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Veröffentlicht am 21.02.2022

Erreicht nicht die gewünschte Tiefe

Ohne Dich
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Inhalt:

„Ich bin Dein Zuhause

Der fünfzehnjährige Joshua - »Rembrandt« genannt - ist ein sensibler, aber auch wütender Junge mit einer besonderen Begabung fürs Zeichnen. Die Schule mag er nicht besonders ...

Inhalt:
„Ich bin Dein Zuhause

Der fünfzehnjährige Joshua - »Rembrandt« genannt - ist ein sensibler, aber auch wütender Junge mit einer besonderen Begabung fürs Zeichnen. Die Schule mag er nicht besonders und möchte sie lieber heute als morgen beenden. Damit ist er in seiner durch und durch bildungseifrigen Familie seit jeher ein Außenseiter. Halt und Freundschaft findet er bei Zivan, die mit ihrer Familie einst aus dem Irak geflohen ist. Doch dann kehrt diese in ihre Heimat zurück, und plötzlich ist Funkstille. E-Mails bleiben unbeantwortet, die Häkchen hinter den WhatsApp-Nachrichten grau. Da erfährt Joshua, dass Zivan mit ihrem Cousin verheiratet werden soll. Wird er sie jemals wiedersehen?

Ein erschütterndes, ein eindringliches Buch."


Schreibstil/Art:

Der Grundstein auf dem diese Geschichte basiert, ist kein einfaches Thema. Tatsächlich kamen mir hier sowohl die Sätze als auch „Rembrandts“ Gedanken ziemlich abgehakt vor, weshalb ich Schwierigkeiten hatte, ihm zu folgen und/oder eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Unglücklicherweise wurde alles leider immer nur kurz angeschnitten - ich verlor ständig den Faden.
Dabei geht unglaublich viel Potenzial verloren. Mir fehlte einfach ständig etwas.

Die Grundidee ist klasse, ohne Frage! Allerdings ist die Umsetzung leider recht schwach, bei mir wurden definitiv nicht alle Gefühle geweckt.




Fazit:

Das Buch hat tolle Ansätze vor allem mit den wirklich coolen und ansprechenden Illustrationen aber der Stil hat mir einfach nicht gefallen. Leider erreichte das Buch nicht die Tiefe die ich mir gewünscht hab und konnte mich nur hin und wieder packen.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Eine innovative und radikale Splittergruppe

connect
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Inhalt:

„Ava ist 28 und arbeitet als Designerin in einer Werbeagentur. Das Arbeitsumfeld erscheint ihr zunehmend ausbeuterisch und oberflächlich, ihr Leben sinnlos. Erst die Begegnung mit Lina reißt Ava ...

Inhalt:

„Ava ist 28 und arbeitet als Designerin in einer Werbeagentur. Das Arbeitsumfeld erscheint ihr zunehmend ausbeuterisch und oberflächlich, ihr Leben sinnlos. Erst die Begegnung mit Lina reißt Ava aus ihrer Lethargie. Sie nimmt Ava mit zu connect, einer Gemeinschaft, die von dem charismatischen Dev gegründet wurde. Deren Vision: eine post-digitale Gesellschaft, in der Menschen eng miteinander verbunden sind. Je mehr Zeit Ava bei dieser Gemeinschaft verbringt, desto mehr vernachlässigt sie ihre Arbeit und distanziert sich von Familie und Freund:innen, die in connect eine gefährliche Sekte sehen. Eines Tages trifft Ava eine radikale Lebensentscheidung: Sie will ihr Leben ausschließlich der Gemeinschaft widmen.

In ihrem Debütroman wirft uns Thea Mengeler in die Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen und verhandelt die aktuellsten Themen unserer Zeit. Wie wollen wir unser Leben gestalten? Wie drängend wird die Sehnsucht nach Gemeinschaft in einer digitalisierten Welt?“





Schreibstil/Art:

Ava spiegelt mit ihrer Art den derzeitigen Work-and Lifestyle perfekt wider. Den Stress auf der Arbeit und der ständige Druck alles zu geben, ist nachvollziehbar und kennt vermutlich jeder. Man fühlt sich mit ihr verbunden und kann ihre Gedankengänge daher gut nachempfinden. Die parallele Schnelllebigkeit, die Ava erlebt, passt daher perfekt als Kontrast. Das Tempo ermüdet nicht und der Prolog kitzelt ein wenig an der Spannung.

Die Message, die connect zu vermitteln versucht, konnte ich anfangs noch verstehen. Doch je weiter man liest, desto tiefer rutscht nicht nur Ava mit rein. Hier hat man es mit ausgeklügelten Taktiken, Gehirnwäsche und Manipulation zutun.

