Profilbild von NinaCoe

NinaCoe

Lesejury Profi
offline

NinaCoe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit NinaCoe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2024

Freundinnen für immer?

Sturmmädchen
0

Schauplatz dieser berührenden Geschichte ist ein kleines Dorf in der Eifel in der Nähe von Monschau. Hier wächst Elli behütet mit ihren beiden Freundinnen auf. Bis die Nazis an die Macht kommen. Nun herrscht ...

Schauplatz dieser berührenden Geschichte ist ein kleines Dorf in der Eifel in der Nähe von Monschau. Hier wächst Elli behütet mit ihren beiden Freundinnen auf. Bis die Nazis an die Macht kommen. Nun herrscht Schweigen zwischen den Mädchen, die sich ewige Freundschaft geschworen hatten. Käthe fühlt sich zu den Nazis hingezogen, Marion hingegen ist Jüdin und verlässt mit ihren Eltern das Dorf. Elli sitzt zwischen den Stühlen und versucht aus ihrer heilen Welt auszubrechen. Denn in dem kleinen Dorf verändert sich vieles und auch Elli, die aufgrund ihres zu kurzen Beines von allen „das Hinkemädchen“ genannt wird, bekommt den Spott und die Häme der Nazis zu spüren. Aber noch schlimmer sind die Sorgen, die sie sich um ihre Freundin Margot macht.

Die Geschichte ist schon sehr bedrückend. Es war ein Wechselbad der Gefühle. Ich musste ganz oft schlucken aber genau so oft lächeln. Elli ist zwar anfangs schrecklich naiv, aber sie wächst immer weiter über sich hinaus. War ich anfangs etwas genervt von ihrer Naivität, so habe ich letztendlich ihren Mut und ihre unermüdliche Tatkraft bewundert.
Auch wenn diese Geschehnisse aus der dunklen Zeit immer wieder fassungslos machen, so macht besonders diese Geschichte auch Mut. Denn in der Not stehen die Menschen zusammen und manchmal kommt Hilfe, wo man sie gar nicht erwartet.

Der Schreibstil ist wunderschön. Lilly Bernstein hat die Orte wunderbar beschrieben und die Stimmungen gekonnt eingefangen. Ich konnte mich gar nicht aus der Geschichte lösen. Und dann wurde es gegen Ende unfassbar spannend und ich habe regelrecht mitgezittert. Ich verrate natürlich nicht, wie es ausgeht. Aber ich empfehle dieses emotionale Buch uneingeschränkt weiter!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2024

Wundervolle Geschichte

Die Wolkengucker
0

Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr mich diese Geschichte berührt hat und selbst nach dem Lesen immer noch in meinem Kopf ist. Heute Morgen habe ich aus dem Fenster geschaut und kleine rosafarbene ...

Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr mich diese Geschichte berührt hat und selbst nach dem Lesen immer noch in meinem Kopf ist. Heute Morgen habe ich aus dem Fenster geschaut und kleine rosafarbene Wattebäusche am Himmel gesehen und musste direkt an Wilma und Margarete denken.

Ihr gemeinsames Hobby war es, zusammen in die Wolken zu schauen. Da das alleine nicht so viel Spaß macht, gründet Wilma eine Gruppe, mit der sie dieses Hobby nun teilen kann. Dabei hilft ihr Ayla, die sie von Margarete „geerbt“ hat. Und so kommt eins zum anderen und bald schart sich eine illustre Runde um Wilma.

Die Geschichte ist in viele feine Kapitel unterteilt, in der die einzelnen Hauptpersonen jeweils zu Wort kommen. Auch für Margaretes imaginäre Briefe an Wilma ist dort Platz. Die taffe Ayla ist die Einzige, die in der Ich-Form erzählt, was mir richtig gut gefällt. So wird die Geschichte fortlaufend immer aus einer anderen Perspektive erzählt.

Frischen Wind in die Runde bringt Mia. Sie hat ihre Mama verloren, hat aber im Gegensatz zu ihrem Vater einen Weg gefunden, mit dem Verlust umzugehen. Es ist einfach schön, der kindlichen Logik und Mias unbekümmerten Art zu folgen. Das tut nicht nur Wilma gut.

