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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2018

Viel italienisches Flair wenig Krimi

In Schönheit sterben
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Im Prolog verlangt der Autor dem Leser viel ab, denn wir werden Zeuge der Vergewaltigung einer jungen Frau durch einen Schutzgelderpresser. Doch was hat dieser Fall mit den Geschehnissen fünfzehn Jahre ...

Im Prolog verlangt der Autor dem Leser viel ab, denn wir werden Zeuge der Vergewaltigung einer jungen Frau durch einen Schutzgelderpresser. Doch was hat dieser Fall mit den Geschehnissen fünfzehn Jahre später zu tun? Die freie Journalistin Giada Bianchi beobachtet gerade eine Aktion der Futuristen, die in Rom eine neue Partei der Schönheit gründen wollen, als sie von ihrer Redaktion zu einem Mordfall geschickt wird. Bei dem Toten handelt es sich um den exzentrischen Kunstsammler Annibale Colasanti, der eine phänomenale Sammlung antiker Statuen hat. Einige seiner Kunstwerke hat sich Annibale auf dem Schwarzmarkt besorgt. Nach der Tat gleicht seine Wohnung immer noch einer Kunstgalerie, nur ein unbekanntes Objekt fehlt. Giada Bianchi und der Rechtsanwalt Robert Lichtenwald versuchen das Geheimnis des verschwundenen Werkes zu ergründen.

Der Autor verwendet eine flüssige und bildhafte Sprache, die sich angenehm lesen lässt. Mit seinen Worten erzeugt er ein italienisches Flair, so dass man sich in den Süden versetzt fühlt und Lust verspürt in die Toskana zu reisen. Die Beschreibungen von Land und Leuten der Toskana waren interessant, brachten aber für die Handlung des Krimis nichts, so dass man das Buch ohne Reue zur Seite legen und man anschließend schnell wieder in die Geschichte einsteigen konnte. Der Spannungsbogen war zu Beginn hoch und flacht aber dann sehr schnell wieder ab, bis er am Ende wieder etwas ansteigt. Hier hätte ich mir zwischendurch etwas mehr Spannung gewünscht.

Für mich als Thriller- und Krimifan war die Geschichte doch vorhersehbar und die Lösung nicht allzu überraschend, deshalb gibt es von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Die perfekte Mischung

Miss Olivia und der Geschmack von Gin
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Die 84-jährige Olivia fühlt sich wohl in ihrem Häuschen an der Küste von England und genießt in der Abendsonne gern ein Gläschen Gin in ihrer Strandhütte direkt am Meer. Als ihr Sohn Richard ihr den Wechsel ...

Die 84-jährige Olivia fühlt sich wohl in ihrem Häuschen an der Küste von England und genießt in der Abendsonne gern ein Gläschen Gin in ihrer Strandhütte direkt am Meer. Als ihr Sohn Richard ihr den Wechsel in eine Seniorenresidenz vorschlägt, hält sich ihr Protest in Grenzen. Kein Waschen, kein Kochen und kein Geschirrspülen mehr, so kann sie das Leben noch genießen, nur ihre Strandhütte will sie nicht aufgeben. Doch die Heimleiterin entpuppt sich als Kontrollfreak und lässt Olivia nicht allein zu ihrer Strandhütte gehen. Unter den Bewohner trifft sie auf Randy und Veronica, zwei verwandte Seelen, die einen Weg gefunden haben, den strengen Regeln des Hauses teilweise zu entkommen. Heimlich verlassen sie die Seniorenresidenz, um die Strandhütte von Olivia aufzusuchen. Hier weiht sie ihre neuen Freunde in ihr abendliches Ritual ein, der Genuss eines Gin Tonic, immer auf der Suche die perfekte Mischung zu finden. Randy und Veronica bieten ihre Assistenz an und plötzlich entsteht der Plan einen Gin-Hütten-Club zu gründen. Ihr Geheimnis bleibt nicht lange geheim und ihr Gin-Hütten-Club fliegt auf.

