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Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf Spurensuche mittels Drohne

Elanus
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Jona ist siebzehn und hat es dank seiner extremen Hochbegabung mit einem Stipendium an die Victor-Franz-Hess-Privatuniversität geschafft. Mit seinen Eltern hat er sich darauf geeinigt, erst einmal bei ...

Jona ist siebzehn und hat es dank seiner extremen Hochbegabung mit einem Stipendium an die Victor-Franz-Hess-Privatuniversität geschafft. Mit seinen Eltern hat er sich darauf geeinigt, erst einmal bei einer Familie im Ort unterzukommen statt im Studentenwohnheim, denn im Kontakt mit seinen Mitmenschen stellt er sich immer wieder höchst ungeschickt an. Jonas ganzer Stolz ist seine Drohne Elanus, die er dazu benutzt, seine Kommilitonen ein wenig auszuspionieren. Dabei macht er eine brisante Entdeckung und wird kurz darauf in seinem Stolz verletzt. Er lässt sich dazu hinreißen, sein Wissen für einen Streich zu nutzen. Doch die Adressaten reagieren viel extremer als gedacht, und auch seine Gasteltern benehmen sich zunehmend merkwürdig. Hat Jonas mit seinem Handeln in ein Wespennest gestochen? Was geht hier wirklich vor?

Den Protagonisten Jona lernt man bei seiner Ankunft in der Stadt kennen, in der er künftig die Universität besuchen wird. Seine Gastmutter Silvia Helmreich kommt zu spät zum Bahnhof, um ihn abzuholen, worauf Jona extrem gereizt reagiert. Auch auf den folgenden Seiten gewinnt er keine Sympathiepunkte. Von den Helmreichs ist er schnell genervt, die Uni langweilt ihn und das erstbeste Mädchen auf dem Campus will er mit seinen Tricks um den Finger wickeln. Zwar wurde Jona mit seinem hohen IQ verbunden mit einer Schwäche im Zwischenmenschlichen wohl ganz bewusst als Charakter mit so manchen Ecken und Kanten gezeichnet, doch ich war schnell so genervt von ihm, dass mir der Einstieg ins Buch nicht leicht fiel.

Bald darf der Leser Elanus, Jonas Drohne, zum ersten Mal auf einem Flug begleiten. Dabei wurde mein Interesse allmählich geweckt, denn ich finde das Thema Nutzung von Drohnen spannend und war neugierig, was Jona durch Elanus‘ Einsatz herausfindet. Elanus ist dem heutigen Stand der Technik nur ein kleines Stück voraus – und wer weiß, vielleicht gibt es da draußen jemanden wie Jona, der das längst möglich gemacht hat? Den Einsatz der Drohne erlebte ich daher als recht realistisch. Gut fand ich zum Beispiel, dass der Akku nur eine Dreiviertelstunde hält. Jona kann sein Hilfsmittel also nicht unbegrenzt einsetzen und durch die allmählichen Erkenntnisse blieb die Spannung erhalten, was an der Universität vor sich geht.

Kurz nach Jonas Brief kommen die Dinge bald so richtig ins Rollen. Nach seiner anonymen Behauptung gegenüber verschiedenen Personen, ihr Geheimnis zu kennen, ereignen sich aufsehenerregenden Vorfälle, die Jona und auch dem Leser die Bedrohlichkeit der Situation bewusst machen. Hat Jona wirklich damit zu tun oder ist all das nur ein dummer Zufall? Er bleibt hartnäckig, nutzt Elanus und weitere Wege zur Nachforschung und sammelt so nach und nach Informationen, um den Hintergründen der Ereignisse auf die Schliche zu kommen. Dabei machte es mir zunehmend Spaß, ihn zu begleiten. Er tritt nicht mehr ganz so großspurig auf wie zu Beginn und seine gelegentlichen sozialen Patzer konnte ich gut als Eigenart akzeptieren.

