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Veröffentlicht am 01.02.2022

Weitere Ermittlungen durch die Queen

Die unhöfliche Tote
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Bei einer Ausstellung entdeckt die Queen ein kleines Bild der HMS Britannia. Dieses Gemälde war ihr lieb und teuer, obwohl es nicht besonders wertvoll war, wollte die Queen es wieder zurück bekommen. Sie ...

Bei einer Ausstellung entdeckt die Queen ein kleines Bild der HMS Britannia. Dieses Gemälde war ihr lieb und teuer, obwohl es nicht besonders wertvoll war, wollte die Queen es wieder zurück bekommen. Sie beauftragt ihre stellvertretende Privatsekretärin Rozie herauszufinden wie das Bild in die Ausstellung kam. Darüber hinaus wird die Leiche der Haushälterin beim Pool gefunden. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch die Queen sieht dieses anders. Doch was geschah wirklich?

Die Geschichte wird mal aus Sicht von der Queen dargestellt, so dass man ihre Gedankengänge nachvollziehen kann, dann werden die Ermittlungen aus Sicht von Rozie erzählt. Man bekommt Einblicke ins Königshaus, die wunderbar unterhaltsam sind, egal ob sie den Tatsachen entsprechen oder nicht. Jedenfalls hat man den Eindruck, dass es sich genauso abspielen könnte. Der typische englische Humor blitzt immer wieder durch.

Dieses gekürzte Hörbuch wird von Sandra Voss vorgetragen. Ihre Betonungen sind sehr passend und variieren nach den unterschiedlichen Personen, so dass ich ihr gern zu gehört habe.

Obwohl es sich um einen leichten Krimi handelt, hat mich das Hörbuch wunderbar unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Familiengeschichte

Die langen Tage von Castellamare
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Das Buch ist eine Familiengeschichte, die sich über ein ganzes Jahrhundert erstreckt und das Leben der Familie Esposito auf einer kleinen italienischen Insel erzählt.

Amedeo Esposito ist ein Findelkind ...

Das Buch ist eine Familiengeschichte, die sich über ein ganzes Jahrhundert erstreckt und das Leben der Familie Esposito auf einer kleinen italienischen Insel erzählt.

Amedeo Esposito ist ein Findelkind und wächst in einem Waisenhaus in Florenz auf. Ihm wird die Möglichkeit geboten eine Ausbildung zum Arzt zu machen. Seine Bewerbungen laufen ins Leere, bis er das Angebot erhält, auf der kleinen Insel Castellamare zu praktizieren. Er fühlt sich dort sofort heimisch und kann sich seiner anderen Leidenschaft, dem Sammeln von Geschichten, widmen. Dann geschieht etwas Außergewöhnliches. Zwei Frauen liegen in den Wehen, Pina, die Frau des Arztes Amedeo und die Contessa Carmela. Der Arzt steckt in der Zwickmühle als er zu Carmela gerufen wird, da der Geburtsvorgang stockt. Für seine Frau ruft er die alte, fast blinde Hebamme und hofft früh genug zurück zu sein. Nach der schwierigen Geburt der Contessa beschuldigt diese ihn, der Vater des Neugeborenen zu sein. Diese Nachricht wird sich wie ein Lauffeuer auf der Insel verbreiten. Als der Arzt nach Hause zurück kommt, hat seine Frau Pina auch einen Jungen entbunden. Auf Anweisung des Conte darf Amedeo nicht mehr als Arzt praktizieren. Da er die Insel nicht verlassen will, renoviert er eine kleine Bar, das Haus am Rande der Nacht.

Die Autorin hat es geschafft, mich durch ihre wunderbare Erzählkunst eintauchen zu lassen in die Familiengeschichte der Espositos und das Leben auf einer kleinen Insel. Hautnah erlebt man Tratsch und Klatsch, Freundschaften, Fehden und Kriege. Aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Die handelnden Personen sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihnen gelitten und mich für sie gefreut. Fast habe ich mich wie ein Familienmitglied gefühlt. Fasziniert hat mich auch die Entwicklung in dieser Zeit auf der abgelegenen Insel, die sich langsam dem Tourismus öffnete und durch politische sowie wirtschaftliche Weltereignissen sehr authentisch wirkte.
Ich konnte mit dem Buch wunderbare Lesestunden verbringen.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Die Frauen von Principal

Die Frauen von La Principal
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Das Buch beginnt im Jahr 1940, kurz nach dem der Bürgerkrieg überstanden ist und Franco in Spanien die Macht übernommen hat. Vor vier Jahren wurde vor der Tür von La Principal in einem Sack der ermordete ...

