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Veröffentlicht am 04.11.2024

Kleine Gerichte, großer Genuss

Österreichische Tapas
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Dieses Buch beinhaltet zwar auch vegetarische Rezepte, ist aber in der Hauptsache mit Fleisch und Fisch beschäftigt. Selbst Schnecken werden hier kredenzt. Das ist natürlich definitiv sehr speziell. Süßes ...

Dieses Buch beinhaltet zwar auch vegetarische Rezepte, ist aber in der Hauptsache mit Fleisch und Fisch beschäftigt. Selbst Schnecken werden hier kredenzt. Das ist natürlich definitiv sehr speziell. Süßes gibt es im letzten Kapitel noch zusätzlich. Kurz gefasst könnte man sagen, in diesem Buch finden sich typisch österreichische Speisen auf Tapas-Größe angepasst.

Die Kapitel beginnen immer mit einer Übersicht der Speisen, zu denen die Rezepte dann folgen. Fotos, die den Fokus auf das Wesentliche legen, krönen die Kapitel. Diese sind mal recht einfach, mal etwas aufwändiger. Eins haben sie aber alle gemeinsam, sie machen enorm Appetit und Lust auf eine ganze Tafel voller Häppchen!

Die Rezepte selbst kommen im klassischen Stil daher, mit Überschrift, kurzer Beschreibung, Zutatenliste und Arbeitsschritten. Die Angaben für die Portionen sind gegeben, zu Nährwerten fehlen sie, was mich gar nicht stört, denn wer auf Diät ist, sollte die Tapas sowieso besser meiden. Gelegentlich sind auch Tipps angehängt. Die Bandbreite der Gerichte ist riesig und man staunt, was man alles als Fingerfood servieren kann. Dieses Buch liefert die ideale Ausstattung für jedes Buffet, jede gesellige Runde, jeden Tapasabend. Einfach herrlich!

Auch wenn nicht alle Rezepte jedem schmecken, findet sich hier für jeden etwas. Die Zutaten sind nicht alle immer und überall zu bekommen, aber auch nicht wirklich exotisch. Die Wild-Rezepte und jene mit Schweinefleisch treffen meinen Gaumen weniger, doch konnte ich sie problemlos auch mit Rind und Geflügel zubereiten. Bei nur sehr wenigen Rezepten fehlt ein Foto und wenn, dann bei jenen, bei denen man das verschmerzen kann. Bei den Käsepralinen wäre es nahezu ein Verbrechen gewesen, kein Foto zu liefern. Sie sehen einfach umwerfend aus!

Viele dieser Tapas eignen sich auch ideal für ein Snack Board, sodass man hier prima kombinieren kann. Das Buch ist eine Bereicherung für jeden Kochbegeisterten, auch für Anfänger finden sich hier Rezepte. Wer kleine Häppchen liebt, wer die österreichische Küche zu schätzen weiß und wer gern Freunde bewirtet wird ebensolche Freude an diesem Buch haben, wie ich. Vegetarier kommen auch auf ihre Kosten. Vor dem Register ist noch ein Glossar versteckt, damit die Nicht-Österreicher die österreichischen Ausdrücke nachschlagen können. Insgesamt gebe ich vier Sterne, da für meinen Geschmack zu viel Wild in den Rezepten vorkommt. Trotzdem ein tolles Buch!

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Nicht mein Fall

Velvet Winter
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Bisher kannte ich Theresa Baumgärtners Bücher nicht und ich sage es lieber gleich, ich bin nicht sehr zuversichtlich, dass ich ein weiteres von ihr haben möchte. Das Thema ist ein klein wenig an den Haaren ...

Bisher kannte ich Theresa Baumgärtners Bücher nicht und ich sage es lieber gleich, ich bin nicht sehr zuversichtlich, dass ich ein weiteres von ihr haben möchte. Das Thema ist ein klein wenig an den Haaren herbeigezogen, zumindest finde ich wenig Zusammenhang zu den Gerichten. Auch kann ich zwar verstehen, dass die aktuelle Generation auf Playlists steht, finde es aber etwas dreist, zu erwarten, dass jeder bei Spotify registriert ist. Nun denn. Es gibt jede Menge Text und Fotos, die nur am Rande mit Samt und Seide zu tun haben und gar nichts mit Rezepten.