Am meisten mochte ich aber Marlene. Sie geht wie Jona auf die Privatuniversität und besitzt wie er eine sehr analytische Denkweise. Doch das gleicht sie aus, indem sie täglich Punkte auf ihrer Liste abhakt, die Dinge enthält wie „Komfortzone verlassen“ oder „Zu jemandem nett sein, den ich nicht mag“. Das fand ich sehr sympathisch. Sie gibt Jona eine Chance auf Freundschaft und ich hoffte sehr, dass er sie mit seiner Art nicht vertreibt.

Mit der Zeit verloren die Drohnenflüge ein wenig von ihrem Reiz, doch gleichzeitig kommt Jona der Lösung des Rätsels näher. Neugierig wartete ich darauf, dass irgendjemand seine Maske fallen lässt und seine Pläne offenbart. Zwar habe ich ein Stück des Geheimnisses früh erahnt, trotzdem blieben einige Zusammenhänge lange unklar. Zum Ende hin wurde ich deshalb trotzdem überrascht und sobald alle Karten auf dem Tisch lagen wurde es noch einmal richtig spannend.

In „Elanus“ kommt Jona mit einer ganz besonderen Erfindung im Gepäck neu an die Uni. Seine selbst entwickelte Drohne kann bestimmte Handys orten, anfliegen und beobachten. Doch sind die fatalen Ereignisse an der Uni wirklich die Folge von Jonas Entdeckungen und seinem Streich? Ein Buch für alle, die sich mit der neuesten Technik und an der Seite von analytisch denkenden Charakteren auf Spurensuche begeben wollen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kann Violet ihrem Schicksal entkommen? - Noch besser als der Reihenauftakt!

Das Juwel - Die Weiße Rose
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Nachdem die Herzogin das Geheimnis von Violet und Ash gelüftet hat, steht den beiden Schlimmes bevor. Doch mit der Hilfe ihrer Unterstützer gelingt ihnen die Flucht. Gemeinsam mit Raven, die den für Violet ...

Nachdem die Herzogin das Geheimnis von Violet und Ash gelüftet hat, steht den beiden Schlimmes bevor. Doch mit der Hilfe ihrer Unterstützer gelingt ihnen die Flucht. Gemeinsam mit Raven, die den für Violet bestimmten Weg aus den Fängen ihrer Herrin genommen hat, machen sie sich auf den Weg. Lucien hat ihnen einen sicheren Zufluchtsort in der Farm versprochen. Doch vom Juwel bis dort ist es ein langer Weg, und die ganze Stadt sucht nach dem angeblichen Vergewaltiger Ash. Wie weit werden sie kommen? Und was erwartet die Verbündeten, wenn sie finden oder gefunden werden?

Schon das Cover des Reihenauftaktes war ein echter Hingucker, und das Cover dieses zweiten Teils ist einfach traumhaft. Das abgebildete Mädchen sieht schon deutlich selbstbewusster aus als auf dem Cover des Vorgängers, was toll zu der Entwicklung passt, die Violet in der Zwischenzeit durchgemacht hat. Weiterhin ist die Reihe alles andere als eine Prinzessinnen-Geschichte, doch im Laufe der Lektüre wurde deutlich, dass das Bild der weißen Rose bestens zum Buch passt.

Nachdem der erste Teil mit einem fiesen Cliffhanger endete, steigt die Erzählung nur kurze Zeit nach der fatalen Lüftung von Violets und Ashs Geheimnis ein. Violet ist verstört und weiß nicht, wie es für sie weitergehen wird. Dass die Herzogin ihr das Leben zur Hölle machen wird, führt diese gleich auf erschreckende Weise vor. Und auf Ash wartet nur der Tod. Doch Violet hat noch immer Unterstützer, sodass sie sich nach kürzester Zeit auf der Flucht befindet. Das geht so schnell, dass ich es in dieser Rezension (genauso wie der Klappentext) einfach erwähnen muss, um das Buch beurteilen zu können. Besonders gefallen hat mir dabei besonders Violets Hartnäckigkeit. Schon im ersten Band hat Lucien deutlich gemacht, dass er sie allein retten will, doch Violet will das nicht zulassen und weitere Personen in Sicherheit bringen, die ihr wichtig sind.

