seit der Weissagung, als sie 17 war, glaubt sie daran. Und darum hat sie ein Archiv angelegt, damit jemand nach ihrem Tod den Mörder damit entlarven kann. Als sie dann tatsächlich stirbt, sieht es erst wie ein natürlicher Tod aus, doch dann erweist es sich erstaunlicher Weise als Mord. Und Frances hat noch mehr vorgesorgt, denn für sie können nur entweder ihre Großnichte Annie, die angehende Krimiautorin, oder Stiefsohn Saxon, ein unsympathischer Rechtsmediziner, den Mord aufklären. Deshalb soll nur erben, wer den Mörder dingfest macht. Und das innerhalb von sieben Tagen!

Ach ja, ein Cosy Crime. Schön. Aber einer der ganz müden, irgendwie. Da sind die aktuell so gut vertretenen Rentnergangs doch mächtig viel ausgefuchster und spritziger, als Annie. Ich kann sie auch leider nicht ins Herz schließen, hat sie für mich doch das Gemüt einer Schlaftablette. Kein Wunder, dass ihre gar nicht anwesende Freundin per Telefon mehr zur Lösung beiträgt, als Annie vor Ort! Dass sie die Großtante nie kennenlernte und eigentlich in der Überzeugung, sie sei nur versehentlich anstelle ihrer Mutter auf das Landgut in Dorset bestellt worden, bremst sie noch mehr und für meinen Geschmack wird es zu lang immer wieder erwähnt. Bis sie mal in Schwung kommt, dauert es. Na ja, eigentlich ist auch dieser Schwung nur müde. Die Story bietet so viel schönes Potenzial, aber leider wird es nicht genutzt. Es dümpelt alles vor sich hin, kommt durch den einen oder anderen hilfreichen Zufall in die richtigen Bahnen und löst sich dann ein bisschen arg vorhersehbar auf. Dass man gleich ahnt, dass Annie das Material als Krimi nutzen könnte und sie ja Autorin ist, ahnt man auch, dass weitere Geheimnisse unter Castle Knolls Dächern hervorgeholt werden sollen und das in einer ungenannten Anzahl weiterer Bände. Da will ich doch hoffen, dass die dann mehr vom Hocker hauen.

Ich hatte wirklich mit massig tollen Ideen gerechnet, denn der Plot und das Setting sind nicht schlecht. Es werden jedoch einfach zu viele Figuren eingewebt. Schon allein dadurch dauert es ewig, bis es überhaupt so richtig mit den Ermittlungen losgeht. Der Britische Humor fehlt trotz des witzigen Covers und Untertitels. Dabei wäre der so prädestiniert für diesen Plot! Oder sollte das Szenchen mit der Schwäche beim Wort Spritze Lachsalven auslösen? Dann hab ich das verpasst, sorry. Am meisten mochte ich Frances selbst und die Parts der Tagebucheinträge.

Okay, es ist eine nette Unterhaltung, einfach und unanstrengend, für nebenher. Das kann man mögen und ist auch in Ordnung. Aber ich habe mehr erwartet und mir eine neue, junge, gerissene, pfiffige Heldin gewünscht. Der Wunsch wurde nicht erfüllt und das Leben ist kein Wunschkonzert. Trotzdem reicht es bei mir nur für drei Sterne.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Sicherheitslücken

Zero Days
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Als Pentester checken Jack und Gabe die Sicherheitssysteme von Unternehmen. Einer dieser Einsätze geht etwas schief und Jack landet bei der Polizei. Noch schlimmer ist, dass ihr Mann mit durchgeschnittener ...

Als Pentester checken Jack und Gabe die Sicherheitssysteme von Unternehmen. Einer dieser Einsätze geht etwas schief und Jack landet bei der Polizei. Noch schlimmer ist, dass ihr Mann mit durchgeschnittener Kehle in ihrem gemeinsamen Zuhause liegt und man Jack dafür verantwortlich macht. Als dann auch noch Indizien dafür auftauchen, dass Jack vom Tod von Gabe profitiert, bleibt ihr nur die Flucht. Doch wie will sie jetzt ihre Unschuld beweisen und vor allem Gabes Mörder entlarven?