Das Buch beginnt im Jahr 1940, kurz nach dem der Bürgerkrieg überstanden ist und Franco in Spanien die Macht übernommen hat. Vor vier Jahren wurde vor der Tür von La Principal in einem Sack der ermordete Vorarbeiter des Weingutes gefunden. Durch die Kriegswirren wurde dieser Fall nicht weiter untersucht, doch nun hat sich Inspektor Lluis Recader, ein Liebhaber der Bücher von Agatha Christie, dieses Falles angenommen. Er stattet dem Weingut La Principal einen Besuch ab und drängt die alte Hausbedienstete Ursula ihm Informationen zur Familie zu geben. Nach dem die Reblaus die Weinstöcke im Jahr 1893 befallen hat, zieht Vater Roderich mit seinen vier Söhnen nach Barcelona und lässt seine Tochter Maria auf dem Weingut zurück. Sie hadert mit ihrem Schicksal. Doch als der Vater stirbt und sie La Principal erhält, findet sie einen Weg mit viel Mut das Weingut wieder aufzubauen. Maria steigt zu einer mächtigen Frau auf und wird von allen nur die Alte genannt. Ihre Nachfolge tritt ihre Tochter Maria an, die Senyora, die auch eine schwere Bürde zu tragen hat.

Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist ein vielschichtiger Roman, der eine historische Handlung mit dem damaligen Zeitgeschehen verknüpft, eine Mordtat aufklärt und eine Familiensaga, die bis in die heutige Zeit reicht, in der Maria Costa die Leitung des Weingutes hat. Zu Beginn habe ich mich etwas schwer getan, da die Hauptprotagonisten alle Maria heißen und bei Rückblenden war nicht immer gleich erkennbar, um welche Maria es sich handelt, obwohl in den Kapitelüberschriften immer Jahreszahlen angegeben waren.

Der katalanische Schriftsteller Lluis Llach hat einen klaren Erzählstil, den ich als sehr anspruchsvoll empfinde, der aber auch an einigen Stellen mit feinem Humor durchsetzt ist. Erstaunlich finde ich, dass ein männlicher Schriftsteller ein Gefühl für starke Frauen empfinden kann, die ihrer Zeit weit voraus waren. Es dürfte nicht leicht gewesen sein, sich als Frau in einem männlichen Umfeld zu behaupten, um das Weingut La Principal zu retten. Am Ende bleibt für mich aber noch eine Frage offen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Weshalb wurden im Jahr 1940 alle Weinstöcke herausgerissen?

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Das Leben zweier starker Frauen

Ab heute heiße ich Margo
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Der Roman erzählt die Geschichte von zwei starken Frauen und gleichzeitig erfährt der Leser viel über das Zeitgeschehen im 20. Jahrhundert. Er beginnt in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg, führt durch die ...

Der Roman erzählt die Geschichte von zwei starken Frauen und gleichzeitig erfährt der Leser viel über das Zeitgeschehen im 20. Jahrhundert. Er beginnt in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg, führt durch die Kriegszeit, den Wiederaufbau mit dem Wirtschaftswunder, der Teilung Deutschlands, dem Einsetzen des Kalten Krieges bis er einige Jahre nach der Wiedervereinigung endet.

Margarete Hegewald ist siebzehn und hat einen Entschluss gefasst, sie will die Schule verlassen, etwas Anspruchsvolles leisten und Verantwortung übernehmen. Da sie zum Haushalt etwas beisteuern kann, stimmt ihr Vater zu und so beginnt sie eine Lehre in der Buchhaltung von Photo-Werner. Hier trifft sie auf die Fotografin Helene Pinkus, die nur einige Jahre älter ist und bereits im Spanischen Bürgerkrieg viel riskiert hat. Margarete lernt Alard von Sedlitz kennen, verliebt sich in ihn und beschließt, dass sie ab sofort Margo heißt. Doch auch Helene kennt Alard schon seit dem Bürgerkrieg. Beide Frauen durchleben während des Krieges schreckliche Zeiten und verlieren sich aus den Augen. Nach dem Krieg herrscht in Westdeutschland Aufbruchstimmung und Margo lässt sich mit ihrem Mann in Osnabrück nieder. Dort arbeitet sie engagiert mit beim Aufbau einer Firma. Helene bleibt in Ostdeutschland und verkauft ihre Seele an das Ministerium für Staatssicherheit. Sie hilft mit beim Kampf für Frieden und Sozialismus. Beide Frauen verbindet ein Geheimnis, dass sie bis zu ihrem Lebensende nicht wieder loslässt.

