Der Weg in die Freiheit
Als wir nach den Sternen griffenDer Alleinerziehende Tobias Seibold lebte mit seiner kleinen Tochter Jasmin in Halle. Seit dem seine Frau Doreen nach einem internationalen Schwimmwettkampf nicht mehr in die DDR zurückgekehrt war, stand ...
Der Alleinerziehende Tobias Seibold lebte mit seiner kleinen Tochter Jasmin in Halle. Seit dem seine Frau Doreen nach einem internationalen Schwimmwettkampf nicht mehr in die DDR zurückgekehrt war, stand Tobias im Fokus der Stasi. Er durfte seinen Job als Fotograf bei einer Zeitung nicht mehr ausüben, sondern war gezwungen, am Fließband zu arbeiten. Was ihn noch hoch hielt war seine Tochter Jasmin. Durch das Westfernsehen hatte Tobias mitbekommen, dass im Sommer 1989 die ersten DDR-Bürger in die deutsche Botschaft in Prag flüchteten. So machte er sich auch gemeinsam mit seiner Tochter auf den Weg. Er hoffte auf einen Neuanfang. Sollte etwas schiefgehen, gefährdete er nicht nur sein Leben, sondern auch das Leben seiner Tochter. In der Botschaft wurde Tobias von den Flüchtlingen zum Sprachrohr gewählt. Die Botschaftsmitarbeiterin Judith kümmert sich sehr um die Flüchtlinge und fühlt sich zu Tobias hingezogen. Als Tobias die Botschaft verlassen muss, um sich um seine kranke Mutter zu kümmern, entführt seine Ex-Frau die Tochter Jasmin.
Wir sind gekommen, um Ihnen zu sagen…Wer kennt nicht diesen berühmten Satz von Außenminister Hans Dieter Genscher, der Gänsehautfeeling verströmt. In diesem Buch schildert die Autorin in einem sehr flüssigen Erzählstil wie es in der Prager Botschaft im Sommer 1989 zugegangen ist. Wie sich die Zahl der Flüchtlinge ständig erhöht hat, wie die Menschen über den Zaun gestiegen sind, um in die Botschaft zu gelangen, der für sie der Weg in die Freiheit bedeutete. Das Essen wurde knapp und auch gab es nur eine geringe Anzahl an Schlafplätzen. Abwechselnd wird die Geschichte aus der Sicht von Tobias und Judith erzählt, so dass man sich gut in die Situation hineinversetzen kann. Die eingebundene Liebesgeschichte zwischen den beiden ist nachvollziehbar und keinesfalls kitschig. Ich habe den Ausflug in die Prager Botschaft genossen und fand es spannend näheres über die Zeit zu erfahren.