Ich mag die Bücher von Ruth Ware sehr. Dieses hier unterscheidet sich deutlich von ihren anderen Thrillern. Es ist nicht greifbar für mich, wo der Unterschied genau liegt. Mir hat der Anfang super gut gefallen, dann gab es aber zwischendurch immer mal wieder Längen für mich. Möglich, dass es mir da zu sehr in die Technik ging und ich das Interesse verloren hatte. Ich fand aber immer wieder in den Lesefluss und hatte enorm Angst um Jack.

Ein klein wenig hat mich gestört, wie man als Leser von Jack selbst immer wieder gesagt bekam, wie schlimm die Verletzung, die sie sich zugezogen hatte, doch inzwischen ist. Klar, da ging es auch darum, wer das Rennen gewinnt: Jack, ihre Verfolger oder die Verletzung. Dennoch war das zu oft.

Die Twists, die ich an Ruth Wares Büchern so liebe, sind hier weniger ausgeprägt. Klar, es gibt Überraschungen, aber nicht im Stil, wie sie sie sonst einbaut. Es sind eher falsche Schlussfolgerungen, die doch so logisch waren, falsche Fährten und Sackgassen. Ganz nebenbei werden Themen angeschnitten, die unter die Haut gehen, aber leider nur oberflächlich behandelt werden.

Der Titel erklärt sich im Buch durch die Kapitel und die technischen Details, doch das Wortspiel selbst macht sich in der Originalsprache dann doch besser bemerkbar. Mir ist zudem Jack ein bisschen zu superheldenhaft und hatte zudem arg viel Glück. Die Nebenfiguren haben mir recht gut gefallen, besonders Jacks Schwester Hel. Insgesamt ergibt sich ein gut lesbarer Thriller, der kurzweilig ist trotz der einen oder anderen kleinen Länge. Von mir daher vier Sterne.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Rezepte für das Glück auf Tellern

Ronny Lolls Seelenfutter
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In der Reihe der Lese-Kochbücher sticht dieses hier besonders heraus. Es ist pickepacke voll mit lesenswerten, interessanten Geschichten der unterschiedlichsten Köche, herrlichen Fotos zu den Locations, ...

In der Reihe der Lese-Kochbücher sticht dieses hier besonders heraus. Es ist pickepacke voll mit lesenswerten, interessanten Geschichten der unterschiedlichsten Köche, herrlichen Fotos zu den Locations, Menschen und Gerichten und ganz besonderen Rezepten. Diese Kombination ist extrem gut gelungen und auch, wenn man wie ich ein mäkeliger Esser ist, findet man Anregungen für neue Rezepte oder neue Interpretationen, die sich auszuprobieren lohnen. Für jeden ist Seelenfutter eben etwas anderes und allein schon zu erfahren, weshalb die Speisen für den jeweiligen Erzähler Soulfood sind, ist unbeschreiblich intim.

Ronny Loll, Sarah Wiener, Hannes Arendholz, Antje de Vries, Edwin Belt, Harald Wohlfahrt, Tafelvine, Matthias Gfrörer, Rainer Sass, Stefan Wiertz, Gerd Astor, Malte Kuhn, Mora Fütterer, Lucki Maurer, Véronique Witzigmann, Andreas Opel, Meta Hiltebrand, Sascha Basler, Francesco d’Agostino, Anghie Balanta Santacruz, Marcel Stut, Sebastian Copien und Ulf Tietge lassen uns tief in ihre Seele blicken und auch in ihre Töpfe.

Jedes Kapitel beginnt mit einer Vorstellung der Person, die uns anschließend ihre Seelenfutterrezepte verrät. Der Schreibstil ist so angenehm, dass man sofort das Gefühl hat, alle zu kennen. Natürlich tragen dazu auch die herrlichen, sehr persönlichen Fotos bei. Die Rezepte sind dann klassisch aufgebaut mit der Bezeichnung, einer kleinen Geschichte dazu, der Zutatenaufzählung und den Zubereitungsschritten. Mal gibt es nur ein Seelenfutterrezept, mal gleich mehrere. Auf Angaben zu Nährwerten und ähnliches wurde verzichtet. Wer will das bei Seelenfutter auch wirklich so genau wissen? Da will man einfach nur genießen! Angaben zu Vorbereitungs- und Kochzeit und Anzahl der Personen, die satt werden, findet man oberhalb des Rezepttitels.

