Profilbild von Miss_Page-Turner

Miss_Page-Turner

Lesejury Star
offline

Miss_Page-Turner ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Miss_Page-Turner über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2020

Amüsant und poetisch zugleich

Die Dame mit der bemalten Hand
0

Ich schaue ja gern auch mal über meinen Tellerrand hinaus und daher habe ich mir vorgenommen, ab sofort jedes Jahr min. ein Buch aus der Longlist des deutschen Buchpreises zu lesen. Das Buch, auf das meine ...

Ich schaue ja gern auch mal über meinen Tellerrand hinaus und daher habe ich mir vorgenommen, ab sofort jedes Jahr min. ein Buch aus der Longlist des deutschen Buchpreises zu lesen. Das Buch, auf das meine Wahl fiel, hat es sogar in die Shortlist geschafft. Zurecht, wenn ihr mich fragt.

Drei Männer, eine Insel und ein Tempel
Das Buch versetzt uns ins Jahr 1764. Auf der kleinen Insel Elephanta (von den Portugiesen so, nach einer Elefantenstatue auf der Insel benannt), treffen zwei Männer aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Zum einen Carsten Niebuhr, ein deutscher Forschungsreisender, dessen Expedition den Auftrag hat einen ganzen Fragekatalog an biblischen Fragen in Arabien zu klären. Doch Niebuhrs Mitreisende sterben alle an Fieber und ihn selbst verschlägt es ebenso fiebergeplagt nach Bombay und dann auf die kleine Insel Elephanta. Dort trifft er auf den persischen Astronomen Musa al-Lahuri und dessen Diener Malik. Die beiden warnena uf den Weg nach Mekka als eien Windstille sie auf der Insel stranden lies. Als dann das Schiff ohne sie abfährt, müssen die drei sich wohl oder übel für einige Zeit arrangieren.

Bei 168 Seiten, hält sich die Autorin nicht lange mit Vorgeplänkel auf und konfrontiert sowohl den Leser, als auch ihre Figuren zügig mit dieser Situation. Was folgt, sind Tage auf der Insel voller Gespräche und Annäherungen. Das klingt im ersten Moment vielleicht langweilig, ist es aber überhaupt nicht, denn Christine Wunnicke beschreibt dieses Zusammentreffen der Kulturen sehr pointiert und amüsant. Als Erstes wäre da natürlich die Sprachbarriere. Meister Musa spricht Sanskrit, Persisch, Arabisch, Griechisch und Latein, während Niebuhrs Arabisch eher bruchstückhaft ist. Trotzdem schafft man es irgendwie sich zu verständigen, jedoch nicht ohne Missverständnisse, was wieder zu fast schon ulkigen Gesprächen führt, z.B. wenn Niebuhr versucht ein deutsches Sprichwort ins Arabische zu übersetzten oder Meister Musa einfache befehle im umständlichen Sanskrit ausdrücken muss. Man reden häufig aneinander vorbei und finden doch immer wieder auch Gemeinsamkeiten.

Doch es sind natürlich nicht nur sprachliche, sondern auch kulturelle Missverständnisse, die Thema dieses Buches sind und unter den beiden Männern für Verwirrung sorgen. Nicht zuletzt das titelgebende Sternbild, welches in Europa als Kassiopeia gesehen wird, in Indien hingegen Teil einer viel größeren Konstellation ist und das "Himmels-W" nur die bemalte Hand darstellt. Sehr treffend stellt Niebuhr fest:

"Wir glotzen alle in denselben Himmel und sehen verschiedene Bilder! [...] Wir glotzen nach oben und erfinden große Gestalten und hängen sie in den Himmel. Ich eine Frau und du eine Hand und was weiß ich, was andere sehen. Und dann gibt es Streit. Es ist zum Erbarmen!"
(Die Dame mit der bemalten Hand, Christine Wunnicke, Berenberg Verlag, S. 96 (Ebook Ausgabe))

Eine Feststellung, die man in ihrer Aussage noch heute bedenkenlos unterschreiben kann. Abgesehen von diesem gelungenen Aufeinandertreffen der Kulturen, ist Wunnickes Roman aber auch sprachlich einfach schön. Das merkt man besonders, wenn Meister Musa eine seiner Geschichten erzählt, in die man regelrecht versinken kann. Der ganze Roman fühlt sich dabei an, wie eine flüchtige Momentaufnahme. Eine kurze Begegnung, die eine Zeit widerspiegelt, in der Wissen und Glaube sich erst noch arrangieren müssen und das Weltbild der Menschen sich noch im Umschwung befindet. Genau zu dieser Zeit erleben wir ein Treffen, flüchtig, wie ein Traum und vielleicht war es das auch nur. Man weiß es nicht.