Die Rezepte sind wenig überraschend und, wie bereits erwähnt, mir erschließt sich der Zusammenhang mit dem Thema leider so gar nicht. Sehr schnell hatte ich das erste große Fragezeichen über mir schweben. Es geht um Sauerteigbrot und –brötchen, aber da steht doch glatt, dass Hobbybäcker sich den gern weitergeben, aber keine Anleitung für einen eigenen Ansatz. Klar, ich hab das in diversen Büchern stehen, aber will ich die noch rauskramen, bevor ich loslege? Nein. Hab ich Sauerteigansatz, ob selbst gemacht oder von anderen Backbegeisterten, bereits im Kühlschrank? Auch nein.

Die Rezepte folgen dem klassischen Muster mit Zutatenliste und Zubereitungsschritten. Man kann die Anweisungen gut verstehen. Die Zutaten sind nicht sonderlich exotisch, auch wenn man vermutlich nicht immer alles im Vorrat hat, was verarbeitet wird. Auf die Angaben von Nährwerten und Zeitaufwand wurde verzichtet. Ich kann damit gut leben, weiß aber, dass dies von vielen als nicht zeitgemäß angesehen wird, ebenso wie die nicht vorhandenen veganen Varianten.

Insgesamt hat es hier mehr Fotos von Großbritannien und der Autorin, als Rezepte und Fotos zu den Speisen. Es mutet nach Werbung an und für den hohen Preis dieses Buches hätte ich mir doch mehr Fokus auf Rezepte gewünscht. Und mehr Bezug zum Titel. Oder einen anderen Titel für das ganze Buch. Ich wollte keinen England-Bildband, sondern ein Buch mit winterlichen Rezepten. Auch weiß ich nicht, warum in diesem Buch Bastelanleitungen sind. Man merkt es sicher – ich bin kein Fan dieses Buches. Für mich ist es leider nur zwei Sterne wert und das will echt was heißen.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Die gehen immer!

Snack Boards
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Lapidar ausgedrückt sind Snack Boards einfach nur Bretter, auf denen Leckereien ansprechend zusammengestellt sind. Kann man doch auch ohne Rezept?! Ja und nein. Klar, geht das auch, aber ich habe wirklich ...

Lapidar ausgedrückt sind Snack Boards einfach nur Bretter, auf denen Leckereien ansprechend zusammengestellt sind. Kann man doch auch ohne Rezept?! Ja und nein. Klar, geht das auch, aber ich habe wirklich gestaunt, wie toll die hier vorgeschlagenen Ideen oft sind. Das nachzumachen lohnt sich und lässt Gäste staunen und genießen.

Die Boards sind nach Themen sortiert. Diese sind Käse, Obst, Gemüse; Fisch & Meeresfrüchte; Geflügel; Fleisch; Süßes. Damit dürfte wirklich jeder auf seinen Geschmack und seine Kosten kommen. Die Einführung erklärt wunderbar, wie man gekonnt und so, dass die Gäste happy sind, ein eigenes Board kreiert und zusammenstellt. Ein bisschen ist das, wie beim Handarbeiten und Basteln: Man kann selbst kreativ werden oder nach Anleitung vorgehen. Die hier vorgestellten Zusammenstellungen helfen, ein Gefühl für funktionierende Eigenkreationen zu bekommen und das allein ist schon mal ein Volltreffer.

Von ganz schlicht bis opulent ist hier alles vertreten und man erkennt schon beim bloßen Blättern, dass man eigene Ideen entwickelt und im Kopf schon Situationen aufblitzen, zu welchen mal dieses, mal jenes Board passt. Ob Silvesterparty oder Spieleabend, ob Grillabend oder das Weinchen mit der Freundin auf der Terrasse, ob als Nachtisch oder der Snack für zwei auf der Couch beim Filmabend – ein Snack Board passt einfach immer.

