Eine besondere Freundschaft
Der perfekte KreisEngland, 1989. In den Feldern im Süden des Landes tauchen regelmäßig Kornkreise auf, deren Muster nach und nach komplexer werden. Die Menschen sind in Aufruhr, Touristen strömen in Scharen herbei und die ...
England, 1989. In den Feldern im Süden des Landes tauchen regelmäßig Kornkreise auf, deren Muster nach und nach komplexer werden. Die Menschen sind in Aufruhr, Touristen strömen in Scharen herbei und die Bauern nehmen sogar Eintritt für die betroffenen Felder. Urheber all dieser Aufregung sind Redbone und Calvert, die schon seit langem eine tiefe Freundschaft verbindet. Gemeinsam schlagen sie sich die Nächte um die Ohren, um das perfekte Kunstwerk zu schaffen. Doch dieser Sommer könnte ihr letzter werden…
„Offene See“ gehörte im letzten Jahr zu meinen absoluten Highlights, weshalb auch „Der perfekte Kreis“ von mir mit Spannung erwartet wurde – und ich wurde nicht enttäuscht. Von der ersten Zeile an begeistert der poetische Schreibstil des Autors und erweckt die wogenden Felder und die Menschen um sie herum zum Leben. Der gesamte Roman ist eine Hommage an eine Landschaft und die Natur an sich. Sie ernährt uns und muss daher unbedingt geschützt werden; nicht umsonst schildert Benjamin Myers mehrfach in der Geschichte, wie der Mensch das Land auf die verschiedensten Arten schädigt.
Im Zentrum steht jedoch ohne Zweifel die Freundschaft zwischen Redbone und Calvert. Auf den ersten Blick sind beide recht unterschiedlich: Redbone, ein Lebemann, der zwischen zwei Frauen hin- und herpendelt und (gerne auch zugedröhnt) die Pläne für die kunstvollen Muster in den Feldern entwirft. Calvert hingegen, ein Veteran, den der Krieg traumatisiert zurückgelassen hat und der für den passenden Standort und die Ausführung der Kornkreise zuständig ist. Beide haben ihre Fehler, sind im Umgang nicht immer einfach, aber sie akzeptieren einander, so wie sie eben sind.
„Der perfekte Kreis“ ist kein Buch, in dem sich die Ereignisse überschlagen, denn hauptsächlich begleiten wir die beiden Protagonisten bei ihren nächtlichen Ausflügen. Dort erleben sie Lustiges und Trauriges und sprechen über die Themen ihres Lebens: die Liebe oder deren Abwesenheit, ihre Vergangenheit und Träume für die Zukunft, aber vor allem den Sinn und Zweck hinter den Kornkreisen und die Zerstörung der Natur durch den Menschen. Unbedingt lesen!