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Veröffentlicht am 21.08.2018

Eine Geschichte voll stiller Liebe

Königskinder
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Max und Tina, seit sechsundzwanzig Jahren ein Paar, bleiben eines Nachts mit ihrem Auto auf einem verschneiten Alpenpass im Greyerzerland stecken, den sie trotz Sperrung befahren haben. Um das Warten auf ...

Max und Tina, seit sechsundzwanzig Jahren ein Paar, bleiben eines Nachts mit ihrem Auto auf einem verschneiten Alpenpass im Greyerzerland stecken, den sie trotz Sperrung befahren haben. Um das Warten auf den Morgen zu verkürzen, beginnt Max, eine Geschichte zu erzählen. Diese nimmt ihren Anfang in einer Melkhütte, die man aus dem Auto heraus beinahe sehen könnte. Max berichtet, dass dort vor über zwei Jahrhunderten der Hirte Jakob lebte. Seine Liebe zu Marie, einer reichen Bauerstochter, wird von deren Vater missbilligt. Trotzdem kreisen die Gedanken der beiden unbeirrbar umeinander. Sein Weg wird Jakob schließlich bis an den Hof von Ludwig XVI führen.

Zu Beginn des Buches lernt der Leser Max und Tina kennen, die sich mit ihrem roten Toyota Corolla über eine verschneite Passstraße kämpfen. Die beiden zanken sich ständig über Kleinigkeiten, zum Beispiel über die Frage, wann man den Scheibenwischer einstellen sollte. Trotzdem merkt man schnell eine Verbundenheit zwischen ihnen. Ihr Ton bleibt immer wertschätzend, und über die großen Dinge im Leben sind sie sich einig, das wissen sie beide.

Als schließlich klar wird, dass sie die Nacht über eingeschneit im Auto verbringen müssen, beginnt Max mit seiner Geschichte. Jakob und Marie stammen beide aus einem bäuerlichen Umfeld, aus einer gesellschaftlichen Perspektive liegen trotzdem Welten zwischen ihnen. Jakob wohnt als Eremit in einer keinen Melkhütte auf der Alp. Im Sommer kümmert er sich um einige Rinder, ansonsten ist er allein und spricht über Jahre hinweg nur wenig. Marie hingegen ist die Tochter eines wohlhabende Bauern im Tal, der erwartet, das sie eine gute Partie macht. Doch auch ohne viele Worte merkten die beiden bei ihrem Aufeinandertreffen schnell, dass sie ihre Zeit miteinander verbringen wollen.

Die Sprache des Autors ist zart und poetisch. Trotz des Liebe-auf-den-ersten-Blick Szenarios wird es nicht kitschig. Max‘ Erzählung wird von Tina immer wieder durch unterhaltsame, oft sarkastische Kommentare unterbrochen, in denen sie zum Beispiel hinterfragt, ob Max sich gerade an Klischees bedient. Die Geschichte richtet ihren Blick auch auf kleine Details, wodurch die Szenen noch lebendiger wurden.

Jakob und Marie verbindet etwas, dass ohne große Worte auskommt. Doch es werden die gesellschaftlichen Restriktionen jener Zeit deutlich, die ein Zusammensein der beiden verhindern wollen, auch wenn die beiden die Meinung anderer wenig schert und sie still dagegen rebellieren. Jakob findet sich schließlich in Frankreich wieder und erlebt dort als stiller, bescheidener Beobachter bedeutende Momente der Weltgeschichte hautnah mit. Er und Marie machen das beste aus ihrer Situation, stets in Gedanken an den anderen. Kann sich für sie noch alles zum Guten wenden?

Obwohl ich das Buch bei hohen Temperaturen las, fühlte ich mich beim Lesen Max und Tina in ihrem eingeschneiten Auto nah und ließ mich von der Geschichte gefangen nehmen. Mir haben die beiden eng miteinander verwobenen Erzählstränge sehr gut gefallen. Ich empfehle diesen Ausflug in die verschneiten Berge und in die Vergangenheit, diese Geschichte voll stiller Liebe uneingeschränkt weiter!

Veröffentlicht am 11.08.2018

Was ist man bereit, für die Hoffnung auf Heilung zu tun?