Fazit:


Die Dame mit der bemalten Hand ist eine sehr amüsante Momentaufnahme des Aufeinandertreffens zweier sehr unterschiedlicher Menschen und Kulturen, Missverständnisse inklusive. Eine kurze poetischer Erzählung, von der an am Ende nicht genau weiß, was wahr war oder nicht, die den Leser aber trotzdem mit einem guten Gefühl zurücklässt und die ich gern gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.10.2020

Terminator CJ macht alles platt

Der Große Zoo von China
0

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, wie ich auf dieses Buch kam. Alles was ich noch weiß ist, dass ich, sobald ich es entdeckte, unbedingt lesen wollte. Ich liebe Jurassic Park und ich liebe Drachen, ...

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, wie ich auf dieses Buch kam. Alles was ich noch weiß ist, dass ich, sobald ich es entdeckte, unbedingt lesen wollte. Ich liebe Jurassic Park und ich liebe Drachen, was kann da schon schiefgehen?

Der Drachenzoo von China
Die Handlung dieses Buches ist schnell erzählt. China will den USA auch im Entertainment und Kulturbereich die Vorreiterrolle streitig machen und Disneyland Konkurrenz machen. Also wird im geheimen der größte Zoo der Welt aus dem Boden gestampft, seine einmalige Attraktion: Drachen! Und alles ist natürlich gaaanz sicher, versprochen ;)
An der Seite der Jornalistind und Reptilexpertin Cj, ihrem Bruder, sowie weiteren amerikanischen Journalisten erkunden wir als Leser zunächst den Zoo und erfahren, wie China die Drachen entdeckte. Diese ersten hundert Seiten haben mir sehr gut gefallen. Der Autor beschreibt die Kulisse anschaulich und bildhaft, verliert sich jedoch nie in nebensächlichen Details. Beim Lesen konnte ich den gewaltigen Zoo bildhaft vor Augen sehen (zugegeben, vielleicht mit ein paar Jurassic Park/World Einflüssen xD).
Ebenso gut gefallen hat mir die Erklärung, die der Autor für Drachen liefert. Seine Lösung dafür woher die Drachen kommen, warum sie nur sporadisch gesehen wurden etc. ist alles in allem sehr schlüssig und glaubhaft.

Bumm, Bumm, Pow , Peng
Unsere Journalisten besichtigen also den Superzoo. Doch mitten in der Tour werden sie plötzlich von Drachen angegriffen und das Desaster beginnt und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn ab diesen Zeitpunkt stürzt das Buch schneller eine Abwärtsspirale hinab, als ein Drache im Sturzflug fliegen kann.
Das größte Problem ist Protagonistin CJ. Diese ehemalige Wissenschaftlerin ist nämlich der reinste Terminator. Überlebt alles und jeden, hat immer in der letzten Sekunde die passende Idee und wenn sie verletzt wird, wird's schnell genäht und gut ist. Schmerzen kenn sie keine. Klar dies ist ein Actionbuch und Actionhelden sind immer "unkaputtbar" aber Matthew Reilly treibt es bis zur Lächerlichkeit. Ein Beispiel: Terminator CJ befindet sich auf einem 150m hohen Aussichtsturm in dem Drachen eingedrungen sind und sie bedrohen. Der Fluchtweg ist abgeschnitten. Was macht sie? Sie schnappt sich so einen Staubsauger, den man auf den Rücken schnallen kann und setzt ihn auf, bindet das Stromkabel irgendwo fest und springt dann wie ein Bungeesprung vom Turm. Das Stromkabel hält natürlich den Aufprall aus und CJ pendelt ganz cool wie Tarzan zu einem sichern Punkt. Ja, ist klar.

