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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.10.2022

Unterhaltsames Jugendbuch mit naiver Protagonistin

Midnight Princess 1: Wie die Nacht so hell
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Vanya hat eine magische Gabe und wird von ihren Eltern versteckt. Um ihnen zu beweisen, dass sie auf sich selbst aufpassen kann und keinen Mann braucht, will sie ins Land ihrer Feinde reisen und landet ...

Vanya hat eine magische Gabe und wird von ihren Eltern versteckt. Um ihnen zu beweisen, dass sie auf sich selbst aufpassen kann und keinen Mann braucht, will sie ins Land ihrer Feinde reisen und landet am Hof der ewigen Mitternacht.

Klingt nicht sonderlich klug. Ist es auch nicht.

Sie ist eindeutig jung und unerfahren. Sie handelt kindisch und hat bei allem Respekt ein paar sehr, sehr unreife Ideen. Ansonsten ist sie aber sehr liebenswert und ich habe ihre Geschichte gern verfolgt.

Kenric war ein interessanter Charakter, aber manchmal hat mich sein Selbstmitleid etwas genervt. Die beiden reden auch eher aneinander vorbei, als miteinander und ich hoffe, dass die Kommunikation im zweiten Teil etwas besser klappt.

Inhaltlich war der Hauptteil dieses Bandes das World-Building, das mir für ein Jugendbuch sehr gut gefallen hat. Ich liebe die Geschichte der Länder, ihre kulturellen Unterschiede und all die Kleinigkeiten, die sie voneinander unterscheiden. Gerade am Anfang gab es dadurch aber einige Wiederholungen, die ich in Schriftform wahrscheinlich queergelesen hätte, beim Hörbuch aber aushalten musste. Ich mochte vor allem die bildhafte Sprache, aber an Spannung hat es mir doch ein bisschen gefehlt.

Die Stimmen der Sprecher:innen waren anfangs gewöhnungsbedürftig, weil sie viel älter klangen, als die Charaktere handelten, aber es war angenehm zuzuhören.

Der erste Teil ist eine unterhaltsame, etwas vorhersehbare Geschichte, hat aber wirklich Potential und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Jahreshighlight

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
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Ali Hazelwood hat es geschafft, mich für New Adult zu begeistern. Sie nimmt Klischees und interpretiert sie in einem frischen Kontext neu. Sie schreibt über Frauen, mit denen ich mich identifizieren kann, ...

Ali Hazelwood hat es geschafft, mich für New Adult zu begeistern. Sie nimmt Klischees und interpretiert sie in einem frischen Kontext neu. Sie schreibt über Frauen, mit denen ich mich identifizieren kann, die ähnliche Erfahrungen wie ich haben und die mich trotzdem noch überraschen können.
Bee ist Neurowissenschaftlerin und ein absoluter Fan von Marie Curie. Mit Liebe hat sie aber nicht wirklich etwas am Hut. Für ein berufliches Projekt muss sie schließlich mit ihrem akademischen Erzfeind Levi zusammenarbeiten und dann geht es natürlich drunter und drüber.
Ich habe Bee einfach geliebt! Sie ist verpeilt, sympathisch, hat bunte Haare, liebt Katzen und Marie Curie und ist Wissenschaftlerin. Die Nebencharaktere haben einen guten Kontrast zu ihr gebildet und waren auf ihre eigene Art und Weise etwas verschroben. Allein die alltäglichen Unterhaltungen und zwischenmenschlichen Interaktionen haben mich zum Lächeln gebracht.
Wie auch in Ali Hazelwoods letztem Buch, wird hier das akademische Umfeld und Frauen in Männerdomänen angesprochen. Gerade dieser Punkt berührt mich emotional sehr, weil es einfach so realistisch abgezeichnet ist, und mit dem übereinstimmt, was ich schon erlebt habe. Dieser reflektiert feministische Ansatz macht das Buch für mich wie zu einem Zuhause.
Die Handlung an sich ist etwas vorhersehbar und es werden natürlich einige Klischees erfüllt. Ich hatte beim Lesen aber so viel Spaß, dass mich das ehrlicherweise nicht gestört hat.
Sprachlich brilliert Ali Hazelwood mit Wortwitzen, Fachbegriffen, treffenden Vergleichen und einer unschuldigen Prise Kitsch, wegen der ich ein paar Tränchen verdrückt habe.
Die Übersetzung ist auch gut gelungen, auch wenn natürlich nicht alle Wortwitze sinnvoll übersetzt werden konnten, ist es auch auf Deutsch ein sehr unterhaltsames Buch.
Ich habe das Buch sehr geliebt und bin ein bisschen traurig, dass die Protagonist:innen nicht echt sind.
Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerne eine lockere, humorvolle Geschichte über zuckersüße Menschen im wissenschaftlichen Kontext lesen wollen und keine Angst vor Klischees haben.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Überraschend unterhaltsam

Es gibt ein Sterben nach dem Tod
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Ein Geist, der Ermittlungen über die eigene Ermordung anstellt muss doch eigentlich ein deprimierender Handlungsrahmen sein. Nicht so, mit Börnie und ihrer Crew.
Das Buch ist ziemlich kurz, wodurch sehr ...