Anna
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Vor vier Jahren sind alle Erwachsenen an einer unheilbaren Krankheit gestorben. Anna und ihr kleiner Bruder Astor leben in Sizilien und haben sich seither im Haus ihrer Mutter abgeschottet. Anna verlässt ...

Vor vier Jahren sind alle Erwachsenen an einer unheilbaren Krankheit gestorben. Anna und ihr kleiner Bruder Astor leben in Sizilien und haben sich seither im Haus ihrer Mutter abgeschottet. Anna verlässt das Haus nur, um Lebensmittel und Medikamente zu beschaffen; Astor aus Angst vor Monstern, die Anna heraufbeschworen hat, gar nicht. Doch die Nahrung wird zunehmend knapper, Anna kommt dem Erkrankungsalter immer näher und die Gerüchte über eine mögliche Heilung in der Ferne häufen sich. Als eine umherstreifende Bande Astor mitnimmt, verlässt Anna ihre Heimat, um ihren Bruder wiederzufinden.

Bücher über eine Welt, in der alle Erwachsenen gestorben sind, gibt es zuhauf. Ich war deshalb gespannt, wie Niccolò Ammaniti dieses Thema umsetzt und mit welchem Elementen er dem Thema seinen eigenen Stempel aufdrückt. Nach einem kurzen Prolog aus der Zeit kurz nach dem Ausbruch der Krankheit trifft der Leser erstmals auf Anna. Diese muss immer weitere Wege auf sich nehmen, um Lebensmittel zu beschaffen. Vor allem das Übernachten unterwegs ist gefährlich, und auch tagsüber wird sie immer wieder von wilden Hunden verfolgt. Diesmal kann sie einem besonders aggressiven Exemplar nur knapp entkommen.

Nach einem ersten Eindruck davon, was seit der tödlichen Pandemie aus der Welt geworden ist, lernt man Anna und ihren Bruder besser kennen und erfährt einiges über die Hintergründe ihrer aktuellen Situation. Ihr Vater gehörte zu den ersten Toten, doch ihre Mutter hielt lange genug durch, um ein Notizbuch mit vielen Anweisungen zu füllen, wie sich die Geschwister verhalten sollen. Das ist auch vier Jahre später noch die Grundlage für ihr Tun. Dabei hat Anna die Rolle der Beschützerin inne, die ihrem Bruder bewusst unheimliche Geschichten über Monster außerhalb ihres Grundstücks erzählt hat, damit er nicht wegläuft.

Bewegung kommt in die Geschichte, als in Annas Abwesenheit eine Bande ihr Haus plündert und Astor mitnimmt. Nun muss auch sie den sicheren Hafen in Richtung Berge verlassen. Dorthin gehen immer mehr Kinder, denn eine „Kleine Riesin“ soll die Krankheit heilen können, die in ihnen allen schlummert und im Teenageralter ausbricht. Anna begegnet anderen Kindern, die mit ihrem Schicksal auf ganz verschiedene Weise umgehen, erlebt abergläubische Rituale und muss sich entscheiden, wem sie ihr Vertrauen schenkt.

Die Geschichte kommt nur langsam in Schwung und ich vermisste eine länger andauernde Spannung. Anna gerät immer wieder in brenzlige Situationen, die sich schnell auflösen. Ich konnte mich gut in ihre Lage hineindenken und nachvollziehen, warum sie ihren kleinen Bruder übermäßig beschützt und den Gerüchten über mögliche Heilungen mit gemischten Gefühlen lauscht. Der Fokus der Geschichte liegt auf dem Überleben in einer dystopischen Welt und was Kinder in Hoffnung auf eine Heilung für die in ihnen allen schlummernde Krankheit tun. Für mich ist „Anna“ eine schnell gelesene, gute Dystopie, die jedoch nicht genügend überraschende und neuartige Elemente bietet, um aus der Masse von Geschichten mit der gleichen Thematik herauszustechen.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Eine Begegnung, die jahrzehntealte Erinnerungen weckt

Beim Ruf der Eule
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Maeve Maloney ist fast 80 und betreibt nach wie vor mit unerschütterlicher Kraft die kleine Pension Sea View Lodge an der Morecambe Bay in England. Sie hat sich darauf spezialisiert, Menschen mit Entwicklungsstörungen ...