Bei diesen albernen Stunts hätte man ja vielleicht noch beide Augen zudrücken können, wenn die Handlung wenigstens spannend gewesen wäre, trotz all der Action war sie das aber ganz und gar nicht, was daran lag, dass alles nach demselben Muster verlief: Drache greift an, Nahtod Situation, Cj hat die rettende Idee und Flucht. Zehn Meter weiter, das Ganze wieder von vorn. Angriff, Nahtod, Rettung, Flucht und so geht es immer weiter. Die Gruppe kommt kaum voran, da ja alle drei Furz dieses Schema abgezogen werden muss. Als Leser stumpft man da total ab, zumal ja man weiß, dass Terminator CJ sowieso in letzter Sekunde die passende Idee hat und das Spiel gleich wieder von vorne beginnt. Schnarch! Ich habe mich schon ab der Hälfte des Buches furchtbar gelangweilt.


Fazit:


Das Buch beginnt vielversprechend und die Hintergrundgeschichte der Drachen ist sehr gut und glaubhaft gelungen. Doch mit dem ersten Drachenangriff wird das Buch einfach nur noch grottig mit einer übermächtigen Heldin, die die albernsten Stunts vollführt und eine Handlung, die außer Bumm, Bumm, Peng nichts bietet und nur eine schier endlose Aneinanderreihung des exakt selben Schemas ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.10.2020

Enttäuschend nach Band Eins

Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin
0

In ihrem Auftaktband der Alice Chroniken hat Autorin Christina Henry ein wahres Fest der Grausamkeiten und des Gemetzels gefeiert und ein gelungenes, düsteres Wunderland erschaffen. Ich freute mich also ...

In ihrem Auftaktband der Alice Chroniken hat Autorin Christina Henry ein wahres Fest der Grausamkeiten und des Gemetzels gefeiert und ein gelungenes, düsteres Wunderland erschaffen. Ich freute mich also sehr nun wieder in diese dunkle Welt eintauchen zu können.

Auf ins Reich der Königin
Alice und Hatcher haben es geschafft, sie sind dem ganzen Blut, Gemetzel und Wahnsinn der alten Stadt entkommen. Nun verlassen sie diesen furchtbaren Ort und machen sich auf die Suche nach Hatchers lang verschollener Tochter Jenny. Dabei geraten sie schnell ins Reich der weißen Königin, die, wie könnte es in Henrys Welt auch anders sein, mit grausamer Hand herrscht.
Soweit so gut, der erneute Einstieg in die Geschichte von Alice und Hatcher gelingt mühelos, da dieser Band nahtlos am ersten ansetzt. Zusammen erkunden sie eine für sie neue Welt und als Leser ist man gespannt was die Beiden erwartet, sodass sich die ersten hundert Seiten flott weglesen lassen. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Entwicklung, die Alice durchgemacht hat. War sie am Anfang von Band ein noch ein ängstliches Mädchen, ist sie nun eine starke junge Frau, die zwar weiterhin von Zweifel geplagt wird, es aber auch schafft sich selbst Mut und Stärke zuzureden und über sich hinauswächst.

Doch ab der Mitte des Buches folgte bei mir leider die Ernüchterung und das hatte zwei maßgebliche Gründe. Grund eins: die Geschichte zieht sich. Das heißt nicht, dass nichts passiert, aber man hat das Gefühl, dass Alice und Hatcher eher von einem Ereignis zum nächsten stolpern, als aktiv zu handeln. Die Geschichte wirkte nicht dynamisch, sondern wie eine sture Abarbeitung von (geplanten) Ereignissen, fast wie eine Liste.
Der zweite Grund ist, dass das Buch in Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich an "Düsternis" eingebüßt hat. Band eins zeigt uns die tiefsten Abgründe des Menschen und zu welchen Grausamkeiten er in der Lage ist. Die Stadt war brutal grausam und sehr blutig, übte aber dadurch auch einen unheimlichen Sog auf den Leser aus, die Faszination des Schreckens, die andere auch zu den blutigsten Thrillern greifen lässt. Davon ist jedoch hier in diesem zweiten Band nicht mehr viel zu spüren. Es hat seine dunklen Momente ja, aber alles in allem wird der Wahnsinn- und Brutalitätsfaktor deutlich heruntergeschraubt. Da aber grade das etwas war, was Henrys Buch von anderen abhob, hat mir diese Entwicklung missfallen. Auch die Bezüge zur Carrolls Wunderland sind kaum noch vorhanden. Selbst die titelgebende Königin hat eigentlich bis auf ihren titel keine Bezüge zur Herzkönigin. Bei einer spannenden Story, wäre mir dies aber egal gewesen, weshalb ich es hier und jetzt erwähne, es aber für mich keinen negativen Punkt ausmachte.