Trotz der schrecklichen Erlebnisse, die Violet durchmachen musste, ist sie ungebrochen und mutig. Dafür habe ich sie bewundert und sie gern auf ihrem Weg durch die Stadt begleitet. Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass auch Ash ausführlicher zu Wort kommt. Man erfährt mehr über seine Vergangenheit und er ist für Violet eine wichtige emotionale Stütze. Auch Lucien lernt man besser kennen. Die Geschichten der beiden Männer zeigten mir deutlich, dass nicht nur die Surrogate in der Einzigen Stadt ein Leben gegen ihren Willen führen.

Die Flucht von Violet und ihren Freunden dauert relativ lang an und bietet dem Leser umfassende Einblicke in die verschiedenen Bereiche der Stadt. Man erfährt so einiges über das Leben der Menschen unterschiedlicher Schichten. Dadurch erhielt ich einen immer besseren Eindruck davon, welche Gesellschaft die einflussreichen Adelshäuser zu Lasten der restlichen Bevölkerung erschaffen haben. Das machte mir die folgenden Entwicklungen verständlicher und ich konnte gut verstehen, warum sich die Menschen dafür entschieden, aktiv Widerstand zu leisten.

Auf der Flucht kommt es immer wieder zu brenzligen, spannenden Situationen. Die zweite Buchhälfte hat mir aber noch ein Stück besser gefallen. Unfreiwillig macht Violet Bekanntschaft hier mit einer ganz neuen Kraft und muss überdenken, was sie bislang zu wissen glaubte. Neue Pläne werden geschmiedet und erste Schritte umgesetzt. Hier merkte ich, dass langsam etwas richtig Großes ins Rollen kommt! Auch gänzlich neue Charaktere werden eingeführt und alte Bekanntschaften vertieft, wodurch frischer Wind in die Geschichte kam. Doch während sich alle auf ihren nächsten Schritt vorbereiten, kommt es erneut zu einer bösen Überraschung. Mit dieser endet der zweite Teil, sodass ich am liebsten sofort weiterlesen würde. Für den finalen Teil der Trilogie wurde ein riesengroßes Potenzial geschaffen, sodass ich mich schon jetzt riesig darauf freue!

In „Das Juwel. Die weiße Rose“ versucht Violet, dem Juwel und ihrem Schicksal als Surrogat zu entkommen. Auf ihrer Flucht erfährt sie mehr über das Leben der verschiedenen Schichten in der Einzigen Stadt, vertieft ihre Freundschaften und macht erschreckende und hoffnungsvolle Entdeckungen. Mir hat diese Fortsetzung noch ein Stück besser gefallen als der Reihenauftakt. Wenn ihr den ersten Teil mochtet, dann dürft ihr euch dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterwegs in der Welt der Bücher

Die Buchspringer
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In den Sommerferien beschließen Amy und ihre Mutter Alexis spontan, Amys Großmutter Lady Mairead auf der schottischen Insel Stormsay zu besuchen. Diese hat Alexis nicht mehr gesehen, seit sie schwanger ...

In den Sommerferien beschließen Amy und ihre Mutter Alexis spontan, Amys Großmutter Lady Mairead auf der schottischen Insel Stormsay zu besuchen. Diese hat Alexis nicht mehr gesehen, seit sie schwanger mit Amy war und abgehauen ist. Auf der Insel angekommen, verlangt Lady Mairead, dass Amy in das Familiengeheimnis eingeweiht wird: Ihre Familie verfügt über die Gabe, in Bücher springen zu können. Auch wenn Alexis nur wenig begeistert ist, möchte Amy einen Sprung versuchen – und findet sich schon kurze Zeit später im Dschungelbuch wieder. Doch irgendetwas geht in der Buchwelt vor sich: Ein Dieb treibt sein Unwesen und bringt Geschichten völlig durcheinander. Kann Amy der Buchwelt helfen?