Die eine oder andere Zutat mag vielleicht ein bisschen ungewöhnlicher sein, doch wirklich kompliziert zu beschaffen ist hier nichts. Die Palette ist breit gefächert und sogar international angehaucht. Hier sollte wirklich jeder etwas für sich entdecken, ob süß oder deftig. Mein Herz schlug bei den Fränkischen Karthäusern sehr hoch, denn die habe ich durch eine ganz wunderbare, liebe Bekannte einst kennen und schätzen gelernt und bei ihr schmeckten sie sogar kalt noch köstlich. Anders als bei Andreas Opel sind bei uns Arme Ritter eine andere Speise. Das macht ja aber nichts!


Meine Kritikpunkte: Manche Gerichte sind schwer zu finden. Kaninchen muss man beispielsweise unter Schmorkaninchen suchen. Da ist das Register am Ende des Buches nicht ganz optimal. Beim Schweinerollbraten aus dem Tontopf fehlt meiner Meinung nach für all jene, die zum ersten Mal mit dem Römertopf kochen, der Hinweis, dass dieser zuvor gewässert werden muss. Manche Bezeichnungen hätten für das allgemein bessere Verständnis und Auffinden vielleicht nicht nur den regionalen Namen, sondern eine Art Übersetzung vertragen. Interessant finde ich den Schneewittchenkuchen, denn den kenne ich tatsächlich völlig anders, obwohl das hier vorgestellte Rezept auch nur teilweise an eine Donauwelle erinnert.

Mir gefällt dieses Buch trotz der genannten Punkte sehr gut. Es lädt zu nostalgischen Gedankengängen ein, die dann dazu führen, sich an den Herd zu stellen und eines dieser oder ein eigenes Seelenfutter zu kochen. Daher gebe ich von Herzen vier Sterne.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Bewegende Geschichte

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
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Jennifer Quinn liebt ihren Mann Bernard über alles. Sie sind fast sechzig Jahre verheiratet und Jen traut sich trotz allem nicht, ihm zu verraten, dass sie sich bei einer Backshow im TV angemeldet hat ...

Jennifer Quinn liebt ihren Mann Bernard über alles. Sie sind fast sechzig Jahre verheiratet und Jen traut sich trotz allem nicht, ihm zu verraten, dass sie sich bei einer Backshow im TV angemeldet hat und angenommen wurde. Doch da ist noch ein weiteres Geheimnis und das wiegt sehr viel schwerer.

Die Geschichte ist relativ vorhersehbar und in einem unaufgeregten, schlichten Ton erzählt, der an manchen Stellen fast schon unangebracht ist. Zumindest empfinde ich die in kursiver Schrift erzählten Geschehnisse in Jennifers Jugendtagen als absolut dramatisch und einschneidend. Bedenkt man, dass Jennifer siebenundsiebzig Jahre alt ist, weiß man, dass zu jener Zeit diese Dinge tatsächlich ein Drama waren. Aber sechzig Jahre nicht darüber zu reden, nicht darüber reden zu können, sind eindeutig die Hölle auf Erden und sollten mehr verdienen, als diese ruhige Erzählweise.

Die Figuren, von Bernard über Jennifer selbst bis zu Azeez und den anderen Show-Beteiligten sind allesamt gelungen, mehr oder weniger sympathisch und realitätsnah. Der englische Flair ist gut eingefangen, mitsamt seiner etwas steifen Art und man könnte sich all das auch bei uns gut vorstellen.

Der Verlauf ist ein bisschen vorhersehbar, aber das schmälert nicht den Lesegenuss. Im Gegenteil, denn manchmal müssen die Dinge einfach so laufen, wie man das einschätzt, um nahe am wahren Leben zu sein und dem Leser ein wenig entgegenzukommen. Es steckt enorm viel Liebe in diesem Buch und an der einen oder anderen Stelle sollte man vielleicht ein Taschentuch griffbereit haben.

