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Veröffentlicht am 19.01.2023

Das Band der Liebe

Léon und Louise
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Alex Capus hat eine anrührende Liebesgeschichte geschrieben, die zwei Weltkriege überdauert und lässt den Leser gleichzeitig eintauchen in das damalige Zeitgeschehen.

Léon und Louise waren mit dem Stellenvermittlungsprogramm ...

Alex Capus hat eine anrührende Liebesgeschichte geschrieben, die zwei Weltkriege überdauert und lässt den Leser gleichzeitig eintauchen in das damalige Zeitgeschehen.

Léon und Louise waren mit dem Stellenvermittlungsprogramm des Kriegsministeriums nach Saint Luc gekommen und lernen sich dort kennen. Louise arbeitete im Büro des Bürgermeisters sehr gewissenhaft und übernahm schließlich die Aufgabe, den Hinterbliebenen die Todesnachrichten von den gefallenen Soldaten zu überbringen. Wegen ihrer einfühlsamen Art wurde sie von den Bewohnern des Städtchens geliebt. Aber auch Léon kann sich ihrer Ausstrahlung nicht entziehen und verliebt sich in sie. Beide verbindet eine zarte Freundschaft. Bei einem Fahrradausflug ans Meer kommen sie sich näher, doch auf der Rückfahrt werden sie durch einen Bombenangriff getrennt. Jeder glaubt der andere sei tot und beide beginnen ein neues Leben. Doch zehn Jahre später erblickt Leon seine Louise in der Pariser Metro. Wie wird sich ihr Leben weiterentwickeln, denn Leon ist verheiratet und hat bereits einen Sohn?

In einer schönen klaren Sprache, der auch eine Prise Humor beigefügt ist, nimmt Alex Capus den Leser mit auf eine Zeitreise nach Frankreich. Die Personen, die Lebensumstände und die Landschaft sind so wunderbar beschrieben ohne in Klischees abzudriften, dass man sich ein hervorragendes Bild machen kann. Man hört das klapprige Fahrrad von Louise durch die Straßen fahren und ist amüsiert über die Reparatur des Rades durch Lèon, der ihr damit seine Zuneigung zeigen möchte. Als Leser ist man gespannt und möchte mehr erfahren, wie sich die zarten Bande der Liebe weiter entwickeln.

Ein hervorragendes Buch, das ich sehr lesenswert empfinde.

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Veröffentlicht am 19.01.2023

Vorprogrammierte Katastrophe

Kein Wort zu Papa
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Christine erhält einen Notruf von ihrer Freundin Marleen, die Urlaub in Dubai macht und dort fest sitzt. Sie bittet Christine ihre Pension auf Norderney kurzfristig zu übernehmen und keinem von ihrer Misere ...

Christine erhält einen Notruf von ihrer Freundin Marleen, die Urlaub in Dubai macht und dort fest sitzt. Sie bittet Christine ihre Pension auf Norderney kurzfristig zu übernehmen und keinem von ihrer Misere zu erzählen. Mit ihrer Schwester Ines fährt Christine auf die Insel. Beide haben noch nie eine Pension geführt, auch kochen können die zwei Schwestern nicht. So ist die Katastrophe vorprogrammiert.

Obwohl sich die Schwestern darauf geeinigt haben, kein Wort zu Papa Heinz zu sagen, dauert es nicht lange und er mischt wieder fleißig mit.

Auch bei diesem Buch, genau wie bei den Vorgänger-Büchern, erwartet den Leser eine lockere und leichte Lektüre, die sich sehr flüssig lesen lässt und bei der das Schmunzeln nicht zu kurz kommt. Einige Passagen sind zwar stark überzeichnet, wirken aber nicht störend beim Lesen. Für mich eine ideale Urlaubslektüre, bei der man vom Alltagsstress abschalten kann.

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Veröffentlicht am 19.01.2023

Eine außergewöhnliche Geschichte

Das Affenhaus
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Bevor man mit dem Lesen beginnt, besticht das Buch „Das Affenhaus“ von Sara Gruen schon mit dem liebevoll gestalteten Cover.

Die Wissenschaftlerin Isabel Duncan arbeitet in einem Institut für Menschenaffen ...

Bevor man mit dem Lesen beginnt, besticht das Buch „Das Affenhaus“ von Sara Gruen schon mit dem liebevoll gestalteten Cover.

Die Wissenschaftlerin Isabel Duncan arbeitet in einem Institut für Menschenaffen mit Bonobos, die eine Begabung für Sprache haben. Isabel hat ein enges Verhältnis zu den Schimpansen entwickelt und kann sich in der Gebärdensprache mit den Bonobos verständigen. Dann erschüttert eine Explosion das Institut, Isabel wird verletzt. Den Bonobos gelingt die Flucht nach draußen. Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus versucht Isabel den Aufenthaltsort der Tiere, die für sie wie Familienmitglieder sind, ausfindig zu machen. Keiner weiß, wo sich die Bonobos befinden, bis sie eines Tages eine Werbekampagne für eine Fernsehshow sieht. Unterstützt bei ihren Bemühungen wird Isabel von dem Journalisten John Thigpen, der kurz vor der Explosion das Institut besucht hatte und von den Bonobos sowie von Isabel, die in ihrer Arbeit mit den Tieren aufgeht, fasziniert war.

