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Veröffentlicht am 30.08.2024

Izzy und die Finken

Agency for Scandal
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Izzy Stanhope lebt in einer Zeit, in der Frauen von der Gleichberechtigung nur träumen können, aber ihr Vater hatte ihr ein paar Dinge beigebracht, die ihr helfen, die Familie über Wasser zu halten. Denn ...

Izzy Stanhope lebt in einer Zeit, in der Frauen von der Gleichberechtigung nur träumen können, aber ihr Vater hatte ihr ein paar Dinge beigebracht, die ihr helfen, die Familie über Wasser zu halten. Denn dass er hochverschuldet gestorben ist, das soll niemand wissen. Überhaupt hat Izzy eine Menge Geheimnisse und da ist es extrem nervig, dass ausgerechnet der schmucke Duke of Roxton, für den ihr Herz heimlich schlägt, mit traumwandlerischer Sicherheit eins nach dem anderen entdeckt. Ihr neuer Auftrag ist auf den ersten Blick einfach und lohnend, denn ihre Organisation soll bei einem Einbruch während einer Feierlichkeit allen Schmuck stehlen, aber nur ein Stück davon ihrem Auftraggeber bringen. Den Rest dürfen die Finken unter sich aufteilen. Es stellt sich heraus, dass die gewünschte Brosche viel mehr als ein Schmuckstück und der Auftrag eine Falle ist!

Dieses Jugendbuch macht auch mir super viel Spaß, denn er ist weder zu albern, noch zu moralisch angelegt. Die Figuren sind allesamt wahre Originale und authentisch. Selbst die weniger netten Figuren mag man auf die eine oder andere Weise, weil sie so herrlich lebensnah und realistisch sind und ohne sie das Ganze viel weniger Sinn und Spaß machen würde. Die Liebesgeschichte, die in die Story eingewebt wurde, ist nicht zu vordergründig, sondern erinnert an die erste eigene Liebe. All die Gedanken und Gefühle, die junge Frauen so haben, hat Laura Wood herrlich dargestellt und mit einer schönen Portion Humor gewürzt. So kann man schmunzeln und auch mal lachen, ohne dass gleich alles ins Alberne abgleitet.

Die Verwicklungen und Wendungen sind absolut gelungen und hatte ich auch so gar nicht erwartet oder vorhergesehen. Obwohl ich ganz gerne mal ein Jugendbuch lese, ist das Genre Historical Romance nicht eins meiner bevorzugten. Hier ist aber so viel Cosy Crime dabei, dass es zusammen mit dem eingestreuten Wortwitz und Humor, gepaart mit einer wunderbaren Spannung, einfach ein perfektes Buch geworden ist. Dass es einen zweiten Band geben wird, finde ich fast etwas nervig. Da dieser Band jedoch in sich abgeschlossen ist, warte ich ab, ob ich eine Fortsetzung lesen mag bis dahin. Für jetzt und hier finde ich das Buch als eigenständigen Roman jedenfalls herrlich spritzig und witzig, von Nora Schulte wunderbar eingelesen und absolut unterhaltsam. Auch eine Verfilmung kann ich mir hier sehr gut vorstellen. Ich denke auch, die Story zeigt jungen Mädchen, wie schwer das Leben Ende des 19. Jahrhunderts für Frauen war, wie viel die Frauen inzwischen erreicht haben und dass Gleichberechtigung ein wichtiges Gut ist. Gerne gebe ich für diese Leistung fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 30.08.2024

Bunt, lecker, ohne Fleisch

Veggie for Family
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Das Buch unterstützt alle, die weniger Fleisch essen wollen, genauso, wie jene, die vegetarisch oder vegan leben. Es startet mit einer kleinen Lebensmittelkunde und behandelt hier auch Fragen, die etwas ...

Das Buch unterstützt alle, die weniger Fleisch essen wollen, genauso, wie jene, die vegetarisch oder vegan leben. Es startet mit einer kleinen Lebensmittelkunde und behandelt hier auch Fragen, die etwas tiefer gehen, ohne langweilig zu werden. Die Tipps und Erklärungen sind gut verständlich. Nachhaltigkeit wird ebenso erwähnt, wie die Schwierigkeiten von veganer Ernährung bei Kindern.

