Die schönen Künste
Eine Familie in Berlin - Paulas LiebeWieder ist es Ulrike Renk gelungen, mich mit dem ersten Band „Eine Familie in Berlin“ zu begeistern. Sie erzählt nach wahren Begebenheiten, die Geschichte von Paula Dehmel, geborene Oppenheimer. Paula ...
Wieder ist es Ulrike Renk gelungen, mich mit dem ersten Band „Eine Familie in Berlin“ zu begeistern. Sie erzählt nach wahren Begebenheiten, die Geschichte von Paula Dehmel, geborene Oppenheimer. Paula schrieb Gedichte und Märchen für Kinder.
Auf den ersten Seiten lernt man die Familie Oppenheimer kennen. Paula und ihre Geschwister wachsen sehr privilegiert auf. Sie haben die Möglichkeit ihr Wissen durch Bücher zu erweitern, auch wenn es finanziell immer eng ist. Durch die Kinder und die Hausgäste ist immer Leben in den Räumen. Anders sieht es bei der Schwester von Paulas Mutter aus. Auguste und ihr Mann Werner haben genügend Geld, aber die Wohnung wird nicht durch Kinderlachen erhellt. Mit sechzehn Jahren kommt Paula als Gesellschafterin zu Auguste. Sie wird nicht nur in die Gesellschaft eingeführt, sondern lernt viel über die schönen Künste wie Musik und Literatur. Franz, der Bruder von Paula, macht sie mit seinem besten Freund Richard Dehmel, einem jungen Dichter, bekannt. Paula und Richard verlieben sich. Sie wird seine Muse und schärfste Kritikerin. Lange Zeit geben ihre Eltern nicht die Zustimmung zu einer Heirat. Doch auch nach der Hochzeit muss Paula für ihre Liebe kämpfen. Kann sie diese Anstrengungen überstehen?
In ihrer sehr einfühlsamen und bildhaften Weise erzählt Ulrike Renk die Geschichte von Paula Dehmel in der Zeit von 1878 1899. Gut konnte ich die Entwicklung von Paula beobachten. Ihre Liebe zu dem Literaten Richard Dehmel entfaltete sich langsam, dann aber mit voller Macht. Gegen seinen Willen nahm Richard zu Anfang eine Arbeit an, aber am liebsten hätte er als Künstler gelebt. Er trifft in der damaligen Zeit sehr unkonventionelle Entscheidungen unter denen Paula zu leiden hat. Als Leserin fragt man sich, wie lange kann Paula dieses aushalten?
Bisher war mir Paula Dehmel, die selbst auch Gedichte und Märchen für Kinder schrieb, nicht bekannt, aber ich fand es eine Bereicherung mehr über sie, ihren Ehemann Richard Dehmel und ihre Zeit zu erfahren.
Die Geschichte ist eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion. Gerne hätte ich mir einen Spannungsbogen gewünscht, aber da sich Ulrike Renk an den biografischen Daten von Paula Dehmel orientiert hat, ist mir klar, dass dieses nicht möglich war. Trotzdem hat mir das Buch gefallen und ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt.