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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2019

Amore, Dolce Vita, Verschwörung und viele Verdächtige!

Jubilate!
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Wo Johanna Alba & Jan Chorin draufsteht, weiß der Leser, da ist gute Unterhaltung drin! Der 5. Papst-Krimi ‚Jubilate!‘ ist wie seine Vorgänger sehr spannend.
Diesmal begleiten wir den Papst auf ein sommerliches ...

Wo Johanna Alba & Jan Chorin draufsteht, weiß der Leser, da ist gute Unterhaltung drin! Der 5. Papst-Krimi ‚Jubilate!‘ ist wie seine Vorgänger sehr spannend.
Diesmal begleiten wir den Papst auf ein sommerliches Schloss in der Nähe seines Sommersitzes Castel Gandolfo. Das Familienvermögen der Santinis, der Contessa Giulia soll vererbt werden, aber unter einer Bedingung – es muss eine Hochzeit geben. Das passt vielleicht nicht allen…
Auch wenn es hier um den 5. Band der Papst-Krimireihe geht, kann man es auch getrost ohne die Lektüre der anderen Bände genießen. Alles was man aus vorherigen Fällen wissen sollte, wird angerissen und die immer wiederkehrenden Personen lernt man ohnehin kennen und lieben.
Und da wären wir auch schon bei einer der Stärken dieses Krimis, denn das Figurenkabinett ist vielfältig und interessant. Hier treffen in der Tat charakterstarke Persönlichkeiten aufeinander. Über einige musste ich laut lachen, andere ringen mir ein Kopfschütteln ab. Wunderbare Charakter-Kollektion.
Was mich auch noch überzeugt, ist das unblutige, schöne Ambiente in dem hier ermittelt wird. Dolce vita muss schon sein bei einem italienischen Krimi!
Apropos unblutig – ein wahrlicher Whodunit. Hier konnte ich ständig mit raten wer denn nun der gesuchte Täter ist und…leider ständig meine Meinung ändern, da die Fährten gut gelegt sind. Da es mehrere Stränge zu verfolgen gibt, wechselt auch oft die Perspektive und die Spannung bleibt hoch. Wo doch jede weitere Erkenntnis weiterbringt.
Durch diesen heimeligen Stil sind diese Papst-Krimis auch für viele Altersklassen zu empfehlen. Ich hätte das sicher auch schon mit 15 gelesen, meiner Mutter wird es gefallen und meiner Oma hätte es auch noch Freude bereitet!
Und lasst es mich ohne spoiler sagen: Ich wäre NIE auf dieses Ende gekommen.
Fazit: Dolce Vita, Amore und natürlich eine spannende Tätersuche – ein gelungener Pageturner für die Ferien!

Veröffentlicht am 13.04.2019

Portrait einer kuriosen Wiener Familie!

Rückwärtswalzer
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Vea Kaiser at ist best – sie ist einfach die Meisterin eines bissig lustigen Wiener Zungenschlags, der mit seiner ehrlichen Art seinesgleichen sucht. Herrlich! Sie ist eine Meisterin der Sprache. ‚Rückwärtswalzer‘ ...

Vea Kaiser at ist best – sie ist einfach die Meisterin eines bissig lustigen Wiener Zungenschlags, der mit seiner ehrlichen Art seinesgleichen sucht. Herrlich! Sie ist eine Meisterin der Sprache. ‚Rückwärtswalzer‘ ist Vea Kaiser‘s dritte Roman. Ein Roman der die kuriose Wiener Famillie Prischinger auseinander nimmt und seziert was alles nicht so rund läuft – aber immer auf eine SEHR charmante Art. Da ist beispielsweise der Sprössling des Prischinger, ein armer realitätsferner Schauspieler, der bei weitem über seinen Verhältnissen lebt. Kein Geld für Essen, aber für EUR 40 zur Tante fahren um dort satt zu werden… Und dann diese verschrobenen Tanten! Herrlich! Vea Kaiser hat einfach einen hoch amüsanten Ton, eine herrliche Sprache. Sie spielt mit den Formulierungen (‚Karottoide Haare‘), findet erfrischende Vergleiche zum Schmunzeln (ein Grinsender wird beschrieben: „wie eine der vom Deckenfluter beleuchteten Knackwürste, die über seiner Verkaufstheke am Haken baumeln“ – der Mann ist in der Tat Metzger). Nicht nur die Gegenwart wird beleuchtet, es wird auch die Familiengeschichte aufgearbeiter bis in die 50er Jahre zurück in die Kindheit des Vaters, Sepp.
Fazit: Wer gerne österreichische Literatur liest und schwarzem Humor nicht abgeneigt ist, liegt mit diesem Familienroman richtig!

