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Veröffentlicht am 29.07.2018

Die Suche nach dem Töveree Fisk geht weiter

Wo die Dünen schimmern
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Jessieanna lebt in Kalifornien, wo sie als Künstlerin Windräder baut und in der Kosmetikfirma ihrer Familie arbeitet. Dort verfolgt sie ein ehrgeiziges Projekt: Sie will eine Lotion herstellen, welche ...

Jessieanna lebt in Kalifornien, wo sie als Künstlerin Windräder baut und in der Kosmetikfirma ihrer Familie arbeitet. Dort verfolgt sie ein ehrgeiziges Projekt: Sie will eine Lotion herstellen, welche die Seele berührt und neue Zuversicht gibt. Als ihre chronische Bronchitis, die Konsequenz einer besiegten Leukämie in ihrer Kindheit, wieder schlimmer wird, will ihr Vater Pinswin sie zu seiner Familie nach Amrum schicken. Dort soll sie sich auskurieren. Doch für Jessieanna hieße das, ihre Hochzeit mit Ryan zu verschieben. Höchst widerwillig stimmt sie schließlich zu ohne genaue Vorstellung davon, was sie auf der Nordseeinsel erwartet.

„Wo die Dünen schimmern“ ist der zweite Teil der Nordsee-Trilogie, der sich jedoch auch ohne Kenntnisse des Vorgängers lesen lässt. Ich habe „Wenn die Wellen leuchten“ im letzten Sommer gelesen, muss aber zugeben, dass ich diesem zweiten Teil kritisch gegenüber stand. Eine Windräder bauende und Seelenlotionen herstellende Protagonistin namens Jessieanna - ist das vielleicht zu schräg für meinen Geschmack? Gleichzeitig freute ich mich auf das Wiedersehen mit aus Band 1 bekannten Figuren, was mich zur Lektüre bewegen konnte.

Die Geschichte beginnt in Kalifornien, wo der Leser Jessieanna, die Tochter von Pinswin, kennenlernt. Ihr großes Hobby ist das Bauen von Windrädern getreu dem Motto „Solange du etwas bewegst, lebst du.“. Eine ihrer engsten Freundinnen ist Katriona: Diese hat sie im Krankenhaus kennengelernt, als sie in ihrer Kindheit gegen die Leukämie kämpfte. Katriona geht es nun, Jahre später, wieder schlechter, sie gilt als austherapiert. Vor allem für sie will Jessieanna eine ganz besondere Lotion herstellen, die ihr Zuversicht gibt. Trotz der schönen Idee mit den Windrädern liest sich der Anfang eher bedrückend, denn nicht nur Katriona geht es schlecht, auch Jessieanna kämpft mit ihrer chronischen Bronchitis.

Eher widerwillig macht sich Jessieanna schließlich doch auf den Weg nach Amrum und lässt ihren Freund Ryan, über den man leider nicht allzu viel erfährt, in Kalifornien zurück. Auf der Insel lernt sie bald Filine, Rhea, Elvar und Skem kennen, was für mich ein Wiedersehen mit liebgewonnen Charakteren aus dem ersten Band war. Während alle sie freundlich aufnehmen hat der letzte trotz seiner abweisenden Art Jessieannas Neugier geweckt. Welche Geheimnisse hütet er in Bezug auf den Töveree Fisk und seine besonderen Zitronen, deren Duft perfekt in ihre Lotion passen würde?

Die Geschichte springt zwischendurch immer wieder zu Pinswin. Der Leser erfährt, warum er Archäologe geworden und nach Amerika ausgewandert ist, was einige offenen Fragen aus dem ersten Teil beantwortet. In der Gegenwart findet er neue Hinweise auf den Töveree Fisk, sodass die Suche nach der Wahrheit über dieses legendäre Tier auf beiden Seiten des Atlantiks voranschreitet. Denn auch Jessieanna ist nicht untätig und bohrt beharrlich nach.

In den Romanen der Autorin gibt es immer ein mystisches Element. Rund um das Geheimnis des Töveree Fisk ist es diesmal recht stark ausgeprägt und spielt eine zentrale Rolle für die Geschichte, was mir nicht so zusagte. Darüber hinaus passierte für meinen Geschmack in diesem Buch zu wenig. An die wunderbare Ostsee-Trilogie kommt diese Reihe leider nicht heran. Insgesamt ist es eine Feelgood-Geschichte, die sich im Liegestuhl ganz gemütlich lesen lässt mit einigen spannenden Momenten, die rasch aufgelöst werden, und Geheimnissen, die es zu lüften gilt.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Ausbrechen aus einem fremdbestimmten Leben

Launen der Zeit
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Willa Drake führt von außen betrachtet ein ganz durchschnittliches Leben. Der Leser begleitet sie durch die Jahrzehnte: Im Jahr 1967 ist sie elf und ihre Mutter hat das Haus und die Familie wieder einmal ...

