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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein interessantes Buch zum Schmökern und Nachdenken - letztlich aber ganz sicher "Geschmackssache"..

Zuerst der Tee
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„Zuerst der Tee“ von Gábor Fónyad handelt von dem Wissenschaftler und Tschuktschologen Eduard, der wegen diverser Unstimmigkeiten an seiner Universität von Wien nach Rye, einem kleinen Städtchen an der ...

„Zuerst der Tee“ von Gábor Fónyad handelt von dem Wissenschaftler und Tschuktschologen Eduard, der wegen diverser Unstimmigkeiten an seiner Universität von Wien nach Rye, einem kleinen Städtchen an der englischen Küste flüchtet. Dort angekommen, muss er recht schnell feststellen, dass es für ihn auch dort jede Menge Ablenkungen gibt, die ihn von seinen ambitionierten Recherchen abhalten. Eine weitere Mitbewohnerin seines Gästehauses, einem von der urigen Mrs. Wood geführten Bed & Breakfast, bringt ihn – kaum angekommen – aus seinem akribisch festgelegten Konzept und Tagesablauf.
Eduard muss man sagen, ist ein stoisch und zwanghaft wirkender, introvertierter junger Wissenschaftler, der außer seiner Forschung an der tschuktschologischen Sprache (sibirischer Volkes) offensichtlich nichts kennt. Dagegen wirkt die französisch-stämmige Pauline wie ein krasser Gegensatz: weltoffen, extrovertiert und dem Feiern nicht abgeneigt. Sie schafft es mit ihrer Art, Eduard's Aufmerksamkeit zu wecken und dringt von Kapitel zu Kapitel näher zu ihm vor. Aber auch Eduard's ungewöhnliche Art geht nicht spurlos an Pauline vorbei. Inhaltlich geht es demnach stark um die inneren Konflikte der Protagonisten, sowie um die Auseinandersetzung mit den eingebundenen Themen Kunst, Wissenschaft, Religion und Philosophie. Vor allem die Dialoge und Diskurse zwischen Eduard und Pauline nehmen sich der unterschiedlichen Standpunkte an und führen den Leser tief in die innere Welt der beiden Hauptprotagonisten. Die innere Zerrissenheit, die Suche nach Inhalten und Ausflüchte sind dabei recht gut beschrieben. Insgesamt ist der Schreibstil sehr unaufgeregt und stützt dadurch noch mehr die inhaltliche Ebene. Der Text ist flüssig geschrieben und gut lesbar, die Geschichte wirkt durchweg modern.
Die Hauptprotagonisten werden im Verlauf noch um weitere Charaktere ergänzt, woraus sich (wie nicht anders zu erwarten) neue Entwicklungen ergeben. Die Figuren sind detailreich beschrieben, – mehr oder weniger – sympathisch und recht authentisch. Die Geschichte selber ist wohl eher Geschmackssache. Es gibt am stilistischen und inhaltlichen Aufbau eigentlich recht wenig zu mäkeln. Mein „Favourite“ war der Roman leider trotzdem nicht. Ich konnte das letzte Drittel des Buches nicht ganz nachvollziehen und mir lag auch das Ende der Geschichte nicht so sehr. Nach Beendigung des Lesens stellten sich mir einfach noch zu viele Fragen. Auch die eigentliche Aussage und der „tiefere Sinn“ des Romans haben sich mir nicht direkt, bzw. gar nicht erschlossen. Schlecht war die Geschichte trotzdem nicht, weswegen ich (unter Berücksichtigung des Faktors „eines rein persönlichen Gefallens / Misfallens“) 4 Sterne vergeben würde! :)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Absolut spannend und ein wenig skurril!

Das Mädchen auf der anderen Seite
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Eva Bottin ist in ihrem Job als Journalistin und Moderatorin sehr erfolgreich. Doch dann verschwindet ihr bester Freund Felix spurlos und Eva hat einen schweren Unfall. Danach ist nichts mehr, wie es vorher ...