Das Buch ist leicht und locker geschrieben. Die Beschreibungen, nicht nur der Hauptprotagonisten, sind sehr gelungen und mir sind einige Personen ans Herz gewachsen, besonders natürlich Olivia. Ihre Gedankengänge sind sehr gut eingefangen, trotz ihres Alters steht sie mit beiden Beinen im Leben und ist bei den übrigen Strandhüttenpächtern beliebt. Auch wenn sie jetzt in einer Seniorenresidenz lebt, möchte sie weiterhin ein selbstbestimmtes Leben führen, was die Heimleitung und ihr Sohn verhindern wollen. Doch das Leben ist zu kurz, um sich dieses gefallen zu lassen.

Der Autorin ist es gelungen, nicht nur eine schöne leichte Lektüre zu schreiben, sondern auch die Problematik der älteren Generation mit einfließen zu lassen, so dass eine perfekte Mischung entstanden ist. Einige Szenen sind etwas überzogen geschildert, was mich nicht gestört hat. Das Buch hat mir amüsante Lesestunden bereitet und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Einlösung eines Versprechens

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Die Geschichte wird teilweise nach wahren Begebenheiten erzählt und spielt auf zwei Zeitebenen.

Am Totenbett ihres Vaters hat Jacobina von der Existenz ihrer Halbschwester Judith erfahren. Ihr Vater hatte ...

Die Geschichte wird teilweise nach wahren Begebenheiten erzählt und spielt auf zwei Zeitebenen.

Am Totenbett ihres Vaters hat Jacobina von der Existenz ihrer Halbschwester Judith erfahren. Ihr Vater hatte sich von Judiths Mutter getrennt. Im Krieg verlor sich der Kontakt, da er nach Rumänien ging und anschließend Europa verließ. Bevor er starb, nahm er Jacobina das Versprechen ab, nach Judith zu suchen. Jacobina hat die Suche immer vor sich hergeschoben, doch nun ist sie alt und hilfsbedürftig. Als sie mit Beatrice zusammentrifft, bittet sie diese, ihr bei der Suche zu helfen.

Der zweite Erzählstrang beginnt 1940 in Paris. Die Jüdin Judith arbeitet neben ihrem Studium in der Bibliothek und lernt Christian, Sohn eines Bankiers, kennen. Doch ihre Liebe verläuft nicht unbeschwert, denn durch die deutsche Besatzung wird es für Juden immer gefährlicher in Paris.

Melanie Levensohn hat mich mitgenommen auf eine Reise von der Gegenwart in die Vergangenheit. Obwohl die Geschehnisse einige Jahrzehnte auseinander liegen, sind sie verbunden und wirken nach. Durch den bildhaften und detaillierten Schreibstil konnte ich mich gut in das Buch hineinfinden. Der Roman wird aus der Sicht von Judith sowie Jacobina und Beatrice erzählt. Mir persönlich gefiel der Vergangenheitsstrang um Judith sehr gut, er hat mich sehr berührt. Jacobina und Beatrice haben es mir zu Beginn nicht einfach gemacht sie zu mögen, doch von Seite zu Seite hat sich dieses geändert, denn Beatrice hat sich weiterentwickelt.

Obwohl ich mit den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gut zu Recht gekommen bin, hätte ich mir doch eine etwas klarere Abgrenzung gewünscht. Das Ende empfand ich etwas gerafft und plötzlich.

Trotzdem war der Roman eine positive Überraschung für mich, er hat auf besondere einfühlsame Art die Geschichte lebendig werden lassen.

Veröffentlicht am 14.08.2018

Liebe in stürmischen Zeiten

Das Weingut. In stürmischen Zeiten
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Dieser wunderbare historische Roman beginnt im Jahr 1870 in Weißenburg im Elsass.

Eine in Schande geratende junge Frau brachte unter falschem Namen in einer Gebäranstalt ein kleines Mädchen zur Welt. ...

Dieser wunderbare historische Roman beginnt im Jahr 1870 in Weißenburg im Elsass.