Willa Drake führt von außen betrachtet ein ganz durchschnittliches Leben. Der Leser begleitet sie durch die Jahrzehnte: Im Jahr 1967 ist sie elf und ihre Mutter hat das Haus und die Familie wieder einmal wütend verlassen. 1977 stellt Willa ihren Eltern ihren Freund Derek vor. Auch wenn seine Eltern ihn nicht mögen und sie ihre eigenen Interessen zurückstellen muss, stimmt sie seinen Zukunftsplänen für sie beide zu. Sie nimmt die Rolle ein, die er für sie vorsieht, bis das Jahr 1997 alles verändert. Doch erst im Jahr 2017 trifft sie eine Entscheidung ganz allein deshalb, weil sie es für das richtige hält.

Das Cover zeigt zwei unbeschwert spielende Mädchen, im Hintergrund steht ein alter Wagen. Das könnten Willa und ihre Freundin Sonya in den 60ern sein. Sie wissen noch nicht, was das Leben für sie bereithalten wird. Doch Willas Leben ist schon jetzt nicht frei von Sorge. Ihre Mutter hat immer wieder Wutausbrüche, nach denen sie wütend wegfährt – diesmal sogar über Nacht. Ihr Vater, ihre Schwester und sie versuchen, sich trotzdem ganz normal zu verhalten, bis sie wieder da ist.

Nach kurzer Zeit macht die Geschichte einen ersten großen Zeitsprung. Er nimmt den Leser mit zu zwei wegweisenden Momenten in Willas Leben: Als sie beschließt, Derek zu heiraten, bevor sie mit dem College fertig ist und als er zwanzig Jahre später selbstverschuldet verunglückt. Dabei lernt man Willa als Charakter besser kennen. Sie bringt ihre eigene Meinung schwach hervor, fügt sich dann aber immer dem, was andere sagen und planen. Szene um Szene läuft nach diesem Schema ab. Sie wird regelrecht fremdgesteuert statt zu tun, was sie wirklich will. Für sie wichtige Menschen, die nicht gutheißen, auf wen sie hört, wenden sich von ihr ab. Doch auch hier wird sie nicht aktiv.

Insofern ist ihre persönliche Situation im Jahr 2017 wenig überraschend. Sie ist eine logische Fortsetzung ihres bisherigen Lebens. Ein Anruf setzt schließlich etwas bei ihr in Gang und sie trifft eine Entscheidung, die ihr Umfeld nicht nachvollziehen kann. Auch ich konnte es nicht so recht verstehen: Warum jetzt, warum für diese Person? Ist sie nach all den Jahren gelangweilt von ihrem Leben, in dem sie ihre Interessen immer denen anderer untergeordnet hat? Zum ersten Mal setzt sie ihren Willen durch und macht sich auf den Weg. Sie gerät in eine lebendige Familie und kauzige Nachbarschaft hinein und lernt neue Perspektiven kennen.

Obwohl hier auf rund 300 Seiten ein ganzes Leben mit vielen Zeitsprüngen erzählt wird, plätschert die Geschichte gefühlt vor sich hin. Willas Leben zieht an ihr vorbei, ohne dass sie selbst wirklich eingreift. Immer wieder ärgerte ich mich über Passivität und las Szene um Szene, die nach dem selben Muster abläuft. Selbst wirklich einschneidende Ereignisse können sie nicht wachrütteln.

Warum der Anruf im Jahr 2017 es schließlich kann, blieb für mich unerklärlich. Die zweite Hälfte des Buches beschreibt die Konsequenzen: Sie quartiert sich in einer fremden Stadt und in einer fremden Familie ein. Das Buch wurde hier deutlich lebhafter und positioniert sich irgendwo zwischen tragisch und komisch. Irgendwo ist das Stichwort – für mich wurde nicht klar, was die Geschichte nun wirklich will. Die Handlung konnte mich nicht richtig packen, die Charaktere blieben oberflächlich. Für mich hätte es mehr gebraucht: Mehr Drama, mehr Lebensfreude, mehr Konflikt, mehr Skurrilität – irgendetwas davon. So bleibt es für mich ein durchschnittlicher Roman über ein stilles Aufwachen und Ausbrechen aus einem fremdbestimmten Leben.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Eine Sonderermittlung für Dupin

Bretonische Geheimnisse
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Kommissar Dupin reist in den Forêt de Brocéliande, denn er schuldet seinem Freund und Pariser Kollegen Jean Odinot noch einen Gefallen. Doch er ist nicht allein unterwegs. Die Fahrt wurde von Nolwenn kurzerhand ...