Als ich den Klappentext des Buches zum ersten Mal las, war ich sofort begeistert. Ein Buch über Bücher kann ich mir nicht entgehen lassen! Entsprechend neugierig startete ich in die Geschichte und fand mich gleich mitten im Geschehen wieder. Alexis und Amy treffen auf der winzigen schottischen Insel Stormsay ein und Amy trifft zum ersten Mal auf ihre Großmutter, die nicht das geringste Problem damit hat, dass die beiden nach Jahren einfach so vor ihrer Türe stehen. Sie ist nur daran interessiert, dass Amy über ihre Gabe erfährt und baldmöglichst am Unterricht für Buchspringer teilnimmt.

Schon nach wenigen Seiten lernte ich gemeinsam mit Amy Will und Betsy kennen, die Buchspringer der einzigen anderen Familie, die über die Gabe verfügt. Diese demonstrieren Amy kurz das Buchspringen, und schon findet sich auch Amy in der Buchwelt wieder und macht so manche interessante Bekanntschaft. Amys Bekanntschaften mit den verschiedensten Buchfiguren lassen sicherlich das Herz jedes Buchliebhabers höher schlagen – wer würde nicht gerne an ihrer Stelle sein? Gleichzeitig wurde mir aber viel zu wenig erklärt. Unter dem Motto „Die Gabe funktioniert eben einfach“ wird das hinein- und hinausspringen, vorblättern, Geschichtenwechseln, Geschichten umschreiben und so weiter nicht näher erläutert, sondern man muss es als Leser einfach so hinnehmen.

Durch den mysteriösen Dieb in der Buchwelt und den Fund einer Leiche kommt bald Spannung in die Geschichte. Der Dieb hastet in Windeseile durch die verschiedensten Geschichten, während Amy und ihre neuen Buchfreunde Werther und Shir Khan ihm auf den Fersen sind. Dabei macht man im Schnelltempo interessanteste Bekanntschaften mit unterschiedlichsten Buchfiguren, bevor man sich auch schon in der nächsten Geschichte wiederfindet.

Während der Charme des Stöberns durch die Buchwelt der große Pluspunkt der Geschichte ist, gibt es neben den mangelnden Erklärungen leider einen weiteren Aspekt, der meinem Lesespaß einen gehörigen Dämpfer verpasst hat. Die ganze Geschichte funktioniert in dieser Form nämlich nur, weil sämtliche Charaktere sich für mich ständig auf nicht nachvollziehbare Weise verhalten. Sie stolpern immer genau dann über ihre eigenen Füße, treffen offensichtliche Schlussfolgerungen nicht und behalten wichtige Informationen für sich, wenn es dafür sorgt, dass die Aufdeckung der Geheimnisse weiter verschoben wird. Dadurch machte die Geschichte auf mich einen extrem konstruierten Eindruck. Auf den letzten Seiten verzehnfachten sich dann auch noch einmal meine „Wie soll das denn jetzt schon wieder funktionieren“-Gedanken, sodass mich auch das abgeschlossene Ende nur bedingt versöhnlich stimmen konnte.

„Die Buchspringer“ ist eine Geschichte mit Charme, denn Amys Sprünge in die Buchwelt und ihre Bekanntschaften mit den unterschiedlichsten Buchfiguren lassen sicherlich das Herz jedes Buchliebhabers höher schlagen. Leider erlebte ich den Handlungsverlauf als extrem konstruiert, konnte das Verhalten und Denken der Charaktere oft nicht nachvollziehen und hätte mir noch einige Erklärungen zum Buchspringen gewünscht. Die schöne Grundidee hat für mich in der Umsetzung nur bedingt funktioniert, weshalb ich dem Buch nur 3 Sterne geben kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Besondere Kinder auf der Flucht

Die Stadt der besonderen Kinder
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Jacob und die besonderen Kinder aus Miss Peregrines zerstörter Zeitschleife sind den Wights nur knapp entkommen. Sie konnten sich aufs englische Festland retten, werden aber weiterhin verfolgt. Damit Miss ...

