MIRROR
MirrorMirror ist der neue Trend auf dem Markt. MIRROR soll mit seinem gesamten Zubehör dem Nutzer ein Freund sein, der alles weiß und dadurch Empfehlungen zu Entscheidungen geben kann. Dabei sammelt das System ...
Mirror ist der neue Trend auf dem Markt. MIRROR soll mit seinem gesamten Zubehör dem Nutzer ein Freund sein, der alles weiß und dadurch Empfehlungen zu Entscheidungen geben kann. Dabei sammelt das System Daten über seinen Träger und vergleicht diese im MirrorNet mit denen anderer Benutzer. Ziel des System ist es, seinen Verwender glücklich zu machen. Immer mehr Menschen kaufen Mirror und ahnen nicht, welche Folgen es hat.
In verschiedenen Erzählsträngen lernt der Leser die Entwickler und unterschiedlichen Nutzer von Mirror kennen. Nach und nach zeigt sich, dass ein so komplexes Netzwerk nicht nur Vorteile für seine Anwender bietet.
In „Mirror“ stellt sich die Frage, wie sehr der Mensch die von ihm erschaffene Technik noch beherrschen kann, und welche Konsequenzen dies für alle hat. Karl Olsberg hat keinen Sciencefiction-Roman geschrieben, was es vor wenigen Jahren noch gewesen wäre. Es ist das Heute oder vielleicht auch schon das Gestern, in dem die Geschichte angesiedelt ist.
Das Buch ist definitiv ein Thriller, wie ich ihn erwarte. Es zeigt, wie leicht der einzelne Mensch beeinflussbar ist und wie leichtfertig er mit neuer Technik umgeht, ohne diese groß zu hinterfragen. Laut Hersteller gibt „Mirror“ nur Empfehlungen aus, und es ist dem einzelnen Nutzer selbst überlassen, wie er damit umgeht. Doch die Menschen lassen sich das Denken nur zu gerne von dem System abnehmen.
Diese Geschichte zeigt, wie weit wir heute schon sind. Der Autor schreibt in seinem Nachwort, dass die meisten Dinge, die „Mirror“ ausmachen, bereits heute Realität sind. Viele Algorithmen bestimmen schon heute, was ein Nutzer zu hören und sehen bekommt.
Der Roman liest sich schnell und kommt ohne komplizierte Fachbegriffe oder großes technisches Hintergrundwissen aus. Von der ersten Minute bis zum Schluss ist die Spannung vorhanden. Gut ausgearbeitete Figuren lassen die Möglichkeiten, wie die Menschen mit dieser Technologie umgehen, in verschiedenen Sichtweisen entstehen.
Das Buch lässt mich mit einer Gänsehaut zurück, denn wie viele Menschen kennen wir, die nicht mehr ohne ihr Smartphone oder sonstige Annehmlichkeiten der heutigen Zeit überlebensfähig sind. Ein leerer Akku ist ein Weltuntergang, erst recht, wenn es keine Möglichkeit zum Aufladen gibt.
Weitere Rezensionen unter www.nicole-plath.de