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Veröffentlicht am 18.02.2024

Ein besonderes Buch über eine besondere Liebe

Rosa und Leo
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Schon im Vorwort weist Charlotte Roth darauf hin, dass es sich hier hauptsächlich um eine Liebesgeschichte handelt, die uns die Person Rosa Luxemburg näher bringt. Und genau das hat sie bei mir geschafft. ...

Schon im Vorwort weist Charlotte Roth darauf hin, dass es sich hier hauptsächlich um eine Liebesgeschichte handelt, die uns die Person Rosa Luxemburg näher bringt. Und genau das hat sie bei mir geschafft. Sogar so nahe, dass ich nicht nur am Ende geweint habe.

Charlotte Roth erzählt aus zwei Perspektiven: Rosa und Leo, wobei Rosa (zum Glück) dominiert. Rosa war mir von Anfang an sehr nah, ich musste diese kleine große und sehr emotionale Frau einfach mögen. „Man kann die Menschen nur richtig verstehen, wenn man sie liebt“ einer ihrer berühmten Sätze sagt so viel über sie aus. Leo hingegen blieb mir lange Zeit suspekt und ich habe mich oft gefragt, wie Rosa einen Menschen wie ihn so sehr lieben kann. Die Antwort habe ich tatsächlich irgendwann bekommen. Aber bis dahin mochte ich den „geborenen Verschwörer“ und „König der Geheimhaltung“ nicht besonders und habe mich mehrfach über ihn und sein Verhalten geärgert.

Rosa und Leo begegnen sich das erste Mal in Zürich, wo Rosa ein Studium angefangen hatte und politisch aktiv wurde. Die erste Begegnung fand ich schön, obwohl sich da schon abzeichnet, dass es kompliziert wird.
Die Menschenfreundlichkeit und das allzeit positive Denken von Rosa gingen mir wirklich sehr nah. Sie hat mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und stellt dennoch das Wohl der Menschheit über alles.

Und wer kann all diese emotionalen Wirrungen besser in Worte fassen als Charlotte Roth! Sie hat nun einmal diese ganz besondere Art zu schreiben, ihre ganz eigene Poesie, die ich so sehr mag. Ich habe mir so viele Passagen in meinem Ebook markiert, damit ich sie nicht vergesse und wieder und wieder lesen kann. So wunderschöne Sätze, so treffende Sätze und so ans Herz gehende Sätze. Alleine schon dafür liebe ich dieses Buch.

Ich werde natürlich auch Zeuge von den vielen politischen Aktivitäten, von den Rückschlägen und den Verhaftungen. Der erste Satz : „Was ist ein Gefängnis“ machte für mich anfangs noch nicht so viel Sinn, ich verstand nicht, warum diese Geschichte so beginnen musste. Am Ende wusste ich warum! Einen besseren Anfang hat es nicht geben können.

Obwohl ich den Ausgang der wahren Geschichte natürlich kenne, habe ich bis zum Ende gehofft und gebangt.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Zu viele Twists und leider langweilig

Verborgen
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Schon zum dritten Mal schaue ich Elma und Saevar bei ihren Ermittlungen in Akranes über die Schulter. Daher wusste ich, was mich erwartet. Eva Björg Ægisdóttir erzählt sehr langsam und mit vielen Wendungen ...

Schon zum dritten Mal schaue ich Elma und Saevar bei ihren Ermittlungen in Akranes über die Schulter. Daher wusste ich, was mich erwartet. Eva Björg Ægisdóttir erzählt sehr langsam und mit vielen Wendungen und führt mich auch dieses Mal wieder in die Vergangenheit. Sie ist eine wahre Meisterin des Verwirrspiels.

Elma und Saevar müssen nun einen Fall aufklären, in dem so gar nichts klar ist und tappen genau wie ich als Leserin sehr lange im Dunkeln. Eva Björg Ægisdóttir eröffnet einige Erzählstränge, die sich erst so nach und nach zusammen fügen.