Die Listen sind mehr oder weniger Einkaufslisten. Nicht alles muss man selbst machen, aber es gibt genug Rezepte, um es doch zu können, wenn man möchte. Alles ist verständlich und klar beschrieben. Die Fotos runden das Ganze wunderbar ab und machen auch sofort Appetit aufs Board.

Wann immer man überraschen möchte mit einem mehr oder weniger sättigenden Snack, ob als Vorspeise, Zwischengang, Nachspeise, Hauptspeise oder einfach so, hier findet man Inspiration. Das ist mir fünf Sterne wert.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Lafer für alle?

L wie Lafer
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Ich liebe das Essen, aber noch mehr liebe ich das Kochen und Backen. Daher bekomme ich von Koch- und Backbüchern nie genug. Am liebsten mag ich Rezepte, die absolut alltagstauglich sind. Aber in meiner ...

Ich liebe das Essen, aber noch mehr liebe ich das Kochen und Backen. Daher bekomme ich von Koch- und Backbüchern nie genug. Am liebsten mag ich Rezepte, die absolut alltagstauglich sind. Aber in meiner Sammlung sind auch einige Bücher von Spitzen-Köchen, die neben ihren Sternerestaurants auch durch die Medien bekannt sind. Hier geht es mir meist um das Wissen, weniger darum, die Gerichte auch nachkochen zu wollen. Die Rezepte von Johann Lafer gehören in diese Kategorie. Ich finde seine Art zu kochen super interessant, oft aber total drüber. Dennoch landet das eine oder andere seiner Kochbücher doch immer wieder in meinen Regalen!

Umso erstaunlicher finde ich schon mal das Vorwort, in dem Lafer betont, dass es ihm um gelingsichere Rezepte geht, die mit leicht zu bekommenden Zutaten alle begeistern. Ganz klar, dass ich mich sofort auf Entdeckungsreise zu den Rezepten der Kapitel Suppen; Kleine Gerichte; Fisch; Fleisch; Vegetarische Gerichte; Desserts und Gebäck begeben habe.

Die Rezepte sind tatsächlich etwas alltagstauglicher. Hier sind sie sehr sachlich aneinandergereiht, klassisch mit Zutatenliste und Zubereitungsschritten. Nur ab und an starten die Rezepte mit einem kleinen Hinweis. Gelegentlich findet sich noch ein Tipp von Johann am Ende des Rezeptes. Man muss nicht alles mögen, findet aber doch interessante neue Ideen, wie beispielsweise Kartoffelsuppe mit Blutwurstnockerl. Kannte ich nicht, esse auch kein Schweinefleisch und keine Blutwurst, dennoch finde ich das Rezept überraschend. Und die Tomaten-Basilikum-Suppe ist tatsächlich unkompliziert, aber sehr lecker! Beim Guacamole-Türmchen mit Krabbentatar dagegen kommt der Lafer wieder voll und ganz durch. Doch insgesamt bekommt man eine schöne Mischung aus überkandidelten Chichi-Gerichten und machbaren Eyecatchern und Gaumenkitzlern. Lafer führt mit seinen Kreationen quasi auf eine internationale kulinarische Reise.

Hier und da stimmen in meinem Verständnis die Fotos nicht ganz mit den Rezepten überein. So beispielsweise gleich mal bei den Pilzmaultaschen im Kartoffelsud. Auf dem Foto ist das für mich eine klare Brühe; der Kartoffelsud wird nicht klar, sondern schon allein durch die Kartoffeln fast schon gebunden. Schön dagegen, dass Lafer selbst an der einen oder anderen Stelle bemerkt, dass ein Rezept etwas aufwendig ist und dazu rät, dann mehr davon zu machen und einzufrieren. Auch die Bildstrecken, die es ab und an zur Zubereitung gibt, kommen bei mir super an. Bei manchen Rezepten frage ich mich aber wirklich, wer die benötigten Küchenutensilien tatsächlich daheim hat, beispielsweise bei den kleinen Käse-Speck-Gugelhupfen satte fünfzehn Gugelhupf-Förmchen.