Veröffentlicht am 13.04.2019

St. Pauli in den 60er Jahren

Große Freiheit
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St. Pauli in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wir tauchen mit Wolli ein in den Kiez und begleiten ihn auf seiner Eroberungstour. Wir bekommen viele echte Ereignisse mit, wie die Eroberung der ...

St. Pauli in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wir tauchen mit Wolli ein in den Kiez und begleiten ihn auf seiner Eroberungstour. Wir bekommen viele echte Ereignisse mit, wie die Eroberung der Beatles, das Jahrhunderthochwasser, die neuen Clubs in der Großen Freiheit, JFK als neuer Präsident. Wolli nutzt jede sich bietende Gelegenheit auf dem Kiez zu arbeiten, macht sich viele Freunde und findet letztendlich eine Wohnung in der Großen Freiheit Nr. 11.
Schade an dem gesamten Text ist leider die Oberflächlichkeit, ohne Frage wird man hier gut unterhalten, ist es doch als ob man durch ein Schlüsselloch den Kiez der 60er Jahre beobachten kann. Aber mehr eben leider auch nicht. Was denkt sich Wolli, wenn er sich mit einer brutalen Kiezgröße auseinander setzten muss. Was denkt er wirklich über die Frau an seiner Seite – sie hat null Intellekt – warum bleibt er bei ihr? Wir begleiten Wolli und merken auch ansatzweise wie es ihm geht, aber so richtig verstehen kann man ihn nicht. Daher lässt mich dieser Roman ratlos zurück. Gelesen habe ich ihn gerne – sicher weil er sehr sensationsheischend ist. Wenn man wie ich nie Teil dieser doch sehr eigenen Welt war, macht das besonders neugierig auf das Völkchen in den entsprechenden Etablissements. Besonders wie in aller Welt kommen die da hin und warum bleiben sie? Diese Fragen bleiben alle offen.
Ein Zitat von Jean Ganet zu Beginn des Romans lies bei mir die Hoffnung keimen, dass dieser Roman eine künstlerische Aufarbeitung dieser Zeit ist, aber da wurde ich enttäuscht.
Fazit: Gerne gelesen, aber zu wenig Tiefe, mich hätte das Innenleben der einzelnen kuriosen Persönlichkeiten noch mehr gereizt. Wer gerne nur durchs Schlüsselloch schielt um Sensationen zu lesen, darf gerne zugreifen!

Veröffentlicht am 06.04.2019

26 Kantone und Felix ist mit Sophie mittendrin

Mit Felix durch die Schweiz
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Als Fans vom Hasen Felix waren wir natürlich sehr gespannt auf die neue Reise durch die Schweiz! Wie immer ist das gelungene Bilderbuch sehr toll bebildert von Constanza Droop. Mit detailreichen Abbildungen ...

Als Fans vom Hasen Felix waren wir natürlich sehr gespannt auf die neue Reise durch die Schweiz! Wie immer ist das gelungene Bilderbuch sehr toll bebildert von Constanza Droop. Mit detailreichen Abbildungen – es gibt immer wieder neues, anderes zu entdecken beim Vorlesen oder Selbstblättern.
Was aber macht die Felix-Bilderbücher so beliebt? Natürlich die Briefe!!! Auch wenn das Medium Brief in unserer heutigen Gegenwart leider ein seltenes privates Kommunikationsmittel geworden ist, erfreut es die Kinder sehr, wenn wieder mal ein Brief an der Reihe ist.
Neben den Briefen lernt man fast nebenbei sehr viel über die Ziele, die Felix und seine Besitzerin Sophie haben. „Mit Felix durch die Schweiz“ bringt uns natürlich die Schweiz näher, meine beiden Kinder (6 Jahre alt) fanden besonders beeindruckend, dass es 4 Sprachen in diesem einen Land gibt! Mein Sohn studiert mit Vorliebe die Wappen auf den Einschlagseiten.
Und wieder eines der unschlagbaren Argumente für die tolle Felix-Reihe, es ist eine Reihe für sehr viele Altersstufen. Ab 3 Jahren vorlesbar und bis in die erste Klasse spannend. Natürlich mit anderem Fokus. Der 3jährige lauscht eher dem Verlauf und schaut die Bilder an, die 6jährigen nehmen eher das Wissen auf. Der Text ist recht lang, aber Annette Langen findet wieder einmal genau die richtigen Worte und Satzlänge um die Kleinen nicht zu überfordern, aber auch die Spannung zu halten und Wissen zu vermitteln.
Einzige Anmerkung gilt den Themenübergängen, die sind an mancher Stelle nicht so rund wie in den Vorgängerbänden geworden. Aber tut dem Lesespaß keinen Abbruch.
Fazit: Wer eine Reise in die Schweiz plant mit den Lütten kann hier die ersten Grundlagen schaffen. Wer nicht in die Schweiz reist, wird es nach dieser Lektüre eventuell mit den Kindern machen wollen!

Veröffentlicht am 05.04.2019

Sehr guter Nachkriegskrimi

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
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Es geschieht ein grausamer Mord an einer Frau im Bergischen Land außerhalb von Köln im Sommer 1947. Da es eine Tatverdächtige gibt, schickt man Friederike Matthée von der Weiblichen Kriminalpolizei zur ...

Es geschieht ein grausamer Mord an einer Frau im Bergischen Land außerhalb von Köln im Sommer 1947. Da es eine Tatverdächtige gibt, schickt man Friederike Matthée von der Weiblichen Kriminalpolizei zur Vernehmung dorthin. Die junge Friederike hat ein besonderes Gespür und traut ihrem Gefühl einigen Spuren nachzugehen und stößt auf Unglaubliches.
Dieser Nachkriegs-Krimi ist spannend und liest sich locker weg. Ich fand mich schnell in die Geschichte ein und auch in die äußeren Umstände der Zeit. Beate Sauer hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Das historische Setting wird passend beschrieben und hier im Sommer 1947 herrscht noch immer große Not und vor allem Hunger. Daher der Titel der das immer wiederkehrende Motiv des Hungers im Namen trägt: „Der Hunger der Lebenden“. Mir gefiel vor allem das ausgewogene Verhältnis von historischen Elementen und dem Kriminalfall. So erkundet man Köln im britischen Sektor der Nachkriegszeit auf eine spannende Weise.
Wer Fan ist von Frank Goldammer mit seiner Reihe um den Kommissar Max Heller im Nachkriegs-Dresden ist (Der Angstmann bis Roter Rabe), wird auch die Reihe um Friederike Mattée in Köln mögen! Eine weitere Nachkriegs-Krimireihe, die aber einen anderen Blickwinkel auf diese Zeit hat durch die weibliche Perspektive und den britischen Sektor.
Ich kannte den ersten Fall „Echo der Toten“ nicht und ich konnte der Handlung trotzdem folgen was beispielweise die Beziehung zu einem britischen Royal Military Police Officer Richard Davies angeht. Aber natürlich werde ich Band 1 auch noch lesen, da mich „Der Hunger der Lebenden“ überzeugt hat.
Beate Sauer hat es auf meine Liste der Autor*innen geschafft, die ich gerne im Auge behalte und gerne weiteres von ihr lesen werde. Lucky me, dass „Der Hunger der Lebenden“ nicht ihr erstes Buch war!
Fazit: Spannender Nachkriegs-Krimi aus Köln im Sommer 1947 im britischen Sektor. Nicht nur ein unterhaltsamer Krimi sondern auch erhellend über die Nachkriegszeit zu lesen.