Die Rezepte sind in die Jahreszeiten unterteilt. Dazu kommt ein Kapitel Das schmeckt immer. Besonders erwähnenswert sind aber die Infos zur Ernährung und auf was man besonders bei Kindern achten muss. Das finde ich super wichtig, denn Mangelerscheinungen bei Kindern sind noch gefährlicher, als bei Erwachsenen. So plädiert das Buch für wirklich gesunde Ernährung. Das geht ohne Fleisch tatsächlich super lecker. Anfang und Ende des Buches sind somit sehr wissenswerte Theorie, gut lesbar und hilfreich.

Es wird vom Frühstück bis zum Dessert alles bedacht und für jeden Geschmack findet sich reichlich fleischloser Genuss. Herrlich finde ich, wie klassische Rezepte neu interpretiert werden und wie z.B. beim Sushi-Sandwich Gerichte einfach mal anders serviert werden. Die Gerichte sind häufig an die internationale Küche angelehnt. Beim Essen mit Freunden kann man die Gäste mit Gerichten begeistern, die sie gar nicht an vegetarische Küche denken lassen. Mit Kohlrabischnitzel hatte ich vor Jahren auch meinen Mann ein bisschen ausgetrickst. Und wenn mal jemand ganz stur sein Schnitzel beim Essen haben muss, kann man ganz viele der Gerichte auch als Beilage servieren. Das ist zwar fast zu schade, aber für den Kompromiss macht man ja gern mal vieles.

Es ist der klassische Rezept-Aufbau mit Zutatenliste und Arbeitsschritten. Zusätzlich gibt es noch Angaben zu Personenzahl, Zubereitungszeit (ich lege gern noch die Hälfte drauf, weil ich in der Küche nicht auch noch hetzen mag und die Zeiten bei mir einfach nie hinhauen) und für alle, die Wert darauf legen, auch noch die Nährwerte. Da es auch Frittiertes gibt, sollte man nicht davon ausgehen, dass alles kalorienarm und fettarm ist. Vegetarisch ist lecker, aber nicht immer auch automatisch super gesund. Natürlich wird gelegentlich auch mit Tofu gearbeitet, was ich persönlich einfach unlecker finde. Doch gibt es auch jede Menge Rezepte, die genau meinen Geschmack treffen und ohne dieses (und andere für mich unangenehme) Lebensmittel auskommen. Ansonsten sind die Zutaten i.d.R. auch absolut einfach beizubekommen. Und ja, der Titel ist Programm, denn es finden sich Rezepte für alle, von klein bis groß, für jeden eben. Vielleicht sollte man das Buch keinem absoluten Kochanfänger schenken. Alle anderen werden mit Leichtigkeit Lebensmittel austauschen und ersetzen können oder wie ich, einfach weglassen. Der Kartoffelsalat mit Radieschen ist lecker, aber ich mag einfach kein Radieschengrün essen, also lasse ich es weg und gebe dafür ein wenig grünes Pesto an den Salat. Die Rezepte sind im wahrsten Sinne des Wortes bunt und farbenfroh und mein Herz schlägt schon deshalb höher, weil es für alle auch ein Foto gibt. So macht das Laune! Gerade weil keine abgehobenen Experimente gemacht wurden und die Gerichte recht bodenständig sind, gefällt mir das Buch. Der Aufwand hält sich immer ganz gut in Grenzen, die Schwierigkeit ebenfalls. Ganz klar fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Guten fleischlosen Appetit!

kali orexi - Deutscher Kochbuchpreis 2024 Gold
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Ein Kochbuch ganz nach meinem Geschmack! Und damit meine ich nicht nur die griechische Küche, sondern auch die Philosophie, mit der Kon Karapanogiotidis ans Kochen herangeht. Er lädt den Leser dazu ein, ...

Ein Kochbuch ganz nach meinem Geschmack! Und damit meine ich nicht nur die griechische Küche, sondern auch die Philosophie, mit der Kon Karapanogiotidis ans Kochen herangeht. Er lädt den Leser dazu ein, mit dem zu kochen, was gerade da ist. Vor allem aber erinnert er an das, was wir so gern vergessen, nämlich Achtsamkeit. Und zwar für uns, für andere Menschen und Kulturen und die Lebensmittel. Dennoch oder gerade deshalb soll Kochen auch Freude und Spaß machen. Seine fünf Säulen für die gute Küche sind Leidenschaft, Neugier, Geduld, Übung und Pragmatismus. Daher darf das Kochbuch auch nach Kochbuch aussehen, Eselsohren und Flecken bekommen. Und bei mir bekommt es auch noch handschriftliche Einträge und Anmerkungen!