Jacob und die besonderen Kinder aus Miss Peregrines zerstörter Zeitschleife sind den Wights nur knapp entkommen. Sie konnten sich aufs englische Festland retten, werden aber weiterhin verfolgt. Damit Miss Peregrine wieder ihre menschliche Gestalt annehmen kann, müssen sie nun eine andere Ymbryne finden, die ihr helfen kann. Doch wo suchen, wenn die meisten von ihnen schon gefangen wurden? Die Kinder begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, stets auf der Flucht vor Wights und Hollows, und machen dabei so manche besondere Bekanntschaft… Nachdem mich der erste Teil der Reihe, „Die Insel der besonderen Kinder“, bereits vor einer ganzen Weile begeistern konnte, habe ich mich riesig über die Nachricht gefreut, dass nun auch die Fortsetzung übersetzt wurde. Auch wenn nur die allerwichtigsten Ereignisse des Vorgängers kurz aufgegriffen werden, habe ich mich schnell wieder in der Geschichte zurechtgefunden. Der mitreißende Schreibstil des Autors katapultierte mich gleich mitten auf eine stürmische See, und von der ersten Seite an fieberte ich mit Jacob und seinen Freunden um eine erfolgreiche Flucht und Miss Peregrines Rettung. Die kurze Übersicht über alle wichtigen Personen am Buchanfang hat mir sehr dabei geholfen, die besonderen Kinder und ihre Fähigkeiten schnell einordnen zu können. Die außergewöhnlichen Charaktere habe ich in Windeseile wieder in mein Herz geschlossen. Viele von ihnen bekommen in diesem Teil die Gelegenheit, zu zeigen, was in ihnen steckt. Es machte Spaß zu beobachten, wie sie alle ihr Bestes geben, um die Gruppe zu schützen und ihre Headmistress zu retten. Jakob selbst macht ebenfalls eine große Entwicklung durch, auch wenn er dabei immer wieder von Zweifeln geplagt wird. Auf ihrer Flucht machen Miss Peregrines Kinder einige neue, besondere Bekanntschaften. Diese Charaktere bleiben Nebenfiguren, aber auch hier hat der Autor seiner Fantasie in Bezug auf besondere Talente freien Lauf gelassen und den Figuren kleine, aber entscheidende Rollen zugewiesen. Wie auch im Vorgänger rankt sich die Geschichte zudem um zahlreiche mysteriöse Fotografien, was das Buch erneut zu einem außergewöhnlichen Leseereignis machte. Ich hätte mir allerdings noch richtungsweisendere Entwicklungen gewünscht, denn gerade weil der Autor sich so viel Zeit für die einzelnen Charaktere und ihre Fähigkeiten nimmt, kommt die eigentliche Handlung eher langsam voran. Die explosiven Entwicklungen auf den allerletzten Seiten machten mir jedoch schon jetzt große Lust auf den dritten und finalen Teil, in dem Ransom Riggs hoffentlich noch einmal alles aus seiner Geschichte herausholt. „Die Stadt der besonderen Kinder“ schließt spannend an seinen Vorgänger an und bietet nicht nur eine gefährliche Flucht vor Wights und Hollows, sondern gibt den Charakteren auch zahlreiche Gelegenheiten, sich weiterzuentwickeln und ihre besonderen Fähigkeiten einzusetzen. Die Kinder habe ich dabei mehr und mehr ins Herz geschlossen und mich daher gefreut, dass der Autor dem Leser die Gelegenheit gibt, die einzelnen Charaktere ausführlicher kennen zu lernen. Diese außergewöhnliche Fantasyreihe kann ich daher nur weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schließt spannend an den starken Vorgänger an

Die Auslese - Nichts vergessen und nie vergeben
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Cia hat die Auslese erfolgreich überstanden, doch ihre Erinnerungen an diese Zeit wurden ausgelöscht. Während sie die Einführungskurse der Universität absolviert, findet sie jedoch eine Aufnahme, auf der ...

