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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2020

Scharfsinnig. Kompakt. Gut.

Die perfekte Freundin
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Inhalt:
„Was, wenn die alten Freunde nicht zur neuen Partnerin passen?

Weston liebt Paige, doch als es ans Heiraten geht, verlangt sie von ihm ein Opfer. Er soll sich von seiner langjährigen Freundin ...

Inhalt:
Was, wenn die alten Freunde nicht zur neuen Partnerin passen?

Weston liebt Paige, doch als es ans Heiraten geht, verlangt sie von ihm ein Opfer. Er soll sich von seiner langjährigen Freundin – und Ex-Flamme – Jillian lossagen, die Paige schon immer etwas zu einnehmend, zu schillernd, kurz: zu gefährlich fand. Weston setzt sich zur Wehr. Aber beweist das nicht, dass Paige mit ihrer Forderung ins Schwarze trifft?"


Schreibstil/Art:
In dieser Novelle kommen alle drei Charaktere zu Wort. Weston wird vor die Wahl gestellt; entweder Paige, seine Liebe oder Jillian, mit der er seit über 25 Jahren befreundet ist. Eine ausweglose Situation, doch er hat keine Wahl.

Solch eine Ausgangssituation ist dem ein oder anderen von uns vielleicht bekannt, deshalb ist man als Leser hin und hergerissen da man auf eine gewisse Weise jedes Argument nachvollziehen kann. Geschickt leitet die Autorin die Sympathie von einem zum anderen Charakter weiter.
Die Dramatik steht überhaupt nicht Vordergrund, ist aber dennoch immer dabei.



Fazit:
Eine kompakte, intelligente Geschichte, dessen Bedeutung tiefsinnig und emotional ist. Als Außenstehender ist es spannend zu lesen, wie eine langjährige Freundschaft auf die Probe gestellt wird. Aber auch wie einfach ein paar negative Aufzählungen über den anderen, einen verwirren können.

Die Sätze sind tiefsinnig, die Autorin schweift nicht ab und fasst auf ganzen 160 Seiten einen realitätsnahen Umstand, der für alle Beteiligten unschön ist.

Für mich nicht nur aufschlussreich sondern auch empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 17.12.2020

„Gerechte unter den Völkern.“

Alice von Battenberg – Die Schwiegermutter der Queen
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Inhalt:
„Verlassen, verraten, vergessen – Nur wenige kennen Alice von Battenberg, die spätere Prinzessin von Griechenland, Mutter von Prinz Philip und damit die Schwiegermutter der Queen. Nahezu taub geboren, ...

Inhalt:
„Verlassen, verraten, vergessen – Nur wenige kennen Alice von Battenberg, die spätere Prinzessin von Griechenland, Mutter von Prinz Philip und damit die Schwiegermutter der Queen. Nahezu taub geboren, entwickelte sich Alice zur perfekten Lippenleserin in mehreren Sprachen. Das Familienglück mit Prinz Andreas von Griechenland wurde schnell von Kriegen und Revolutionen überschattet, vor der Härte des Alltags im Exil flüchtete sie sich in eine religiöse Traumwelt, bis sie wegen Verdachts auf Schizophrenie schließlich in der Psychiatrie landete. Karin Feuerstein-Praßer bringt uns diese außergewöhnliche Frau nahe, deren Leben aufs Engste verwoben war mit der bewegten Geschichte Europas im 20. Jahrhundert.“


Schreibstil/Art:
Karin Feuerstein-Praßer gibt in diesem Buch das bewegende Leben der Alice von Battenberg wieder. Der chronologische Aufbau ist verständlich und in viele kleine Kapitel aufgeteilt. Die aussagekräftigen Überschriften tragen viel zum Verständnis bei. 


Was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass die Fotos von wichtigen Personen sowie Alice selbst, erst am Ende des Buches zu finden sind. Um das Ganze etwas aufzulockern und zu verfeinern, hätte ich mir die Bilder zwischendurch im jeweiligen passenden Abschnitt gewünscht. Das hätte den etwas steifen/strengen Schreibstil aufgelockert.


Fazit:
Da die Autorin relativ weit zurück in die Vergangenheit geht, hatte ich anfangs Schwierigkeiten in das Buch zu finden und zu verstehen weshalb so viele Persönlichkeiten erwähnt werden. Alices Schicksalsschläge kommen immer wieder mal zur Geltung, meiner Meinung erstmal zu wenig. Ich hätte sie mir mehr im Vordergrund gewünscht. Somit empfand ich leider erst das letzte Drittel interessant. Schade finde ich es nur, dass der Klappentext bereits alle Highlights preisgibt.