Der theoretische Teil am Anfang ist super informativ und hilfreich. Einiges ist nicht neu, aber vielleicht doch etwas in Vergessenheit geraten. Die Aufzählung und Erklärung einiger griechischer Lebensmittel gefällt mir besonders gut. Danach folgen die Kapitel Mezze & kleine Gerichte; Salate; Suppen & Gemüsegerichte; Pasteten, Teigtaschen & Brot; Nudeln, Reis & Hülsenfrüchte; Desserts, Gebäck & Kaffee. Am Ende gibt es dann noch weitere tolle Informationen, beispielsweise Tipps rund um Küche & Garten und alternative Zutaten. Dieses Buch ist also ein Rundumsorglospaket!

Die Rezepte selbst sind abwechslungsreich und schon beim Lesen appetitanregend. Der Name des Gerichtes wird jeweils in griechischer Schrift, auf Griechisch in gewöhnlicher Schrift und auf Deutsch angegeben. Es folgen auf der linken Seite die Zutaten aufgelistet, daneben dann einige Zeilen zum Gericht, dann die Zubereitungsschritte, die gut und klar verständlich sind. Statt Nährwertangaben gibt es Anregungen für eine vegane Version, eine glutenfreie Version und Tipps zur Resteverwertung. Das finde ich persönlich wesentlich interessanter. Die Fotos zu den Gerichten sind traumhaft schön in ihrer Einfachkeit. Kein Chichi drumrum, einfach nur ein Teller oder eine Platte mit der Speise, so als wäre man bei der Familie zu Hause. So richtig gemütlich! Bei fast jedem Gericht gibt es diese tollen Bilder. Die Ausnahmen finden sich z.B. bei Dips, allerdings kann ich da auch auf die Fotos weitestgehend verzichten. Die Schwierigkeitsgrade variieren, allerdings erscheint mir kein Rezept so aufwändig, dass ich mich nicht daran wage.

Hin und wieder sind längere Texte eingefügt. Diese sind dann auch farbig hinterlegt, quasi auf farbigem Papier geschrieben. Dazu gibt es das jeweilige Thema auffassende Fotos oder auch Fotos, die gemeinsame Mahlzeiten zeigen. Für mich ist das Buch viel mehr als ein vegetarisches Kochbuch. Es ist Lebensphilosophie und Urlaub, Genuss und Gefühl. Ich vermisse als Flexitarier hier das Fleisch kein bisschen. Der Titel ist somit Programm, denn kali orexi bedeutet Guten Appetit! Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Sündenbock

Aus dem Haus
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Ganz klar, das Haus in Kassel ist schuld an allem, das nicht so läuft, wie es soll. Stimmt doch! Oder doch nicht? Die namenlose Ich-Erzählerin schildert herrlich ironisch die Ereignisse, wie sie waren ...

Ganz klar, das Haus in Kassel ist schuld an allem, das nicht so läuft, wie es soll. Stimmt doch! Oder doch nicht? Die namenlose Ich-Erzählerin schildert herrlich ironisch die Ereignisse, wie sie waren oder zumindest vom einen oder anderen Familienmitglied gesehen wurden. Wie sich eins ans andere reiht, klingt nicht nur wahnwitzig, sondern ergibt in erschreckender Weise auch noch Sinn. Dabei legt sie auch in jede große oder kleine Wunde des Lesers oder Hörers ihren Finger und sorgt dafür, dass man es körperlich spürt, was sie sagen möchte. Das ist gleichermaßen gemein wie auch genial.

Man kann es ganz schlecht in Worte fassen, was man da so hört oder liest. Es plätschert scheinbar belanglos so vor sich hin. Vieles erkennt man wieder, anderes ist unfassbar und dann ist da auch noch das eine oder andere, das richtig an die Nieren geht. Aber genau diese Dinge mag ich. Wenn ich emotional so tief hineingezogen werde, dann ist ein Buch richtig gut.

