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Veröffentlicht am 13.12.2020

Die Diagnose

Die Diagnose
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Im Magazin „stern“ berichten Ärzte unter der Rubrik „Die Diagnose“ von ungewöhnlichen Krankengeschichten. Da findet sich eine Schlange im Bauch oder auch ein Zahnstocher in der Leber. Dr. med. Anika Geisler ...

Im Magazin „stern“ berichten Ärzte unter der Rubrik „Die Diagnose“ von ungewöhnlichen Krankengeschichten. Da findet sich eine Schlange im Bauch oder auch ein Zahnstocher in der Leber. Dr. med. Anika Geisler hat für dieses Buch die interessantesten Fälle aus dem „stern“ ausgesucht.

Es ist spannend, die einzelnen kurzen Geschichten zu lesen. Einige sind zum Kopfschütteln, weil der Patient durch unsinniges Verhalten seine Beschwerden selbst verursachte. Andere Geschichten zeigen, dass die Erstdiagnose nicht immer zutreffend sein muss und Patienten jahrelang auf der Suche nach der richtigen Diagnose sein können.

Das Buch lässt sich ohne medizinische Grundkenntnisse lesen, da auf Fachbegriffe entweder verzichtet wird oder diese gut erklärt werden. Durch die vielen Autoren gibt es natürlich unterschiedliche Schreibstile, die Texte lesen sich aber alle gut.

Mir hat das Buch gut gefallen und es dürfte auch ein schönes Geschenk oder Mitbringsel für Mitarbeiter aus dem Gesundheitsbereich sein. So mancher Fall zeigt, dass man sich nicht in eine Diagnose „festbeißen“ oder den Patienten als Psycho, der sich seine Beschwerden einbildet, abstempeln sollte.

Veröffentlicht am 06.12.2020

Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück

Trümmermädchen
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In das glückliche Leben der kleinen Anna bricht eines Tages der zweite Weltkrieg herein. Es ist das Jahr 1941. Anna lebt bei ihrer Tante und Onkel, die eine Bäckerei betreiben. Doch dann wird ihr Onkel ...

In das glückliche Leben der kleinen Anna bricht eines Tages der zweite Weltkrieg herein. Es ist das Jahr 1941. Anna lebt bei ihrer Tante und Onkel, die eine Bäckerei betreiben. Doch dann wird ihr Onkel eingezogen und die Bäckerei bei einem Bombenangriff zerstört. Anna und ihre Tante müssen Schlimmes durchstehen und halten trotz allem an ihrem Traum fest, eines Tages die Bäckerei wieder eröffnen zu können.

Wie so viele andere Menschen müssen Anna und ihre Tante in dieser Zeit hart um ihr Überleben kämpfen. Nie wird von ihnen die Hoffnung aufgegeben, dass ihr Ehemann und Onkel wieder aus dem Krieg zurückkehren wird. Doch schon seit Jahren gibt es keine Nachricht von ihm.

„Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück“ geht dem Leser ans Herz, obwohl man weiß, diese Geschichte ist fiktiv. Aber es gab diese Zeit mit all ihrem Schrecken wirklich, und diese wurde von Autorin Lilly Bernstein gut dargestellt. Als Leser kämpft und leidet man mit Anna und ihrer Familie.

Viele Wendungen führen ihr Leben in verschiedene Richtungen. Sie überstehen die Prüfungen, die ihnen das Schicksal stellt, und zeigen mehr als einmal, wie sich Kämpfen lohnen kann. Die Figuren sind alle sehr gut ausgearbeitet, die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Ein guter Spannungsbogen hält den Leser am Buch. Immer wieder bekommt man eine leichte Gänsehaut und kann froh sein, in unseren heutigen Zeiten in Deutschland zu leben. Der Roman zeigt jedoch auch, dass ehemalige Nazis auch nach dem Krieg weiterhin das Sagen haben, und noch lange nicht alles vorbei ist.

Ich habe Anna und ihre Familie lieb gewonnen. Obwohl die Geschichte abgeschlossen scheint, würde ich doch gerne wissen, wie es weiter gehen könnte. Dieses Buch sorgte für viele Stunden für wunderbares Kopfkino.

Ich danke Annika Grützner von Literaturtest und dem Ullstein Taschenbuch Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 06.12.2020

Der Hortensiengarten

Der Hortensiengarten
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Giselle ist Bildhauerin und soll den Kreuzgang eines bretonischen Klosters restaurieren. Während dieser Zeit lebt sie bei den Nonnen. Sie lernt Yannik kennen, der im Dorf ein altes Anwesen saniert. In ...

Giselle ist Bildhauerin und soll den Kreuzgang eines bretonischen Klosters restaurieren. Während dieser Zeit lebt sie bei den Nonnen. Sie lernt Yannik kennen, der im Dorf ein altes Anwesen saniert. In der Zeit des zweiten Weltkrieges war das Kloster noch eine Ruine. Maelle und Sema sind Nachbarskinder und versuchen durch diese schwere Zeit zu kommen. Die Nachbarschaft ist Höhen und Tiefen unterworfen.