Eva Bottin ist in ihrem Job als Journalistin und Moderatorin sehr erfolgreich. Doch dann verschwindet ihr bester Freund Felix spurlos und Eva hat einen schweren Unfall. Danach ist nichts mehr, wie es vorher war. Für Eva öffnen sich unbekannte Welten, sie geht Spuren nach und verwickelt sich immer weiter in die Machenschaften einiger Krimineller, gräbt in der Vergangenheit und bringt sich dadurch massiv in Gefahr. Aber sie hat Hilfe, von ihrer „Affäre“ Hendrik, ihrer Mutter – und aus dem Jenseits. Jedoch stellt es sich trotz aller Nachforschungen als besonders schwierig heraus, alle Puzzle-Teile richtig zusammenzufügen und die wahren Ausmaße und Verstrickung der Geschehnisse zu verstehen. Wird sie die verübten, teils kaltblütigen und grausamen Verbrechen aufdecken können? Und wird sie alles unbeschadet überstehen?
Der neue Thriller von Achim Freudenberg, mit Titel „Das Mädchen auf der anderen Seite“ bietet Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite. Ein Verbrechen steht am Anfang. Doch es wird dabei nicht bleiben. Der Text ist so flüssig verfasst, dass man sich gleich zu Beginn gut in die Geschichte hineindenken kann und das Buch wegen der durchgehend spannenden und abwechslungsreichen Inhalte nicht mehr weglegen mag. Je weiter man liest, desto heftiger werden die Szenen. Hochspannung! Das letzte Drittel schließt sich hier nahtlos an, doch muss ich sagen, dass ich (persönlich) hier einige Darstellungen inhaltlich schon fast zu kritisch fand. Ich hatte Bilder vor Augen, die man so eigentlich nicht abgespeichert haben möchte. Es ist – wie ich finde – kein Buch für „schwache Nerven“! Aber für Liebhaber dieses Genres ein wohl kleines „must have“!
Die Protagonisten sind durchweg sympathisch, bzw. sehr authentisch dargestellt. Die Handlung ist gut durchdacht und logisch. Die „übersinnlichen“ oder auch „paranormalen“ Elemente muss man wahrlich mögen, mir gefielen sie gut! Ich finde, sie waren geschickt eingearbeitet in die realen Szenen und tragen das Konzept der eigentlichen Erzählung. Für den Leser ergeben sich immer wieder unerwartete Wendungen, die überraschend sind und die die Geschichte umso spannender gestalten. Hierzu zähle ich auch das Ende des Thrillers. Letztlich völlig überraschend, inhaltlich ohne Makel und ein wenig grausig dazu! Ich fand das Buch im Gesamten äußerst lesenswert und überzeugend. Mir ist das ein oder andere mal ein Schauer über den Rücken gelaufen, wenn die dargestellten Szenen zu grausam oder kaltblütig wurden. Aber das ist ja eigentlich genau das, was ein guter Thriller liefern soll! Deswegen: 5 Sterne und absolute Lese-Empfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Informativ und gut strukturiert mit vielen Fotos. Zudem sehr umfangreich, aber detailgetreu - inklusive Vogelstimmen-CD! Für den ersten Überblick eine sehr gute Wahl!!!

Vögel in Europa
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Der Vogelführer "Vögel in Europa" aus dem DK- (Dorling-Kindersley) Verlag bietet eine hervorragende Übersicht über alle möglichen und erdenklichen Vogelarten in Europa (über 500), inklusive einer Vogelstimmen-CD. ...

Der Vogelführer "Vögel in Europa" aus dem DK- (Dorling-Kindersley) Verlag bietet eine hervorragende Übersicht über alle möglichen und erdenklichen Vogelarten in Europa (über 500), inklusive einer Vogelstimmen-CD. Das Buch umfasst 480 Seiten mit guter Strukturierung und ausführlichen Bildern und Fotos zum jeweiligen Vogel. Unterteilt sind die Kapitel nach Gattungen / Vogelart, bzw. Familie. Den häufig vorkommenden oder üblichen Vogelarten werden dabei recht ausführlich bedacht und selbst die selteneren Arten werden noch absolut ausreichend beschrieben!

Aufgeführt werden zu jeder Vogelart folgende Punkte:
- Ordnung / Familie / Art
- reichliche Bebilderung per Foto (überwiegend) oder Zeichnung
- Lebensraum
- Größe (Körperlänge, Flügelspannweite, Gewicht)
- Beschreibung (mit grundlegenden Charakteristika, Eigenheiten, Besonderheiten - häufig mit zusätzlichen kleineren Fotos)
- Gesangs- und Flugmuster (sogar mit "Flügelschlagmuster")
- Brutbiologie
- Nahrung
- Lebensdauer
- männlicher / weiblicher Vogel
- Sozialverhalten / soziale Einheiten
- Vorkommen mit Karte und Angaben zur Häufung
- naturschutzfachlicher Status
- Unterarten, ähnliche Arten (zur genauen Abgrenzung, hier werden insbesondere Unterschiede hervorgehoben)
- etc.