Kommissar Dupin reist in den Forêt de Brocéliande, denn er schuldet seinem Freund und Pariser Kollegen Jean Odinot noch einen Gefallen. Doch er ist nicht allein unterwegs. Die Fahrt wurde von Nolwenn kurzerhand zum Betriebsausflug erklärt, und so fahren die beiden gemeinsam mit den Inspektoren Riwal und Kadeg gen Tréhorenteuc. Dupin muss nur kurz seinen Termin mit Fabien Cadiou wahrnehmen, einem der weltweit führenden Artus-Forscher. Danach können sie gemeinsam die mythischen Orte erkunden, die mit zahlreichen keltisch-bretonischen Legenden und insbesondere der Artussage verknüpft sind. Doch als Dupin bei Cadiou eintrifft, liegt der erschossen in seiner Wohnküche. Im Nu findet sich Dupin als Sonderermittler in einem neuen Fall wieder.

Schon der letzte Fall hat Dupin urlaubsbedingt ein gutes Stück von Concarneau weggeführt. Auch diesmal verlässt er die heimischen Gefilde, allerdings gemeinsam mit seinem Team. Und im Gegensatz zu seinen Nachforschungen an der Côte de Granit Rose muss er sich nach dem Totenfund nicht mit Zuständigkeiten auseinandersetzen. Denn sein Pariser Kollege macht ihn im Handumdrehen und gegen seinen Willen zum Sonderermittler, während der ortsansässige Kommissar sich zufrieden verabschiedet, um den Geburtstag seiner Schwägerin zu feiern.

Dupin hat seine Kollegen praktischerweise schon vor Ort, und so stürzen sie sich gemeinsam in die Ermittlungen. Während er noch die Erkenntnis sacken lässt, dass es einen Mörder zu finden gilt, wird ihm ein zweiter Toter gemeldet: Einer der Forscherkollegen Cadious, die für eine Artus-Konferenz angereist sind, liegt erstochen im Wald. Und eigentlich sollte Dupin Cadiou auf den Zahn fühlen, ob bei dem Tod von dessen im Frühsommer verstorbenen Kollegen, welcher der Bruder des Innenministers war, keine Fremdeinwirkung im Spiel war. Hat er es etwa mit drei Morden zu tun? Was steckt dahinter? Etwa die Suche um den Heiligen Gral? Die fünf ebenfalls zur Konferenz angereisten Wissenschaftler wollen nichts ungewöhnliches bemerkt haben.

Dupins neuer Fall weist schnell eine gewisse Komplexität auf, bei der es den Überblick zu wahren gilt. Unter der Oberfläche brodelt so einiges, doch alle Artus-Forscher erweisen sich als höchst verschlossen. Auch aus der Frau des ersten Opfers und des örtlichen Erzählers, der das zweite Opfer gefunden hat, ist kaum etwas herauszubekommen. Gleichzeitig steht Dupin unter Zeitdruck, denn er will schnellstmöglich nach Hause zurück. Die unfreiwillige Ermittlung bietet auch einige Szenen, die mich zum Schmunzeln bringen konnten, zum Beispiel hat er kein Clairefontaine für seine Notizen dabei und muss mit den freien Stellen in der Bedienungsanleitung seines Citroën vorlieb nehmen.

Die Situation vor Ort spitzt sich immer weiter zu, denn irgendjemand scheint noch immer eine Rechnung offen zu haben. Dupin befragt systematisch die Kollegen und Bekannten der Opfer und lässt sich auch mal von einem Geistesblitz leiten. Immer wieder gibt es neue Hinweise und unerwartete Zwischenfälle, die mich neugierig weiterlesen ließen. Vor der Kulisse der geheimnisvollen Artus-Orte kommt es zu spannenden Szenen und einem spektakulären Showdown. Die Motivation hinter den Taten fand ich jedoch nicht so plausibel. Trotzdem konnte „Bretonische Geheimnisse“ mich mit neuen Abenteuern für die liebgewonnen Charaktere und dramatischen Wendungen sehr gut unterhalten.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Neue Herausforderungen, erstarkende Feine und alte Bekanntschaften

Throne of Glass – Die Sturmbezwingerin
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Aelin Galathynius ist zurück in ihrer Heimat Terrasen. Doch kurz nach ihrer Ankunft erhalten sie und ihr Hof Nachrichten, die sie zum zügigen Weiterziehen veranlassen. Die Gruppe teilt sich auf, um Verbündete ...

