Kardinal Federico Santini, ein guter Freund Papst Petrus' und Großonkel von dessen Pressesprecherin Giulia, lädt seine Angehörigen und Petrus auf den Familiensitz ein und verkündet eine Überraschung bzgl. seines Erbes, die vor allem Giulia vor Probleme stellt, sie kann die Bedingung ihres Großonkels nicht erfüllen, und wird auch noch Opfer eines Anschlages, der sie fast das Leben kostet. Petrus muss einmal mehr ermitteln.
Hinaus aus Rom, hinein in die Albaner Berge geht es in diesem, dem fünften Roman der Reihe, doch keine Angst, das beliebte Romanpersonal ist vollständig an Bord, inklusive Monsignores, des Katers.
Petrus ist ein sympathischer und sehr weltlicher Papst, den man einfach mögen muss. Immaculata, seine Haushälterin verurteilt das des Öfteren, zeigt aber, gerade in diesem Roman, oft genug, dass sie auch nicht so gottgefällig lebt und denkt, wie sie glauben machen will. Francesco, Petrus' Privatsekretär und seine Pressesprecherin Giulia, die aus altem Adel stammt, vervollständigen das Figurenensemble und unterstützen Petrus bei seinen Ermittlungen.
Wer die bisherigen Romane verfolgt hat, kennt die Charaktere bereits gut, und hat gewisse Erwartungen an diese. Was veranstaltet Immaculata dieses Mal, um Petrus in „die richtigen Bahnen“ zu bringen, wie geht es mit Giulia und Francesco weiter, welcher Kriminalfall beschäftigt unsere Ermittler in diesem Roman. Wie man schon oben lesen konnte, wird es dieses Mal sehr persönlich für Giulia, persönlicher, als man zunächst vielleicht vermutet hat, und hier wird auch ein Endpunkt gesetzt, wofür und wie, das verrate ich natürlich nicht, aber den Fans der Reihe steht viel emotionales Auf und Nieder bevor. Dass Immaculata auch mit von der Partie ist, und sogar einen gewissen Anteil an der Geschichte hat, hat mich zwar etwas überrascht (dafür war ein kleiner Kniff nötig), aber letztlich geht es ohne sie auch gar nicht, immerhin bringt sie den Leser öfter zum Lachen (und manchmal auch zu einem kurzen Wutschnauben).
Ein neuer Charakter wird eingeführt: Eugenia, Giulias Großtante, die wunderbar in unser Ermittlerteam passt und hoffentlich auch in weiteren Romanen mitspielen darf. Neben Petrus ist sie hier meine Lieblingsfigur, sie ist herrlich unkonventionell und hat ihren Part zur Aufklärung beigetragen.
Der Fall lässt ebenso keine Wünsche offen, er ist kniffelig, es gibt mehr als einen Verdächtigen, der Leser kann schön mitraten und die Auflösung ist nachvollziehbar. Petrus läuft wieder zu Hochform auf, und hat einige kuriose Abenteuer, ich denke z. B. daran, wie er in Rom (ein Abstecher nach Rom ist auch hier nötig) einer Verdächtigen hinterher spioniert und alles Mögliche dafür tut, in deren Wohnung zu gelangen. Auch er bringt mich regelmäßig zum Schmunzeln.
Lesen lässt sich der Roman wunderbar leicht, man fliegt nur so durch die Seiten, amüsiert sich, rätselt, wird überrascht, drückt die Daumen und ist am Ende traurig, dass es (bis zum nächsten Band) vorbei ist. Daneben hat man als Leser ständig Appetit, weil Petrus gerne isst und auch gerne kocht, und das anschaulich beschrieben wird. Ein Kochbuch á la Petrus wäre eine guter Bonus zur Reihe.
Was soll ich sagen, ich bin begeistert, habe mich köstlich unterhalten und freue mich schon auf den nächsten Band. Wer gerne Krimis mit einer (mehr oder weniger großen) Prise Humor liest, sollte unbedingt einmal in die Reihe hineinschnuppern, aber auch Nicht-Krimifans könnten Spaß daran haben. Man muss nicht unbedingt mit Band 1 anfangen, es empfiehlt sich aber für den vollen Lesegenuss. Von mir gibt es absolut verdiente volle Punktzahl und selbstverständlich eine uneingeschränkte Leseempfehlung.