Ich musste so oft lächeln beim Lesen, manchmal auch heftig schlucken. Ich habe mich schon lange nicht mehr so wohlgefühlt in einem Buch. So viel Wärme, so viele kluge Sätze und so viele Anregungen, die ich auch für mich annehmen kann. Ich liebe den feinen Humor, der vor allem von Wilma ausgeht. Ich mag es sowieso, wenn ältere Menschen eine Hauptrolle in einer Geschichte spielen. Es ist ein Zusammentreffen von verschiedenen Generationen und das kann ganz schön spannend und auch humorvoll sein.

„Die Wolkengucker“ ist keine hohe Literatur, aber die Geschichte erwärmt das Herz, obwohl traurige Themen behandelt werden. Aber das erfolgt so behutsam und einfühlsam, dass es mich nicht traurig machte, sondern mich lächeln ließ. Ich habe dieses Buch geliebt und es wird noch lange in meinem Kopf und vor allem in meinem Herzen bleiben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2024

Eiskalt!

Schneesturm
0

Im Mittelpunkt von diesem atmosphärischen Thriller stehen Inishmore, eine raue Insel an der irischem Westküste mit gerade mal 900 Einwohnern und sechs Freunde, die sich nach zehn Jahren dort wieder sehen, ...

Im Mittelpunkt von diesem atmosphärischen Thriller stehen Inishmore, eine raue Insel an der irischem Westküste mit gerade mal 900 Einwohnern und sechs Freunde, die sich nach zehn Jahren dort wieder sehen, um an den Todestag von Cillian zu erinnern. Cillian war Ehemann, Bruder und Freund und ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen.

Von Anfang an steht das Treffen unter keinem guten Stern, denn es tobt ein Schneesturm, der die ohnehin schon einsame Insel komplett von der Außenwelt abschneidet. Zudem ist es bitterkalt. Diese Atmosphäre hat Tríona Walsh gekonnt eingefangen. Ich habe mich beim Lesen in eine Decke eingemummelt, weil ich immer wieder leichte Schauer auf meiner Haut gespürt habe.

Ich mag Irland und fand es faszinierend, zunächst einiges über die Traditionen und auch den Aberglauben auf der Insel zu erfahren. Die Sprache ist poetisch und das gefällt mir richtig gut. Ich mag es, wenn Thriller nicht nur spannend sind, sondern mich auch sprachlich erfreuen.

Cara ist Polizistin, Cillians Witwe und immer noch die Außenseiterin auf der Insel. Sie freut sich so sehr auf das Treffen mit den Freunden, die es nach der Tragödie teilweise in alle Himmelrichtungen verschlagen hat. Aber schon bald bekommt die Freude Risse und Cara muss sich um einen Mordfall kümmern ohne die Hilfe ihrer Kollegen vom Festland.
Die Spannungen zwischen den Freunden steigen und auch der Spannungsbogen bleibt stramm gespannt. Viele Wendungen und Überraschungen machen „Schneesturm“ unglaublich dramatisch. Ich schaue in menschliche Abgründe und manchmal gruselt es mich regelrecht. Aber die Sprache bleibt schön und das ist ein passender Ausgleich.
Bei dem Showdown am Ende konnte ich kaum Luft holen. Die Ereignisse überschlugen sich und am Ende war ich tatsächlich fassungslos, denn damit hatte ich nicht gerechnet.

„Schneesturm“ hat mich hervorragend unterhalten und an vielen Stellen frösteln lassen. Ich bin begeistert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2024

Die besten Geschcihten schreibt das Leben

Eismusik
0

Schon beim Lesen des Klappentextes ahne ich, dass es dramatisch wird. Und da habe ich mich nicht getäuscht.
Zunächst lerne ich Fridtjof Nansen und Eva Sars kennen. Getrennt von einander und beide sind ...

Schon beim Lesen des Klappentextes ahne ich, dass es dramatisch wird. Und da habe ich mich nicht getäuscht.
Zunächst lerne ich Fridtjof Nansen und Eva Sars kennen. Getrennt von einander und beide sind faszinierende und starke Persönlichkeiten, die ihre Ziele und Träume haben. Angela Lund hat ihr erstes Aufeinandertreffen sehr einfühlsam beschrieben.

Die Geschichte steht fest, denn sie beruht auf Tatsachen. Angela Lund hat vergangene Zeiten auferstehen lassen, sie hat die Atmosphäre und den Zeitgeist gekonnt eingefangen. Die Sprache ist sehr zeitgemäß, was zunächst ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist. Für mich war es perfekt und stimmig.