Insgesamt hat mich Lafer hier aber wirklich positiv überrascht. Noch immer stellt er hohe Ansprüche an Kochbegeisterte, aber diesmal ist genug dabei, das man auch dann schaffen kann, wenn man zwar leidenschaftlich gerne kocht, aber auf dem Boden geblieben ist. Daher herzlich gerne vier Sterne.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Gefühlswellen

Wohnverwandtschaften
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Constanze ist Zahnärztin, im mittleren Alter und trennt sich von ihrem Lebensgefährten. Übergangsweise zieht sie in die WG von Jörg, Murat und Anke, alle ebenfalls keine Studenten mehr, im Gegenteil. Jörg ...

Constanze ist Zahnärztin, im mittleren Alter und trennt sich von ihrem Lebensgefährten. Übergangsweise zieht sie in die WG von Jörg, Murat und Anke, alle ebenfalls keine Studenten mehr, im Gegenteil. Jörg ist Witwer, hat einen erwachsenen Sohn und wird immer vergesslicher. Murat liebt das Leben und das Lachen, was den anderen oft sehr gut tut, sie manchmal aber auch nervt. Anke ist Schauspielerin, seit Jahren ohne Engagement, und ein bisschen eifersüchtig, dass eine weitere Frau einzieht. Schnell merkt Constanze, dass ihr diese WG gut tut, mit all den unterschiedlichen Menschen, die so viel mehr, als eine Wohngemeinschaft sind. Sie sind Familie. Und so halten sie zusammen, so lange es geht.

Diese Geschichte ist so wunderbar, so einzigartig, so witzig und so traurig, so schön und so schrecklich, so liebevoll und so hart. Alles auf einmal, alles zusammen. Sie geht unter die Haut und an die Nieren, sie macht traurig, doch sie tröstet auch. Man kann so viel über den Umgang mit Demenz mitnehmen, aber auch, dass es kein Zeichen von Schwäche oder Versagen ist, wenn man Hilfe annimmt. Eine weitere Botschaft ist, dass man seine Träume verwirklichen soll und nicht auf die lange Bank schieben. Auch erzählt diese Geschichte von Liebe. Der Liebe zum Partner, der Liebe zu Freunden, der Liebe zum Leben. Sie erzählt vom Loslassen und dennoch nicht verlieren, auch wenn der Verlust dazugehört.

Isabel Bogdan hat vier wunderbare Figuren erschaffen, die man so gern im eigenen Leben hätte. Sie lässt sie alle ihre Gedanken offenlegen, in denen man sich selbst so leicht finden kann. Die Unterschiede schrumpfen also zusammen und die Gemeinsamkeiten werden deutlich. So individuell wir alle sind, haben wir doch alle einen gemeinsamen Nenner. Auch Jörgs Sohn Sebastian hat, fast schon in Abwesenheit, einen großen Part. Man kann so gut verstehen, dass er die Tatsachen nicht annehmen mag, dass er Jörg in seiner WG gut aufgehoben sieht und sein eigenes Leben mit seinem Sohn weit weg weiterleben mag, als sei nichts geschehen. Und so ist es im Grunde auch. Die Autorin schildert so sanft, aber klar, wie das Leben einfach weitergeht, obwohl es, wie die Zeit, einfach stehenbleiben müsste, damit man das aktuelle Drama erst mal begreifen und verarbeiten kann.

Jörgs Verhalten ist sehr authentisch dargestellt. Das Abstreiten, die Ausreden, die Erklärungen, sie sind so schonungslos, aber nicht übertrieben geschildert. Die Reaktionen der Mitbewohner darauf gleichen meinen eigenen. Und zumindest mir hat es geholfen, meine eigenen Gefühle, die ich während des Fortschreitens des Verfalls meines Vaters, der zwar die Symptome und leider auch Diagnose Alzheimer-Demenz hatte, aber einen Gehirntumor hatte, empfand, als normal anzunehmen und mir keine Schuld mehr zu geben.

Ich bin sehr froh, dass ich diese Story entdeckt habe. Auch wenn sie mich traurig gemacht hat, hat sie mir auch Hoffnung und Freude gegeben. Das Sprecher-Ensemble hätte nicht besser ausgewählt werden können. Alle haben hör- und spürbar ebenfalls ganz viel Gefühl investiert. Ich bin begeistert und gebe sehr gerne die vollen fünf Sterne.

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