Insgesamt gefallen mir das Layout und die gesamte Aufmachung sehr gut. Selbst wenn man sich nur kurz informieren möchte, dient das Buch der informativen Durchsicht oder Suche, da natürlich ein Register und eine gut durchdachte Über- und Unterkategorisierung vorhanden sind. Die Vögel werden durchgängig gut dargestellt: immer im Seitenprofil, im Flug und „sitzend“. Wenn nötig, finden sich zusätzlich zu den Hauptbildern auch noch weitere Fotos. Vögel, die nur ausnahmsweise in unseren Gefilden zu Besuch sind, werden im Anhang noch erwähnt. Die Texte sind durchweg gut verständlich, auch für Laien oder Kinder, bzw. Jugendliche. Alles in allem ein wirklich tolles, umfangreiches Buch, dass für einen ersten Eindruck, eine Vogel-Bestimmung oder auch nur zum Schmökern bestens geeignet und sehr aufschlussreich ist. Deswegen: 5 Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nervenkitzel, Spannung und Gänsehaut inklusive...

Hades
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„Hades“, das Thriller-Debüt der australischen Schriftstellerin Candice Fox ist packend und hoch spannend – mit Suchtfaktor! Es ist der erste Teil einer geplanten Trilogie, deren 2. und 3. Teil im Herbst ...

„Hades“, das Thriller-Debüt der australischen Schriftstellerin Candice Fox ist packend und hoch spannend – mit Suchtfaktor! Es ist der erste Teil einer geplanten Trilogie, deren 2. und 3. Teil im Herbst 2016 bzw. im Frühjahr 2017 im Suhrkamp-Verlag erscheinen werden.
Zum Inhalt: Heinrich „Hades“ Archer herrscht tagsüber in einem Randbezirk von Sydney über eine florierende Mülldeponie. Nachts jedoch ist er ein angesehener wie auch gefürchteter Teil der Unterwelt, nimmt sich der Leichen an, die verschwinden und nie wieder auftauchen sollen. Doch zwei dieser vermeintlichen Leichen, zudem Kinder, sind nicht tot. Hades nimmt sie auf, gibt ihnen nicht nur ein neues Heim, sondern gleich neue Identitäten und sein Wissen mit auf den Weg. Eden und Eric Archer, einst Totgeglaubte, werden zu Cops und schweigen über ihre Vergangenheit. Bis Eden ihren neuen Partner Frank Bennett an die Seite gestellt bekommt, der nicht gerade ein geringes Maß an Neugier mitbringt. Aber in Sydney treibt zu diesem Zeitpunkt offenbar ein Massenmörder sein Unwesen und alle Polizeikräfte müssen sich auf diesen Fall fokussieren. Es stehen Menschenleben auf dem Spiel – wer wird den Lauf gegen die Zeit gewinnen? Und kann dem Geschwisterpaar tatsächlich jemand auf die Spur kommen?!
Meine Meinung: Der Thriller setzt schon auf den ersten Seiten seinen Marker und man ist gleich mittendrin in der Geschichte. Nervenkitzel, Spannung und Gänsehaut - das waren meine ersten Eindrücke beim Lesen. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, welche immer wieder wechseln. Die verschiedenen Erzähler geben die Inhalte, wie nicht anders zu erwarten, nach und nach preis. Je weiter man liest, desto mehr erschließen sich die Hintergründe der Vergangenheit und die Verknüpfungen mit der Gegenwart. Alle Figuren sind gut konzipiert und entfalten im Verlauf ihre gesamte Bandbreite. Während Eric eher grobschlächtig wirkt, ist Eden die Verschlossene und Vorsichtige. Frank Bennett, Eden's neuer Partner hingegen kommt anfangs noch mit einigen Macho-Allüren daher und mimt den Coolen. Aber je weiter man liest, desto stärker kristallisieren sich die Feinheiten aller Charaktere heraus und werden umso schlüssiger. Der Schreibstil ist durchweg eingängig und der Text somit sehr gut lesbar. Die Spannung bleibt durchweg auf hohem Niveau und reißt den Leser immer weiter hinein ins Geschehen. Es gibt so manche unerwartete Wendung und man mag das Buch schon nach den ersten Seiten kaum mehr aus der Hand legen! Mir haben das Gesamtkonzept, wie auch die Story wirklich gut gefallen. Zudem ist Sydney als Schauplatz der Verbrechen eine tolle Alternative zu den herkömmlichen Orten, die meist in den USA oder GB liegen. Candice Fox hat meiner Meinung nach ein furioses, wirklich spannendes Debüt hingelegt! Nun heißt es: Warten auf Teil 2 + 3!
„Hades“ ist in meinen Augen eine Top-Leseempfehlung, deswegen 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine zauberhafte Geschichte...