Maeve Maloney ist fast 80 und betreibt nach wie vor mit unerschütterlicher Kraft die kleine Pension Sea View Lodge an der Morecambe Bay in England. Sie hat sich darauf spezialisiert, Menschen mit Entwicklungsstörungen und geistigen Behinderungen eine Unterkunft zu bieten. Als sich ein alter Bekannter einmietet, wird Maeve von Erinnerungen eingeholt. Denn er ist einer der wenigen, die wissen, dass Maeve einst eine behinderte Schwester hatte und wegen ihres Schicksals bis heute von Schuldgefühlen geplagt wird. Gleichzeitig beschließen Steph und Len, die beide das Down-Syndrom haben und Maeve in der Pension helfen, dass sie eine Beziehung führen wollen. Doch das ist auch in der heutigen Zeit nicht ohne weiteres möglich.

Die Buchbeschreibung spricht von einer Begegnung zweier Menschen, die sich seit Jahrzehnten nicht gesehen haben. Ich war neugierig, was dahinter steckt, und musste nicht lang warten. Gleich auf den ersten Seiten steht Vincent vor der Pension von Maeve und will dort eine Woche bleiben, doch diese will am liebsten gar nicht mit ihm reden.

Die Idee hinter Maeves besonderer Pension ist wirklich schön. Hier sollen sich Menschen mit Behinderung wohl fühlen. Vor allem Steph und Len, die beiden Aushilfen mit Down-Syndrom, wuchsen mir mit ihrer offenherzigen Art schnell ans Herz. Steph wohnt als Maeves Patenkind schon länger in der Pension, denn ihr Vater ist viel unterwegs. Nun soll auch Len einziehen, denn seine Mutter Dot ist schwer krank. Eine Sozialarbeiterin muss dem Umzug zustimmen. Doch die Tatsache, dass die beiden ein Paar sein wollen, weckt Bedenken, ob sie dafür die nötige geistige Reife besitzen.

Vincents Besuch ruft in Maeve viele alte Erinnerungen an ihre Jugend wach. Zu jener Zeit kümmerte sie sich liebevoll um ihre geistig behinderte Zwillingsschwester Edith. Bei der Entwicklung dieses Charakters hat sich die Autorin von ihrer Schwester inspirieren lassen, bei der eine Zerebralparese und Autismus diagnostiziert wurde. Edith äußert sich hauptsächlich in feststehenden Phrasen, hat mit Verzögerung laufen gelernt und singt am liebsten im Kirchenchor, der von Vincents Vater geleitet wird. Maeves Eltern weigern sich, Edie einweisen in eine Anstalt einweisen und zwangssterilisieren zu lassen, was damals das übliche Vorgehen war.

Doch irgendetwas ist geschehen, das Maeve bis heute quält. Gegenwart und Vergangenheit fließen ineinander, die Geschichte macht viele Sprünge in der Zeit und im Erzählstil und mir fiel es vor allem zu Beginn schwer, das Gelesene zu sortieren. Lange spricht Edith nicht aus, was vorgefallen ist, zu schmerzhaft scheinen die Erinnerungen an ihre Schwester zu sein und auch an ihren Verlobten, den sie offenbar nie geheiratet hat. Auch wie Vincent ins Bild passt ist ein Puzzlestück, das an seinen Platz gebracht werden will. Die meisten Antworten werden jedoch erst zum Ende hin gegeben, davor tappt man als Leser lange im Dunkeln.

Das Buch spricht viele emotionale Themen rund um Liebe, Schuld und Verlust an. Ich bewunderte es, wie Maeve immer wieder die Kraft zum Weitermachen gefunden hat. Das Buch hat traurig-schöne Momente, aber auch solche, die einfach nur bedrückend sind und ins Nachdenken über Behinderung, Krankheit und Tod bringen. Den Abschluss fand ich versöhnlich. Doch insgesamt war „Beim Ruf der Eule“ für mich eine schwermütige Geschichte.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Vom Erwachsenwerden, Vorbildern und der Suche nach Selbstverwirklichung

Das weibliche Prinzip
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Greer Kadetsky hat große Ambitionen, bei denen ihre Eltern eher hinderlich sind. Denn wegen eines Fehlers von ihnen kann sie nicht in Yale studieren, sondern nur am Ryland College, während ihr Freund Cory ...