Der Roman ist in drei Bereiche unterteilt und befasst sich mit dem dritten Reich, dann Deutschland West und Ost und wechselt dann zu der Zeit nach dem Mauerfall. In diesem Buch habe ich 70 Jahre deutsche Geschichte hautnah gespürt und konnte gleichzeitig die Lebensgeschichte zweier starker Frauen mit erleben. Die Personen sind wunderbar gezeichnet mit ihren Stärken, Schwächen und Träumen, aber auch mit der Schuld, die sie auf sich geladen haben. Ich habe dieses Buch mit Begeisterung gelesen und kann nun auch nachvollziehen, wenn Eltern oder Großeltern wenig über ihre Erlebnisse während des Krieges sprechen.

Ein empfehlenswertes Buch, welches mir wunderbare Lesestunden bereitet hat.

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Das Wunder der Illusion

Der Trick
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Dies ist ein bemerkenswerter Debütroman von Emanuel Bergmann, der mich gleichermaßen verzaubert, berührt und gefesselt hat.

Mosche Goldenhirsch lebt in Prag und hat schon früh seine Mutter verloren. 1934 ...

Dies ist ein bemerkenswerter Debütroman von Emanuel Bergmann, der mich gleichermaßen verzaubert, berührt und gefesselt hat.

Mosche Goldenhirsch lebt in Prag und hat schon früh seine Mutter verloren. 1934 besucht er als fünfzehnjähriger einen Zauberzirkus mit dem berühmten Magier, dem Halbmondmann. Als ein Freiwilliger gesucht wird und Mosche auf die Bühne geht, um die reizende Assistentin zu küssen, ist es um ihn geschehen. Er läuft von zu Hause fort und schließt sich dem Zirkus an. Vom Halbmondmann lässt er sich in die Welt der Illusionen und der magischen Tricks einführen. Nach einem Brand im Zirkus flüchtet Mosche mit der Assistentin Julia Klein und tritt unter seinem neuen Namen „Der große Zabbatini“ im Berliner Wintergarten auf. Einige Zeit kann er seine jüdische Herkunft verschleiern, bis er verraten wird und nach Auschwitz kommt.

Im Jahr 2007 erfährt Max Cohn, dass seine Eltern sich scheiden lassen wollen. Dieses belastet ihn sehr. Als sein Vater auszieht, entdeckt er eine alte Schallplatte vom Großen Zabbatini. Auf der gibt es einen Zauberspruch zur ewigen Liebe und Max hofft, dass dieser Spruch seine Eltern wieder zusammenbringen kann. Doch als Max die Platte abspielt, hat sie gerade an dieser wichtigen Stelle einen Kratzer und er kann den Spruch nicht verstehen. So macht er sich auf die Suche nach dem Großen Zabbatini.

Die beiden Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt. Ich bin mit Mosche Goldenhirsch auf eine Reise gegangen von der Geburt in Prag über Dresden nach Berlin, weiter nach Auschwitz und von dort in die USA, wo er allein in einem Seniorenheim auf seinen Tod wartete. Gleichzeitig habe ich Max bei der Suche nach dem Großen Zabbatini begleitet und war angetan von seiner Hoffnung und seinem Glauben an die Magie, die seine Eltern wieder zusammenbringen soll.
Emanuel Bergmann hat für mich einen wunderschönen Erzählstil. Es gibt in dem Buch schöne, aber auch sehr grausame Schilderungen, die sehr nahe an der Realität liegen. Vieles wird abgemildert, weil zwischen durch immer wieder ein leichter Humor aufblitzt. Zum Schluss schließt sich der Kreis mit einem für mich überraschendem Ende.
Ein empfehlenswertes Buch, dass mich bewegt und nachdenklich gestimmt hat, vom dem aber ein ganz besonderer Zauber ausgeht.

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