Cia hat die Auslese erfolgreich überstanden, doch ihre Erinnerungen an diese Zeit wurden ausgelöscht. Während sie die Einführungskurse der Universität absolviert, findet sie jedoch eine Aufnahme, auf der sie für sich selbst die grausigen Erinnerungen an die Auslese aufgezeichnet hat. Ist dies nur ein weiterer Test oder tatsächlich so geschehen? Wie verrückt lernt sie für die Prüfung am Ende der Einführungszeit, um nicht abgezogen zu werden, denn bedeutet dies wirklich „nur“ Arbeit in den Kolonien oder in Wahrheit Tod? Cia besteht und wird entgegen ihres Wunsches dem Studiengang Regierung zugeordnet. Hier warten nicht nur neue Studenten und Konkurrenten aus Tosu-Stadt, neue Prüfungen und die ständige Gefahr, abgezogen zu werden. Cia muss auch erfahren, dass sie unter besonderer Beobachtung steht. Eine Flucht ist undenkbar, aber stimmen die Gerüchte über die Rebellen, die von einigen Studenten der Universität unterstützt werden?

Nachdem der erste Teil der Auslese mich durch seine Spannung so mitreißen konnte, dass ich ihn an einem einzigen Abend ausgelesen habe, war ich neugierig, ob mich die Fortsetzung genauso begeistern kann. Auch wenn es schon eine Weile her ist, seit ich den Trilogieauftakt gelesen habe, war ich im Nu wieder mitten in der Geschichte. Weil Cias Erinnerungen ausgelöscht wurden, wird sie durch ihre Sprachaufzeichnung gemeinsam mit dem Leser erneut mit der schrecklichen Wahrheit über die Auslese konfrontiert. Schnell gibt es aber auch neue Erkenntnisse bezüglich der Rebellen, die mich zum Weiterlesen animierten.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist dieser zweite Teil etwas ruhiger, denn die Auslese, in der es um Alles oder Nichts ging, ist vorüber. Die Spannung wird aber weiter hochgehalten, denn neue Prüfungen warten auf Cia und schnell ist klar, dass noch immer jederzeit Studenten abgezogen werden können. So bangte ich nicht nur um Cia, sondern auch um ihre Verbündeten – können sie dem Druck standhalten? Immer wieder wird allerdings die Frage aufgeworfen, was mit den Studenten, die abgezogen werden, passiert. Diese Frage wird ständig wiederholt, doch der Lösung kommt man kaum näher. Auch die Motivation von Dr. Barnes, dem Leiter der Auslese, bleibt ungeklärt. Offensichtlich hat die Autorin sich diese Antworten allesamt für den finalen Teil aufgehoben, was ich schade fand.

Immerhin ein paar interessante Informationen erhält man über die Rebellen. Hier erfährt man im Buchverlauf mehr über die Hintergründe und Ziele. Ebenfalls gefallen haben mir die neuen Charaktere, die die Autorin einführt. Die Studenten aus Tosu-Stadt, welche die Auslese nicht durchlaufen mussten, begegnen den Studenten aus den Kolonien mit großer Skepsis. Einzelne von ihnen lernt man besser kennen und muss sich gemeinsam mit Cia fragen, inwiefern man ihnen trauen kann. Auch Cias Mentor Ian ist ein eher undurchschaubarer Charakter, der mir dennoch schnell sympathisch wurde. Tomas spielt hingegen eine kleinere Rolle, was ich aber nicht so schlimm fand, da ich kein allzu großer Fan von ihm bin. Zum Ende hin wird es dann noch einmal hochspannend, bis das Buch schließlich mit einem fiesen Cliffhanger endet. Über diesen habe ich mich besonders geärgert, weil Cia und ihre Freunde sich in meinen Augen ziemlich kurzsichtig verhalten und ihr Elitestudentendenken genau im falschen Moment über Bord werfen. Trotzdem bin ich schon jetzt absolut gespannt auf das Finale der Trilogie.

„Die Auslese: Nichts vergessen und nie vergeben“ schließt spannend an seinen starken Vorgänger an. Auf Cia warten neue Prüfungen, neue Konkurrenten und mehr Informationen über die Rebellen. Auch wenn ich es schade fand, dass man bezüglich einiger wichtiger Fragen der Lösung kaum näher kommt, konnte mich das Buch durch die Prüfungen, die Cia und ihre Mitstreiter bewältigen müssen, erneut fesseln und schockieren. Für Dystopienfans ist diese Reihe definitiv lesenswert!