Alles in allem kann man auch sagen, dass diese Fortsetzung auch nicht zwangsläufig nötig gewesen wäre. Der erste Band lässt sich auch problemlos als Einzelband lesen, da in der Fortsetzung keine wesentlichen Punkte fortgeführt werden.

Fazit:


Eine Fortsetzung, die man lesen kann, aber nicht gelesen haben muss, denn der erste Band funktioniert problemlos auch ohne diesen zweiten Band. Brutalität und Düsternis sind deutlich weniger vorhanden, als beim Vorgänger und die Handlung hat seine Längen. Sehr positiv hingegen war die Entwicklung von Alice.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.10.2020

Märchen, Magie und Kunsthandwerk

Ein Kleid aus Seide und Sternen (Ein Kleid aus Seide und Sternen 1)
0

Als dieses Buch vom Verlag angekündigt wurde, hatte es mich nur mäßig angesprochen und ich hatte auch gar nicht so genau geschaut worum es geht. Doch dann habe ich das Originalcover gesehen, mich verliebt ...

Als dieses Buch vom Verlag angekündigt wurde, hatte es mich nur mäßig angesprochen und ich hatte auch gar nicht so genau geschaut worum es geht. Doch dann habe ich das Originalcover gesehen, mich verliebt und festgestellt, dass der Klapptext ja auch sehr ansprechend klingt. Und so wanderte Ein Kleid aus Seide und Sternen auf die Leseliste.

Mit Nadel und Faden...
Das Buch wird ja als eine Mischung aus Mulan und Project Runaway beschrieben. Ich persönlich finde solche Vergleiche ja in den allermeisten Fällen ziemlich blödsinnig, so auch hier. Zudem bin ich es auch Leid, dass jede asiatisch angehauchte Geschichte, in der sich ein Mädchen als Junge ausgibt, gleich mit Mulan beschrieen wird, auch wenn der ganze Rest der Story überhaupt nichts damit zu tun hat. Ich beschreibe doch auch nicht jedes Buch, in dem jemand stirbt, gleich als Krimi.

Na ja soviel zum Marketing, kommen wir zum Wichtigem, dem Buch. Was mich am meisten reizte war der Nähen-Aspekt, da das ein Thema ist, dass ich noch nicht allzu häufig bei Jugendbüchern verarbeitet gesehen habe. In dieser Hinsicht wurde ich auch nicht enttäuscht. Maia ist eine leidenschaftliche Näherin, eine Künstlerin und der Autorin gelingt es ganz wunderbar, diese Liebe zum Handwerk rüber zu bringen. Den Nähwettkampf fand ich daher überaus unterhaltsam. Was man als Leser ebenfalls schnell spürt ist, dass Elizabeth Lim die Liebe zum Detail mit ihrer Protagonistin teilt. Sie nimmt sich Zeit für Kleinigkeiten, lässt ihre Geschichte sich entwickeln, dennoch kann man nicht sagen, dass sie ins Unwesendliche abrutschen würde, wodurch bei mir zu keinem Moment auch nur ein hauch von Langeweile aufkam. Tatsächlich hätte ich dem Wettkampf der Schneider(innen) noch eine ganze Weile weiter verfolgen können.

... gegenZauber, geister und Dämonen
Doch die Autorin hat anderes mit uns vor. Ab der Hälfte des Buches, nimmt die Handlung eine völlig neue Richtung, das ist aber keineswegs schlecht. Denn vom Machtstreit am Hof, gehts es nun auf ein Abenteuer. In vielen Punkten bedient sich dieser zweite Teil der Geschichte den typischen Elementen der Heldenreise. Was die ganze Sache interessant macht ist, die gekonnte Verknüpfung von Mythen, Märchen und der "Echten Welt der Protagonistin".
Ein weiterer Punkt, der mir sehr gut gefallen hat, ist, dass Protagonistin Maia ihr Glück selbst schmiedet, oder vielmehr schneidert. Sie bekommt zwar Hilfe und auch einen Love Interest an die Seite gestellt, es ist und bleibt aber ihre Geschichte und die Love Story ist zwar da und auch präsent, rückt aber nicht zu sehr in den Fokus.

