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Veröffentlicht am 02.09.2021

Die schönen Künste

Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe
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Wieder ist es Ulrike Renk gelungen, mich mit dem ersten Band „Eine Familie in Berlin“ zu begeistern. Sie erzählt nach wahren Begebenheiten, die Geschichte von Paula Dehmel, geborene Oppenheimer. Paula ...

Wieder ist es Ulrike Renk gelungen, mich mit dem ersten Band „Eine Familie in Berlin“ zu begeistern. Sie erzählt nach wahren Begebenheiten, die Geschichte von Paula Dehmel, geborene Oppenheimer. Paula schrieb Gedichte und Märchen für Kinder.

Auf den ersten Seiten lernt man die Familie Oppenheimer kennen. Paula und ihre Geschwister wachsen sehr privilegiert auf. Sie haben die Möglichkeit ihr Wissen durch Bücher zu erweitern, auch wenn es finanziell immer eng ist. Durch die Kinder und die Hausgäste ist immer Leben in den Räumen. Anders sieht es bei der Schwester von Paulas Mutter aus. Auguste und ihr Mann Werner haben genügend Geld, aber die Wohnung wird nicht durch Kinderlachen erhellt. Mit sechzehn Jahren kommt Paula als Gesellschafterin zu Auguste. Sie wird nicht nur in die Gesellschaft eingeführt, sondern lernt viel über die schönen Künste wie Musik und Literatur. Franz, der Bruder von Paula, macht sie mit seinem besten Freund Richard Dehmel, einem jungen Dichter, bekannt. Paula und Richard verlieben sich. Sie wird seine Muse und schärfste Kritikerin. Lange Zeit geben ihre Eltern nicht die Zustimmung zu einer Heirat. Doch auch nach der Hochzeit muss Paula für ihre Liebe kämpfen. Kann sie diese Anstrengungen überstehen?

In ihrer sehr einfühlsamen und bildhaften Weise erzählt Ulrike Renk die Geschichte von Paula Dehmel in der Zeit von 1878 1899. Gut konnte ich die Entwicklung von Paula beobachten. Ihre Liebe zu dem Literaten Richard Dehmel entfaltete sich langsam, dann aber mit voller Macht. Gegen seinen Willen nahm Richard zu Anfang eine Arbeit an, aber am liebsten hätte er als Künstler gelebt. Er trifft in der damaligen Zeit sehr unkonventionelle Entscheidungen unter denen Paula zu leiden hat. Als Leserin fragt man sich, wie lange kann Paula dieses aushalten?

Bisher war mir Paula Dehmel, die selbst auch Gedichte und Märchen für Kinder schrieb, nicht bekannt, aber ich fand es eine Bereicherung mehr über sie, ihren Ehemann Richard Dehmel und ihre Zeit zu erfahren.

Die Geschichte ist eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion. Gerne hätte ich mir einen Spannungsbogen gewünscht, aber da sich Ulrike Renk an den biografischen Daten von Paula Dehmel orientiert hat, ist mir klar, dass dieses nicht möglich war. Trotzdem hat mir das Buch gefallen und ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt.

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Hoffnung auf Neubeginn

Der Ort der verlorenen Herzen
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Anouk war schon lange allein. Gerade zur Weihnachtszeit wurde ihr schmerzlich vor Augen geführt, was sie nicht hatte. Die Folge war, dass sie sich einigelte. Es gab niemanden, für den es sich gelohnt hätte, ...

Anouk war schon lange allein. Gerade zur Weihnachtszeit wurde ihr schmerzlich vor Augen geführt, was sie nicht hatte. Die Folge war, dass sie sich einigelte. Es gab niemanden, für den es sich gelohnt hätte, etwas daran zu ändern. Doch dann erreichte sie die Einladung von Antoine, dem die ehemalige Hütte ihrer verstorbenen Eltern in den Vogesen gehörte. Er hatte die alte Hütte in ein wunderschönes Chalet umgebaut. Seine Vorstellung war, dass dieses Anwesen nur an einsame Menschen vermietet werden sollte. Da Anouk über Weihnachten nichts vor hatte, nahm sie entgegen ihrer bisherigen Einstellung das Angebot an. Mit ihr nahmen vier weitere Personen die Einladung an. Es gibt im Leben immer Momente, die einen Wendepunkt einläuten. Starker Schneefall und Verwehungen führten dazu, dass sie alle in der Hütte festsaßen und sich näher kamen.

In der Gegenwart begleite ich als Leserin die Ich-Erzählerin Anouk. Sie führt ein sehr zurückgezogenes Leben und nach ihrem Aufenthalt in dem Chalet beginnt sie langsam sich zu ändern. Erwacht aus der Erstarrung und fängt langsam an zu leben. Zwischendurch gibt es Rückblenden in das Jahr 1976 in Form von Briefen, die eine Mutter an ihr ungeborenes Kind schreibt. Die Geschichte wird flüssig erzählt. Die Sprünge in die Vergangenheit fügen sich meiner Meinung in die Handlung ein.

Das Cover finde ich sehr ansprechend, es vermittelt eine winterliche Atmosphäre.

Eine unterhaltsamer, einfühlsamer Roman, der Hoffnung auf einen Neubeginn entstehen lässt.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Das Geheimnis von Abigail's Place

Die Straße der Hoffnung
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Bei diesem Band handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie über die Frauen vom Hampton Hall.

In der Gegenwart begleiten wir die Oberstaatsanwältin Melody Stewart. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt ...

Bei diesem Band handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie über die Frauen vom Hampton Hall.

In der Gegenwart begleiten wir die Oberstaatsanwältin Melody Stewart. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt und lebt in der alten Familienvilla Abigail’s Place. Hier entdeckt sie Briefe aus der Vergangenheit, die sie nach Amerika führen.