Eine in Schande geratende junge Frau brachte unter falschem Namen in einer Gebäranstalt ein kleines Mädchen zur Welt. Sie durfte sie nicht sehen, bat aber eine freundliche Schwester dem Kind den Namen „Irene“ zu geben. Irene kam anschließend in ein Waisenhaus, wo sie viele Jahre verbrachte. Pauline Gerban will den letzten Wunsch einer Freundin erfüllen und bittet ihren Mann, den reichen Weinhändler Wilhelm Gerban, nach Irene zu forschen. Er holt sie aus dem Waisenhaus und gibt Irene eine Stellung als Dienstmädchen auf seinem Anwesen. Doch allen Standesschranken zum Trotz verlieben sich der Sohn Franz und Irene ineinander. Familiäre Intrigen und der Deutsch-Französische Krieg reißen das Paar auseinander. Wird ihre Liebe eine Zukunft haben?

Der historische Roman hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Mich hat fasziniert mit welchen detaillierten Beschreibungen Marie Lacrosse die damalige Kriegszeit aufleben lässt. Sie beschönigt nichts, sondern schildert dies mit einer teilweisen fast unerträglichen Ehrlichkeit. Dies weist auf gut recherchierte Kenntnisse der damaligen Zeit hin. Gekonnt hat die Autorin historische Ereignisse mit Fiktion verwoben und dabei einen spannenden historischen Roman geschrieben. Durch die Erzählweise wird der Zeitausschnitt in seiner politischen Entwicklung und den Folgen auf das Alltagsleben der Menschen hautnah spürbar.

Die Charaktere der Personen sind durch die Art ihres Handelns sehr facettenreich gezeichnet. Trotz der grausamen Kriegszeit, fehlt auch die Menschlichkeit nicht. Die Autorin kann Geheimnisse bewahren. Stück für Stück werden hierbei nur kleine Details bekanntgegeben, so dass ich als Leserin nie wusste, welche überraschende Wendung mich erwartet.

Dieser historische Roman war für mich ein besonderes Leseerlebnis und zählt zu meinen Lesehighlights 2018. Ich würde am liebsten sofort weiterlesen, doch jetzt heißt es warten auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 08.08.2018

Gemeinsam ist besser als allein

Alle für einen
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In der Villa Zucker am Rhein hat sich eine Mehrgenerationen-Notgemeinschaft gefunden, die einem Immobilienbetrug aufgesessen waren. Kurzerhand hatten sie die Villa besetzt und konnten eine angeordnete ...

In der Villa Zucker am Rhein hat sich eine Mehrgenerationen-Notgemeinschaft gefunden, die einem Immobilienbetrug aufgesessen waren. Kurzerhand hatten sie die Villa besetzt und konnten eine angeordnete Zwangsräumung abwenden. Um ihren Aufenthalt in der Villa zu legalisieren, wollten sie die Villa kaufen, doch dieser Plan scheint geplatzt, da der ursprüngliche Verkaufspreis auf eine Summe gestiegen war, den sie nicht aufbringen konnten. Aber es gibt noch mehr Schwierigkeiten in der Villa, denn jedes Mitglied der Wohngemeinschaft hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Schnell wird klar, dass sich die Probleme gemeinsam besser lösen lassen als allein.

Erst beim Lesen dieses Buches habe ich festgestellt, dass dies bereits der dritte Band um die Villa Zucker und der ungewöhnlichen Wohngemeinschaft ist. In den ersten Kapiteln erfährt der Leser etwas über die Hintergründe und die einzelnen Personen, so dass ich mich schnell in die Geschichte hineingefunden habe. Der Roman lässt sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil und die Beschreibungen haben dazu geführt, dass ich alle handelnden Personen bildhaft vor Augen hatte. Durch die bunte Mischung aus unterschiedlichen Charakteren, die ich schnell ins Herz geschlossen habe, wurde es nie langweilig.

Mir hat diese leichte, witzige Sommerlektüre gefallen, die mir angenehme Lesestunden bereitet hat.