Schön finde ich es dennoch, dass ich mehr über Alices Leben erfahren konnte. Ihr Verhalten war stellenweise eigen und ich hatte oftmals das Gefühl, dass sie nur richtig aufblühen konnte, wenn sie anderen helfen konnte. Deshalb finde ich das Zitat in meiner Überschrift sehr zutreffend.

Als leichte Lektüre würde ich dieses Buch nicht gerade beschreiben aber ich würde es allen Lesern empfehlen, die sich mehr mit der Geschichte des Königshauses, sowie der Könige, Prinzen, Herzogen etc. und dessen Geschichte beschäftigen möchten.

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Veröffentlicht am 08.12.2020

Langwieriger Anfang, wenig spektakuläres Ende

Die gefährliche Mrs. Miller
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Inhalt:
„Gefährliche Zeiten.

Phoebe Miller fragt sich, warum plötzlich ständig ein alter, rostiger Wagen in ihrer Straße steht. Doch aus welchem Grund sollte jemand eine unglückliche Hausfrau beobachten? ...

Inhalt:
Gefährliche Zeiten.

Phoebe Miller fragt sich, warum plötzlich ständig ein alter, rostiger Wagen in ihrer Straße steht. Doch aus welchem Grund sollte jemand eine unglückliche Hausfrau beobachten? Denn eigentlich verlässt Phoebe nie das Haus. Bis nebenan eine neue Familie einzieht - mit dem achtzehnjährigen Jake. Ganz gegen ihren Willen beginnt sie eine Affäre mit dem Jungen und achtet nicht mehr auf den Wagen in ihrer Straße. Damit aber bringt sie sich in allerhöchste Gefahr, denn da sitzt jemand, der nicht nur ihr Geld, ihr Haus, ihren Mann will, sondern gleich ihr ganzes Leben.



Schreibstil/Art:
Aufgeteilt ist dieser Thriller in 2 Teile; „Mrs. Miller“ und „Die andere Mrs. Miller“ - warum, erklärt sich von ganz allein. Phoebe ist die Protagonistin in diesem Buch, wobei auch noch andere Menschen aus ihrem Umfeld zu Wort kommen. Die Sichtweisen wechseln sich also ab, sodass der Leser verschiedene Ansichten zu Gesicht bekommt. Interessant sind die Kapitel „Intermezzo“, da diese aus dem Blickwinkel des mysteriösen Täters geschrieben sind. Die Sprache ist gefällig und recht lässig zu lesen. Die Länge der Kapitel ist angenehm, lässt den Leser zwischendurch mal verschnaufen.



Fazit:
Leider kam diese Geschichte, für mich nicht wirklich in die Gänge. Die Beobachtung des fremden Autos und die Affäre mit dem jungen Jake sowie das Leben in den eigenen vier Wänden, zieht sich extrem. Spannung kam für mich erst im letzten Drittel so wirklich auf. Ein paar überraschende Wendungen sorgen für Nervenkitzel, das Ende war für mich aber stellenweise absehbar.

Zwar beinhaltet die Geschichte einige gute Szenen, mir hat es leider dennoch nicht gereicht. Ein Thriller, der mich leider nicht so richtig packen wollte.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Hilfe zur Selbsthilfe

Ich war der Lärm, ich war die Kälte
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Inhalt:
„Lexis Wut brodelt unter der Oberfläche und wartet nur darauf, ans Tageslicht zu kommen

Die fünfzehnjährige Lexi kämpft mit Aggressionsproblemen. Sie zertrümmert Möbel, wirft Sachen aus dem Auto ...

Inhalt:
Lexis Wut brodelt unter der Oberfläche und wartet nur darauf, ans Tageslicht zu kommen

Die fünfzehnjährige Lexi kämpft mit Aggressionsproblemen. Sie zertrümmert Möbel, wirft Sachen aus dem Auto und zerstört Handys, wenn ihr die Sicherungen durchbrennen. Dabei möchte Lexi einfach nur von ihrer Familie akzeptiert werden: von ihrem Stiefvater John, der meint: »Warum passieren in deiner Nähe immer schlimme Dinge, Alexandra?«. Vom älteren Stiefbruder Kass, in den sie sich rettungslos verliebt hat. Und von ihrer Mutter, die sich immer mehr von ihr abwendet. Doch ihre Wut zu unterdrücken, lässt sie nicht verschwinden …"


Schreibstil/Art:
Lexi - eine Jugendliche, die sich in der Familie als das fünfte Rad am Wagen fühlt. Ihr Gefühl, als Außenseiterin wahrgenommen zu werden, kommt unheimlich authentisch rüber. Ihre Verwirrung über die eigene Aggressivität nimmt den Leser direkt mit und lässt dabei zuschauen, wie sie versucht sowohl ihre Mutter als auch die kleine Schwester Iris zu beschützen. Ihre Gefühlswelt wirkt so echt, stellenweise noch etwas unreif/naiv aber dann doch wieder so erwachsen. Ihr Handeln ist ein Hilferuf und hat mich nicht nur einmal zum Nachdenken angeregt.