Ein Geist, der Ermittlungen über die eigene Ermordung anstellt muss doch eigentlich ein deprimierender Handlungsrahmen sein. Nicht so, mit Börnie und ihrer Crew.
Das Buch ist ziemlich kurz, wodurch sehr viel Stoff in wenige Seiten gequetscht werden. Zeitweise passiert richtig viel auf einmal und ich hatte lange absolut keinen Schimmer, worauf die Handlung hinauslaufen würde.
Die Charaktere sind eher stereotypisch dargestellt. Das ist allerdings so eindeutig, dass ich mich überhaupt nicht aufregt habe. Sie waren tatsächlich fast schon Karikaturen von sich selbst, was irgendwie auch etwas hat.
Gerade der Protagonistin fehlt es aber etwas an Feingefühl, und bei ein paar Aussagen hat es mir doch die Fingernägel aufgerollt. Sie ist einfach sehr weit von meiner Lebensrealität und dem, was ich mir von zwischenmenschlichen Beziehungen erwarte, entfernt. Aber mir müssen auch nicht alle sympathisch sein.
Die Geschichte erinnert mich ein bisschen an die Träume, die ich in meiner Jugend hatte, als ich zu lange feiern war. Es ist abstrakt, unterhaltsam, verwirrend und man sollte dabei nicht zu viel nachdenken.
Dabei ist das Buch sehr leicht zu lesen. Man kann es auch locker lesen, wenn man Kopfweh hat, weil das Buch (zumindest mir) am meisten Spaß macht, wenn man nicht zu viel denkt, sondern das Buch einfach wirken lässt. Mit Bauchweh sollte man aber die Finger davonlassen, weil das Buch die Lachmuskeln zeitweise stark beansprucht.
Tatsächlich konnte mich das Buch richtig überraschen. So etwas habe ich einfach noch nie zuvor gelesen und das bedeutet mir sehr viel.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Zuckersüße Geschichte

Anton will Prinzessin sein
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Anton will eine Prinzessin sein. Auch wenn Ella ihm ganz viele andere Verkleidungen vorschlägt, bleibt Anton dabei. Er will eben einfach eine Prinzessin sein.
Ich liebe Bücher die Stereotype brechen und ...

Anton will eine Prinzessin sein. Auch wenn Ella ihm ganz viele andere Verkleidungen vorschlägt, bleibt Anton dabei. Er will eben einfach eine Prinzessin sein.
Ich liebe Bücher die Stereotype brechen und Kindern mehr Möglichkeiten in Leben bieten. Als Kind haben mir die strengen Geschlechterrollen schon die Luft zum Atmen genommen und ich freue mich extrem, dass sich das langsam etwas auflockert.
Ich fand das Buch zuckersüß! Die Sätze sind kurz und leicht verständlich, die Schriftart groß genug zum Mitlesen und die Bilder sind kindgerecht, bunt und bieten eine Menge zu entdecken.
Die Tatsache, dass Ella Anton zuerst in ein stereotyp-männliches Kleidungsstück stecken will, und Anton sich sehr durchsetzen muss, um zu bekommen, was er will, hat mir ein bisschen das Herz gebrochen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das wahrscheinlich die Realität vieler Kinder treffend darstellt. Und wahrscheinlich wäre das Buch sehr kurz, wenn Anton Ella sage würde, dass er eine Prinzessin sein will und Ellas Reaktion darauf „Okay“, wäre.

Ich finde es richtig schade, dass es solche Bücher zu meiner Zeit noch nicht gegeben hat.
Solche Vorbilder können das Selbstbild und das Leben der Kinder nachhaltig verändern.
Von mir gibt es von Herzen eine ganz große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Wie war das nochmal mit Bienchen und Blümchen?

Aufklärung von Anfang an
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Kinder und Sexualität sind Themen, die in den Augen vieler nicht zusammengehören. Umso gespannter war ich auf ein Aufklärungsbuch, das Ideen liefert, wie man diese Themen mit Kindern besprechen kann. ...


Kinder und Sexualität sind Themen, die in den Augen vieler nicht zusammengehören. Umso gespannter war ich auf ein Aufklärungsbuch, das Ideen liefert, wie man diese Themen mit Kindern besprechen kann.
Anfangs habe ich mir Sorgen gemacht, dass das Buch sich, wie der Aufklärungsunterricht in der Schule hauptsächlich um Fortpflanzung dreht. Aber der Untertitel verrät schon, dass so viel mehr in diesem Buch steckt. Es geht darum Grenzen zu setzen, ein Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln und den Umgang mit Scham. Letztendlich bietet das Buch auch einige Reflexionshilfen über den Umgang mit Sexualität in der eigenen Kindheit.
Das Buch geht auf verschiedene Entwicklungsschritte der Kindheit ein und erklärt, was für Situationen in welcher Altersstufe vorkommen könnten. Es bietet Formulierungshilfen, altersgemäße Ressourcen und jede Menge Quellen, um sich weiterzubilden.
Was mir kurz sauer aufgestoßen ist, ist, dass „schwul“ als Beleidigung bezeichnet wird. Allerdings bezieht sich diese Aussage auf das Verhalten von Kindern am Schulhof, wo das möglicherweise manchmal so verstanden wird, obwohl den meisten Kindern mittlerweile auch klar ist, dass das keine Beleidigung ist.
Ansonsten vermittelt das Buch einen wertfreien, feministischen und offenen Ansatz. Es geht auch kurz auf intergeschlechtliche und trans Menschen ein. Gegen Ende gibt es auch Erklärungen von verschiedenen Begriffen die Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierungen beschreiben, mit denen Kinder ihre Eltern konfrontieren könnten.
Das Buch bietet einen guten Rahmen, bei dem man sich rauspicken kann, was man im speziellen Fall gerade braucht. Es ist auf jeden Fall ein sehr wichtiges Buch und konnte mich eindeutig positiv überraschen.

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