Gleichzeitig hat sie der einzigartigen Antarktis, die sich leider immer weiter verändert, ein unveränderliches Denkmal gesetzt. Auch wenn die Natur Nansen seinerzeit sehr zugesetzt hat, war zu dieser Zeit noch alles in Ordnung. Mich hat es oft gefröstelt beim Lesen, so gut hat Angela Lund die arktischen Verhältnisse beschrieben. Falls ich irgendwann mal nach Oslo komme, möchte ich auf jeden Fall das Fram Museum besuchen. So neugierig bin ich durch die Lektüre geworden.

Angela Lund hat Nansens Weg zum Nordpol sehr eindrucksvoll und sehr detailliert beschrieben. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie Nansen und seine Mannschaft das geschafft haben. Ich musste beim Lesen sehr oft inne halten und das Gelesene sacken lassen, so dramatisch war es teilweise.

Gleichzeitig ist aber auch Nansens Beziehung zu Eva nicht zu kurz gekommen. Hier kann ich einzelne Episoden beobachten wie das Kennenlernen, das Wiedersehen und vieles dazwischen. Ich bin definitiv Team Eva und finde es beeindruckend, wie sie die Liebe zu Nansen aufrecht erhalten hat und gleichzeitig ihr eigenes Leben gemeistert hat.
Ich bin begeistert und beeindruckt und freue mich einfach, dieses besondere Buch gelesen zu haben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.12.2023

Gänsehaut

Stille Falle
0

Meine Entdeckung des Jahres! So eine heftige Gänsehaut hatte ich schon lange nicht mehr. Das ging schon auf den ersten Seiten los und zog sich durch das ganze Buch. Es fing absolut spannend an und das ...

Meine Entdeckung des Jahres! So eine heftige Gänsehaut hatte ich schon lange nicht mehr. Das ging schon auf den ersten Seiten los und zog sich durch das ganze Buch. Es fing absolut spannend an und das war für mich der Grund, das Buch lesen zu wollen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Leo(nore) Asker ist absolut cool und taff und ich mag sie von Anfang an. Ihr sind sehr viele Kapitel gewidmet. Ich erfahre viel über Leo, auch über ihre Vergangenheit mit ihrem durchgeknallten Vater. Das ist schon nicht ohne.

Ich lerne auch sofort eine „böse“ Person kennen. Seine Identität bleibt bis zum Schluss geheim. Er wird „Der Troll“ genannt und wenn er auf der Bildfläche erscheint, läuft es mir jedes Mal eiskalt den Rücken herunter.

Asker hat natürlich auch einen Gegenspieler: Hellman, ein richtig fieser und arroganter Typ, den ich von Anfang an nicht leiden konnte. Er ist der Grund, warum Leo Asker zu den „hoffnungslosen Fällen“ versetzt wird. Ganz kurz hat mich diese Abteilung an die Bücher von Jussi Adler Olsen erinnert. Aber die Konstellation hier hat mir noch besser gefallen. Sehr skurrile Kollegen hat Leo da bekommen, aber letztendlich hat jeder seine Qualitäten.

Die einzelnen Kapitel sind immer mit der jeweiligen Hauptperson überschriftet, was mir gut gefällt, denn so weiß ich sofort, woran ich bin. Auch erfahre ich so immer den Wochentag, was sehr hilfreich ist, vor allem, wenn man so gefangen ist wie ich. Da vergisst man schnell die Zeit, die reale und auch die im Buch.

Skåne, der Schauplatz, ist eine Region in Südschweden, aber es könnte ehrlich gesagt auch überall sonst in Schweden spielen, wo es diese Lost Places gibt. Ich habe vorher noch nichts über Urban Exploration gehört und fand es interessant und faszinierend. Aber nur das Lesen, ich persönlich finde diese Orte zu unheimlich, um sie selbst zu besuchen. Auch da überkam mich die eine oder andere Gänsehaut.

Neben Leo mochte ich ihren Jugendfreund Martin Hill sehr gerne. Er ist Dozent und Experte für Urban Exploration. Er ist mit seiner ruhigen und besonnenen Art der perfekte Gegenpol zu Leo Asker. Die anderen Personen waren sehr undurchsichtig und ich habe sehr gerätselt, wer denn nun der Troll ist. Da hat der Autor mich ganz schön an der Nase herum geführt, denn bis zum Schluss hatte ich zwar Vermutungen, aber dann kam die große Überraschung!

Der Showdown ist der beste seit langem. Ich habe teilweise die Luft angehalten und vergessen zu atmen, so spannend war es. Davon möchte ich definitiv mehr!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere