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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2023

Nicht nur ein Kunstobjekt

Der Bojenmann
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Oke Anderson, Lotse im Ruhestand, schwenkt von seinem Fensterplatz mit dem Fernglas über die Elbe. Er bekommt nicht mit, dass der Bojenmann, ein schwimmendes Kunstobjekt, über Nacht abgesägt und durch ...

Oke Anderson, Lotse im Ruhestand, schwenkt von seinem Fensterplatz mit dem Fernglas über die Elbe. Er bekommt nicht mit, dass der Bojenmann, ein schwimmendes Kunstobjekt, über Nacht abgesägt und durch eine ähnlich aussehende Leiche ausgetauscht worden ist. Sein Freund der Hamburger Kommissar Thies Knudsen und leitender Ermittler des LKA übernimmt gemeinsam mit seiner Kollegin Dörte Eichhorn den Fall, der ihnen Rätsel aufgibt. Doch es bleibt nicht bei einem Opfer, welches so exponiert zur Schau gestellt wird. Thies Knudsen bittet Oke Anderson, der sehr belesen ist, um Hilfe. Dieser führt die Polizei auf die Spur der Seemannsmission.

Mir hat dieser erste Band um das Ermittlerteam Thies Knudsen und Dörte Eichhorn sehr gefallen, aber auch den ehemaligen Lotsen Oke Anderson empfinde ich ausgesprochen sympathisch. Das Autorenduo Kester Schlenz und Jan Jepsen haben einen flotten Erzählstil, der mit einer Prise Humor gewürzt ist. Der Krimi liest sich wie ein touristischer Stadtführer von Hamburg. Gut mit der Handlung verwoben ist der kritische Blick auf die Arbeit der Seeleute sowie Klimawandel und Umweltverschmutzung. Dies ist kein Krimi, bei dem man mit raten kann, wer der Täter ist, aber trotzdem habe ich ihn gern gelesen. Da der Fall nicht komplett abgeschlossen ist, freue ich mich auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Der Wassermann

Wassermanns Zorn
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Obwohl ich schon viel Gutes über die Krimis von Andreas Winkelmann gehört habe, war dieses mein erster Kontakt zu seinen Büchern und es wird auch nicht mein letzter sein.

Die frischgebackene Kommissarin ...

Obwohl ich schon viel Gutes über die Krimis von Andreas Winkelmann gehört habe, war dieses mein erster Kontakt zu seinen Büchern und es wird auch nicht mein letzter sein.

Die frischgebackene Kommissarin Manuela Sperling hat ihren ersten Tag in der neuen Dienststelle und ist sehr aufgeregt. Sie wird zur Fundstelle einer Wasserleiche geschickt und trifft dort auf ihren neuen Vorgesetzten Eric Stiffler. Der hochgelobte Ermittler entpuppt sich als Feigling und gehört zu der Sorte Mann, die Frauen im Polizeidienst nicht mögen. Manuelas Ehrgeiz wird geweckt und sie stürzt sich in die Ermittlungsarbeit, ohne zu ahnen, dass sie sich selbst in Gefahr begibt. Eric Stiffler versucht die frischgebackene Kommissarin aufs Abstellgleis zu schieben, da er Angst hat, dass sie zu viel heraus findet, denn der „Wassermann“ mordet nur Frauen, die Eric Stiffler persönlich bekannt sind und nimmt mit ihm telefonischen Kontakt auf. Doch welche Rechnung hat der „Wassermann“ mit Kommissar Eric Stiffler noch offen?

Andreas Winkelmann versteht es außerordentlich gut mit den Ängsten seiner Leser in dem Buch zu spielen. Denn wem ist es nicht schon passiert, dass man in einem Badesee von etwas Unbekannten berührt wird. Doch nicht nur die eigenen Ängste schaffen eine Gänsehaut Atmosphäre, sondern auch die bildhaften Beschreibungen unterstützen dieses noch. Die ständigen Szenenwechsel und die zahlreichen Protagonisten lassen die Spannung auf hohem Niveau bis zum Schluss bleiben. Nach und nach werden einige lose Fäden zusammengefügt, doch durch ein gekonntes Verwirrspiel nahm das Buch am Schluss noch an Tempo zu und eine überraschende Wendung trat ein, mit der ich nicht gerechnet hatte.

“Wassermanns Zorn“ war für mich ein gelungener Thriller und Andreas Winkelmann ein neu entdeckter Autor.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Spannung mit französischen Flair

Dunkle Wolken über Cannes
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Für die Reisejournalistin Conny von Klarg geht ein Traum in Erfüllung, dass sie von den Filmfestspielen in Cannes berichten darf. Nach dem Eröffnungsfilm soll sie die Schauspielerinnen Margaux und Juliette ...

Für die Reisejournalistin Conny von Klarg geht ein Traum in Erfüllung, dass sie von den Filmfestspielen in Cannes berichten darf. Nach dem Eröffnungsfilm soll sie die Schauspielerinnen Margaux und Juliette Calimard, Mutter und Tochter stammen aus einer Schauspielerdynastie, interviewen. Doch kurz vor Beginn sickert durch, dass Margaux in ihrer Villa tot aufgefunden wurde und Juliette vermisst wird. Conny stellt sich den Tatsachen und beginnt vor Ort zu recherchieren, um Juliette wohlbehalten wieder zu finden und den Mord an Margaux aufzuklären.

Dieses ist bereits der zweite Fall um die Reisejournalistin Conny von Klarg und passend, da gerade die Filmfestspiele begonnen haben, führt er uns auf den roten Teppich von Cannes. Ich fand es interessant in die Welt der Schönen und Reichen abzutauchen und mehr Hintergrundwissen über die Filmfestspiele zu erfahren. Durch den flüssigen Schreibstil von Sabine Vöhringer fliegen die Seiten nur so dahin und die Geschichte nimmt immer mehr Fahrt auf bis am Ende die Auflösung mich überzeugen konnte. Zwischendurch werden französische Worte eingestreut, die dem Krimi Authentizität verleihen und auch ohne große Sprachkenntnisse verständlich sind. Das Flair und der Charme von Südfrankreich werden lebendig dargestellt und man hat das Gefühl mit dem Krimi bei einem Pastis in einem Café direkt vor Ort zu sein.

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Spannung pur

Der Knochenbrecher
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Ein Thriller von Chris Carter, der gleich mit einem Kracher beginnt und schon auf den ersten Seiten wird deutlich, was hier auf den Leser zu kommt.

Detective Robert Hunter ist Profiler und Ermittler ...

Ein Thriller von Chris Carter, der gleich mit einem Kracher beginnt und schon auf den ersten Seiten wird deutlich, was hier auf den Leser zu kommt.

Detective Robert Hunter ist Profiler und Ermittler des Morddezernates in Los Angeles. Gemeinsam mit seinem Partner Carlos Garcia ermittelt er nur bei schwerwiegenden, außergewöhnlichen Mordfällen.

Eine nicht identifizierte Frauenleiche wird in einer leer stehenden Fleischerei gefunden und bevor sich Robert Hunter ein Bild von dem Auffindungsort machen kann, wird die Leiche in die Rechtsmedizin gebracht. Der Körper scheint unverletzt, einzig die Lippen und der Unterleib wurden dilettantisch zugenäht. Bei der Obduktion stellt Rechtsmediziner Dr. Winston fest, dass ein Gegenstand in dem Unterleib gesteckt worden ist. Als er ihn heraus nimmt, gibt es eine Explosion. Der Rechtsmediziner und sein Assistent überleben nicht. Alle Beweismittel werden zerstört, nur eine Videoaufzeichnung der Obduktion geben den Ermittlern Anhaltspunkte was in der Rechtsmedizin passiert ist.

Bei diesem Thriller gibt es keine langsame Eingewöhnungsphase. Der Autor startet bereits mit hohem Tempo. Als Leser fliegt man gerade zu über die Seiten, da man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht, denn fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger. Der flüssige Schreibstil ist gut zu lesen. Das Buch ist ein spannungsgeladener wachhaltender Thriller, der nichts für schwache Nerven ist, da Chris Carter auch mit schockierenden Elementen nicht geizt.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Berliner Luftbrücke

Die Kinder der Luftbrücke
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Das Buch beginnt im Jahr 1948. Nora Thalfang lebt gemeinsam mit ihrer Mutter Else, ihrer Schwester Hanna und ihren beiden Kindern in einer Wohnung im Westsektor von Berlin. Nora sorgt sich um ihre beiden ...

Das Buch beginnt im Jahr 1948. Nora Thalfang lebt gemeinsam mit ihrer Mutter Else, ihrer Schwester Hanna und ihren beiden Kindern in einer Wohnung im Westsektor von Berlin. Nora sorgt sich um ihre beiden Kinder, für die sie nicht genügend Lebensmittel kaufen kann, gleichzeitig quält sie die Frage, ob ihr Mann Joachim noch am Leben ist, der seit Jahren als vermisst gilt. Die junge Mutter kann ihr Glück kaum fassen, als sie eine Stelle als Übersetzerin bei den Amerikanern am Flughafen Tempelhof erhält. Hier lernt sie den amerikanischen Piloten Matthew kennen, in den sie sich leidenschaftlich verliebt. Geprägt durch ihre schlechtes Gewissen gegenüber ihrem verschollenen Ehemann weiß sie, nicht wie sie sich entscheiden soll.

Der Schreibstil von Juliana Weinberg ist sehr flüssig. Durch die bildhafte Sprache kann man sich sehr gut alles vorstellen und fühlt sich in das Jahr 1948 versetzt. Nahrungsmittel gab es teilweise auf Lebensmittelkarten, aber wenn diese nicht zur Verfügung standen, hatte man Pech. Viele Männer waren noch nicht aus der Gefangenschaft zurückgekehrt oder man wusste nicht, ob sie noch lebten. Wohnungen waren ausgebombt, so dass man auf engen Raum zusammenrücken musste. Wir begleiten Nora und ihre Familie über den Zeitraum von einem Jahr, in dem sich die Berliner in einer Ausnahmesituation befanden, da die Sowjets über Nacht den Strom abgestellt und die Transportwege abgeschnitten hatten. Die Alliierten umgingen die Blockade und begannen mit einer Luftbrücke. Geschickt hat die Autorin historische Ereignisse mit der Geschichte verwoben. Die Figuren wirken sehr authentisch und lassen dadurch die damalige Atmosphäre aufkommen.

Der Titel und das Cover passen zusammen. Das Cover erinnert mich sofort an die sogenannten Rosinenbomber, die Hilfspakete an selbstgebastelten Fallschirmen für die Kinder über Westberlin abgeworfen haben.
Mir hat das Buch sehr gefallen und ich fand es spannend mehr über die Zeit der Luftbrücke zu erfahren.

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