In der Vergangenheit reisen wir an der Seite von Abigail und Oliver. Um ihren Geliebten vor dem Strang zu retten, haben Abigail und Oliver unter falschen Namen sich auf eine Seereise mit ungewissem Ausgang begeben. In Amerika angekommen, schließen sie sich einem Treck nach Westen an und lassen sich in Oregon nieder. Sie schaffen es, sich eine Existenz aufzubauen, doch kommen sie auch hier nicht zur Ruhe, denn sie werden von den Geschehnissen in England eingeholt.

Auch dieser zweite Band hat mich wieder von Beginn an gefesselt und ich konnte eintauchen in die geheimnisvolle Familiengeschichte der Frauen von Hampton Hall. Durch die abwechselnde Erzählung von Gegenwart und Vergangenheit wird Spannung aufgebaut, zusätzlich enden noch einige Kapitel mit einem Cliffhanger. Es ist aber immer klar und deutlich erkennbar, wann und wo die Szene spielt. Bei Geschichten auf zwei Zeitebenen gefällt mir meistens ein Strang besser als der andere, aber in diesem Buch haben mir beide Erzählstränge gleich gut gefallen. Das Geschehen in der Vergangenheit wurde von Seite zu Seite dramatischer, so dass ich den Roman kaum aus der Hand legen konnte.

Da es sich hier um den zweiten Teil der Trilogie handelt, sind natürlich noch einige Fragen offen, die mich neugierig auf die Fortsetzung machen.
Ein spannender Roman für alle, die gerne eine historische Zeitreise unternehmen möchten und Familiengeheimnisse lieben.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Eine Zeitreise in die 60er Jahre

Die Wunderfrauen
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Nachdem mich bereits der erste Band der Trilogie begeistert hat, begeben wir uns mit dem zweiten Band in die 1960er Jahre. Luise entwickelt immer neue Ideen für ihren Laden, der den Wunderfrauen als Treffpunkt ...

Nachdem mich bereits der erste Band der Trilogie begeistert hat, begeben wir uns mit dem zweiten Band in die 1960er Jahre. Luise entwickelt immer neue Ideen für ihren Laden, der den Wunderfrauen als Treffpunkt dient. Helga hat sich als alleinerziehende Mutter ihren Traum erfüllt und ist Ärztin geworden. Marie lebt mit ihrem Mann Martin und den drei Kindern auf einem Bauernhof. Die Arztgattin Annabel scheint an einem Schicksalsschlag zu zerbrechen, doch durch die Hilfe der Wunderfrauen wird sie aufgefangen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven von den vier Frauen erzählt, so dass man immer dicht am Geschehen ist. Man erlebt nicht nur die Swinging Sixties, sondern auch aktuelle Themen der damaligen Zeit werden mit verwoben. Die Charaktere der Frauen sind sehr unterschiedlich und haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. In unregelmäßigen Abständen gibt es kurze Auszüge aus Luises Ladenkundealben mit Rezepten, allgemeinen Informationen und Tipps.

Stephanie Schuster hat einen sehr anschaulichen Erzählstil. Der damalige Zeitgeist ist sehr gut eingefangen. Die Wünsche und das Lebensgefühl der Frauen waren für mich hautnah spürbar.
Mir hat diese Zeitreise sehr gut gefallen und mir interessante Lesestunden bereitet, so dass ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung bin.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Der Duft von Tee

Die Teehändlerin
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Die Handlung beginnt im Jahr 1938. Johann Tobias Ronnefeldt hatte die Ostindische Tee- und Manufaktur in Frankfurt gegründet. Seine Frau Friederike ist eine starke Persönlichkeit, die sich nicht nur für ...

Die Handlung beginnt im Jahr 1938. Johann Tobias Ronnefeldt hatte die Ostindische Tee- und Manufaktur in Frankfurt gegründet. Seine Frau Friederike ist eine starke Persönlichkeit, die sich nicht nur für Haus und Kinder verantwortlich fühlt, sondern auch gern mit ihrem Mann über geschäftliche Angelegenheiten spricht. Obwohl Friederike schwanger ist, will Tobias eine Reise nach China antreten. Er ist nicht nur Teehändler, sondern auch abenteuerlustig und versucht die Gefahren der Reise herunterzuspielen. Tobias stellt extra einen Prokuristen ein, der während seiner Abwesenheit das Geschäft führen soll. Friederike traut dem neuen Prokuristen nicht und sieht das Geschäft in Gefahr. Es bleibt ihr nichts anderes über, als die Zügel in die Hand zu nehmen.

Susanne Popp hat sich mit ihrem Roman an die historischen Fakten und biographischen Daten der Familie Ronnefeldt orientiert. Sie zeigt die damaligen Lebensverhältnisse auf und veranschaulicht den Lesern ein Stück Teehandelsgeschichte. Friederike war ihrer Zeit voraus, denn in den bürgerlichen Familien war es nicht üblich, dass Frauen arbeiteten. Das Buch lässt sich wunderbar leicht und flüssig lesen, so dass die Seiten nur so dahin fliegen, unterstützt wird dieses noch durch die angenehme Länge der Kapitel. Schnell konnte ich in die Geschichte eintauchen und hatte den Duft von Tee in der Nase.

Die historischen Begebenheiten und Zusammenhänge empfinde ich als gut recherchiert, was ich an historischen Romanen immer schätze. Die Autorin verknüpft in dem Geschehen geschickt reale und fiktive Personen. Diese sind zur Abrundung der Geschichte in einem Personenverzeichnis am Anfang des Buches gekennzeichnet.

Ein unterhaltsamer Roman, der mir angenehme Lesestunden bereitet hat.

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