Leider ist bei mir der Funke in „Verborgen“ so gar nicht über gesprungen. Ich hatte keine atemberaubende Spannung erwartet, das wusste ich ja vorher. Aber ich habe mich über lange Strecken tatsächlich gelangweilt. Da hat auch die Island Atmosphäre nicht wirklich geholfen. Island ist eines meiner Traumländer, deshalb mag ich Geschichten sehr gerne, die dort angesiedelt sind. Aber nur die Atmosphäre reicht eben nicht, um in eine Geschichte zu versinken. Das ist hier nicht passiert.

Sehr enttäuscht war ich vom abrupten Ende. Ich weiß ja, dass es das letzte Buch dieser Reihe ist und ich Elma und Saevar nicht wiedersehen werde und da hatte ich ein anderes Ende erwartet. Also damit hat Eva Björg Ægisdóttir mich dann tatsächlich überrascht, mit dem Rest des Buches leider nicht. Es war zwar nicht vorhersehbar, aber für mich unfassbar langweilig.

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Veröffentlicht am 03.02.2024

Freundinnen für immer?

Sturmmädchen
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Schauplatz dieser berührenden Geschichte ist ein kleines Dorf in der Eifel in der Nähe von Monschau. Hier wächst Elli behütet mit ihren beiden Freundinnen auf. Bis die Nazis an die Macht kommen. Nun herrscht ...

Schauplatz dieser berührenden Geschichte ist ein kleines Dorf in der Eifel in der Nähe von Monschau. Hier wächst Elli behütet mit ihren beiden Freundinnen auf. Bis die Nazis an die Macht kommen. Nun herrscht Schweigen zwischen den Mädchen, die sich ewige Freundschaft geschworen hatten. Käthe fühlt sich zu den Nazis hingezogen, Marion hingegen ist Jüdin und verlässt mit ihren Eltern das Dorf. Elli sitzt zwischen den Stühlen und versucht aus ihrer heilen Welt auszubrechen. Denn in dem kleinen Dorf verändert sich vieles und auch Elli, die aufgrund ihres zu kurzen Beines von allen „das Hinkemädchen“ genannt wird, bekommt den Spott und die Häme der Nazis zu spüren. Aber noch schlimmer sind die Sorgen, die sie sich um ihre Freundin Margot macht.

Die Geschichte ist schon sehr bedrückend. Es war ein Wechselbad der Gefühle. Ich musste ganz oft schlucken aber genau so oft lächeln. Elli ist zwar anfangs schrecklich naiv, aber sie wächst immer weiter über sich hinaus. War ich anfangs etwas genervt von ihrer Naivität, so habe ich letztendlich ihren Mut und ihre unermüdliche Tatkraft bewundert.
Auch wenn diese Geschehnisse aus der dunklen Zeit immer wieder fassungslos machen, so macht besonders diese Geschichte auch Mut. Denn in der Not stehen die Menschen zusammen und manchmal kommt Hilfe, wo man sie gar nicht erwartet.

Der Schreibstil ist wunderschön. Lilly Bernstein hat die Orte wunderbar beschrieben und die Stimmungen gekonnt eingefangen. Ich konnte mich gar nicht aus der Geschichte lösen. Und dann wurde es gegen Ende unfassbar spannend und ich habe regelrecht mitgezittert. Ich verrate natürlich nicht, wie es ausgeht. Aber ich empfehle dieses emotionale Buch uneingeschränkt weiter!

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Wundervolle Geschichte

Die Wolkengucker
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Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr mich diese Geschichte berührt hat und selbst nach dem Lesen immer noch in meinem Kopf ist. Heute Morgen habe ich aus dem Fenster geschaut und kleine rosafarbene ...

Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr mich diese Geschichte berührt hat und selbst nach dem Lesen immer noch in meinem Kopf ist. Heute Morgen habe ich aus dem Fenster geschaut und kleine rosafarbene Wattebäusche am Himmel gesehen und musste direkt an Wilma und Margarete denken.

Ihr gemeinsames Hobby war es, zusammen in die Wolken zu schauen. Da das alleine nicht so viel Spaß macht, gründet Wilma eine Gruppe, mit der sie dieses Hobby nun teilen kann. Dabei hilft ihr Ayla, die sie von Margarete „geerbt“ hat. Und so kommt eins zum anderen und bald schart sich eine illustre Runde um Wilma.