Fazit:


Mit Ein Kleid aus Seide und Sternen hatte ich sehr viel Spaß. Ich habe besonders die spürbare Liebe zum Schneiderhandwerk und den märchenhaften Charakter des Buches geliebt. Das Buch zeigt, dass es icht immer Schwert und Kampffähigkeiten braucht, um eine selbstbewusste Protagonistin zu bieten, in diesem Fall reichen Nadel und Faden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.09.2020

Ein weiteres großartiges Werk für Jung und Alt

Der Palast im Himmel
0

Mit der Neuauflage der Howl Reihe hat Knaur mir einen ganz großen Wunsch erfüllt. Endlich kann man die Romanvorlage zu Ghiblis Meisterwerk Das wandelnde Schloss auch hierzulande komplett und mit wunderschönen ...

Mit der Neuauflage der Howl Reihe hat Knaur mir einen ganz großen Wunsch erfüllt. Endlich kann man die Romanvorlage zu Ghiblis Meisterwerk Das wandelnde Schloss auch hierzulande komplett und mit wunderschönen Covern lesen. Der zweite Band der Howl Saga war daher eins meiner heiß ersehntesten Bücher dieses Jahr und was soll ich sagen, das Warten hat sich gelohnt.

Ein Märchen aus 1001 Nacht
In diesem zweiten Band, entführt und Diana Wynne Jones in die Welt der fliegenden Teppiche, Djinnis und Wunderlampen. Wir begleiten den jungen tagträumenden Teppichhändler Abdullah, der eines Tages von einem zwielichtigen Händler einen fliegenden Teppich verkauft bekommt. Dieser bringt ihn dann in der acht auch prompt in den Garten des Sultans, wo er die Sultanstochter Blume-in-der-Nacht trifft und sich in sie verliebt. Doch als seine Angebetete von einem Djinn entführt wird, beginnt das Abenteuer.

Wer sich jetzt fragt, was das ganze mit Howl und Sophie zu tun hat, für denjenigen habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass unser Lieblingszauberer erst sehr spät in der Handlung auftaucht und er und Sophie spielen auch eher eine Nebenrolle. Das Buch kann daher auch problemlos gelesen werden, wenn man den ersten band nicht kennt. Die gute Nachricht ist jedoch, dass das überhaupt nichts ausmacht und das Buch trotzdem sehr viel Spaß macht.
Vom Stil her, wirkt es wieder sehr stark, wie ein Märchen. Die Autorin hat wirklich ein Talent dafür ihre Kunstmärchen wie echte Volkserzählungen klingen lassen. Durch diesen Stil macht es auch nichts, dass sich Abdullah und Blume-in-der-Nacht zum Beispiel sehr schnell verlieben. Was ich sonst kritisieren würde, macht mir hier nichts aus, denn es passt einfach zu dem Märchencharakter der Geschichte.
Ein weiteres Talent der Autorin ist es, ihr Ideenreichtum. Zwar bedient sie sich klassischer Elemente der 1001 Nacht Erzählungen, wie der Wunderlampe oder den fliegenden Teppich, verknüpft diese aber auch mit zahlreichen eigenen Ideen. So ist z.B. der Djini in der Lampe ziemlich grantig und auch der Teppich sehr eigenwillig, fast schon etwas eitel. Überhaupt hat es Jones mit eigenwilligen Charakteren. So treffen wir ebenfalls auf einen Soldaten, der hauptsächlich auf sein eigenes Wohl aus ist, Katzen aber wie Götter verhätschelt. Diese Macken und Maroden der Charaktere macht sie nicht nur herzlich, es bringt auch ordentlich Humor in die Geschichte, sodass man oft was zum Schmunzeln hat. Sei es die Katzenbesessenheit des Soldaten, oder die herrlich blumige Sprache der Wüstenbewohner.

Fazit:


Ein weiteres großartiges Werk für Jung und Alt, aus der Feder von Jones. Es dauert zwar etwas, bis man alte Lieblinge wieder trifft, doch das tut der Faszination und dem Spaß dieses Märchens aus 1001 Nacht keinen Abbruch. Das Buch hat wieder richtig Freude gemacht und ich freue mich wahnsinnig auf den letzten Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere