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Nilchen

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Rechnen mit den Fingern

Pi mal Daumen
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Was ein toller Roman von einer tollen Autorin! Alina Bronsky hat wieder mal ein richtig gutes Buch vorgelegt mit ‚Pi Mal Daumen‘. Ein toller Titel für diesen mathelastigen Roman. Und keine Sorge, wer nicht ...

Was ein toller Roman von einer tollen Autorin! Alina Bronsky hat wieder mal ein richtig gutes Buch vorgelegt mit ‚Pi Mal Daumen‘. Ein toller Titel für diesen mathelastigen Roman. Und keine Sorge, wer nicht so Fan der Rechen- und Logikkunst ist, kommt trotzdem auf jeden Fall auf seine Kosten!
Denn eigentlich geht es um zwei besondere Menschen. Moni, eine Frau, die auf die 50 zugeht und es doch noch mal wissen will und ein Mathematikstudium beginnt. Auch, wenn ihr Leben mit den drei Enkelkindern ihrer Tochter, dem nicht-helfenden Mann, schon genug ausgelastet ist. Eine Frau, die schon viel erlebt hat und sich bereitwillig jedem Schicksal andient, dass eine helfende Hand braucht.
Damit wären wir auch schon beim hochbegabten Klugscheißer Oscar, der mit 16 Jahren bereits das Mathestudium angetreten hat. Sein Autismus on top, hilft nicht Freundschaften zu schließen und dass er dann auch noch seitens der Eltern reich ist, dass ist den Meisten einfach zu viel.
Und diese beiden finden sich, erst einmal ungewollt und dann ergibt eine schöne Win-Win-Situation. Er hilft ihr bei Mathe und sie ihm beim Leben.
Toll erzählt, bissig mit viel Wärme und Humor werden hier Höhen und Tiefen zweier sehr unterschiedlicher Personen ausgeleuchtet. Vor allem der Lebensmut und der Optimismus Veränderungen in die Hand zu nehmen, das hat mir bei Moni imponiert. Alina Bronsky hat großes Talent runde Charaktere zu erschaffen, die nachhaltig Freude bereiten.
Der Roman hat mir extrem gut gefallen!

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Veröffentlicht am 31.08.2024

Wer anders sein wollen

Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne
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Das Thema Freundschaft ist vielschichtig und unzählige Male schon literarisch aufgearbeitet. Nun kommt eine hinzu, das uns viele Facetten präsentiert und zugleich den längsten Buchtitel aller Zeit hat: ...

Das Thema Freundschaft ist vielschichtig und unzählige Male schon literarisch aufgearbeitet. Nun kommt eine hinzu, das uns viele Facetten präsentiert und zugleich den längsten Buchtitel aller Zeit hat: Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne! Schon an diesem Titel erkennt man den humorvollen und sprachliebenden Saša Stanišić. Es ist weder Roman noch Erzählband, eher etwas das zwischen den Stühlen sitzt, bauen die einzelnen Episoden doch aufeinander auf und greifen ineinander ein. Daher auch die Bitte des Autors zu Beginn: Bitte der Reihe nach lesen. Und ja, das braucht es um dem roten Faden der Freundschaft zu folgen. Um zu erkennen, dass Streben nach Zugehörigkeit, Ausgrenzung, mutigen Neuanfängen und ein Erleben der Freiheit im Leben vieler eine Rolle spielt.
Zu Beginn sind da die vier 16jährigen im Weinberg 1994 mit der guten Geschäftsidee, jeder darf seine Zukunft oder besser eine seiner Zukunftsszenarien testen für 10 Minuten gegen 130 Mark. Famos und literarisch möglich. Und dann folgen viele feinfühlige und auch sehr witzige Geschichten. Herrlich.
Saša Stanišić schreibt poetisch, humorvoll und nimmt uns auf eine literarische Reise mit. In einer verknappten Sprache mit viel wörtlicher Rede wird viel transportiert mit wenig Text. Mir hat das Lesen dieser schlanken 250 Seiten sehr viel Freude bereitet.