Das Herz der Nacht
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„Das Herz der Nacht“ ist eine wahrlich verzaubernde Geschichte über die Magie der Liebe und die Sehnsüchte der Menschen.

Schon die Aufmachung des Buches ist sehr schön. Das Cover passt gut zum Inhalt, ...

„Das Herz der Nacht“ ist eine wahrlich verzaubernde Geschichte über die Magie der Liebe und die Sehnsüchte der Menschen.

Schon die Aufmachung des Buches ist sehr schön. Das Cover passt gut zum Inhalt, die Kapitel sind nett gestaltet. Schön fand ich insbesondere die Idee, jedem der 7 Kapitel eine stichwortartige Vorausschau zum Inhalt voranzusetzen. Die Geschichte an sich ist gut strukturiert und ebenso durchdacht. Man wird von der Erzählung förmlich eingesogen und begleitet gespannt den Hauptprotagonisten Matéo...

Matéo ist ein junger, nicht sonderlich talentierter Zauberer, der eines Morgens aufwacht, um besorgt festzustellen, dass seine Freundin Anisa offenbar spurlos verschwunden ist. Sofort begibt er sich auf die Suche. Durch einen wundersamen Zufall wird er in einem sehr sonderbaren "Zirkus" fündig. Und hier beginnt sein eigentliches Abenteuer: Anisa erkennt Matéo nicht mehr, hat ihre gemeinsame Zeit vergessen... Die Erzählung, die dann im Grunde von Mateo's Kampf um seine Liebe, vom Wert der Erinnerungen und auch der Hoffnung handelt, gleicht dabei fast einem modernen Märchen: Es ist viel "Magie" im Spiel!

Die Hauptprotagonisten und Nebenfiguren bleiben dabei, bis auf Matéo, im Verlauf allesamt kaum greifbar und eher unscheinbar, obwohl sie eigentlich doch sehr vordergründige Rollen spielen. Sie haben, wie nicht anders zu erwarten, gute und dunkle Seiten. Einige Figuren wirkten auf mich unheimlich, andere auch etwas bedrohlich. Durch die Figuren taucht man immer weiter in diese märchenhafte, zugleich aber auch bedrückende Zirkuswelt ein, in der nichts zu sein scheint, wie es ist.

Fabienne Siegmund, die Autorin, hat mit ihrem sehr eingängigen und schnörkellosen Schreibstil eine wundersame Romanwelt erschaffen. Sie nutzt eine klare und doch manchmal leicht „blumig“ wirkende Sprache und erzeugt dadurch viel Gefühl. Erzählerisch wirkt die Geschichte immer ein wenig melancholisch, beinahe traurig. Man leidet ein wenig mit... Durch die raffiniert aufgebauten, sich steigernden Kapitel erhält der Roman zudem viel Spannung und Dichte. Auch wenn es sich bei "das Herz der Nacht" nicht um einen Krimi handelt, finden sich doch beinahe "kriminalistische Inhalte" wieder... (mehr sei hier mal nicht verraten!)! Und auch wenn dem Leser bereits nach (spätestens) 2/3 des Buches klar sein dürfte, wie Matéo sich und seine Liebe retten könnte: die Auflösung des Ganzen (mit oder ohne „Happy End“) erhält der Leser erst zum Ende des Buches! ;)

„Das Herz der Nacht“ hat mir persönlich sehr gut gefallen und ich würde es uneingeschränkt weiterempfehlen!!! Es lädt ein zum Träumen.. (oder auch nicht - psst)! ^^ :D