Aelin Galathynius ist zurück in ihrer Heimat Terrasen. Doch kurz nach ihrer Ankunft erhalten sie und ihr Hof Nachrichten, die sie zum zügigen Weiterziehen veranlassen. Die Gruppe teilt sich auf, um Verbündete zu kontaktieren und machtvolle Orte aufzusuchen. Währenddessen erstarkt ihr Gegner in Morath zunehmend, und dieser bleibt nicht die einzige Gefahr. Wird Aelin sich behaupten können?

Nach über anderthalb Jahren des Wartens war meine Vorfreude auf den fünften Teil der Throne of Glass-Reihe groß. Der Abschluss des letzten Bandes brachte so einige Veränderungen mit sich und ich war gespannt, wie diese sich auf die Geschichte auswirken werden. Im Prolog wird der Leser mitgenommen in die Vergangenheit zu dem Moment, in dem Elena kurz davor ist, sich Erawan zu stellen. Ein kleiner Vorgeschmack auf neue Erkenntnisse, die auf den Leser warten. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Elide, die seit Wochen allein unterwegs ist, begegnet der Leser endlich Aelin wieder, die in Terrasen angekommen ist.

Überraschender verlässt Aelin Terrasen nach einer wichtigen Zusammenkunft schon bald wider. Neue Ziele warten auf sie und ihre Verbündeten und die Gruppe teilt sich notgedrungen auf. Im Folgenden springt die Geschichte zwischen den einzelnen Erzählsträngen wie denen rund um Aelin, Rowan, Elide und Manon hin und her und nimmt den Leser mit zu ganz verschiedenen Orten. So einiges geht vor sich und die Geschichte wird zunehmend komplexer. Allerdings interessierten mich einige Stränge mehr als andere, sodass ich mir trotz insgesamt hohem Tempo hier und da eine knackigere Erzählweise gewünscht hätte.

Neben Aelin haben mir in diesem Buch insbesondere Lysandra und Elide sehr gut gefallen. Lysandra konnte ich schon im vierten Band etwas besser kennen lernen und mit ihren Fähigkeiten ist sie für Aelin eine wertvolle Verbündete. Sie wird immer stärker und konnte bei so mancher Gelegenheit zeigen, was in ihr steckt. Elide muss auf ihrem Weg ihren Durchhaltewillen unter Beweis stellen und ich erfuhr, dass man sie trotz ihres Handicaps nicht unterschätzen sollte.

Wie schon bei den Vorgängern greift der Band einige Ereignisse der Prequel E-Books auf. Hier wurden mehr Grundsteine für die weitere Geschichte gelegt, als ich es damals beim Lesen vermutet hätte. Auf der Hälfte des Buches kommt es schließlich zu einem spektakulären Kampf, mit dem ein erstes Spannungshoch erreicht wird. Danach brechen die Charaktere zu neuen Ufern auf. Dabei kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Ihr dürft euch auf mehrere neue Paare freuen, die zumindest ich nicht habe kommen sehen.

In gewohnter Manier gibt es zum Ende hin wieder so manche große Überraschung und auf den letzten Seiten warten besonders dramatische Entwicklungen, die weitreichende Konsequenzen haben. Diesmal ist die Wartezeit zum Glück nicht lang: Der sechste und vorletzte Band erscheint schon im September. Auch wenn das Buch für meinen Geschmack einige Kürzungen vertragen hätte macht diese Fantasy-Reihe mir nach wie vor großen Spaß. Eine würdige Fortsetzung, die Lust aufs Weiterlesen macht!

Veröffentlicht am 27.06.2018

Von verlorener Magie und dem Kampf zweier Mädchen gegen Unrecht und Unterdrückung

Children of Blood and Bone
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Zélie lebt gemeinsam mit ihrem Bruder Tzain und ihrem Baba in Ilorin. An ihrem weißen Haar ist zu erkennen, dass sie eine Divîné ist – ein Mensch mit dem Potential, Magie zu wirken und damit zur Maji zu ...

