Interessanter Auftakt mit Luft nach oben
WaffenschwesternAls ich den Inhaltstext von Waffenschwestern las, fühlte ich mich sofort an Nevernight von Jay Kristoff erinnert. Da ich diese Reihe über alles liebe, wurde ich auch sofort neugierig auf dieses Buch, doch ...
Als ich den Inhaltstext von Waffenschwestern las, fühlte ich mich sofort an Nevernight von Jay Kristoff erinnert. Da ich diese Reihe über alles liebe, wurde ich auch sofort neugierig auf dieses Buch, doch hat es mir ebenso gut gefallen? Ich erzähl‘s euch.
Meine Meinung:
Untergangsstimmung mit Schwert und Dolch
Zugegeben, der Einstieg in das Buch fiel mir nicht so leicht wie sonst. Den Prolog empfand ich als sehr verwirrend und obwohl ich mich im fremde Fantasywelten normalerweise schnell einfinden kann, brauchte es doch gut 100 Seiten, bevor ich ein wirkliches Gefühl für die Welt die Mark Lawrence hier erschuf entwickelte. Als es dann aber soweit war eröffnete sich mir eine faszinierende Welt, die im Sterben begriffen ist. Die Sonne scheint nur noch schwach und fast der gesamte Planet ist mit einer kilometerhohen Eisschicht bedeckt. Lediglich ein scheibenartiger (künstlicher?) Mond der das Sonnenlicht wie ein Brennglas reflektiert hält einen winzig dünnen Landstrich rund um den Äquator vom Eis frei. Untergangsszenario und Weltuntergangsstimmung treffen hier auf klassische Fantasy/mittelalter Strukturen. Eine interessante Mischung, die mir sehr gut gefallen hat.
Während man diese sterbende Welt im laufe der Handlung erst Stück für Stück entdeckt und das auch gut so ist, wird man schon im Prolog mit der Religion bez. der Philosophie der Nonnen konfrontiert und versteht erstmal gar nichts. Mark Lawrence hat sich sichtlich Mühe gegeben, eine neue und individuelle Religion zu kreieren, was an sich ja auch toll ist, allerdings verliert er sich bei deren Beschreibung öfters mal im Diffusen. Dennoch gibt es definitiv Pluspunkte für Einfallsreichtum
Willkommen im Trainingsprogramm für angehende Meuchelmörderinnen
Während Welt und Religion, also mit Einfallsreichtum punkten, kann die Handlung an sich zwar nun nicht gerade mit dem Preis für die kreativste Geschichte punkten, aber das ist ja nicht schlimm, solange es gut gemacht ist. Voller Elan begleitete ich also Nona auf ihrer Ausbildung zur Kriegernonne. Der Autor zeigt auch wirklich gute Ansätze und das Buch hat seine spannenden Momente, leider musste ich bald feststellen, dass die ganze Sache sich wie ein Wellenritt gestaltete. Es gibt Momente, die sind spannend und die Seiten fliegen nur so dahin, doch dann kommt das Wellental bez. der dümpelnde Alltag im Kloster und die Spannung war wieder dahin. Auch Lawrence eher trockener Erzählstil trug dazu bei, dass manche Stellen nicht so mitreißend waren wie andere. Besagte Täler waren zwar nicht so zäh, dass ich die Neugierde wie es weiter geht komplett verlor, aber ich brauchte trotzdem etwas länger, als ich es für ein buch mit dieser Seitenanzahl normalerweise benötige.
Das Gute ist, dass die Hochs die Tiefs ganz gut ausgleichen, sodass ich insgesamt sagen kann, dass das Buch doch Lust auf den Folgeband macht. Besonders Nonas Entwicklung hat mir gefallen, da sie in einem realistischen langsamen Tempo vonstattenging. Sie hat das Potenzial noch zu einer tollen Antiheldin zu werden und darauf bin schon schon sehr gespannt.
Fazit:
Waffenschwestern ist ein solider Auftakt mit Luft nach oben. Die Handlung erfindet das Rad nicht neu und der Spannungsbogen fällt hin und wieder ab, dafür überzeugt die interessante Mittelalter-Endzeit Welt und die Protagonistin hat das Potenzial in den Folgebänden noch zu einer richtig guten Antiheldin zu werden.
Hinweis: Im blogeigenem bewertungssystem hat dieses Buch 4/6 Sternen erhalten.