Schade, dass darauf verzichtet wurde, das eine oder andere Rezept im Anhang oder gleich zu Beginn des Kapitels zu verraten. Das hätte mir super gut gefallen und dem Buch noch mal einen besonderen Kick gegeben, zumal jedes Kapitel als Überschrift den Namen eines Gebäcks trägt. Tatsächlich kostet exakt dies einen Stern. Ich wurde gut unterhalten, auch wenn die große Überraschung ausblieb. Ich gebe vier Sterne.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Nicht ganz, was ich erwartet hätte

Weight Watchers - der neue 4 Wochen Powerplan
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Dieses Buch ist für all jene, die im Weight-Watchers-Programm sind, optimal nutzbar, denn nur da erfährt man, wie viele Points man persönlich täglich verbrauchen darf. Alle anderen finden hier aber auch ...

Dieses Buch ist für all jene, die im Weight-Watchers-Programm sind, optimal nutzbar, denn nur da erfährt man, wie viele Points man persönlich täglich verbrauchen darf. Alle anderen finden hier aber auch schöne Rezepte, die beim Abnehmen oder auch einfach bei der gesunden, ausgewogenen Ernährung helfen können. Allerdings fehlen einem dann ein paar Infos.

Ganz klar, hier wird so ganz nebenbei für die Teilnahme bei den Weight-Watchers geworben. Nichts anderes habe ich erwartet. Wir bekommen Mitglieder gezeigt und dürfen die Erfolgsgeschichte von Martina lesen. Auch erfahren wir ein paar Fakten zum Thema gesunde Ernährung und dem Abnehmen. Die Legende erklärt die Abkürzungen und Piktogramme gleich am Anfang. Eine Erklärung, wie das Buch für den persönlichen vier-Wochen-Plan zu nutzen ist und ein QR-Code für einen Blankoplan zum Ausdrucken stehen vor den eigentlichen Rezepten.

Diese sind klassisch aufgebaut mit Foto, Bezeichnung, Angaben (hier zu den Points, Kennzeichnungen, Zeiten und Personenanzahl, Nährwerten, Zutatenliste, Zubereitungsschritten und ggf. Tipps. Die Kapitel sind Frühstück und Mittag- & Abendessen. Daraus baut man sich selbst den wöchentlichen Plan. Welches die 200 Zero-Point-Lebensmittel sind erfährt man nicht wirklich. Das finde ich dann ein bisschen unfein.

Da ich ein Frühstücksmuffel und zudem sehr mäkelig beim Essen bin, fallen hier einige Vorschläge bei mir total flach. Man kann mich mit Overnight Oats beispielsweise echt in die Flucht schlagen. Das bunte Frühstückssnackboard dagegen finde ich eine tolle Idee. Einige der Frühstücksvorschläge sind auch für die Snacks geeignet. Hier allerdings manchmal in Mengen, die mich eher hungriger machen. Ein Beispiel hierfür sind die Knusprigen Thunfisch-Happen. Beim Frühstück sind es sättigende acht Stück, als Snack bekommt man dürftige zwei davon. Noch größer ist der Unterschied beim Ofenpfannkuchen mit Tomaten.

Die Portionsgrößen der Hauptmahlzeiten sind für meinen Hunger gern mal ein bisschen klein geraten. Zudem finden sich hier nicht wirklich viele Gerichte, die ich verwenden kann, da zu viele Zutaten verwendet werden, die ich nicht mag. Wie gesagt, ich bin ein mäkeliger Esser! Mit Ersatzprodukten, wie z.B. Veggie-Hack, hatte ich auch nicht gerechnet.

Mir sind manche Angaben ein bisschen zu vage. Beispielsweise fände ich es hilfreich, wenn bei den Brotscheiben ein Gewicht als Anhaltspunkt stehen würde. Nicht jedes Roggenvollkornbrot ist gleich groß, sodass zwei Scheiben mal echt satt machen können oder eben auch nicht.

Insgesamt ist dieses Buch für mich nicht wirklich das, was ich erwartet hatte. Die kleinen Portionsgrößen und der auffällige Verzicht auf Sättigungsbeilagen bzw. sehr wenigen davon führt natürlich zu einer Gewichtsabnahme, aber insgesamt bleibe ich dann lieber bei meiner Art zu kochen und esse da kleinere Portionen. Daher von mir an dieser Stelle drei Sterne.

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