Fazit:
Ein mitreißender Jugendroman dessen Bedeutung voller Tiefe und Intensität ist. Lexis Wutausbrüche entstehen wegen dem psychischen Missbrauch und der Unterdrückung ihres Stiefvaters John. Das Thema ist sehr wichtig und wird in diesem Buch auf eine völlig glaubwürdige Art und Weise wiedergegeben. Der Wunsch nach Akzeptanz und Liebe ist so groß, dass sie einfach alles dafür tut. Der Blick hinter die Fassade war zwar erschreckend aber aufrüttelnd und emotional zugleich. 


Hierzu ein kleines Zitat aus Lexis Gedankenwelt über sich selbst:
„Als Kind dachte ich viel über meine Zukunft nach. So wie jetzt hätte ich sie mir nie vorgestellt. Dass ich die Horrorgestalt werden würde. Ich war der Lärm. Ich war die Kälte.“

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Ein abgebrühtes Spiel mit den Gefühlen anderer

Die wunderbare Kälte
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Inhalt:
„“Auch als es Nacht wurde, hing die dunkle Kai immer noch lauernd im Spiegel. Ihre leeren schwarzen Augenhöhlen schimmerten eiskalt, triumphierend. Da bekam ich irgendwie Angst, mein Herz raste, ...

Inhalt:
“Auch als es Nacht wurde, hing die dunkle Kai immer noch lauernd im Spiegel. Ihre leeren schwarzen Augenhöhlen schimmerten eiskalt, triumphierend. Da bekam ich irgendwie Angst, mein Herz raste, es fühlte sich an, als säße in mir etwas. Etwas Stummes und Großes.“

In einem fast märchenhaft schneereichen Winter wandelt die einzelgängerische Maskenbildnerin Kai durch die Straßen der Stadt und stalkt Fremde. Sie ist eine ferne Betrachterin des Lebens. Doch dann laufen ihr zwei Menschen über den Weg, die sie stärker faszinieren als alles andere und in deren Leben sie sich einmischt.
Was zunächst als Spielerei beginnt, entwickelt sich mehr und mehr zu einem psychedelischen Albtraum, der seine Tribute fordert …

“Ein literarisch bitterböses und doch poetisches Werk, das seinesgleichen sucht. Wem Amelie Nothomb gefällt, wird „Die wunderbare Kälte“ lieben."


Schreibstil/Art:
Ein Stil dessen Norm völlig von den anderen abweicht. Kurze, effektvolle Sätze spiegeln die Gedankengänge sowie die Gefühle der Protagonistin sehr gut wieder. Der Aufbau ist raffiniert und ausgeklügelt. Der Plot ist gewöhnungsbedürftig, Kais Handeln ist oft nicht nachvollziehbar, dennoch menschlich und doch irgendwie total absurd und konfus. Die winterliche Stimmung und Ortschaft ist gut umschrieben.

Um die Wirkung auf den Leser zu intensivieren wendet die Autorin als Stilmittel Repetitio an, sprich eine Wiederholung des gleichen Wortes bspw.: „… warum war ich nicht bei ihm, warum machte ich das mit ihm, warum hatte ich das alles zugelassen, warum, warum, warum, sag mir warum, Kai.“. Empfand ich manchmal leider etwas nervig.


Fazit:
Meine Meinung ist total gespalten. Zum einen ist die Geschichte so sonderbar, zum anderen doch so strange, faszinierend und einzigartig zugleich. Kais Machtspielchen sorgen für Spannung und man weiß, dass es am Ende nicht gut ausgehen wird - doch genau das ist ihr Ziel. 
Man hat das Gefühl, dass sie stellenweise einfach durchdreht, sich selbst zerstört. Sie spielt mit dem Schicksal Fremder, beeinflusst im Hintergrund dessen Leben und steht dauernd unter Strom.
Kleiner Einblick: „Aber ich war ja gar nicht böse. Ich spielte nur Schicksal, ich half ihm.“

Durch den psychologischen Touch würde ich die Story nicht dem Genre Roman zusprechen. Im Großen und Ganzen fand ich den Plot interessant aber sehr eigen, deshalb hat mich die Geschichte leider nicht zu 100% packen können.

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