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Veröffentlicht am 31.08.2024

60 Jahre Ehe

Warte auf mich am Meer
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Wer was fürs Herz braucht, liegt hier genau richtig. Eine Geschichte, die einen eher geringen Spannungsbogen hat und vor allem getragen wird von einer lebenslangen Liebe mit all seinen Tiefen und Höhen. ...

Wer was fürs Herz braucht, liegt hier genau richtig. Eine Geschichte, die einen eher geringen Spannungsbogen hat und vor allem getragen wird von einer lebenslangen Liebe mit all seinen Tiefen und Höhen. Das Cover und der Klappentext lassen auf einen Rosamunde-Pilcher-Stil schließen, aber dieses Debüt von Amy Neff ist es bei weitem nicht! Ein Roman zweier Menschen, die sich gefunden und lieben lernten, Schatten- und Sonnentage zusammen erlebten.
Es geht um Evelyn und Joseph. Evelyn und ihr Bruder Thomas wachsen in einem kleinen Küstenort in New England, USA auf. Joseph, ein Nachbarsjunge wird dann zu Evelyns große Liebe. 1940 schreiben wir und die beiden Männer ziehen in den Krieg, beide freiwillig gemeldet. Evelyn und Joseph heiraten nach seiner Rückkehr und übernehmen das Oyster Shell Inn seiner Eltern, bekommen drei Kinder. Nun, 60 Jahre später entscheiden sich beide gemeinsam noch ein letztes Jahr miteinander zu verbringen und wollen dann gemeinsam sterben, denn Evelyn ist totkrank und er kann nicht ohne sie. Verkünden tun es die beiden auf einem Familienfest. Die Kinder sind erschüttert.
Nun könnte man meinen, ich habe die ganze Story schon erzählt. Ja, stimmt, aber das macht diesen wunderbaren Roman nicht aus und es gibt noch einige Details, die ich nicht erwähnt habe. Nicht die Geschichte selbst, sondern die handelnden Personen, die Charaktere, wie und warum sie miteinander sind, was ihre Freuden und Leiden sind. Wünsche und geplatzte Träume finden genauso Raum wie die tiefe und unerschütterliche Liebe. Wie sie zusammenwachen und auch verzweifeln. Ein hoch emotionaler Roman an der Küste Neuenglands. Amy Neff, sehr gut übersetzt von Wibke Kuhn, beschreibt gekonnt die Interaktion der Einzelnen.
Erzählt aus Evelyns und Josephs Sicht, aber auch ab und an durch andere, vor allem die Kinder kommen zu Wort. Es wird aus der Gegenwart sowie aus der Vergangenheit berichtet. Eine gute Mischung, die diesen über 400 Seiten lagen Roman, dann doch irgendwie schnell vorbei fliegen lassen.
Fazit: Lasst euch nicht vom Cover & Titel abschrecken, ist ein tolles Buch! Und alle anderen, die das Cover toll finden, sollten es natürlich auch lesen!

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Veröffentlicht am 30.08.2024

Der Puppe geht es gut

Die geheimnisvolle Freundin
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Bei italienischen Freunschaftsgeschichten muss ich sofort an Elena Ferante denken. Auch das ging mir durch den Kopf als ich den Titel dieses Romans las: „Die geheimnisvolle Freundin“ von Simona Baldelli. ...

Bei italienischen Freunschaftsgeschichten muss ich sofort an Elena Ferante denken. Auch das ging mir durch den Kopf als ich den Titel dieses Romans las: „Die geheimnisvolle Freundin“ von Simona Baldelli. Und dann bei der Lektüre war ich auch ab und an geneigt an die unterschiedlichen Freundinnen aus Ferantes Roman zu denken, aber hier sind zwar zwei Freundinnen auf dem Cover und der Titel lässt es zu, dass man meinen könnte das ist „nur“ ein Roman über Freundschaft und Geheimnisse. Und da muss ich (zum Glück!) sagen, dass da noch eine Menge mehr drin steckt. Es ist ein Roman über eine Frau und ihren steinigen Weg, der auch durch Freundschaften getragen wird, aber das ist bei weitem nicht alles. Im Original heißt das Buch: Il pozzo delle bambole und heißt so viel wie: „Der Puppe geht es gut“, wenn ich dem Übersetzungsprogramm trauen darf. Und das find ich ja schon mal treffender.
Denn es geht um Nina, ein Mädchen, dass in einem ländlichen Waisenhaus aufwächst in den 50er Jahren in den Abruzzen. Von Nonnen streng und sittlich geführt, wenig Bildung, viel Demut und wenig Zuwendung jeglicher Art. Seit ihrer Geburt in diesem System gefangen, kommt zwar in der Tat Lucia mit 7 Jahren dazu und es gibt auch noch andere wie Marcella, aber Nina kämpft sich durch die Tristesse ihres Daseins. Muss auch einige herbe Schläge verdauen, steht aber immer wieder mental auf. Nach dem Waisenhaus arbeitet sie in der örtlichen Tabakfabrik.
In Summe ein bescheidenes Frauenleben und hier stecken so viele tiefgreifende Themen drin, die Simona Baldelli äußerst treffend beschreibt. Wie dieses Kind eine Resilienz entwickelt trotz der Umstände, wie Klassenunterschiede zu Handlungen oder eben auch nicht führen, der emanzipatorisch steinige Weg dieser Zeit gefangen im Patriachat und den starren traditionellen Ansichten. Vor allem schafft die Autorin einen besonderen Blick auf den Habitus durch Zugehörigkeit und ermöglichenden Bedingungen. Das was Nina fehlt, immer klein gehalten, systematisch vieler Möglichkeiten beraubt.
Wie schon der Roman „Die Rebellion der Alfonsina Strada“ ist auch „Die geheimnisvolle Freundin“ ein sehr lesenswerter Roman von Simona Baldelli. Großartig übersetzt für uns aus dem italienischen von Elisa Harnischmacher. Nur der Titel, na ja, da hätte man sich noch mehr Mühe geben können.

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Veröffentlicht am 29.08.2024

Glamour Welt der Influencer auf den Kopf gestellt

Die Auszeit
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Die glitzernd Welt der Influancer:innen ist anziehend und faszinierend. Aber das Mhä?
eiste was auf Social Media Kanälen passiert ist stark inszeniert. Ja, es gibt auch das eine und andere sehr erfolgreiche ...

Die glitzernd Welt der Influancer:innen ist anziehend und faszinierend. Aber das Mhä?
eiste was auf Social Media Kanälen passiert ist stark inszeniert. Ja, es gibt auch das eine und andere sehr erfolgreiche Account das in der Tat authentisch ist, aber viele vermarkten sich und den schönen Schein. Und genau das ist der Anknüpfungspunkt den Emily Rudolf nutzt und ihren Thriller in dieses Setting zu heben.
Eine bekannte Influancerin, Viktoria Kaplan, ist kurz davor die 1 Million Follower-Grenze zu knacken und lädt ihren engsten Kreis ein um dies gebührend zu feiern. Da sind dabei ihre beste Freundin und Business Partnerin, ihr Bruder mit seiner neuen Freundin und dessen Kindergartenfreund. Sie fahren in ein luxuriöses Resort in den Alpen bei Garmisch.
So weit so harmlos, wobei die Stimmung angespannt ist und es wird auch eine Person sterben.
Mächtig spannend erzählt, obwohl ich meine zwei Ungereimtheiten in der Logik entdeckt zu habe, aber das ist zu vernachlässigen. Emily Rudolph hat die Welt dieser Influencerin mega gut getroffen, wie sie Geld verdienen, wieviel Arbeit in solch einem Account steckt, was das mit den Personen macht. Das Setting der Personen und der Anlage in diesem Retreat. Sehr gelungen.
Auch die Spannung ist gut aufgebaut, auch wenn ich zugeben muss, dass mir recht schnell klar wurde, wer es war. Denn diese Person wurde lange außen vor gelassen und deshalb war es keine große Überraschung.
Nette Unterhaltung.

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