Zélie lebt gemeinsam mit ihrem Bruder Tzain und ihrem Baba in Ilorin. An ihrem weißen Haar ist zu erkennen, dass sie eine Divîné ist – ein Mensch mit dem Potential, Magie zu wirken und damit zur Maji zu werden. Doch alle Majis, zu denen auch ihre Mutter gehörte, wurden in der Blutnacht getötet. Seither ist die Magie verschwunden und die Divînés werden vom König und seinen Soldaten wie Abschaum behandelt. Als Zélie und Tzain nach Lagos aufbrechen, um einen wertvollen Fisch zu verkaufen, kommt es zu einer schicksalshaften Begegnung, nach der nichts mehr ist wie zuvor.

Amari ist eine Prinzessin und hat ihr bisheriges Leben fast ausschließlich im Palast verbracht. Dort folgt sie der langweiligen Palastroutine. Ein Lichtblick ist ihre Freundin Binta, die eine Divîné ist und ihr seit der Kindheit als Dienerin zur Seite steht. Doch dann trifft ihr Vater eine schockierende Entscheidung und Amari setzt alles auf eine Karte.

Das Cover zeigt ein schwarzes Mädchen mit weißen Haaren – das könnte die Divîné Zélie sein. Ihr Blick ist entschlossen und ernst. Zélies bisheriges Leben war nicht einfach. Ihre Mutter wurde wegen ihrer magischen Fähigkeiten getötet, als Zélie ein Kind war und sie spürt die Unterdrückung seither jeden Tag. Es gibt aber auch Lichtblicke wie Mama Agba, die Divînés wie sie offiziell als Näherinnen beschäftigt, sie aber eigentlich das Kämpfen mit dem Stab lehrt.

Nach kurzer Zeit kommt es zu den ersten brenzligen Situationen, durch welche die Geschichte rasch an Spannung gewinnt. Auch auf den ersten Wechsel des Handlungsortes muss man nicht lang warten, denn Zélie und Tzain brechen nach Lagos auf, wo ein Zwischenfall alles für immer verändert. Dem Leser wird ordentlich Action und Tempo geboten, was mich neugierig hat weiterlesen lassen.

Die Geschichte wird nicht nur aus der Sicht von Zélie geschrieben, sondern auch die Prinzessin Amari kommt zu Wort. Ihre Leben könnten unterschiedlicher nicht sein und doch sind sie sich in vielerlei Hinsicht ähnlich: Sie wollen sich nicht unterkriegen lassen und zeigen sich auf ihre Weise kämpferisch, dabei zeigen sie Mut und Mitgefühl. Insbesondere Zélies Handeln war manchmal an der Grenze zum Leichtsinn mit überstürzten und naiven Entscheidungen. Darüber musste ich immer wieder den Kopf schütteln, doch diese Momente waren für die Story entscheidend, sodass ich das Nachsehen hatte.

Einige Kapitel werden auch aus der Sicht von Inan beschrieben. Er ist der Prinz, der seinem Vater auf den Thron nachfolgen soll. Von ihm wird er losgeschickt, um etwas wiederzuholen, dass ihm gestohlen wurde. Er glaubt an Ehre und Pflichterfüllung, wie es ihm sein Vater von jeher eingeschärft hat. Doch rechtfertigt das wirklich alle Befehle und Entscheidungen des Königs?

Das Buch hat ein hohes Tempo und es passiert unglaublich viel, sodass ich geradezu durch die Seiten flog. Ständig gibt es unerwartete Wendungen und Spannungsspitzen durch Kämpfe oder indem Teilziele erreicht werden. Es ist aber auch äußerst brutal, denn immer wieder werden Erwachsene wie Kinder zuhauf getötet, was dem Leser vor Augen führt, wie grausam die Welt ist, in der die Charaktere leben. Die Autorin beschäftigt sich mit westafrikanischer Mythologie und Kultur, und davon wurde auch die Welt in diesem Buch inspiriert. Der Weltentwurf mit seinen zehn verschiedenen Maji-Clans, einem Götterkult, Ritualen und Bräuchen konnte mich faszinieren und ich freue mich auf weitere Einblicke in den nächsten Bänden.

„Children of Blood and Bone“ erzählt die Geschichte zweier mutiger Mädchen, die bereit sind, dafür zu kämpfen, dass ihre Welt zu einem besseren Ort wird. Dabei hat die Autorin eine faszinierende, wenn auch grausame Welt geschaffen, die man an der Seite der Charaktere erkundet. Es ist ein gelungenes Buch rund um den Kampf gegen Unterdrückung. Deshalb gebe ich eine klare Leseempfehlung: Das Buch ist das Fanatsy-Highlight des Sommers!