Greer Kadetsky hat große Ambitionen, bei denen ihre Eltern eher hinderlich sind. Denn wegen eines Fehlers von ihnen kann sie nicht in Yale studieren, sondern nur am Ryland College, während ihr Freund Cory nach Princeton geht. Als das College Besuch von der berühmten Feministin Faith Frank bekommt, geht sie auf Drängen ihrer Freundin Zee zum Vortrag und ist fasziniert von dieser starken Persönlichkeit. Einige Jahre später wird ihr Traum wahr, als sie die Chance erhält, für Faith zu arbeiten. Greer wächst an ihren Aufgaben, gleichzeitig läuft bei weitem nicht alles nach Plan – weder bei ihr, noch bei Cory und Zee.

Der Leser trifft erstmals im Jahr 2006 auf Greer, die er bis ins Jahr 2019 begleiten wird. Sie studiert seit kurzem am Ryland College und trauert noch immer vertanen Chance hinterher, in Yale zu studieren. Aber auch hier bieten sich Chancen: In der politisch aktiven Zee findet sie eine erste Freundin, und animiert von ihr geht sie zum Vortrag von Faith Frank, der ihre Zukunft maßgeblich beeinflussen wird. Denn Faith wird ausgerechnet auf Greer aufmerksam und gibt ihr ihre Visitenkarte.

Greer, Cory und Zee scheinen als zielstrebigen Studenten alle Wege offen zu stehen. Gleichzeitig machen sie die ersten Erfahrungen, dass nicht immer alles nach Plan verläuft und sich nicht jeder an die Spielregeln hält. So erhält beispielsweise ein Student, der mehrere Kommilitoninnen belästigt, trotz großen Aufruhrs eine milde Strafe. Für die sonst eher zurückhaltende Greer ein Anlass, gemeinsam mit er politisch aktiven Zee laut zu werden und auf diese Fehlentscheidung hinzuweisen.

Als Greer sich nach ihrem Studium bei Faith meldet und tatsächlich einen Job erhält, scheint sie den Jackpot geknackt zu haben: Sie darf für ihr großes Vorbild arbeiten. Motiviert startet sie auf der untersten Stufe der Karriereleiter, während auch Cory und Zee ihre ersten Jobs antreten. Die Geschichte wechselt mehrfach die Perspektive und schildert den Weg der drei ins Berufsleben. Man erhält Einblicke, was sie antreibt und begleitet Cory und Zee durch schwierige Zeiten, in denen sie wegweisende Entscheidungen treffen müssen.

Greer hingegen befindet sich auf einem Höhenflug: Ihr Job bietet ihr die Gelegenheit, einen wirklichen Mehrwert für die Gesellschaft zu stiften. Doch etwas verändert sich über die Zeit. Schließlich muss sie feststellen, dass auch leuchtende Vorbilder nicht völlig frei agieren können und Entscheidungen treffen, die man selbst nicht gutheißt. Erneute Perspektivenwechsel geben tiefere Einblicke in die Hintergründe. Doch was leitet man daraus für sich selbst ab? Und wie geht man wiederrum mit eigenen Fehlern um? Welchen Weg können die Charaktere einschlagen, um sich selbst treu zu bleiben?

Das Buch greift durch Greers Erlebnisse als Mitarbeiterin von Faith sowie die alltäglichen Erfahrungen der drei jungen Erwachsenen viele Themen des Feminismus auf. Insgesamt ist die Geschichte für mich aber vor allem ein Buch übers Erwachsenwerden und der Suche nach einem Platz im Leben, der Selbstverwirklichung erlaubt. Greer, Cory und Zee sind drei authentische Stimmen der jungen Generation, deren Erlebnisse auch mir oftmals nicht unbekannt waren. Mich konnte dieses klug erzählte Buch sehr gut unterhalten.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Welche Geheimnisse haben die Unsterblichen auf ihrem Planeten zurückgelassen?

Undying – Das Vermächtnis
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Amelia und Jules könnten nicht unterschiedlicher sein: Sie ist eine Highschool-Abbrecherin, die als Plünderin im halb zerstörten Chicago nach Dingen sucht, die sie zu Geld machen kann. Er ist wohlbehütet ...