Es ist klar, dass es hier nicht rein um ein Gebäude geht. Das Haus, das ist hier auch das Familiengefüge. Es wird zum Platzhalter für alles, was man nicht anders formulieren mag. Und solche Dinge gehen einfach tief, da sie nie ohne Schmerz funktionieren. Die Mutter will zurück nach Baden-Württemberg, in die Bergstraße, raus aus Hessen, weg von Kassel. Damit könnte sie auch die Familie ihres Mannes auf Abstand bekommen und darum geht es, meiner Meinung nach, viel mehr, als um das unselige Haus, das zur Manifestation aller Probleme wird. Da wundert es nicht, dass der Auszug dann problematisch verläuft und man ihn irgendwie dann doch umgehen, verhindern möchte. Das alles funktioniert jedoch nicht immer und überall, es muss in den 1980ern und 1990ern seine Glanzzeit haben, sonst wirken die Sprüche nicht. Und das ist wohl auch mit ein wichtiger Punkt für die Zielgruppe der Leserschaft. Wer diese Zeit nicht miterlebt hat, wird nicht komplett nachempfinden können, was zwischen den Zeilen geschrieben steht und abgeht. Man belügt sich selbst und wahrt nach außen den Schein, man schiebt Gründe und Schuld hin und her, nimmt aber niemals etwas auf die eigene Kappe. Kann das gut gehen? Natürlich nicht! Aber es liest und hört sich super. Ich hatte emotionale Achterbahnfahrten und gute Unterhaltung. Mir ist das fünf Sterne wert.

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Veröffentlicht am 12.08.2024

Ein Buch ohne sympathische Figuren, aber interessant geschrieben

Die Affäre
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Laura Dixon hatte eine Affäre mit ihrem Kollegen Ralph Wilson. Dieser ist mit Helen verheiratet und hat die achtjährige Tochter Anna, die auf die Schule geht, auf der Laura und Ralph unterrichten. Doch ...

Laura Dixon hatte eine Affäre mit ihrem Kollegen Ralph Wilson. Dieser ist mit Helen verheiratet und hat die achtjährige Tochter Anna, die auf die Schule geht, auf der Laura und Ralph unterrichten. Doch Ralph hat die Affäre beendet. Laura will ihn zurückgewinnen. Das scheint auch zu klappen, doch dann stürzt Ralph die Kellertreppe hinab und stirbt. Laura ist wie paralysiert. Da kommt Helen nach Hause und reagiert völlig anders, als erwartet.

Diese Reaktion von Helen lässt mich Böses ahnen. Auch Lauras Art, ihre Erzählung, alles rund um sie finde ich auffällig. Dann geschehen immer wieder unerklärliche Dinge und Laura glaubt immer wieder Ralph zu sehen. Laura erzählt von der Gegenwart und immer wieder von der Vergangenheit, der Zeit der Affäre mit Ralph. Durch die Erzählweise wirkt das Ganze noch eindringlicher.

Leider war mir Laura nicht wirklich sympathisch, auch Ralph und Helen mochte ich nicht, hätte sie nicht gern in meinem Freundeskreis. Das liegt nicht an der Affäre. Solche Dinge müssen die Menschen mit sich selbst ausmachen. Dass es nicht fair ist, ist jedem klar, doch manchmal ist es eben anders, als es aussieht. Ralph gab mir auch recht bald reichlich Gründe dafür, ihn nicht zu mögen – allerdings hatte ich ihn sehr früh auch genauso eingeschätzt.

Erzählt wird die Story aus der Ich-Perspektive. Und zwar von beiden Frauen, also Laura und Helen. Das ergibt dann ein ganz besonderes Erlebnis, da man Ralph mit den Augen der beiden sieht, die ihn blind lieben. Erst erzählt Laura, dann Helen. Bei Helens Part erkennt man dann, dass man mit der Vermutung nur teilweise auf der richtigen Spur war. Die Wendung kommt ganz sanft und langsam, aber umso heftiger. Und natürlich kommt es auch zu einem kleinen, aber effektiven Knalleffekt am Ende. Da bin ich mir aber nicht so sicher, ob der jedem gefallen wird.

Insgesamt also ein Buch, das besonders als Hörbuch gut unterhält, auch wenn man niemanden der Figuren wirklich mag. Keine hochdramatische Spannung, aber auch keine Langeweile. Ein überraschendes Ende, das viel Raum für Spekulation lässt. Dafür gebe ich vier Sterne.

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