Erstaunlich echt und real finde ich deren Abläufe; denn egal ob es die Treffen, internen Prozesse, Erzählungen, Strukturen, Auftritte, ... sind - die Beschreibungen haben mich eingenommen. Es ist so als würde ich mit ihnen Einswerden obwohl ich ihre Ansichten natürlich nicht toleriere. Aber die Wirkung und Stimmung kommt gut rüber. Perfekt umgesetzt!



Fazit:

Mich ließ das tragische Ende dieser Geschichte etwas nachdenklich zurück. Ich hab mich seit einem ausschlaggebenden Schlüsselmoment mit der Frage beschäftigt wie man jemanden in und aus solcher Situation wieder raushelfen könnte. Nicht einfach zu beantworten!

Die Thematik hat mir richtig gut gefallen. Es ist hochaktuell und gar nicht so undenkbar. Für mich hat die junge Debütantin eine kleine Welt erschaffen, die extrem gut beschrieben worden ist. Ein nachdenklicher und gesellschaftskritischer Spannungsroman.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Perfekt für alle Young Adult-Crime Fans

Radio Silent - Melde dich, wenn du das hörst
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Inhalt:

„Ich bin die Sucherin, und das ist Radio Silent. Hört zu. Helft mit.

Dee weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand plötzlich verschwindet. Sie war erst sieben, als ihre beste Freundin Sibby vor ...

Inhalt:
„Ich bin die Sucherin, und das ist Radio Silent. Hört zu. Helft mit.

Dee weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand plötzlich verschwindet. Sie war erst sieben, als ihre beste Freundin Sibby vor ihren Augen entführt wurde. Deshalb hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Vermisstenfälle zu lösen. Nachts, wenn andere schlafen, nimmt sie heimlich und anonym einen Podcast auf. Radio Silent sammelt Hinweise aus der Bevölkerung und versucht so, vermisste Menschen aufzuspüren. Doch dann verschwindet wieder ein kleines Mädchen in der Nachbarschaft, und schnell wird klar, dass es eine Verbindung gibt zu Sibbys Entführung vor zehn Jahren. Dee will mit der Sache erst nichts zu tun haben, aber bald muss sie sich entscheiden: Wird sie sich der Vergangenheit stellen, selbst wenn sie sich dafür in Gefahr begibt?

Ein packender Jugendbuchthriller, der atmosphärisch das Trendthema "True-Crime-Podcasts" aufgreift.“





Schreibstil/Art:

Diesen leicht zu lesenden und verständlichen Jugendbuchthriller begleiten wir durch die Augen der 17-jährigen Dee. Ihr Charakter eckt nicht an, ist zwar stellenweise etwas zurückhaltend aber unheimlich klug. Ihr Engagement, Vermisstenfälle zu lösen, fand ich daher sehr beeindruckend. Die eingebetteten Episoden aus ihrem „True-Crime-Podcast“ sind nicht nur zeitgemäß sondern auch wirklich hilfreich.

Rückblicke in die Vergangenheit klären etwas auf und geben Preis wie Sibbys Entführung ablief. Aber auch die Gegenwart ist wirklich sehr spannend. Hier werden Themen wie Diversity, Freundschaft, Vertrauen aber auch Hilflosigkeit perfekt zusammengeführt.



Fazit:

Steigender Nervenkitzel!

Anfangs wirkte alles noch so ruhig aber dann stieg die Spannung rasant an und ich war gebangt zu erfahren was da wirklich abgeht.
Vom Ende der Geschichte wurde ich völlig überrascht. Ich habe bis zum Schluss mitgerätselt und mitgefiebert, sowie hin und her überlegt.

Positiv hervorheben möchte ich noch Dees Liebesleben. Hier wird nicht mit Kitsch und Klischees um sich geworfen, sondern ganz natürlich über eine süße Liebesbeziehung zweier Frauen geschrieben. Echt gut!

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Veröffentlicht am 16.02.2022

Geiles Ding - schauererregender Gruselthriller

HOME – Haus der bösen Schatten
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Inhalt:

„Eine Nacht des Schreckens

Als Maggie ein Kind war, floh die ganze Familie eines Nachts aus dem Haus und kehrte nie wieder dorthin zurück. Maggie selbst hat keine Erinnerung daran, was in jener ...