Amelia und Jules könnten nicht unterschiedlicher sein: Sie ist eine Highschool-Abbrecherin, die als Plünderin im halb zerstörten Chicago nach Dingen sucht, die sie zu Geld machen kann. Er ist wohlbehütet in Oxford aufgewachsen und ein wissenschaftliches Genie, das in die Fußstapfen seines Vaters treten will. Auf dem fremden Planeten Gaia treffen sie zufällig aufeinander und gehen eine Kooperation ein, um ihr Ziel zu erreichen. Amelia muss auch hier irgendetwas Wertvolles finden, während Jules ein uraltes Rätsel lösen will. Doch bald kommt alles anders als gedacht.

Die beiden Protagonisten trifft man zum ersten Mal kurze Zeit, nachdem diese auf dem fremden Planeten Gaia gelandet sind. Hier hat einmal eine Spezies gelebt, die sogenannten Unsterblichen, die mysteriöse Tempel und unglaubliche Technologie hinterlassen haben. Nach einem Zwischenfall ist das Geheimnis, wie man durch ein Portal im Nu zum Planeten gelangt, gelüftet. Deshalb rücken nun die ersten Plünderer an, während Wissenschaftler erst einmal mehr über die Hintergründe erfahren wollen und Bedenken haben, wie sicher der Planet ist.

Amelia, genannt Mia, gehört zu der Fraktion der Plünderer. Sie wurde allein abgesetzt und hat nur ein Ziel: Sie muss etwas finden, mit dem sie sich nicht nur den Rückflug, sondern auch die Freiheit ihrer Schwester erkaufen kann. Jules hingegen ist Wissenschaftler durch und durch. Er wird von der Motivation angetrieben, mehr über die Geheimnisse der Unsterblichen zu erfahren, und das nicht nur um des Wissens willen. Die beiden treffen in einer brenzligen Situation gleich zu Beginn aufeinander, in der ihnen wenig anderes überbleibt, als einander zu vertrauen. Zu zweit machen sie sich auf den Weg in die Richtung, von der Jules felsenfest behauptet, sie sei die richtige. Doch wirklich offen sind sie zueinander vorerst nicht, insbesondere Jules verheimlicht etwas Entscheidendes.

Das Buch startet schwungvoll und schon bald haben die beiden ihr erstes Ziel erreicht. Um weiter voranzukommen gilt es dann, Rätsel zu lösen. Hier wird immer grob beschrieben, um welche Art von Rätseln es sich handelt. Schnell wird klar, dass diese Rätsel ziemlich kompliziert sind – Jules kann sie mit seiner Genialität lösen, während Mia sich um die praktischen Fragen des Überlebens kümmert. Doch ein Miträtseln ist nicht mal im Ansatz möglich, weshalb mich die Rätsel-Episoden trotz eines hohen Tempos nicht fesseln konnten.

Mia und Jules müssen viel Zeit miteinander verbringen, in denen sie dem jeweils anderen von ihrem bisherigen Leben erzählen und hier stückweise mehr von sich preisgeben. Erwartungsgemäß kommen sich die beiden dabei näher. Für Romantik ist bei diesem Wettlauf gegen die Zeit allerdings nicht viel Platz und für mich wurde nicht ganz klar, was die beiden aneinander finden abgesehen davon, dass sie ganz allein sind und bald sterben könnten. Der Funke wollte nicht so recht überspringen.

Für Spannung sorgt die Tatsache, dass den beiden gefährliche Menschen auf den Fersen sind. Werden sie schnell genug sein? Und was wollen diese überhaupt? Die Handlung bietet einige dramatische Szenen und sorgt immer wieder für überraschende Erkenntnisse. Es ist nie ganz klar, in welche Richtung sich die Geschichte überhaupt entwickeln wird. Die allergrößte Überraschung haben sich die Autorinnen bis zum Schluss aufbewahrt, der alles in neuem Licht erscheinen lässt und neugierig auf den zweiten Teil dieser Dilogie macht.

In „Undying. Das Vermächtnis“ macht sich das ungleiche Duo Amelia und Jules auf den Weg, die Geheimnisse eines fremden Planeten und der Spezies, die dort gelebt hat, zu ergründen. Zahlreiche Fallen und Rätsel erwarten sie, während das ganze bald zu einem Wettlauf gegen die Zeit wird. Doch mich konnte die Story trotz hohem Tempo nicht so recht packen und auch die Liebesgeschichte bleibt ausbaufähig. So bleibt dieses Abenteuer auf einem fremden Planeten für mich nur guter Durchschnitt.