Anders als der Rückentext mich vermuten lies, begeben sich Giselle und Yannik nicht nach einer spannenden Entdeckung auf Spurensuche. In zwei gleichberechtigten Handlungssträngen verfolgt der Leser einmal die Ereignisse der Gegenwart um die Restaurierung des Klosters und das Geschehen um Maelle.

Während Giselle sich selbst und Yanniks Vergangenheit näher kommt, begegnet Maelle ihrer großen, jedoch zu dieser Zeit verbotenen, Liebe. Die Geschichten sind gut geschrieben, jedoch kommt trotz Cliffhanger bei jedem Ebenenwechsel keine große Spannung auf. Beide Zeitachsen geben dem Leser kleine Rätsel auf, diese bleiben bis zum Schluss ohne einen richtigen Zusammenhang. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, ich habe jedoch keinen Zugang zu ihnen bekommen.

„Der Hortensiengarten“ ist ein gutes Buch, welches nicht allzu viel von seinem Leser fordert und eine angenehme Lektüre für ruhige Lesestunden ist.

Veröffentlicht am 29.11.2020

Dort, wo die Zeit entsteht – Roman einer Selbstfindung

Dort, wo die Zeit entsteht
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Die junge Ärztin Katharina braucht etwas Abstand zu ihrer Arbeit im Krankenhaus. Diesen will sie in der einsam gelegenen Berghütte der Familie finden und bricht nach Weihnachten dorthin auf. Es dauert ...

Die junge Ärztin Katharina braucht etwas Abstand zu ihrer Arbeit im Krankenhaus. Diesen will sie in der einsam gelegenen Berghütte der Familie finden und bricht nach Weihnachten dorthin auf. Es dauert in der Einsamkeit der Berge, bis Traum und Wirklichkeit sich in der seltsamen Zeit der Rauhnächte ineinander übergehen.

Diesen Roman umgibt etwas Mystisches, genau wie die sogenannten Rauhnächte. Katharina lernt, Zeit für sich zu haben und wie sie besser mit Konflikten umgehen kann. Die magische Welt der Berge und eine alte Bäuerin helfen ihr dabei.

Ich fand die Geschichte etwas schwer zu lesen. Es war anstrengend, sich auf die Ereignisse mit und um Katharina einzulassen. Leider ist mir auch keine emotionale Bindung zu ihr gelungen. An einigen Stellen zog sich die Geschichte auch etwas in die Länge. „Richtige“ Spannung gibt es in der Geschichte nicht. Als Leser muss man sich auf die mystischen Rauhnächte einlassen, um zumindest zu versuchen, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden.

Das Buch trägt zu Recht den Untertitel „Roman einer Selbstfindung“. Katharina findet sich selbst, und dies wird sicher auch dem einen oder anderen Leser gelingen. Der Leser folgt der Protagonistin auf ihrem ganz eigenen Weg. „Dort, wo die Zeit entsteht – Roman einer Selbstfindung“ ist ein gutes, ruhiges Buch, welches so manchen Leser wieder „erden“ kann.

Ich danke Thomas Wolff von Kösel-Verlag | Diederichs für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 29.11.2020

Das Buch der Spiegel

Das Buch der Spiegel
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Literaturagent Peter Katz erhält den Anfang eines Manuskripts von Richard Flynn. Im Mittelpunkt steht der Mordfall an Professor Joseph Wieder, der vor 25 Jahren geschah und nie aufgeklärt wurde. Katz ist ...

Literaturagent Peter Katz erhält den Anfang eines Manuskripts von Richard Flynn. Im Mittelpunkt steht der Mordfall an Professor Joseph Wieder, der vor 25 Jahren geschah und nie aufgeklärt wurde. Katz ist so sehr von der Geschichte fasziniert, dass er wissen möchte, wie sie weitergeht. Doch Flynn ist zwischenzeitlich verstorben. Katz macht sich auf die Suche nach dem restlichen Manuskript.

Das Buch ist in drei Teile untergliedert. Neben Peter Katz wird die Geschichte noch durch zwei weitere Charaktere und deren Perspektive fortgesetzt. Alle Figuren sind interessant und gut ausgearbeitet. Die Spannung bleibt über das gesamte Buch auf einem guten Level.

Der Kriminalroman zeigt sehr gut auf, wie unterschiedlich die Sicht auf Geschehnisse sein kann. Oft sind es die eigenen Gedanken, die einer anderen Person ein Verhalten unterstellen, welches diese wahrscheinlich nicht hat. So ergeben sich im Laufe des Buches mehrere mögliche Tatgeschehen und Täter. Jede dieser Varianten scheint möglich.

Geschickt schafft es der Autor, bis zum Schluss Wendungen zu bieten, die überraschen. Es ist ein interessanter Roman, den ich gerne weiterempfehle.