Inhalt:

„Eine Nacht des Schreckens

Als Maggie ein Kind war, floh die ganze Familie eines Nachts aus dem Haus und kehrte nie wieder dorthin zurück. Maggie selbst hat keine Erinnerung daran, was in jener Nacht wirklich geschah. Jetzt, 25 Jahre später, erbt Maggie nach dem Tod ihres Vaters das Haus. Doch kaum ist sie wieder dort, geschehen unerklärliche und zutiefst schaurige Dinge. Baneberry Hall war in seiner 100-jährigen Geschichte immer wieder Schauplatz grauenvoller Geschehnisse, böser Gedanken – und mehrerer Morde. Und während Maggie sich immer tiefer in das Geheimnis des Hauses verstrickt, greift das Böse auch nach ihr.“





Schreibstil/Art:

Eine große und entscheidende Rolle spielt hier das Setting. Dem Autor ist es „unheimlich“ gut gelungen, sowohl das Haus als auch die (ehemaligen) Bewohner selbst, atmosphärisch, mysteriös und total interessant darzustellen. 
Die Geschichte lebt davon, dass man zwischen Fiktion und Realität nur so hin und her geworfen wird. Ich habe angefangen an meinem Verstand zu zweifeln - die Verwirrung ist also mehr als gelungen. Zum Gruselflair tragen auch viele eingestreute Details bei; mal ein Geräusch hier, mal eine schaurige Gestalt da. Mega!

Die zwei Erzählstränge trennen 25 Jahre. In der Gegenwart begleiten wir Maggie und in der Vergangenheit ihren Vater, und die Beweggründe warum die Familie Hals über Kopf das Anwesen verlassen hatte. Beide Versionen sind gruselig und pushen die Ängste und Befürchtungen, dass man es hier mit etwas Übernatürlichem zu tun hat.





Fazit:

Ein kleiner Hinweis vorneweg: Weicheier wie ich sollten das Buch bestenfalls nur tagsüber lesen.



Ich habe selten ein Buch gelesen, dass mich daran zweifeln ließ ob es nicht doch Geister gibt und Häuser verflucht sind. Spannung und Grusel werden gekonnt verbreitet. Bis zum Schluss wird man im Dunkeln gelassen, die Auflösung kam überraschend und total gut durchdacht.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Genial und völlig gekonnt!

Wir sind das Licht
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Inhalt:

„Ein unkonventioneller, einzigartiger Roman – und die Geschichte einer stillen Radikalisierung

Eine Wohnung, drei Frauen, ein Mann. Eine der Frauen ist tot. Als der Notarzt eintrifft, herrscht ...

Inhalt:

„Ein unkonventioneller, einzigartiger Roman – und die Geschichte einer stillen Radikalisierung

Eine Wohnung, drei Frauen, ein Mann. Eine der Frauen ist tot. Als der Notarzt eintrifft, herrscht eine ruhige, ja unheimliche Atmosphäre, und er stellt fest: Elisabeth ist – vor den Augen ihrer Mitbewohner – verhungert. Muriel, Petrus und Elisabeth haben, jeder auf eigene Art, den Halt im Leben verloren. Elisabeths Schwester Melodie und der Verzicht auf Nahrung scheinen diese Lücke zu füllen. Was sich von innen – bis in den Tod – richtig anfühlt, ist von außen nur sehr schwer zu fassen.

Gerda Blees erzählt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, auch die Eltern, die Polizei oder der Tatort selbst kommen zu Wort. Für ihren herausragend modernen Debütroman erhielt sie zahlreiche Preise.“





Schreibstil/Art:

Dieser einzigartiger Roman wird mir aufgrund der ungewöhnlichen Blickwinkel definitiv positiv in Erinnerung bleiben. 
Dieser Stil garantiert nämlich ein völlig neues Lesegefühl, welcher sich von der Norm abhebt. Die Kombination unterschiedlicher und untypischer Perspektivenwechsel verleiht der eigentlichen Tragödie etwas ruhiges, fließendes aber auch unkonventionelles.

Die Charaktere selbst wirken wie Mitläufer/verlorene Seelen, nur Melodie scheint sich ihrer Sache ziemlich sicher zu sein. Ihr Können auf Menschen einzugehen und einzureden, ist der Wahnsinn. Manches klingt logisch und doch so absurd zugleich.




Fazit:

"Er hat nicht aufgehört, zu essen, um Herr über sich selbst zu werden, er hat die Verfügungsgewalt über sich selbst anderen übertragen, und deshalb hat er das Essen stehenlassen, weil die Gruppe das nun einmal beschlossen hatte." (Seite 114)

Ein für mich aussagestarker Satz, der den Kern dieser Geschichte extrem gut widerspiegelt.

Ich interpretiere die Entscheidung über einen sektenähnlichen Lebensstil und eine stille Radikalisierung zu schreiben als einen Aufruf, auf Themen wie Hilflosigkeit und Manipulation näher einzugehen und darüber nachzudenken wie man selbst reagieren würde wenn es im eigenen Umfeld zu solch einer Entscheidung kommen sollte.

So oder so - was für eine Story, was für ein Ausgang, was für ungewöhnliche Möglichkeiten eine Geschichte zu erzählen. Ich bringe der Debütautorin nur Bewunderung entgegen.

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