Sara Gruen, eine für mich bisher unbekannte Autorin, hat es innerhalb nur weniger Seiten geschafft, den Leser an die Hand zu nehmen und taucht mit ihm in eine außergewöhnliche Geschichte ein, die mit einer berührenden Intensität erzählt wird. Der Schreibstil ist flüssig und schnörkellos. Die Schilderungen über die Bonobos nehmen den Leser gefangen und man merkt, dass Sara Gruen für die Recherche zu diesem Buch eine Menschenaffengruppe besucht hat. Was mich etwas gestört hat, war, dass der Höhepunkt der Geschichte irgendwie seicht mit dem Geschehen der Geschichte verwoben wurde und es keinen Knalleffekt gab.

Trotzdem muss ich sagen, ein unterhaltsamer lesenswerter Roman, der auch zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 06.01.2023

Leichte Sommerlektüre

Ein Strandkorb für Oma
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Das Buch ist eine leichte Sommerlektüre, die Lust auf Urlaub macht und dem Leser die Insulaner auf Föhr näher bringt.

Sönke und Maria erwarten auf dem Hamburger Flughafen ihre 15-jährige Cousine Jade, ...

Das Buch ist eine leichte Sommerlektüre, die Lust auf Urlaub macht und dem Leser die Insulaner auf Föhr näher bringt.

Sönke und Maria erwarten auf dem Hamburger Flughafen ihre 15-jährige Cousine Jade, die die Wurzeln ihres Vaters auf Föhr kennenlernen möchte. Der Schock ist groß, als sie Jade treffen, die sich zu einer überzeugten Gothic-Anhängerin entwickelt hat. Einzig die junggebliebene Oma mit ihren 76 Jahren hat einen besonderen Draht zu Jade gefunden. Aber die Familie macht sich Sorgen um Oma, denn sie wird immer vergesslicher. Dann geschieht auf der Insel ein Kunstraub und Oma zählt zu dem Kreis der Verdächtigen.

Janne Mommsen beschreibt leicht und witzig das Zusammenspiel der verschiedenen Personen. Die Geschichte ist unterhaltsam und locker geschrieben ohne aufsehenerregendes Geschehen. Die Insel Föhr und ihre Bewohner werden sehr anschaulich dargestellt. Wer die Insel nicht kennt, verspürt Lust seinen Urlaub dort zu verbringen. Das Buch ist eine ideale Einstimmung für den Nordseeurlaub oder lässt sich flüssig im Strandkorb an der Küste lesen. Eine herrliche Sommerlektüre für entspannende Stunden, die den Geruch nach Salz und Mee(h)r vermittelt.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Serienmörder und Profiler im Mittelalter

Isenhart
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Die Geschichte von Isenhart spielt im Hochmittelalter, der Blütezeit des Rittertums und der Kreuzzüge. Aberglaube war verbreitet. Lesen und Schreiben war überwiegend nur im Kloster üblich.

Die Handlung ...

Die Geschichte von Isenhart spielt im Hochmittelalter, der Blütezeit des Rittertums und der Kreuzzüge. Aberglaube war verbreitet. Lesen und Schreiben war überwiegend nur im Kloster üblich.

Die Handlung beginnt im Jahr 1171 mit der Geburt eines Kindes. Die Mutter stirbt und der Säugling scheint auch tot zu sein, bis ein Unbekannter ihm Atem einhaucht. Der Mann wird von einer Reitergruppe unter Führung von Walther von Ascisberg verfolgt. Die Hebamme erzählt ihnen von der Rettung des Kindes. Walther erstickt das Kind, doch er bekommt Gewissensbisse und haucht auch dem Säugling seinen Atem ein. Das Kind überlebt. Walter lässt es bei seinem Freund Sigimund von Laurin. Dort soll es von dem Schmied aufgezogen werden und da es ein schwächliches Kind ist, soll es, falls es das Frühjahr überlebt, Isenhart heißen.

Isenhart und Konrad, der Stammhalter von Sigimund von Laurin, werden gemeinsam in Lesen und Schreiben unterrichtet, wobei sich Isenhart sehr wissenshungrig zeigt. Er verliebt sich in Anna, der Tochter von Sigimund. Sie treffen sich heimlich im Wald, da eine Verbindung zwischen den beiden nicht standesgemäß ist. Eines Tages findet Isenhart die Leiche von Anna, jemand hat ihr das Herz herausgeschnitten. Wer hat diese unmenschliche Tat begangen? War es ein Wiedergänger? Isenhart und Konrad begeben sich auf die Spur des Mörders und erleben Intrigen, Verrat sowie weitere grausame Morde bis sie den wahren Täter gefunden haben.

Holger Karsten Schmidt hat einen wunderbaren Roman geschrieben, der nicht nur Freunde des historischen Romans anspricht, sondern auch etwas für Liebhaber von Kriminalromanen ist.

Isenhart ist eine Romanfigur, den das Warum trieb, der von allen den tiefen Grund erfassen wollte und so erfährt der Leser nebenbei noch etwas über Pythagoras, physikalische und anatomische Zusammenhänge. Selbst der Ursprung einiger Redewendungen wie „Alles in Butter“ und „Klappe halten“ sind mir nun bekannt.

Der Schreibstil ist sehr verständlich. Was mich etwas gestört und bei mir auch den Lesefluss öfter unterbrochen hat, waren etwas zu detaillierte Erklärungen sowie auch Wiederholungen, deshalb einen Punktabzug. Die Handlungsorte und Figuren empfand ich sehr authentisch. Durch viele unerwartete Wendungen wurde die Spannung bis zum Schluss gehalten und schlüssig aufgelöst.

Die Mischung aus historischen Details und Kriminalgeschichte haben mir sehr gefallen. Die Reise ins Mittelalter war ein lesenswertes Vergnügen.

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