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Veröffentlicht am 24.10.2022

Die kleinen Herausforderungen des Lebens

Die Kunst des Fallens
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Im Leben der Kuratorin Nessa geht es rund. Ihre Ehe steckt in einer tiefen Krise, ihre Tochter ist voll und ganz in der Pubertät angekommen und bei der Arbeit taucht plötzlich eine Frau auf, die behauptet ...

Im Leben der Kuratorin Nessa geht es rund. Ihre Ehe steckt in einer tiefen Krise, ihre Tochter ist voll und ganz in der Pubertät angekommen und bei der Arbeit taucht plötzlich eine Frau auf, die behauptet an einem wichtigen Kunstwerk mitgearbeitet zu haben und übergangen worden zu sein, wodurch das Image des Künstlers, den Nessa verehrt, zu bröckeln beginnt. Als wäre das nicht genug, tritt auch noch jemand aus ihrer Vergangenheit in ihr Leben, der neben unschönen Erinnerungen auch die Wahrheit über eine Lüge in Nessas Leben bringt.

Die Idee fand ich richtig vielversprechend. Ich habe darauf gehofft, dass nach und nach Kleinigkeiten in Nessas Leben schiefgehen, die sie in Summe dazu bringen, durchzudrehen oder ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Ich habe erwartet, dass sich die Spannung nach und nach aufbaut, bis ich als Leserin selbst nicht mehr weiß, wo hinten und vorne ist.

Stattdessen war das Buch sehr ruhig und für meinen Geschmack manchmal etwas langweilig. Die Handlung plätschert eher dahin und mir hat ein großes Finale, oder ein Spannungshöhepunkt gefehlt. Ich habe auch einen großen Plottwist erwartet, der die Handlung noch einmal gedreht hätte, aber leider kam er nicht.

Die Protagonistin war mir unsympathisch und ich hatte das Gefühl, dass sie selbst nicht wusste, was sie überhaupt will oder ihr vieles einfach gleichgültig war. Mir persönlich hätte ein anderer Ansatz etwa mit verzweifeltem Humor, oder zumindest etwas Spannung besser gefallen.

Nachdem ich zwei Monate gebraucht habe, um das Buch zu beenden, weiß ich nun, dass ich mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Wer allerdings ein ruhiges Buch über alltägliche Herausforderungen ohne große Überraschungen lesen will, wird das Buch wahrscheinlich mögen.

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Veröffentlicht am 22.10.2022

Realistische Schicksale

Miss Kim weiß Bescheid
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Nachdem ich das letzte Buch der Autorin geliebt habe, war ich richtig neugierig, was für Geschichten sie noch zu erzählen hat.

Durch die verschiedenen Kurzgeschichten erhält man einen guten Überblick ...

Nachdem ich das letzte Buch der Autorin geliebt habe, war ich richtig neugierig, was für Geschichten sie noch zu erzählen hat.

Durch die verschiedenen Kurzgeschichten erhält man einen guten Überblick über das Leben verschiedener koreanischer Frauen, in dem man trotz der Kürze, alle relevanten Informationen bekommt, um daraus etwas mitnehmen zu können.

Sämtliche Geschichten handeln von der Rolle der Frau in der koreanischen Gesellschaft und erzählen von realistischen Schicksalen, die auf mich sehr lebensnahe wirken. Aus einzelnen Geschichten hätte man auch leicht ein ganzes Buch schreiben können.

Die unterschiedlichen Geschichten waren teilweise sehr ergreifend und trotz der kulturellen Unterschiede in den meisten Fällen nachvollziehbar. Manche waren phänomenal und ich habe sie gleich mehrmals gelesen, andere haben mich nicht wirklich angesprochen und eine Geschichte habe ich tatsächlich nicht wirklich verstanden. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass mir die Kultur noch etwas fremd ist.

Der Schreibstil und die Wortwahl sind sehr elegant, die Themen wichtig und aktuell, und die Personen wirken authentisch.

Ich habe das Lesen sehr genossen.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Unterhaltsames Jugendbuch mit naiver Protagonistin

Midnight Princess 1: Wie die Nacht so hell
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Vanya hat eine magische Gabe und wird von ihren Eltern versteckt. Um ihnen zu beweisen, dass sie auf sich selbst aufpassen kann und keinen Mann braucht, will sie ins Land ihrer Feinde reisen und landet ...

Vanya hat eine magische Gabe und wird von ihren Eltern versteckt. Um ihnen zu beweisen, dass sie auf sich selbst aufpassen kann und keinen Mann braucht, will sie ins Land ihrer Feinde reisen und landet am Hof der ewigen Mitternacht.

Klingt nicht sonderlich klug. Ist es auch nicht.

Sie ist eindeutig jung und unerfahren. Sie handelt kindisch und hat bei allem Respekt ein paar sehr, sehr unreife Ideen. Ansonsten ist sie aber sehr liebenswert und ich habe ihre Geschichte gern verfolgt.

Kenric war ein interessanter Charakter, aber manchmal hat mich sein Selbstmitleid etwas genervt. Die beiden reden auch eher aneinander vorbei, als miteinander und ich hoffe, dass die Kommunikation im zweiten Teil etwas besser klappt.

Inhaltlich war der Hauptteil dieses Bandes das World-Building, das mir für ein Jugendbuch sehr gut gefallen hat. Ich liebe die Geschichte der Länder, ihre kulturellen Unterschiede und all die Kleinigkeiten, die sie voneinander unterscheiden. Gerade am Anfang gab es dadurch aber einige Wiederholungen, die ich in Schriftform wahrscheinlich queergelesen hätte, beim Hörbuch aber aushalten musste. Ich mochte vor allem die bildhafte Sprache, aber an Spannung hat es mir doch ein bisschen gefehlt.

Die Stimmen der Sprecher:innen waren anfangs gewöhnungsbedürftig, weil sie viel älter klangen, als die Charaktere handelten, aber es war angenehm zuzuhören.

Der erste Teil ist eine unterhaltsame, etwas vorhersehbare Geschichte, hat aber wirklich Potential und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Jahreshighlight

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
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Ali Hazelwood hat es geschafft, mich für New Adult zu begeistern. Sie nimmt Klischees und interpretiert sie in einem frischen Kontext neu. Sie schreibt über Frauen, mit denen ich mich identifizieren kann, ...

Ali Hazelwood hat es geschafft, mich für New Adult zu begeistern. Sie nimmt Klischees und interpretiert sie in einem frischen Kontext neu. Sie schreibt über Frauen, mit denen ich mich identifizieren kann, die ähnliche Erfahrungen wie ich haben und die mich trotzdem noch überraschen können.
Bee ist Neurowissenschaftlerin und ein absoluter Fan von Marie Curie. Mit Liebe hat sie aber nicht wirklich etwas am Hut. Für ein berufliches Projekt muss sie schließlich mit ihrem akademischen Erzfeind Levi zusammenarbeiten und dann geht es natürlich drunter und drüber.
Ich habe Bee einfach geliebt! Sie ist verpeilt, sympathisch, hat bunte Haare, liebt Katzen und Marie Curie und ist Wissenschaftlerin. Die Nebencharaktere haben einen guten Kontrast zu ihr gebildet und waren auf ihre eigene Art und Weise etwas verschroben. Allein die alltäglichen Unterhaltungen und zwischenmenschlichen Interaktionen haben mich zum Lächeln gebracht.
Wie auch in Ali Hazelwoods letztem Buch, wird hier das akademische Umfeld und Frauen in Männerdomänen angesprochen. Gerade dieser Punkt berührt mich emotional sehr, weil es einfach so realistisch abgezeichnet ist, und mit dem übereinstimmt, was ich schon erlebt habe. Dieser reflektiert feministische Ansatz macht das Buch für mich wie zu einem Zuhause.
Die Handlung an sich ist etwas vorhersehbar und es werden natürlich einige Klischees erfüllt. Ich hatte beim Lesen aber so viel Spaß, dass mich das ehrlicherweise nicht gestört hat.
Sprachlich brilliert Ali Hazelwood mit Wortwitzen, Fachbegriffen, treffenden Vergleichen und einer unschuldigen Prise Kitsch, wegen der ich ein paar Tränchen verdrückt habe.
Die Übersetzung ist auch gut gelungen, auch wenn natürlich nicht alle Wortwitze sinnvoll übersetzt werden konnten, ist es auch auf Deutsch ein sehr unterhaltsames Buch.
Ich habe das Buch sehr geliebt und bin ein bisschen traurig, dass die Protagonist:innen nicht echt sind.
Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerne eine lockere, humorvolle Geschichte über zuckersüße Menschen im wissenschaftlichen Kontext lesen wollen und keine Angst vor Klischees haben.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Überraschend unterhaltsam

Es gibt ein Sterben nach dem Tod
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Ein Geist, der Ermittlungen über die eigene Ermordung anstellt muss doch eigentlich ein deprimierender Handlungsrahmen sein. Nicht so, mit Börnie und ihrer Crew.
Das Buch ist ziemlich kurz, wodurch sehr ...

Ein Geist, der Ermittlungen über die eigene Ermordung anstellt muss doch eigentlich ein deprimierender Handlungsrahmen sein. Nicht so, mit Börnie und ihrer Crew.
Das Buch ist ziemlich kurz, wodurch sehr viel Stoff in wenige Seiten gequetscht werden. Zeitweise passiert richtig viel auf einmal und ich hatte lange absolut keinen Schimmer, worauf die Handlung hinauslaufen würde.
Die Charaktere sind eher stereotypisch dargestellt. Das ist allerdings so eindeutig, dass ich mich überhaupt nicht aufregt habe. Sie waren tatsächlich fast schon Karikaturen von sich selbst, was irgendwie auch etwas hat.
Gerade der Protagonistin fehlt es aber etwas an Feingefühl, und bei ein paar Aussagen hat es mir doch die Fingernägel aufgerollt. Sie ist einfach sehr weit von meiner Lebensrealität und dem, was ich mir von zwischenmenschlichen Beziehungen erwarte, entfernt. Aber mir müssen auch nicht alle sympathisch sein.
Die Geschichte erinnert mich ein bisschen an die Träume, die ich in meiner Jugend hatte, als ich zu lange feiern war. Es ist abstrakt, unterhaltsam, verwirrend und man sollte dabei nicht zu viel nachdenken.
Dabei ist das Buch sehr leicht zu lesen. Man kann es auch locker lesen, wenn man Kopfweh hat, weil das Buch (zumindest mir) am meisten Spaß macht, wenn man nicht zu viel denkt, sondern das Buch einfach wirken lässt. Mit Bauchweh sollte man aber die Finger davonlassen, weil das Buch die Lachmuskeln zeitweise stark beansprucht.
Tatsächlich konnte mich das Buch richtig überraschen. So etwas habe ich einfach noch nie zuvor gelesen und das bedeutet mir sehr viel.

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