Die Geschichte ist in viele feine Kapitel unterteilt, in der die einzelnen Hauptpersonen jeweils zu Wort kommen. Auch für Margaretes imaginäre Briefe an Wilma ist dort Platz. Die taffe Ayla ist die Einzige, die in der Ich-Form erzählt, was mir richtig gut gefällt. So wird die Geschichte fortlaufend immer aus einer anderen Perspektive erzählt.

Frischen Wind in die Runde bringt Mia. Sie hat ihre Mama verloren, hat aber im Gegensatz zu ihrem Vater einen Weg gefunden, mit dem Verlust umzugehen. Es ist einfach schön, der kindlichen Logik und Mias unbekümmerten Art zu folgen. Das tut nicht nur Wilma gut.

Ich musste so oft lächeln beim Lesen, manchmal auch heftig schlucken. Ich habe mich schon lange nicht mehr so wohlgefühlt in einem Buch. So viel Wärme, so viele kluge Sätze und so viele Anregungen, die ich auch für mich annehmen kann. Ich liebe den feinen Humor, der vor allem von Wilma ausgeht. Ich mag es sowieso, wenn ältere Menschen eine Hauptrolle in einer Geschichte spielen. Es ist ein Zusammentreffen von verschiedenen Generationen und das kann ganz schön spannend und auch humorvoll sein.

„Die Wolkengucker“ ist keine hohe Literatur, aber die Geschichte erwärmt das Herz, obwohl traurige Themen behandelt werden. Aber das erfolgt so behutsam und einfühlsam, dass es mich nicht traurig machte, sondern mich lächeln ließ. Ich habe dieses Buch geliebt und es wird noch lange in meinem Kopf und vor allem in meinem Herzen bleiben!

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Veröffentlicht am 14.01.2024

Eiskalt!

Schneesturm
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Im Mittelpunkt von diesem atmosphärischen Thriller stehen Inishmore, eine raue Insel an der irischem Westküste mit gerade mal 900 Einwohnern und sechs Freunde, die sich nach zehn Jahren dort wieder sehen, ...

Im Mittelpunkt von diesem atmosphärischen Thriller stehen Inishmore, eine raue Insel an der irischem Westküste mit gerade mal 900 Einwohnern und sechs Freunde, die sich nach zehn Jahren dort wieder sehen, um an den Todestag von Cillian zu erinnern. Cillian war Ehemann, Bruder und Freund und ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen.

Von Anfang an steht das Treffen unter keinem guten Stern, denn es tobt ein Schneesturm, der die ohnehin schon einsame Insel komplett von der Außenwelt abschneidet. Zudem ist es bitterkalt. Diese Atmosphäre hat Tríona Walsh gekonnt eingefangen. Ich habe mich beim Lesen in eine Decke eingemummelt, weil ich immer wieder leichte Schauer auf meiner Haut gespürt habe.

Ich mag Irland und fand es faszinierend, zunächst einiges über die Traditionen und auch den Aberglauben auf der Insel zu erfahren. Die Sprache ist poetisch und das gefällt mir richtig gut. Ich mag es, wenn Thriller nicht nur spannend sind, sondern mich auch sprachlich erfreuen.

Cara ist Polizistin, Cillians Witwe und immer noch die Außenseiterin auf der Insel. Sie freut sich so sehr auf das Treffen mit den Freunden, die es nach der Tragödie teilweise in alle Himmelrichtungen verschlagen hat. Aber schon bald bekommt die Freude Risse und Cara muss sich um einen Mordfall kümmern ohne die Hilfe ihrer Kollegen vom Festland.
Die Spannungen zwischen den Freunden steigen und auch der Spannungsbogen bleibt stramm gespannt. Viele Wendungen und Überraschungen machen „Schneesturm“ unglaublich dramatisch. Ich schaue in menschliche Abgründe und manchmal gruselt es mich regelrecht. Aber die Sprache bleibt schön und das ist ein passender Ausgleich.
Bei dem Showdown am Ende konnte ich kaum Luft holen. Die Ereignisse überschlugen sich und am Ende war ich tatsächlich fassungslos, denn damit hatte ich nicht gerechnet.

„Schneesturm“ hat mich hervorragend unterhalten und an vielen Stellen frösteln lassen. Ich bin begeistert!

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